Das Museum für Naturkunde Berlin gehört zu den größten Naturkundemuseen in Deutschland und ist auch eines der beeindruckendsten der ganzen Welt. Die Bestände umfassen mehr als 30 Millionen Objekte. Ursprünglich war es Teil der Humboldt-Universität zu Berlin, nun ist es seit dem 1. Januar 2009 eine Stiftung des öffentlichen Rechts mit dem vollständigen Namen „Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung„.
Im Jahre 1810 wurden von der Humboldt-Universität erstmals die naturwissenschaftlichen und medizinischen Sammlungen zusammengefasst und dabei auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. So entstanden das Geologisch-Paläontologische Museum, das Mineralogisch-Petrografische Museum und das Zoologische Museum. Die stetig wachsenden Sammlungen aufgrund von Schenkungen, Ankäufen und Expeditionsfunden nahmen um 1880 bereits zwei Drittel der Räumlichkeiten im Hauptgebäude Unter den Linden ein. Als Folge plante man ein eigenes Sammlungsgebäude auf dem Gelände der ehemaligen Eisengießerei in der Invalidenstraße. Dort wollte man alle drei Museen vereinigen. Das neue Museum für Naturkunde entstand in den Jahren 1875–1878 und beherbergte außerdem noch die Landwirtschaftliche Hochschule. Am 2. Dezember 1889 wurde der von August Tiede angelegte, ursprünglich dreiflügelige Bau nach weiterer sechsjähriger Bauzeit eröffnet.
Dinosaurier
Im zentralen Lichthof zeigt das Museum für Naturkunde Fossilien von Tieren und Pflanzen aus der späten Jurazeit. Eine Vielzahl der ausgestellten Objekte stammt dabei aus einer der bedeutendsten paläontologischen Expeditionen am Tendaguru-Hügel, im heutigen Tansania. Zwischen 1909 und 1913 fanden Wissenschaftler des Museums unter Leitung des Paläontologen Werner Janensch (1878-1969) dort rund 230 Tonnen Knochen. Es ist die erfolgreichste Dinosaurier-Grabung aller Zeiten. Der berühmte Giraffatitan brancai (früher Brachiosaurus) ist dabei das Herzstück der Ausstellung. Er ist außerdem das größte montierte und größtenteils aus Originalfossilien bestehende Dinosaurier-Skelett der Welt.
Giraffatitan „Oscar“, wie ihn die Museumsbesuchern tauften, teilt sich den Saal auch mit den Präparaten anderer großer Dinosaurier aus Tendaguru, wie Dicraeosaurus, Kentrosaurus Dysalotosaurus, und Elaphrosaurus. Ein weiteres großes Skelett von Diplodocus, sowie auch ein Allosaurus, beide aus der nordamerikanischen Morrison Formation, sind ebenfalls zu bestaunen. Der Blick durch interaktive Fernrohre, sogenannte Juraskope, bietet dem Besucher eine besondere Animation. Sie zeigt, wie sich die originalen Skelette der Ausstellung schrittweise in lebendige Tiere verwandeln.
Neben den Saurierskeletten aus Tendaguru findet man hier auch Fossilien von Pflanzen und Tieren aus anderen Lagerstätten, wie dem weltbekannten Solnhofener Plattenkalk. Ein besonderes Highlight ist das Original des Berliner Exemplars des Urvogels Archaeopteryx lithographica. Er befindet sich in einer modernen Sicherheitsvitrine.
Grube Messel
Das Museum ist außerdem für seine Exponate aus dem Paläozän und Eozän berühmt. Im sogenannten Ölschiefer der Grube Messel bei Darmstadt fand man besonders gut erhaltene Fossilien, die uns einen einzigartigen Einblick in die europäische Tier- und Pflanzenwelt vor 48 Millionen Jahren geben. Bei dem Ölschiefer handelt es sich um einen verfestigten Faulschlamm, der am Grund eines sauerstoffarmen Sees abgelagert wurde. Das Wasser stand still, sodass alles, was im See versank, unversehrt von feinstem Sediment bedeckt wurde. Aufgrund der schlechten Durchmischung der Wasserschichten und der damit verbundenen Sauerstoffarmut, die eine Zersetzung der zu Boden gesunkenen toten Lebewesen verhinderte, blieben besonders viele Details wie Mageninhalte oder Weichteile von Wirbeltieren, winzige Schuppen von Schmetterlingsflügeln oder Zellen von Pflanzen erhalten.
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Museum für Naturkunde Berlin (HMN)Invalidenstraße 43 10115 Berlin (Berlin) |
Museumsinfos:
Themen: |
Dinosaurier, Fossilien, Evolution, Evolution des Menschen, Natur- und Erdgeschichte, Präparationskunst, Weltall und Kosmos, Parasiten, Insekten, Vögel, Säugtiere, Artenvielfalt und Biotope und vieles, vieles mehr. |
Ausstellungsfläche: |
Sehr groß. |
Eintrittspreise: |
Wirklich günstig! Erwachsene ab 18 Jahren zahlen für eines der größten Naturmuseen Europas oder gar der Welt nur 8,-€ Eintritt. Kinder (bis 15), Schüler, Studenten, Azubis, Rentner, Sozialhilfeempfänger, Erwerbslose, FWDler und Schwerbehinderte erhalten nach Vorlage des entsprechenden Ausweises ermäßigten Eintritt und zahlen sogar nur 5,- €. Eine Liste mit den Eintrittspreisen findest du auch hier. |
Empfohlene Besuchsdauer: |
5 – 8 Stunden. |
Essen & Trinken: |
Mit frischen Suppen, leckeren Sandwiches, herzhaften Panini und Quiches, sowie köstlichen Keksen, Kuchen und anderen Leckereien kann man sich im Museumscafé stärken. Umliegend gibt es auch viele andere Lokalitäten. |
Spielmöglichkeiten für Kinder: |
Das Museum kann für Besucher jeden Alters zu einem großen Highlight werden, ist aber natürlich kein Spiel- oder gar Tobeplatz. Kinder können sich trotzdem an zahlreichen Mitmach-Stationen vergnügen. |
Erreicharkeit: |
Am Museum gibt es kum gute und noch weniger kostenfreie Parkmöglichkeiten. Es empfiehlt sich deshalb klar die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Mehrere Linen von U-Bahn, S-Bahn,Tram und Bussen halten direkt am oder in unmittelbarer Nähe zum Museum. |
Behindertengerechtigkeit: |
Die oberen Etagen der Ausstellung „Kosmos und Sonnensystem“, die sich im Treppenhaus befindet, sind derzeit die einzigen Bereiche des Museums, die nicht barrierefreizugänglich sind. Das Museum präsentiert allerdings sämtliche Inhalte in einer Medienstation im Erdgeschoss. Für Menschen mit Einschränkungen stellt das Museum bei Bedarf außerdem kostenlos Rollstühle zur Verfügung. |
Mehrsprachigkeit: |
Mehrsprachlichkeit ist im Berliner Museum für Naturkunde wirklich überhaupt kein Problem! Fast alle Exponate verfügen über ein Täfelchen in mehreren Sprachen. Per App verfügbar ist auch ein Audioguide in 11 Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Türkisch, Japanisch, Russisch, Ukrainisch). |
Fazit: |
Das Museum für Naturkunde in Berlin ist eines von Deutschlands schönsten und größten Naturkundemuseen und braucht auch den internationalen Vergleich nicht scheuen. Mit dem Giraffatitan steht hier sogar das größte und zu einem großen Teil aus Originalfossilien bestehende Dinosaurierskelett der Welt. Er ist nur eines der vielen Highlights, die man an einem einzigen Museumstag kaum alle schaffen kann. Und darüber hinaus ist der Eintritt auch wirklich sehr günstig für das, was man hier alles geboten bekommt! Es empfehlen sich deshalb durchaus mehrere Besuche, auch, weil sich viele Ausstellungen auch immer wieder ändern. Für Dinosaurierfans ist das Museum einach ein Muss. Für jeden anderen immerhin ein tolles Erlebnis, denn enttäuscht geht hier bestimmt niemand wieder heraus! Deshalb eine klare Besuchsempfehlung! |
Videos:
Der Blick durch interaktive Fernrohre, sogenannte Juraskope, bietet dem Besucher eine besondere Animation. Sie zeigt, wie sich die originalen Skelette der Ausstellung schrittweise in lebendige Tiere verwandeln.
Ab 2022 zurück: T. rex „Tristan Otto“
Im Dezember 2015 kam Tristan Otto als erstes Original-Skelett eines ausgewachsenen Tyrannosaurus rex nach Europa und an das Museum für Naturkunde in Berlin. Seither begeisterte der Superstar unter den Dinosauriern rund drei Millionen Besucherinnen und Besucher aus Berlin und der Welt für Forschung und Natur. Anfang 2020 hieß es dann für die Berliner Abschied nehmen – zumindest zeitweise. Im Rahmen einer Kooperation ist Tristan Otto seit Juni 2020 in der Sonderausstellung „King of Dinosaurs“ am Naturkundemuseum Kopenhagen zu sehen. Er wird aber wieder nach Deutschland kommen: schon 2022 soll die Ausstellung wiedereröffnet werden.
Den umfassenden Bericht über meinen Besuch im Brliner Museum für Naturkunde findest du hier.
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