Name: Leptoceratops gracilis (Graziles Dünn-Horngesicht).
Beschrieben: 1914 von Barnum Brown.
Ordnung: Ornithischia; Familie: Leptoceratopsidae.
Körperlänge: ♂ bis zu 2,3m ♀ bis zu 1,8m.
Gewicht: ♂ bis zu 180kg, ♀ bis zu 110kg.
Ernährung: herbivor.
Beschreibung:
Während in den offenen Vulkanplateaus, lichten Bruchwäldern und weitläufigen Überschwemmungsebenen von Hell Creek wahrlich gigantische Dinosaurier zuhause sind, gehören die dichten Wälder an den Gebirgshängen und die Zypressensümpfe sehr viel kleineren Tieren. Besonders häufig trifft man dort auf Leptoceratopsier, die in Familienrotten leben. Es fällt schwer zu glauben, dass diese Tiere, die kaum größer als ein Hausschwein sind, entfernt mit dem Triceratops verwandt sind, der fast die Größe eines Lastwagens erreicht. Leptoceratops hat allerdings im Gegensatz zu seinem größeren Cousin nur einen kleinen Nackenschild, der seinen wuchtigen Kopf ziert. Die eindrucksvollen Hörner fehlen ihm ebenfalls. Allerdings ist Leptoceratops trotzdem nicht völlig wehrlos, denn er hat einen harten, kräftigen Schnabel, mit dem er schmerzhaft zubeißen kann.

Herdenleben:
Nähert sich ein großes Raubtier, vertraut Leptoceratops aber meist ganz auf seine Tarnung. Er kauert sich auf den Boden und vertraut darauf, durch seine matte, braunrote Färbung mit einem Felsen verwechselt zu werden. Kommt der Angreifer jedoch zu nah, huscht die ganze Herde in verschiedene Richtungen davon, wobei sie gleichzeitig ein streng riechendes Sekret aus ihrer Kloake versprühen. Dieser Duft ist vielen Raubtieren zuwider. Gegenüber kleineren Raubtieren verhalten sich Leptoceratopsier zuweilen auch sehr aggressiv. Besonders die Männchen, die ein gutes Stück größer und schwerer werden als die Weibchen, sind wenig zimperlich. Bei Bedrohung versuchen sie, den potenziellen Angreifer mit kräftigen Rammstößen zu Fall zu bringen und mit dem kräftigen Schnabel zu beißen.
Mit diesem Schnabel kann ein Leptoceratops mühelos Äste abzwicken, aber sich auch energisch zur Wehr setzen. Zeigt er sich aggressiv, besonders, wenn er Junge führt, sollte man ihm deshalb nicht zu nahe kommen. Obwohl manchmal sehr biestig, ist ein Leptoceratops aber eigentlich die meiste Zeit über friedliebend, verspielt und neugierig.

Brutverhalten:
Eine Leptoceratops-Rotte besteht meist aus weniger als fünfzehn, in seltenen Fällen aber auch bis zu vierzig weiblichen, meist eng verwandten Tieren, die aus Schwestern und ihrem Nachwuchs bestehen. Die Männchen ziehen dagegen eher als Einzelgänger durch die Wälder. Hin und wieder schließen aber auch sie sich zu kleinen Gruppen zusammen, meist geführt von einem älteren Männchen mit einigen Halbwüchsigen im Gefolge.
In der Paarungszeit, die um die Frühjahrs-Tagnachtgleiche beginnt, führen die Leptoceratops-Männchen erbitterte Rangkämpfe aus. Häufig kommt es bei diesen zu schweren Verletzungen, Knochenbrüche, innere Blutungen und schwere Bisswunden sind dann keine Seltenheit. Der Sieger des Kampfes hat das alleinige Recht, sich mit den Weibchen in seinem Revier zu paaren. Der Verlierer stirbt nicht selten an seinen Verletzungen oder an Entkräftung.
Tunnelbau:
Nach der Paarung legen die Weibchen ein dichtes Netzwerk von Tunneln an. Dort legen sie ihre Eier ab und ziehen die frisch geschlüpften Jungtiere die ersten Wochen lang groß. Bevor die Regenzeit in den Sommermonaten beginnt, verlassen alle Tiere die Höhlen und ziehen sich in die Wälder zurück. Die Baue werden eine Zeitlang gern noch von einigen kleineren Säugetieren, Amphibien oder Echsen als Unterschlupf genutzt. Es gibt übrigens noch einen weiteren tunnelgrabenden Dinosaurier in Hell Creek. Doch anders als bei Thescelosaurus, der seine Höhlen dort erst in der Trockenzeit und auch auf höherem Gelände anlegt, werden die Tunnel des Leptoceratops auch häufig zu tödlichen Fallen. Wenn der Starkregen einsetzt, laufen die Tunnel voll und füllen sich mit Schlamm, wobei jedes Tier, dass nicht rechtzeitig ins Freie kommt, darin umkommt.
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Trivia über Leptoceratops:
Das Größenspektrum der gefundenen Leptoceratops-Fossilien schwankt sehr stark. Der größere Morph wird dabei auf beinahe 200kg, der kleinere auf nur etwas mehr als die Hälfte geschätzt. Die Wissenschaftler erklären sich dies mehrheitlich als Geschlechtsdimorphismus.
Die Ceratopsier sind eine extrem arten- und auch formenreiche Gruppe unter den Dinosauriern. Die Leptoceratopsidae waren dabei vor allem in Asien und Nordamerika verbreitet, meist als kleine und mittelgroße Pflanzenfresser.
2019 wurde von Denver Fowler et al. eine interessante Studie veröffentlicht, dass tiefe Einblicke in die Lebensweise von Leptoceratops eröffnete. Die Forscher beschrieben hunderte Fossilien, die aus verschiedenen sogenannten Bonebeds gefunden wurden. Sie schließen daraus, dass die Tiere sozial in einem weit verzweigten Tunnelsystem lebten, ähnlich wie heutige Präriehunde. Viele Fossilien stammten von Jungtieren, sodass es sich wohl um eine Brutanlage gehandelt haben dürfte. Leptoceratops-Junge kamen also wohl unterirdisch zur Welt.
Da die Leptoceratopsier im Wald zu Hause sind, sich bei Gefahr hervorragend tarnen können und darüber hinaus sogar zeitweilig unterirdisch leben, bekommen die menschlichen Protagonisten sie in Die weißen Steine nur selten zu Gesicht. Eine neugierige Leptoceratops-Rotte hat jedoch im zweiten Band Blut der Sonne einen größeren Auftritt. Auch im dritten Teil werden sie wieder auftauchen, wobei ihre tunnelgrabende Lebensweise, die erst 2019 theoretisiert wurde, in die Handlung mit eingebaut wird.
Leptoceratops in der Wikipedia:
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