Auf unserer Reise durch die Urzeit haben wir nun schon gelernt, dass uns Geographie, Topographie, natürlich die Tierwelt und selbst der Blick in den Sternenhimmel uns bei einem Besuch der Hell Creek Formation wohl sehr fremd vorgekommen wären. Was wir allerdings wohl zuerst direkt am eigenen Körper zu spüren bekommen hätten, wäre natürlich das Wetter. Im Maastrichtium war die Welt nämlich noch weitaus wärmer und grüner als heute.
Die Antarktis lag damals zum Beispiel noch viele Kilometer weiter nördlich. Da sie zum Teil noch mit anderen Kontinenten verbunden war, gab es auch noch keine zirkumpolare Meeresströmungen. Diese bilden heutzutage das „Kühlsystem“ der Erde und sind für die Vereisung der Antarktischen Landmasse verantwortlich. Zwar fielen in den Polarregionen des Maastrichtiums im Winter die Temperaturen immer deutlich unter den Gefrierpunkt, doch waren in der Kreidezeit die Arktis und die Antarktis meistens frei von großflächigen Gletschern.
Es gab auch nirgendwo Dauerfrostboden und Tundralandschaften. Stattdessen waren die Polar- und Kaltzonen von immergrünen Wäldern bewachsen. Anders als an den meisten anderen Orten prägte das Klima dort aber bereits ein stetiger Wechsel der Jahreszeiten. Dort lebten auch Dinosaurier, die in den Polarregionen in jedem Winter Eis und Schnee erlebten und sich daran angepasst hatten.
Das Weltklima am Ende der Kreidezeit
Jenseits der Wendekreise herrschte überall ein subtropisches bis tropisches Klima mit Wechsel aus Regen- und Trockenzeiten vor. Die ganzjährig milden Temperaturen ließen immergrüne Pflanzen auf der ganzen Erde gedeihen. Es gab nur wenige karge Wüstengegenden auf dem Planeten, deshalb war die Erde sehr viel grüner als heute. Die Kreidezeit gehört zu den grünsten Zeitaltern der Erdgeschichte.
Die satte Vegetation an Land, aber vor allem das Phytoplankton in den Meeren pumpte fortwährend Sauerstoff in die Atmosphäre. Im Maastrichtium lag der Sauerstoffgehalt bei ca. 29%, heute sind es nur ca. 21 %. Eine derartig hohe Sauerstoffkonzentration birgt allerdings auch ein großes Gefahrenpotenzial: Feuer breiten sich hier rasend schnell aus. Den großen Waldregionen drohte bei einem Gewitter eine große Gefahr durch Brandkatastrophen. Solche verheerenden Brände kamen häufig vor und sind sogar fossil durch verkohlte Baumstämme belegt.
Die hohe Niederschlagsmenge in den Regenzeiten sorgte aber dafür, dass sich die Wälder nach so einer Katastrophe rasch wieder erholten. Besonders in den äquatornahen Küstengebieten, oder wo sich feuchte Luftströme an Gebirgskämmen aufstauten, regnete es ständig. Auch die Dinosaurier aus der Hell Creek Formation haben sehr viel Regen erlebt, insbesondere in den warmen Sommermonaten.

Vulkanismus – ein Katalysator für ein wärmeres Klima
Die geologische Aktivität sorgte in der Kreidezeit vielerorts für Erdbeben und Vulkanausbrüche. Besonders im Dekkan-Gebirge auf dem Inselkontinent Indien waren sie an der Tagesordnung und sorgten so für hohe Emissionen von Treibhausgasen. Der CO2-Anteil in der Luft hatte den vierfachen Wert von heute, was erheblich zum warmen Klima beitrug. Auch die Anteile von Methan und anderen Klimagasen waren erheblich höher als heute.
Dies lag aber auch mit an den großen Tieren jener Zeit, den Dinosauriern. Sie produzieren Unmengen von Methan durch ihre Verdauung. Doch all dies hatte auch etwas sehr Romantisches. Durch die vulkanischen Aerosole wurde das Sonnenlicht gestreut. Die Sonnenuntergänge der Kreidezeit boten so ein wunderschönes und schier atemberaubendes Himmelsspektakel.
Wetter und Klima in der Hell Creek Formation
Infolge der vielen Treibhausgase war das feuchte und ganzjährig warme Klima am Ende der Kreidezeit jedoch ins Ungleichgewicht geraten. Im Maastrichtium wurde es immer extremer. So herrschten in der Hell-Creek-Formation wegen der Nähe zum Western Interior Seaway zum Teil besonders extreme Wetterverhältnisse. Vor allem zum Wechsel der Regen- und Trockenzeiten: Dann waren Tropenstürme mit hoher Windstärke und schweren regionalen Überflutungen zu erwarten.
Es gab hier auch deutlich spürbare Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter, die den jährlichen Rhythmus des Lebens prägten. Kurzzeitige Frostperioden und Schneefälle waren jedoch im damaligen Wyoming ausgesprochen selten und kamen wohl nur in höheren Lagen vor. Die Gipfel der laramidischen Gebirgskette (heutige Rocky Mountains) dürften jedoch den größten Teil des Jahres von Schnee bedeckt gewesen sein.
Allmählicher Wandel von Landschaft und Klima
In den Wintern des späten Maastrichtiums nahm die Niederschlagsmenge deutlich ab, die im vorausgegangenen Campanium noch deutlich höher gewesen war. So zogen sich die ausgedehnten Regenwälder, die noch zuvor das Landschaftsbild entscheidend geprägt hatten, nach und nach zurück. Sie dominierte nur noch in den küsten- oder gebirgsnahen Regionen das Landschaftsbild, wo der Regen regelmäßiger fiel. So entstanden im westlichen Nordamerika nun auch weitverzweigte Flusssysteme und nebelverhangene Bruchwälder. Auf den Trockenplateaus gab es üppige Farnprärien und Nadelwald.
In manchen Gegenden, vor allem im Landesinneren, regnete es aber bald so gut wie gar nicht mehr. Die hohen Berge im Westen hielten die vom Pazifik kommenden Luftmassen auf, was zu weniger Niederschlag in den Tälern führte. Die dort lebenden Dinosaurier, die eigentlich an ein Leben in üppigen Wäldern angepasst waren, mussten nun in kargen vulkanischen Mondlandschaften, auf ausgekühlten Lavafeldern und mancherorts auch in Steppen und Halbwüsten zurechtkommen. Doch solche Landschaftsbilder waren eher die Ausnahme, dominant waren vor allem feuchte und üppig bewachsene Flusslandschaften in einem subtropischen Klima.

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