Die Kreidezeit war eines der grünsten Zeitalter der gesamten Erdgeschichte, mit einer unwahrscheinlich hohen Artenzahl an unterschiedlichen Spezies von Pflanzen, die unsere heutige Flora im Hinblick auf die Artenvielfalt deutlich übertraf. Hier wollen wir die Welt der Pflanzen einmal genauer unter die Lupe nehmen. Und wir unternehmen auch eine kulinarische Reise in die Kreidezeit: Welche dieser Pflanze waren essbar? Und was für Köstlichkeiten konnte man schon damals sammeln und genießen?
Bäume und Wälder
Die dominierenden Pflanzen in der Kreidezeit waren zunächst noch urtümliche Vertreter der Pflanzenwelt, wie zum Beispiel die Ginkgo-Bäume, die noch erheblich älter sind als die Dinosaurier und bereits lange vor ihrem Erscheinen auf der Erde wuchsen.
Die größten Baumriesen stellten im Maastrichtium die Nadelbäume dar: Koniferen, Zypressen, Araukarien, und vor allem die gewaltigen Mammutbäume waren die höchsten Bäume, die in der Kreidezeit wuchsen.

Am Waldboden gab es dagegen vor allem Farne, Palmfarne und Moose; Gräser waren in der Kreidezeit noch ausgesprochen selten. An Fluss- und Seeufern fand man häufig Schachtelhalme, die damals noch erheblich größer werden konnten als heute. Diese urtümlichen Pflanzen kamen auch gut mit Temperatur- und Witterungsunterschieden zurecht und hatten bereits mehrere große Artensterben überstanden, abgesehen von ihrer Größe sogar nahezu unverändert.
Die (R)evolution der Blütenpflanzen
Schon in der frühen Kreidezeit hatte die Natur allerdings einen ganz neuen Meilenstein in der Evolution der Pflanzenwelt gesetzt, denn in dieser Epoche begann die Entwicklung der Blütenpflanzen. Der große Vorteil dieser neuen Pflanzenfamilie war ihre erfolgreiche Partnerschaft mit den Insekten, die sie bereits in der Unterkreide begannen. Blütenpflanzen und die für ihre Verbreitung zuständigen Insekten revolutionierten die Ökosysteme auf der ganzen Welt. Die Symbiose zwischen Tier und Pflanze ging im Maastrichtium bereits so weit, dass einige Pflanzen nur von Insekten bestäubt und einige Insekten wie die Schmetterlinge nur vom Nektar der Blüten leben konnten. Die Blütenpflanzen profitierten durch ihre neue Form der Fortpflanzung und der damit verbundenen hohen Reproduktionsrate. Sie hatten zudem die Möglichkeit, ihre Samen über weite Strecken hin auszubreiten. So konnten sie schnell neue Lebensräume für sich erobern.
In der Welt von Tyrannosaurus und Triceratops gab es bereits üppige und fantastische Landschaften aus Blumenwiesen und blühenden Sträuchern. Malven, Rosen, Magnolien und Tulpenbäume versahen das Landschaftsbild schon damals mit bunten Tupfern. Auf dem Wasser trieben Seerosen und Wassersalat. Laubbäume wie Ahorne, Nussbäume, Buchen und Eichen waren schon recht häufig. In höheren Lagen gab es dagegen ausgedehnte Wälder aus Lorbeerbäumen, Pappeln und Linden.
Essbare Pflanzen
Eine der größten Fragen beim Schreiben von Die Weißen Steine stellte sich bereits ganz zu Beginn der Recherchearbeit: Einmal abgesehen vom Fleisch erlegter Tiere, wovon könnte sich ein Mensch in der späten Kreidezeit ernähren? Den größten Teil unserer Ernährung machen schließlich Pflanzenprodukte aus. Die wichtigsten Nahrungsgrundlagen der heutigen Zeit, zum Beispiel sämtliche Getreidesorten, hatten sich in der Kreidezeit jedoch noch gar nicht entwickelt. Trotzdem kam im späten Maastrichtium bereits eine sehr reichhaltige Pflanzenwelt vor, und tatsächlich war eines der Hauptkriterien bei der Auswahl des Handlungsortes die bereits sehr fortschrittliche und auch fossil gut überlieferte Pflanzenwelt der Hell-Creek-Formation, in der schon zahlreiche Pflanzen, die wir noch heute finden und sogar kultiviert haben, gewachsen sind.

Die Essbarkeit vieler anderer Pflanzen im Roman ist jedoch auch fiktional, da man natürlich nicht wissen kann, was ein Mensch damals wirklich verdauen konnte und welche Auswirkungen der Verzehr dieser Pflanzen eventuell auf uns gehabt hätte, besonders im Hinblick auf heute ausgestorbene Pflanzen. Die Menschen orientieren sich bei ihrer Nahrungssuche deshalb vor allem daran, was pflanzenfressende Dinosaurier verzehren, und schauen sich ihre Nahrungsgewohnheiten ab.
Liste der Pflanzen in der Hell Creek Formation
In dieser Liste sind die häufigsten Pflanzen aufgeführt, die im Nordosten Laramidias wachsen. Die allermeisten Pflanzen sind tatsächlich fossil überliefert. Einige sind direkt durch Blatt- oder Samenfossilien erhalten, andere konnten durch mikrofossile Pollen identifiziert werden. Viele der Pflanzen aus der Hell Creek Formation haben enge Verwandte im 21. Jahrhundert. Und manche sind sogar essbar!
Die Pflanzen sind in der gleichen Reihenfolge bildlich dargestellt, in der sie auch in der Tabelle stehen (von links nach rechts). Natürlich bildet der Fossilbericht aber nur einen kleinen Teil der Pflanzenvielfalt ab. Pflanzen, die sehr wahrscheinlich wirklich in Hell Creek gewachsen, aber bislang noch nicht vollständig wissenschaftlich beschrieben worden sind, werden mit (U!) gekennzeichnet. Einige wenige habe ich mir für meine Geschichte auch selber ausgedacht. Solche rein fiktionalen Pflanzen tragen die Bemerkung (F!).
Ordnung Alismatales (Froschlöffelartige)
Familie Araceae (Aronstabgewächse)
Flachblättriger Wassersalat (Cobbania corrugata)
Breitblättriger Wassersalat (Pistia corrugata)
Familie Lemnoideae (Wasserlinsengewächse)
Nordamerikanische Wasserlinse (Limnobiophyllum wyomingensis) (U!)
Ordnung Arecales (Palmenartige)
Familie Palmae (Palmengewächse)
Höllenpalme (Sabalites inferfnalis) (U!)
Nordamerikanische Dattelpalme (Phoenix wyomingensis) (F!)
Urzeit-Kokospalme (Palaeococos nucifera) (F!)
Ordnung Celastrales (Spindelbaumartige)
Familie Celastraceae (Spindelbaumgewächse)
Baumwürger (Celastrus taurenensis)
Ordnung Fagales (Buchenartige)
Familie Fagaceae (Buchengewächse)
Gattung Dryophyllum
Kleine Urzeitbuche (D. subfalcatum)
Tenessee-Urzeitbuche (D. tenneseensis)
Moschus-Eiche (Quercus viburnifolia)
Familie Juglandaceae (Walnussgewächse)
Walnuss (Juglans leconteana)
Familie Myricaceae (Gagelstrauchgewächse)
Myrica (Myrica torreyi)
Ordnung Ginkgoales
Familie Ginkgoaceae
Frauenhaar-Ginkgo (Ginkgo adiantoides)
Ordnung Gunnerales
Familie Gunneraceae
Dreispalt-Mammutblatt (Tricolpites interangulus)
Ordnung Laurales (Lorbeerartige)
Familie Lauraceae (Lorbeergewächse)
Gesprenkelter Lorbeerbusch (Bisonia niemii)
Zimtbaum (Cinnamomum lineafolia)
Lorbeerstrauch (Laurophyllum wardiana)
Höllen-Lorbeer (Laurus infernalis) (U!)
Dunkler Lorbeer (Leepiesceia presrtocarpoides)
Gattung Marmarthia
Flachblatt-Lorbeerbusch (M. pearsonii)
Gemeiner Lorbeerbusch (M. trivialis)
Ordnung Magnoliales (Magnolienartige)
Familie Annonaceae (Annonengewächse)
Annone (Annona robusta)
Familie Magnoliacae (Magnoliengewächse)
Weißstamm-Magnolie (Liriodendrites bradacci)
Laramidischer Tulpenbaum (Liriodendron laramiense)
Hübsche Magnolie (Magnolia pulchra)
Ordnung Malpighiales (Malphigienartige)
Familie Salicaceae (Weidengewächse)
Nebraska-Pappel (Populus nebrascensis)
Ordnung Malvales (Malvenartige)
Familie Malvaceae (Malvengewächse)
Violett-Malve (Grewiopsis saportana)
Ordnung Marchantiales
Familie Marchantiaceae
Lebermoos (Marchantia peali)
Ordnung Nilssoniales
Familie Nilssoniacaea
Nilsson-Zykadee (Nilssonia yukonensis)
Ordnung Nympheales (Seerosenartige)
Familie Nymphaeaceae (Seerosengewächse)
Langstiel-Seerose (Paranymphaea hastata)
Ordnung Ophioglossales (Natternzungenartige)
Familie Ophioglossaceae (Natternzungengewächse)
Natternzungenfarn (Botrychium infernalis) (U!)
Ordnung: Osmundales (Königsfarnartige)
Familie Osmundaceae (Königsfarngewächse)
Königsfarn (Osmunda cretacica) (U!)
Ordnung Pinales (Koniferen)
Familie Araucariaceae (Araukarien)
Araukarie (Araucaria araucana)
Familie Cupressaceae (Zypressengewächse)
Kettenglied-Zypresse (Androvettia catenulata)
Breitblattzypresse (Cupressinocladus interruptus)
Flachblatt-Zypresse (Glyptostrobus nordenskioldii)
Riesen-Mammutbaum (Metasequoia cretacica) (U!)
Kleiner Mammutbaum (Sequoites artus)
Echte Sumpfzypresse (Taxodium olrikii)
Familie Pinaceae (Kieferngewächse)
Nordamerikanische Zeder (Cedrus wyomingensis) (F!)
Kreidezeit-Fichte (Cimoliapicea creatica) (F!)
Nordamerikanische Kiefer (Pinus montana) (F!)
Ordnung Polypodiales (Tüpfelfarnartige)
Familie Blechnaceae
Rippenfarn (Woodwardia cretacica) (U!)
Familie Onocleaceae
Perlfarn (Onoclea hesperia)
Ordnung Proteales (Silberbaumartige)
Familie Platanaceae (Platanengewächse)
Gattung Dombeyopsis
Hartblatt-Platan (D. trivialis)
Weichblatt-Platan (D. obtusa)
Montana-Platane (Erlingdorfia montana)
Gerandete Platane (Platanites marginata)
Seifenbaum (Sapindopsis powelliana)
Ordnung Ranunculales (Hahnenfußartige)
Familie Menispermaceae
Mondsamenstrauch (Cocculus flabella)
Familie Papaveraceae
Weißmohn (Palaeoaster inquirenda)
Ordnung Rosales (Rosenartige)
Familie Cannabaceae (Hanfgewächse)
Hanf (Cannabis cretacica) (U!)
Familie Moraceae (Maulbeergewächse)
Brotfruchtbaum (Artocarpus lessigiana)
Blutbeeren (Morus sylphium) (F!)
Gattung Ficus (Feigen)
Sauerfeige (F. planicostata)
Bitterfeige (F. artocarpoides)
Süßfeige (F. trinervis)
Familie Rhamnaceae (Kreuzdorngewächse)
Gattung Rhamnus
Kleiner Kreuzdorn (R. cleburnii)
Großer Kreuzdorn (R. salicifolius)
Ziziphus-Strauch (Ziziphus fibrillosus)
Ordnung Salviniales (Schwimmfarnartige)
Familie Salvinaceae (Schwimmfarngewächse)
Nordamerikanischer Schwimmfarn (Azolla wyomingensis) (U!)
Ordnung Saxifragales (Steinbrechartige)
Familie Cercidiphyllaceae (Kuchenbaumgewächse)
Gattung Trochodendroides
Nördlicher Kuchenbaum (T. arctica)
Nebraska-Urkuchenbaum (T. nebrascensis)
Ordnung Vitales (Weinrebenartige)
Familie Vitaceae (Weinrebengewächse)
Weinbeerstrauch (Cissus marginata)
Echte Weinrebe (Vitus stantonii)
Ordnung Zingiberales (Ingwerartige)
Familie Zingiberaceae (Ingwergewächse)
Wurzelingwer (Zingiberopsis attenuata)
Die weiteren Kapitel aus der Serie Meine Welt:
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Die Geographie am Ende der Kreidezeit |
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