Name: Triceratops prorsus („Schlichtes Dreihorngesicht“).
Beschrieben: 1890 von Othniel C. Marsh.
Ordnung: Ornithischia; Familie: Ceratopsidae.
Länge: ♂ bis zu 8,3, ♀ bis 9m.
Gewicht: ♂ bis zu 8.000kg, ♀ bis zu 9.600kg.
Ernährung: herbivor.
Verbreitung:
Triceratops ist einer der berühmtesten Dinosaurier von Hell Creek und bei weitem auch der häufigste in ganz Laramidia. Während der Trockenzeit sammeln sich viele Tiere im mittleren Abschnitt des westlichen amerikanischen Kontinents, wo es zu dieser Jahreszeit noch warm, aber auch noch deutlich grüner ist als in ihren übrigen Verbreitungsgebieten Triceratops kommt nämlich vom Norden des heutigen Kanadas bis weit in den Süden des heutigen Mexikos vor. Im Winter ist es ihm im Norden oft zu kalt, im Süden aber dann auch zu trocken und karg. Die dunkle Jahreszeit verbringt er deshalb lieber in der Nähe der subtropischen Küste, und zwar dann in Scharen. Hier liegen auch die Paarungs- und Nistgebiete dieses gewaltigen Horndinosauriers.
Herdenverhalten bei Triceratops
Während der fruchtbaren Sommermonate bilden die Tiere dann wieder kleinere Verbände. Die Weibchen ziehen hierbei nur mit ihren engsten Verwandten, also ihren Müttern, Schwestern, Tanten und Cousinen durch die Lande. Begleitet werden sie von ihrem Nachwuchs. Im Frühjahr schlüpfen aus den ledrigen, spitz zulaufenden Eiern, die jedes verpaarte Triceratops-Weibchen in seinem Nisthügel bewacht, bis zu 15 Jungtiere aus. Die Mütter kümmern sich liebevoll um ihren Nachwuchs, und das bis zu fünf Jahre lang, in denen ein Junge führendes Weibchen auch keine neuen Eier legt. Trotz der hohen Nachkommenzahl erreichen nur wenige Jungtiere das Erwachsenenalter. Zu groß ist die Gefahr durch Beutegreifer.
Triceratops ist ein sozial lebender, zumeist sanftmütiger Riese. In der Herde ist er beinahe unangreifbar, sodass ihr Hauptfeind, der Tyrannosaurus, während der Herbst- und Winterzeit, in der Triceratops seine großen Gesellschaften bildet, mit Rudel-Strategie behelfen muss, um überhaupt einmal Beute zu machen. Und selbst dann misslingen diese Jagdversuche meist noch. Zur Verteidigung gegen Raubtiere bildet eine Triceratops-Herde einen schützenden Ring um ihre Jungen. Dabei stellen die Tiere ihre imposanten Hörner und Nackenschilde zur Schau, eine Drohgebärde, die in den meisten Fällen Wirkung zeigt. Nur in Ausnahmefällen geht ein Triceratops-Weibchen aber tatsächlich zum Angriff über.

Einzelgängerische Männchen
Die erwachsenen Triceratops-Männchen sind in den Sommermonaten hingegen meiste als Einzelgänger unterwegs und viel aggressiver als die Weibchen, besonders während der Brunft am Ende der Regenzeit. Sie greifen dann alles an, was sich bewegt und zeigen ein unversöhnliches Territorialverhalten. Mit anderen Männchen fechten sie erbitterte Duelle aus, indem sie ihre Hörner miteinander verhaken, bis einer der Kontrahenten aufgibt. Der Sieger stößt daraufhin sofort einen Siegesruf aus, während sich der Verlierer aus dem Staub macht. Diese Duelle enden zwar nur selten mit Verletzungen, sind für die Tiere jedoch sehr kräftezehrend. Kaum verwunderlich, bei den gigantischen Kräften, die bei so einem Duell frei werden! Viele Männchen überleben die Paarungszeit nicht. Sie sterben an Entkräftung, sie verhungern oder sie sind zu schwach, um sich danach noch gegen Beutegreifer zu verteidigen.
So kehren am Ende der Brunftzeit nur die kräftigsten Männchen in ihre Heimatreviere zurück, wo sie den feuchteren Sommer verbringen. Die Männchen ziehen meist schon einige Wochen vor den Weibchen los, die im Gegensatz zu ihnen die Wanderungen lieber gemeinsam machen. Sie ziehen los, wenn der Winter ganz vorbei ist und der Regen auch im Süden wieder regelmäßiger fällt. Nur die Weibchen, die während des Winters eigenen Nachwuchs bekommen haben, bleiben während des Sommers im Osten, da ihre Kleinen noch zu schwach für die kräftezehrende Wanderung sind. Wandernde Herden umfassen oft mehrere hundert weibliche Individuen und ihren mindestens einjährigen Nachwuchs. Manche Triceratops-Herden legen dabei tausende von Kilometern zurück.

Geschlechtsdimorphismus und Ontogenese:
Was bei den Tieren besonders ins Auge fällt ist der ausgeprägte Geschlechtsdimorphismus. Auch die Unterschiede zwischen erwachsenen und jugendlichen Tieren sind sehr ausgeprägt. Die Männchen sind braunrot gefärbt und haben dunkelrote Streifen auf dem Rücken, die an der Unterseite in Punkte übergehen. Besonders auffällig ist ihr beeindruckender, nach hinten gerichteten Nackenschild mit großen Fensterlöchern. Dieser ist darüber hinaus auch noch mit einer dicken Schicht aus Keratin und schillernden Farbmustern verziert. Die Haut der Weibchen ist dagegen eher grau bis schwarz und ihr Schild kürzer, geschlossen und auch nur von Schuppen bedeckt. Beide Geschlechter tragen am vorderen Teil des Schwanzes und der Hüfte viele dünne, stachelige Borsten.
Der Schild der Jungtiere ist noch von einem Ring aus kleinen Zacken gesäumt. Sie verlieren ihn allmählich, wenn sie im Alter von etwa zehn Jahren geschlechtsreif werden. Auch die Hörner von Jungtieren und adulten Tieren unterscheiden sich. Im jungen Alter sind sie nach oben gebogen und richten sich erst beim Heranwachsen immer weiter nach vorne hin aus.

Ernährung:
Die Lieblingsspeise des Triceratops sind niedrig wachsenden Pflanzen, Sträucher und auch Wurzelknollen, welche die Tiere mit ihren starken Hornschnäbeln aus dem Boden wühlen. In seltenen Fällen wurden sie allerdings auch schon an Kadavern anderer verendeter Großdinosaurier gesehen. Fleisch gehört aber wirklich nur in Ausnahmefällen auf ihre Speisekarte.
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Trivia zu Triceratops:
Beinahe ein Drittel aller gefundenen Dinosaurierfossilien aus dem oberen Maastrichtium Nordamerikas können dem berühmten Triceratops zugerechnet werden. Damit ist er der häufigste Dinosaurier seiner Zeit, der erfolgreichste Ceratopsier (Horndinosaurier) überhaupt und mit Sicherheit auch der bekannteste.
In der Populärkultur ist Triceratops als kämpferischer Haudegen zur Legende geworden. Insbesondere die Szene, wie er seinen Widersacher Tyrannosaurus mit den Hörner am Bauch aufspießt, ist eine sehr beliebte Darstellung. Doch dieses Bild ist nach jüngeren Erkenntnissen wahrscheinlich Unfug. Hätte Triceratops das nämlich versucht, so wäre der schwer verletzte Tyrannosaurus auf seinen Kopf gefallen. Dabei hätte der sterbende T. rex wiederum den Triceratops durch sein Gewicht schwer verletzten können.
Wahrscheinlich dienten die Hörner zwar schon der Feindesabwehr. Aber nur um den Kontrahenten auf Abstand zu halten und ihn vielleicht an den Beinen oder der Flanke zu verletzen. Primär wurden sie aber wohl eingesetzt, um einen Gegner einzuschüchtern oder einfach wegzuschieben oder umzuwerfen. Nicht aber, um ihn aufzuspießen! Dafür waren die Hörner auch viel zu zerbrechlich. Sie waren den Tieren wohl vor allem bei der Zurschaustellung, bei der Brautwerbung und der Arterkennung zu Diensten, anstatt ständig als Waffen eingesetzt zu werden. Zur Verteidigung konnte ein bedrängter Triceratops außerdem sehr kräftig zubeißen.
Triceratops synonym mit Torosaurus?
Der ebenfalls in der Hell Creek Formation gefundene Torosaurus latus, früher als enger Verwandter des Triceratops prorsus aus der Unterfamilie der Chasmosaurinen beschrieben, könnte nach Auffassung einiger Wissenschaftler ein Synonym von Triceratops sein. Dieses Tier mit seinem verlängerten Nackenschild wird von manchen als voll ausgewachsenes Individuum interpretiert, wogegen die Triceratops-Funde mit kürzerem Nackenschild von subadulten Tieren stammen sollten. Das Problem dabei: Die Torosaurus-Fossilien sind im Mittel doch etwas kleiner als die von Triceratops. Außerdem gibt es sehr wohl Schädel, die zu jungen Torosaurus-Individuen gehören.
Ganz vom Tisch ist die These aber noch nicht. In Die weißen Steine wird eine eigene These vorgestellt und der Torosaurus als das (durch Geschlechtsdimorphismus etwas kleinere) Triceratops-Männchen präsentiert. Da Torosaurus-Fossilien außerdem seltener gefunden wurden als die des größeren Triceratops, schließe ich daraus, dass die Männchen vor allem einzelgängerisch lebten. Sie wurden deshalb wohl häufiger von Fressfeinden erbeutet oder hielten sich längere Zeit in zur Fossilisation weniger gut geeigneten Gegenden auf, sodass sie im Fossilbericht seltener auftauchen. Das ist aber wie gesagt nur eine These, genau wie das im Buch beschriebene Wanderverhalten, mit der ich die geringere Fossiliendichte von „meinem“ Triceratops (Torosaurus) erklären möchte.
Triceratops-Arten und zeitliche Verbreitung
Abgesehen von der Torosaurus-Problematik werden von Triceratops zwei eigene Arten als gültig anerkannt: Triceratops horridus und Triceratops prorsus. Erstere scheint geologisch etwas älter zu sein und kommt in den unteren Schichten der Hell Creek Formation vor. Die zweite ist dagegen nur aus Schichten bekannt, die unmittelbar vor der KP-Grenze liegen. Es handelt sich also wahrscheinlich um verschiedene Chronospezies – also Vor- bzw. Nachfahren von ein und derselben Stammlinie.
Weil Triceratops horridus viel bekannter ist als Triceratops prorsus, habe ich im ersten Band von Die weißen Steine zuerst nur den T. horridus auftreten lassen. Die These mit den verschiedenen Chronospezies kannte ich damals noch nicht. Da Die Weißen Steine aber in der Zeit des obersten Maastrichtiums spielt, müsste dort eigentlich nur T. prorsus vorkommen. Dieser Fehler wurde im zweiten Band und in der Neuauflage des ersten Bandes korrigiert.
Triceratops in der Wikipedia:
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