„Die Knochen eines Dinosauriers werden von Archäologen aus dem Erdboden ausgebuddelt.“ Diesen Satz würden die meisten Leute wahrscheinlich einfach so abnicken. Allerdings ist diese Vorstellung gleich an drei Stellen völlig falsch! Archäologen befassen sich nämlich nur mit den Überresten von Menschen. Ein Urzeitforscher, der die Überreste von Tieren aus der Urzeit untersucht, ist aber kein Archäologe. Man nennt diese Forscher Paläontologen, und ihr wissenschaftliches Gebiet ist die Paläontologie.
Auch wenn sich die Arbeitsmethoden von Paläontologen und Archäologen manchmal ähneln, so besteht der größte Unterschied darin, dass ein Archäologe im Boden gräbt, um z.B. die Geschichte der Menschen aus dem Mittelalter oder dem Alten Ägypten zu erforschen. Ein Paläontologe gräbt hingegen in Gesteinsschichten, um nach den Spuren von Tiere aus der Urzeit zu suchen. Lediglich im Bereich der Frühmenschenforschung überschneiden sich ihre Arbeitsgebiete hin und wieder. Archäologen brauchen sich aber niemals mit Dinos zu befassen, denn Menschen und Nichtvogel-Dinosaurier sind sich niemals begegnet.

Was brauche ich, um Urzeitforscher zu werden?
Wer sich auf seinem beruflichen Ausbildungsweg für die Urzeitforschung entscheidet, der sollte ein Mensch mit einem großen Interesse für wissenschaftliche Zusammenhänge sein. Die Freude am Lernen und Analysieren, aber auch Geduld, Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit, handwerkliches und technisches Geschick sowie ein Talent fürs Zeichnen sollten dabei unbedingt mitgebracht werden. Auch wenn die meiste Arbeit der Urzeitforscher im Büro und Labor erledigt wird (bis zu 80%!), so ist man doch auch viel im Freien unterwegs. Körperliche Belastbarkeit und sportliche Fitness sind ebenso wichtig wie die Begeisterung für die freie Natur. In der Schule sollten die Naturwissenschaften, aber auch Englisch zu deinen besten Fächern zählen: Alle wissenschaftlichen Arbeiten werden schließlich auf Englisch verfasst.
Ausbildung und Arbeitsfelder
Um in die Forschung zu gehen, muss man natürlich vorher an einer Universität studieren und benötigt dazu logischerweise vorher die Hochschulreife (Abitur). Um Dinosaurierforscher zu werden, schreibt man sich am besten für die Studiengänge „Geowissenschaften“, „Geologie“ und „Biologie“ ein. Im Laufe des Studiums spezialisiert man sich schließlich auf den Fachbereich der „Paläontologie“. Es ist allerdings nicht gesagt, dass man es im Arbeitsleben dann tatsächlich viel mit Dinosauriern zu tun hat: die Stellen für Wirbeltieranatomie sind in Deutschland rar. Schließlich gibt es bei uns leider nicht so reichhaltige Fossillagerstätten aus dem Erdmittelalter als in anderen Ländern. Es kann also gut sein, dass du als dinobegeisterter Student später mit ganz anderen Tieren arbeitest, und die Dinosaurier gar nicht groß zu deinem Aufgabengebiet gehören.
Es gibt aber auch einige andere Berufe, bei denen du mit Dinosauriern arbeiten kannst. Dazu gehört u.a. der Präparationstechniker, der im Labor die Fossilien freilegt. Auch als Museumspädagoge hast du die Möglichkeit, mit Dinosauriern zu arbeiten und andere Menschen für das Thema zu begeistern. Und natürlich kannst du mit entsprechendem Talent auch ein Paläo-Künstler werden, der Bücher und Poster mit Dinosauriern illustriert.

Wo findet man Dinosaurier?
Dinosaurier lebten auf jedem Kontinent und in jedem Lebensraum. Doch leider kann man nicht einfach überall zu Graben anfangen, um auch in die Zeit der Dinosaurier einzutauchen. Einige Gegenden auf dem Planeten waren nämlich zu lange den Elementen ausgesetzt, als dass wir dort noch Überreste aus der Dinosaurierzeit finden können. Bestenfalls finden wir noch Überreste aus älteren Schichten (die tiefer liegen) – aber vielerorts wurden die Ablagerungen aus der Zeit der Dinosaurier längst zerstört, und zwar durch die Natur selbst, z.B. bei einem Vulkanausbruch. Auch während der Eiszeit wurden ganze Landstriche durch die Eismassen eingeebnet oder durch das Schmelzwasser geflutet. Durch den gestiegenen Meeresspiegel liegen manche Landschaften, in denen einst Dinosaurier lebten, heutzutage unter dem Meer oder auf dem Grund tiefer Seen.

Wenn wir aber auf eine Fundstelle aus der Zeit der Dinosaurier stoßen, können wir nach sorgfältiger Forschung ziemlich genau sagen, wie es dort und dann, jeweils abhängig von dem Fundort, ausgesehen hat. Wir bekommen so also eine kleine Momentaufnahme von einem fixen Punkt in der Erdgeschichte. So eine Fundstätte, die sich über viele Quadratkilometer erstrecken kann, nennen wir eine Gesteinsformation oder Lagerstätte.

Das Graben in der Erdgeschichte
Um in die Zeit der Dinosaurier zu untersuchen, muss ein Paläontologe viel tiefer in die Erde hinein als ein Archäologe! Je tiefer er gräbt, umso ältere Sedimentgesteine erreicht er dabei. Das liegt daran, dass sich im Laufe der Zeit immer neue Erd- und Gesteinsschichten über den älteren ablagern. Tiere und Pflanzen sterben und bleiben einfach liegen, das Laub der Bäume fällt ab und wird von Mikroorganismen zersetzt, Sand und Mineralien werden durch Regen und Flusswasser ausgeschwemmt. So werden die Schichten (Sedimente) immer dicker. Im Laufe der Zeit werden sie durch chemische Vorgänge mineralisiert und durch das Gewicht der über ihnen liegenden neueren Schichten zu festem Gestein zusammengepresst.
Fossilien
Ein Paläontologe sucht in den Gesteinsschichten auch niemals nach den Knochen eines Dinos. Denn in den vielen Jahrmillionen, unter denen das Skelett unter der Erde lag und im Gestein eingeschlossen wurde, sind diese Knochen auch längst zu Stein geworden. Der Paläontologe gräbt also im Gestein nach anderen Steinen. Ganz besonderen Steinen, die wir Fossilien nennen.
Allerdings sind längst nicht alle Fossilien nur die Knochen von Tieren, und auch nicht alle Fossilien sind versteinert. Pflanzenfossilien können uns z.B. Aufschluss über die Vegetation in der Urzeit geben. In fossilem Baumharz, das wir Bernstein nennen, kann sogar fossile Luft eingeschossen sein. Und auch Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas, ja sogar Diamanten sind Fossilien. Im Grunde bezeichnet man alle Überreste und Spuren von Lebewesen, die vor dem Zeitalter des Holozäns (also vor mehr als 11.700 Jahren) entstanden sind, als Fossil. Somit sind z.B. auch die Fußabdrücke (Ichnofossilien), die Eierschalen (Oofossilen) und sogar der versteinerte Kot (Koprolithen) von Dinosauriern Fossilien.
Ein Fossil ist also alles, was tot ist, aber nicht mehr stinkt.
Damit ein Fossil entstehen kann, muss das verendete Tier oder die entsprechende Pflanze sehr schnell vom Erdreich bedeckt werden. Dies kann vor allem dann geschehen, wenn ein Erdrutsch, eine Schlammlawine oder ein Sandsturm großflächige Gebiete bedeckt. Flutkatastrophen, Überschwemmungen und vulkanischer Ascheregen, die für die Lebewesen der Vorzeit ein großes Unglück bedeuteten, sind heute ein Glück für die Forscher, denn unter diesen Voraussetzungen werden Fossilien sofort von ihrer Umwelt isoliert und sie haben so die Chance, bis in spätere Zeiten erhalten zu bleiben. Deshalb ist jedes Fossil, auch das kleinste, etwas ganz Besonderes.

Ausgrabungen und Ausstellungen
Viele Dinosaurierfossilien wurden durch pures Glück und bloßen Zufall entdeckt; z.B. bei Erd- oder Bauarbeiten. Doch suchen Paläontologen natürlich auch gezielt nach Dinosauriern, bei offiziellen Grabungen. Solche Forschungsexpeditionen werden von Museen, Universitäten oder anderen wissenschaftlichen Instituten organisiert. Finanziert werden die Grabungen meist durch öffentliche Geldmittel, aber auch großzügige Förderer unterstützen oft die Arbeit der Urzeitforscher, sowohl wohlhabende Privatleute als auch reiche Firmen.
Die Fachleute wissen natürlich genau, wo sie die besten Chancen haben, einen Dinosaurier zu finden. Die reichhaltigsten Fossillagerstätten liegen jedoch oft in abgelegenen Gegenden, z.B. in trockenem Ödland und Wüsten, an steilen Gebirgshängen oder tiefen Schluchten. Die Arbeit der Paläontologen ist ziemlich anstrengend, und manchmal sogar richtig gefährlich!

Die Feldarbeit der Urzeitforscher
Mit groben Werkzeugen wie Spitzhacken, Hämmern und Brecheisen schreiten die Paläontologen dann zu Werke, um die Sedimentschichten aufzubrechen und dort nach den Fossilien der Dinosaurier zu suchen.
Haben sie einen Dinosaurierknochen entdeckt, gehen sie aber ganz behutsam vor. Bei der Freilegung setzen die Forscher feine Pinsel und sogar Zahnbürsten ein, um das Fossil dabei nicht zu beschädigen.
Die freigelegten Fossilien werden anschließend mit Gips ummantelt und sorgfältig verpackt, damit sie auch beim Transport nicht beschädigt werden. Heute werden oftmals ganze Gesteinsblöcke sogar am Stück geborgen und mit Lastwagen vom Fundort abtransportiert. Tief im Sediment ist das Fossil schließlich immer noch am besten geschützt!
Präparation, Rekonstruktion und Ausstellung
Die eigentliche Forschungsarbeit beginnt dann erst im Labor. Zuerst muss das freigelegte Fossil sorgfältig von allen Sedimentresten befreit werden. Dazu setzen die Forscher präzise Werkzeuge wie Druckluftgebläse, Zahnarztbohrer und andere Instrumente ein. Die Fundstücke müssen bereits am Fundort genau dokumentiert, nummeriert fotografiert und sortiert werden, damit die Präparatoren genau wissen, wo welcher Knochen gefunden wurde und hingehört. Nur so können sie das Skelett rekonstruieren und wieder aufbauen.
Kaum ein Dinosaurierskelett ist komplett. Wenn das Präparat aber in einem Museum ausgestellt werden soll, müssen die fehlenden Knochen nachgebildet werden. Dazu werden Gips, Fiberglas und Kunststoffe verwendet. Sogar modernste 3D-Drucker kommen dabei heute oft zum Einsatz. Anschließend werden die Knochen in der gleichen Farbe wie die Originalfossilien lackiert, sodass kein Unterschied erkennbar ist. Von neugefundenen Dinosauriern werden übrigens immer seltener Originale ausgestellt. Oft handelt es sich bei den Ausstellungsstücken um Replikate und Abgüsse, damit die Forscher an den Originalen weiter arbeiten können. Viele Fossilien sind außerdem sehr wertvoll, und um sie vor Verfall zu schützen, sind sie in einem Archiv oft besser aufgehoben als in einem Museum.
Die Ausrüstung eines Urzeitforschers
Was braucht man aber für eine Ausrüstung, wenn man sich auf die Suche nach Fossilien begibt? Nun, das kommt ganz darauf an, wo und wonach man sucht. Beim Sammeln von Seeigeln und Donnerkeilen reicht es schon, wenn du am Strand einfach nur eine Tüte oder einen Stoffbeutel dabei hast, wo du deine Funde hineinsteckst. Bei einer richtigen Forschungsexpedition sieht es allerdings schon etwas anders aus: Da muss man sich schon angemessen ausrüsten.
Die „Hardware“
Einen Spaten braucht ein Paläontologe nur selten mitzunehmen, weil er ja nicht im Boden gräbt. Er braucht aber eine Spitzhacke, mit der er Gesteinsschichten zertrümmern und Fossilien zutage fördern kann. Zum Aufhebeln von Gesteinsplatten kann auch ein Stemmeisen eingesetzt werden. Früher setzte man dabei sogar oft Sprengstoff ein. Heute wird aber meist behutsamer vorgegangen: Nur die gröbsten Gesteine werden mit Muskelkraft angegangen. Falls mal etwas zerschnitten werden muss, ist aber immer ein scharfes Messer mit im Gepäck. Für die Feinarbeit setzen Paläontologen Pinsel, Zahnbürsten und andere feine Instrumente ein, um die Funde nicht zu beschädigen. Verstaut wird alles zunächst in einem wasserfesten Rucksack. Die gefundenen Fossilien sollten immer gut gepolstert transportiert werden, damit sie nicht kaputtgehen. Hierfür eignen sich mit Schaumstoff gefütterte Schachteln. Große Fossilien werden dagegen meist in Gipsummantelungen transportiert.
Zur Dokumentation der Funde
Die wichtigsten Gegenstände der Ausrüstung sind für einen Forscher aber das Feldbuch wasserfestem Papier und natürlich ein Stift, um alle Ergebnisse aufzuschreiben. Weil er auch öfters farbige Markierungen auf seiner Karte machen muss, sind auch Buntstifte, ein Geo-Dreieck und andere Schreibutensilien (Anspitzer, Radiergummi etc.) mit dabei. Da ein Bild aber mehr sagt als tausend Worte, hat ein Paläontologe auch immer eine hochauflösende Kamera zur Hand, mit der er seine Funde dokumentiert. Heute kann man auch mit Handys schon sehr gute Fotos aufnehmen. Im Gepäck dürfen natürlich auch der Geologenhammer und eine Lupe nicht fehlen, mit denen man die Fossilien vergrößert betrachten kann.
Orientierung und Navigation
Zur Orientierung im Gelände verwendet der Paläontologe einen Kompass oder ein modernes GPS-Gerät. Damit sind die meisten guten Handys heute ebenfalls bereits ausgestattet. Man sollte außerdem einen Zollstock und ein Blech zur Anlage des Kompasses dabei haben.
Bekleidung und Schutz
Neben den Ausrüstungsgegenständen ist auch die Bekleidung wichtig. Der Paläontologe ist darauf bedacht, dass er den ganzen Tag draußen verbringen muss, deshalb hat er immer wetterfeste Kleidung an. Diese sollte am besten immer mindestens übers Knie gehen, da man sich oft hinknien muss – das ist einfach bequemer und sicherer. Auch Wechselkleidung, insbesondere frische Socken, sollten mit dabei sein. Natürlich braucht man auch feste Schuhe, wenn man sich im Gelände bewegt. Zum Schutz gegen die Sonne sollte man besonders im Sommer eine Kopfbedeckung tragen. Wenn sie sehr heiß brennt, darf man auch nicht vergessen, sich mit Sonnenmilch einzucremen. Auf jeden Fall sollte auch eine Sonnenbrille dabei sein. Die Brille schützt die Augen nicht nur von den blendenden Sonnenstrahlen, sondern auch vor Gesteinssplittern, wenn mal etwas zerschlagen werden muss.
Da während der Arbeit im Gelände auch Unfälle passieren können, hat man besser ein Erste-Hilfe-Set dabei; sowie für die spätere Behandlung durch einen Arzt auch seinen Impfpass und die Krankenversicherungskarte. Führt die Expedition in ein fremdes Land, muss der Forscher natürlich auch seinen Reisepass dabei haben.
Verpflegung
Und auch die persönliche Verpflegung darf natürlich nicht fehlen. Besonders im Sommer ist Wasser immens wichtig. Die Feldflasche hat man bei kurzen Ausflügen am besten immer griffbereit am Gürtel. Verbringt man längere Zeit im Gelände, sollte man mindestens drei Liter Wasser pro Tag dabei haben und die Flasche regelmäßig wieder auffüllen. Für den kleinen Hunger ist auch meistens eine Kleinigkeit zu Essen, wie z.B. ein Müsliriegel oder ein anderer Snack mit im Gepäck.
Eine ähnliche Ausrüstung kannst du dir natürlich auch als privater Fossiliensammler zulegen. In den folgenden Links findest du einige nützliche Gegenstände, die auch ich selbst bei meinen Ausflügen gern benutze:
Anzeige |
LederhutNützlicher Sonnenschutz und stylischer Hingucker. |
Anzeige |
Klappspaten Multi-Tool14 Funktionen: Schaufel, Säge, Fischmesser, Astsäge, Feuerstahl, Signalpfeife, Glasbrecher, Flaschenöffner, Axt, Spitzhacke, Selbstverteidigungs-Schlagstock, Hobel, Nagel- und Klammerentferner – alles in einem. |
Anzeige |
GeologenhammerUnverzichtbar, wenn mal eine Steinknolle geöffnet werden soll! |
Anzeige |
Stemmeisen-SetMehrteiliges Set für verschiedene Funktionen. |
Anzeige |
Survival-Kit mit viel ZubehörDarunter Messer, Kompass, Signalpfeife, Drahtsäge, Feuerstahl, Notfalldecke, Taktischer Kugelschreiber und vielem mehr. |
Anzeige |
Feldflasche und BecherNützliche Kombination aus Kunststoff-Flasche und Blech-Becher. Auch zum Kochen geeignet. |
Bevor du dich auf dein Abenteuer begibst, lies dir unbedingt vorher noch meinen Artikel „Der verantwortungsvolle Fossiliensucher“ genau durch. Für die Fossiliensuche, egal ob als Profi oder als Amatuer, gelten nämlich gewisse Regeln, die man unbedingt beachten sollte.
Zurück zur Kategorie „Urzeitforschung„.