Aus gegebenem Anlass ein paar Worte zum Thema Kreationismus und ein persönliches Statement: Diese Seite ist eine Wissenschaftsseite. Sie hat nicht nur das Ziel, meine Buchreihe Die weißen Steine zu begleiten, sondern es sich auch zur Aufgabe gemacht, aktuelle, korrekte Informationen aus der Welt der Urzeitforschung zu liefern. Jeder, der sich für die Erdgeschichte, insbesondere Dinosaurier interessiert, soll damit begeistert, allerdings natürlich nicht bekehrt werden. Toleranz und Weltoffenheit sind Werte, die ich hier ausdrücklich großschreibe. Allerdings muss ich für eine bestimmte Gruppe von Menschen dennoch Tür und Tor geschlossen halten. Kreationisten und anderen religiös motivierten Fanatikern sage ich ganz deutlich: Lasst mich gefälligst in Ruhe!
„Die Weißen Steine“ ist kein Forum für Wissenschaftsleugner!
Wer mich kennt, weiß: Jeder kann sich gerne mit Fragen an mich wenden, auch Diskussionen sind ausdrücklich erwünscht. Und ich bemühe mich, wirklich auf jeden einzelnen Kommentar einzugehen und zu antworten, sofern das meine Zeit zulässt. Für politischen Aktivismus oder religiösen Extremismus ist diese Seite jedoch kein Forum. Beiträge, die ideologisierenden oder missionarischen Charakter haben, werden gelöscht und ihre Urheber von mir ermahnt. Bei wiederholten Ermahnungen wegen Verstößen gegen diese Regel werde ich betreffende Personen permanent von dieser Seite ausschließen. Das tut mir natürlich sehr leid, weil ja wie gesagt die Verbreitung von Wissen und Bildung zu meinen obersten Zielen gehört. Mit einer solchen Strenge versperre ich sicherlich gerade denen einen Zugang dazu, die dieses wohl am bittersten nötig haben. Außerdem beißt es sich mit meinen eigenen Grundsätzen zur Toleranz.
Aber ich tröste mich mit folgendem Gedanken: Jenen die Toleranz zu verwehren, die selbst ebenfalls in tiefster Weise intolerant sind, ist keine Doppelmoral! Kreationismus ist schließlich eines der Symptome für eine fundamentalistische und damit extremistische Weltanschauung. Kreationisten leugnen wissenschaftliche Erkenntnisse. Und auch wenn es per se noch nicht gefährlich ist zu glauben, dass die Erde nur an 6 Tagen und vor nur wenigen Jahrtausenden erschaffen wurde, ist es doch die Basis für eine ganze Reihe von ideologischen Grundsätzen. Kreationismus kommt niemals allein. Denn auch in seiner „sanftesten“ Form steht religiöser Fanatismus immer auch für Menschenverachtung, und eben nicht für das von seinen Anhängern geheuchelte Bild christlicher Nächstenliebe.
Harte Worte? Zu hart vielleicht? Nein. Ich möchte dir nach langer Erfahrung und vielen (fruchtlosen) Auseinandersetzungen mit Kreationisten gern erklären, warum es so wichtig ist, religiösen Fundamentalisten die Stirn und Einhalt zu bieten, und wieso es aussichtslos ist, mit ihnen zu diskutieren.
Was gehört zum Kreationismus?
Kreationismus ist eine Begleiterscheinung von fundamentalistischen Religionen. Also solchen, die auf einer schriftlichen Grundlage basieren, die von ihren Anhängern wortwörtlich ausgelegt wird. Kreationismus tritt damit nicht nur im Christentum auf, sondern auch bei muslimischen oder jüdischen Hardlinern. Diese Fundamentalisten glauben an eine göttliche Inspiration der Bibel, des Korans, der Hadithe, des Talmuds, der Tora oder eben aller Schriftquellen, die in ihrer Religion heilig sind. Das bedeutet konkret: sie glauben, dass diese Bücher nicht von normalen Menschen geschrieben wurden. Ihre Inhalte stammen vielmehr direkt von Gott, der entweder höchstselbst die Feder geführt hat, oder mithilfe seiner Engel in die menschlichen Autoren, die Propheten, „eingefahren“ ist, sie durch den Heiligen Geist „inspiriert“ hat und somit direkt seinen Willen diktiert hat.
Klingt erst einmal vielleicht unproblematisch, oder? Daran kann man doch glauben, ohne jemandem auf die Füße zu treten? Falsch. Wenn man ein höheres Wesen direkt verantwortlich für die Inhalte macht, an die man glaubt, versperrt man sich jeder Reflexion und Diskussion darüber. Gott ist für diese Menschen die höchste Autorität, und sein Wort duldet keinen Zweifel und keinerlei Wiederspruch. Der Inspirationsglaube beinhaltet die Prämisse: Es geht entweder so, wie Gott (bzw. ich) das will, oder eben gar nicht. Und auf dieser Prämisse gründen sich alle extremistischen Auswüchse fundamentalistischer Religionen:
Absolutheitsanspruch
Kreationisten sind wie alle Fundamentalisten der Meinung, dass nur ihre eigene Weltsicht richtig sein kann. Alle anderen müssen folglich falsch liegen. Es spielt keine Rolle, ob sie ihre Meinung auch wissenschaftlich begründen können. Das Wort Gottes allein reicht aus als absolute Autorität. Somit werden Debatten lediglich mit Überzeugung- und Bekehrungsabsicht geführt, aber niemals in Form eines vielleicht offenen, für beide Seiten fruchtbaren Austauschs.
Fanatismus und die Erschaffung von Feindbildern
Aus dem Absolutheitsanspruch leitet sich direkt eine tief in schwarz und weiß gespaltene Sichtweise auf die Mitmenschen ab. Toleranz und Offenheit für andere Weltanschauungen wird im besten Falle nur vorgeheuchelt. Tatsächlich sieht der Kreationist sich selbst aber als Vollbringer des göttlichen Willens und somit als Verfechter des Guten an. Obwohl vielleicht eigene Fehlbarkeit und Sündhaftigkeit als Schwächen eingeräumt werden, können Zweifel oder ein Hinterfragen der religiösen Grundsätze niemals geduldet werden. Auf Andersdenkende wird im besten Falle nur herabgeschaut. Doch die religiösen Hardliner gehen gern mehrere Schritte weiter: „Jeder, der nicht für uns ist, muss entweder unterworfen und bekehrt oder bekämpft und vernichtet werden!“ Die schlimmsten Gräueltaten der Menschheitsgeschichte gehen auf diesen fanatischen Grundsatz und die Erschaffung von Feindbildern zurück.
Expansionswunsch
Direkt mit dem Fanatismus verknüpft ist auch der Expansionswunsch. Die eigene Religion muss sich in der Welt ausbreiten, denn nur dann kann sie zu einer besseren werden, so glaubt jeder Fundamentalist. Pluralismus und Meinungsvielfalt sind für sie keine Werte, sondern Sünden. Kreationismus ist damit eng an streng konservative Vorstellungen geknüpft. Hier wird sich nicht getraut, neu zu denken oder sich an eine verändernde Welt anzupassen. Somit steht der Kreationismus politisch eher im rechts-konservativen Feld und damit für ein rückwärts gerichtetes politisches Weltbild. Wie die Expansion vollzogen werden soll, kann sich jedoch unterscheiden. Die gemäßigten Fundamentalisten, wie z.B. die Zeugen Jehovas, sehen lediglich die Missionsarbeit, also das Klingeln an Haustüren und freiwillige Bekehren von Nichtgläubigen als den einzig möglichen Weg an. Religiösen Hardlinern ist aber praktisch jedes Mittel recht – auch Zwang, brutale Gewalt und militärische Eroberung.
Menschenverachtung
In den allermeisten Fällen – nein, ich schreibe hier besser ausdrücklich: immer geht der Kreationismus auch Hand in Hand mit wirklich widerlichem, menschenverachtendem Gedankengut. Insbesondere Homophobie, also die Ablehnung von Schwulen, Lesben und Menschen nicht-binärer sexueller Orientierung ist ein wichtiges Begleitsymptom. Homosexualität, aber auch vorehelicher Sex werden von ihnen als Sünde betrachtet, und jeder, der sich derart „vergeht“, landet im Höllenfeuer. Dieses erwartet natürlich auch jeden, der nicht zur eigenen Religion gehört. Andere Weltanschauungen zählen ebenfalls zu den Feindbildern (siehe Fanatismus und Expansionswunsch). In der Bibel steht ja eben nicht nur diese (fast noch harmlose) Geschichte mit der Schöpfung, sondern auch sehr viel brutaleres Zeug, dass Kreationisten aber ebenfalls wortwörtlich nehmen. Und das kann für andere Menschen sehr unangenehm, ja sogar lebensgefährlich werden.
Gefahren für den demokratischen Rechtsstaat
Diese Geisteshaltung verletzt gleichzeitig die Prinzipien unseres demokratischen Rechtsstaats. Schließlich ist dieser auf Objektivität und auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse aufgebaut. Demokratie bedeutet ein säkularisiertes Welt- und Menschenbild zu akzeptieren, was einem Kreationisten aber nicht gelingen kann. Wer die Wissenschaft untergräbt, untergräbt auch gleichzeitig die Demokratie! Zu welchen Problemen Wissenschaftsleugnung führen kann, haben wir besonders in den Pandemie-Jahren in aller Deutlichkeit gesehen. Es ist sicher keine zu gewagte These, dass Kreationismus auch anderen wissenschaftsleugnenden Grundideen nahesteht. Dazu gehören z.B. Flache Erde, Chemtrails, QAnon-Verschwörung, Impfgegnerschaft, Homöopathie etc. Auch mit rechtsradikalem Gedankengut gibt es mehrere Überschneidungen.
Mit all diesen grässlichen Leuten, auch solchen, die gerne mal den Bundestag stürmen oder Todesdrohungen gegen Politiker aussprechen, sind die Kreationisten gemeinsam und Parolen brüllend auf den Querdenker-Versammlungen mitmarschiert! Das dürfen wir nicht vergessen, und muss jedem klar sein, wenn wir über das Thema Kreationismus sprechen. Ich gehe nicht soweit, jeden Kreationisten und ganz bestimmt nicht jeden tiefgläubigen Menschen als Staatsfeind und Demokratie-Verächter zu bezeichnen. Jedoch gibt es tatsächlich eine große Anzahl von Kreationisten, die unseren Rechtsstaat gerne durch eine totalitäre Staatsform ersetzt sehen würden.
Meine persönliche Meinung
Für mich als Autor und Betreiber einer Wissenschaftsseite stellt der Kreationismus aber auch ein ganz persönliches Ärgernis dar: wer wissenschaftliche Fakten leugnet, untergräbt damit die Autorität von ernstzunehmender wissenschaftlicher Arbeit. Forscherinnen und Forschern entgegenzutreten, die nach jahrelanger Arbeit und einem aufwändigen Studium über umfassende Kenntnisse verfügen, und das nur mit der argumentativen Grundlage, dass in einem 2.000 Jahre alten Buch doch etwas ganz anderes steht, ist nicht nur ignorant, sondern auch zutiefst arrogant!
Was hier allerdings nicht falsch verstanden werden darf: ich habe absolut nichts gegen Menschen mit einem festen Glauben. Ich selbst habe jahrelang Religionswissenschaften studiert und bin ebenfalls gläubiger Christ. Allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass man die Bibel auf keinen Fall wortwörtlich auslegen sollte. Außerdem sind die Inhalte scharf von empirischen Erkenntnissen aus der Wissenschaft zu trennen. Beides kann in einem Kopf natürlich gemeinsam und nebeneinander existieren. Auch manche Paläontologen (wie z.B. Robert T. Bakker) sind bekennende Mitglieder einer Kirchengemeinschaft. Für sie und mich ist die Bibel (oder welche religiöse Schrift auch immer!) ein moralischer Leitgeber. Aber sie ist kein Geschichtsbuch und auch keine Enzyklopädie für Naturwissenschaften. Deshalb müssen religiöse Überzeugungen und wissenschaftliche Erkenntnisse auch nicht im Widerspruch zueinander stehen.
Kreationisten: Wieso Jesus nicht zu euch gehören würde!
Womit ich Fundamentalisten auch sehr gerne ärgere: Jesus selbst hätte, wäre er in der heutigen Zeit geboren, Kreationisten und überhaupt jeden religiösen Extremisten wahrscheinlich nach allen Kräften bekämpft. Schließlich setzte er sich mit ganzem Herzen für jene Menschen ein, die ein religiöser Extremist verachtet. Jesus machte sich für Prostituierte, Zöllner, Ausländer, Behinderte und viele andere Randgruppen stark. Er hatte keine Vorurteile gegenüber Andersdenkenden. Und er hat alle Menschen nicht nur toleriert, sondern sie sogar bedingungslos geliebt. So steht es in der Bibel! Religiöse Regeln sah er nur als Leitlinien und machte gern auch mal Ausnahmen, (z.B., als er am Sabbat Getreideähren sammelte). Die Gebote seien für die Menschen da, nicht die Menschen für die Gebote! Ja, ihr Lieben, das steht in absolutem Gegensatz zu dem, was Kreationisten tun. Kreationisten sind die Pharisäer unserer Zeit! Da würde mir Jesus bestimmt zustimmen, aber mir zuflüstern: „Markus, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Aus all diesen Gründen gilt hier: du darfst gerne auch an alle möglichen Sachen glauben, die ich persönlich ablehne und für Schwachsinn halte. Aber trägst du das hier auf meine Seite, musst du dich leider von ihr verabschieden.
Liebe Grüße,
Markus Peter Kretschmer
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Über den Autor Markus Peter Kretschmer
Worum geht es in „Die Weißen Steine“? Statement gegen Kreationismus Gendergerechte Sprache – ein persönliches Statement |
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Das ist ein wunderbares Statement und vor allem wichtig gleich klare Kante zu zeigen. Danke dafür lieber Markus.
Die wissenschaftliche Methode ist die Einzige die tatsächlich funktioniert, gerade wenn es darum geht am Ende erklären zu müssen: „das weiß ich nicht, noch nicht“.
LG
Ramona
Danke Ramona, genau darum ging es mir. Leider gab es auf Facebook bereits mehrfach Probleme mit Kreationisten, oder auch Trollen, die jeden neuen Artikel mit ihren hanebüchenen Thesen zugespammt haben. Deshalb musste ich hier klare Kante zeigen: hier darf man mitlesen, gerne auch offene Fragen stellen, mich liebend gerne auch sachlich und konstruktiv kritisieren. Aber für Missionierung und Wissenschaftsleugnung ist das hier kein Tummelplatz.