Der bekannteste Dinosaurierfilm aller Zeiten ist mit Sicherheit „Jurassic Park“, der auch mit den 29 Jahren, die er inzwischen auf dem Buckel hat, noch längst nicht zum alten Eisen zählt. Vor gut drei Jahrzehnten kam er ins Kino und hat seitdem mehrere Generationen von Film- und Dinofans begeistert. Die meisten von ihnen sind sich einig: Die Effekte können sich auch nach beinahe zwei Generationen immer noch sehen lassen. Böse Zungen behaupten gar, sie seien sogar besser als in seinen moderneren Ablegern von 2015 und 2018! In Sachen Spannung, Dramatik, der Komplexität der Handlung und was die Sympathie seiner Figuren angeht, schlägt das Original seine Nachfolger jedenfalls um Längen, wie ich finde. Und für mich gilt: „Jurassic Park“ ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme!
Konzentration auf die Darstellung Dinosaurier und ihres Verhaltens
Das soll mich in meiner Kritik aber nicht beeinflussen. Ich werde den Film nun genau unter die Lupe nehmen. Aber ich meine jetzt nicht, dass ich mich auf die Suche nach Filmfehlern mache. Das haben andere schon längst vor mir getan, und reichlich davon gefunden. Von eher langweiligen Farbwechseln bei John Hammonds Handtüchern oder in die falsche Richtung öffnende Türen, falschen Ortsangaben (Dodgson und Nedry treffen sich in San José, wo man durch die Bäume den Ozean sieht. San José liegt jedoch 240km im Landesinneren), und natürlich das berühmte „Grabenproblem“ (der T. rex bricht durch den Zaun in seinem Gehege, wo sich plötzlich – als er das Auto von Lex, Tim und dem unsympathischen, inzwischen aufgefressenen Genarro über den Zaunrand schiebt, eine bestimmt 20m tiefe Schlucht befindet).
Wen die Filmfehler trotzdem interessieren: das ist ein tolles Video dazu.
Das alles soll uns hier nicht weiter interessieren. In der Serie Wissenschaft vs. Actionfilm soll explizit auf die Dinosaurier in Dinosaurier-Filmen eingegangen werden, und eine Gegenüberstellung zu ihren realen Vorbildern erfolgen.
Dieser Artikel ist auch bei YouTube verfügbar. Michael Kubi hat wieder ganze Arbeit geleistet und ein wirklich interessantes Video draus gemacht!
Zu dem Hauptproblem der gesamten Filmreihe habe ich mich außerdem schon letzte Woche geäußert: Auch wenn die Idee mit dem Bernstein genial ist, so ist das Klonen von Dinosauriern reine Science Fiction. In der Realität ist es sogar weniger wahrscheinlich, als eine Zeitmaschine zu bauen, und echte, lebende Dinosaurier aus dem Mesozoikum ins 21. Jahrhundert zu importieren. Wer meinen Beitrag dazu nochmal lesen (bzw. anschauen, auch von diesem Beitrag gibt es ein Video!) möchte, findet ihn hier.
Jurassic Park – Ein Meilenstein der Filmgeschichte
Auch wenn „Jurassic Park“ der ikonischste Dinosaurierfilm überhaupt ist, von allen Teilen des Franchises bekommt man darin die wenigsten Dinosaurier zu sehen. Das gilt sowohl für das reine Szenenbild – insgesamt bekommen die Dinos im Film nur knapp 15 Minuten Screentime! – als auch für die auftretenden Gattungen. Es sind insgesamt nur sieben! Und hier kann man als Meckerfritze gleich mit der ersten Kritik anfangen: Der Film heißt „Jurassic Park“, also zu Deutsch „Jura-Park“. Aber nur zwei der darin auftretenden Dinosaurier stammen wirklich aus der namensgebenden erdgeschichtlichen Periode des Jura. Alle anderen sind jedoch Dinos der oberen Kreidezeit.
Und noch ein Fun-Fact: Von allen auftretenden Gattungen konnte sich nur zwei davon tatsächlich in ihrem jeweiligen Lebensraum begegnen: das sind Tyrannosaurus und Triceratops. Die lebten beide – wie meine Leser von Die Weißen Steine natürlich wissen – in der Hell Creek Formation im westlichen Nordamerika und haben dort vor ca. 68 bis 66 Millionen Jahren gelebt.
Gehen wir nun also alle auftretenden Gattungen durch und schauen uns an, wie sie dargestellt werden und was davon den paläontologischen Tatsachen entspricht:
Velociraptor
Velociraptor mongoliensis; Djadochta-Formation (Mongolei); vor 75 Ma (Oberkreide).
Der erste auftretende Dinosaurier im Film ist Velociraptor, obwohl man in der Eingangssequenz mehr von ihm hört als ihn eigentlich sieht. Dieser Dino ist durch die Jurassic Park-Filme erst zum Superstar geworden und noch immer der Liebling vieler Fans. Doch er ist leider auch einer der am schlechtesten getroffene Dinosaurier im Franchise überhaupt und das erste große Sorgenkind dieses Artikels.
Viel zu groß!
Fakt ist: die Raptoren sind zu groß. Viel zu groß sogar! Im Film haben sie etwa die Größte eines Menschen und dürften gut und gerne 80kg und mehr wiegen. Wenn sie auf Menschenjagd gehen, hat selbst Wildtierexperte Robert Muldoon keine Chance gegen das Riesenbiest („Cleveres Kerlchen…“). Ein echter Velociraptor war allerdings eher weniger bedrohlich. Der war nämlich kaum größer als ein Pudel und brachte weniger als 20kg auf die Waage. In Acht genommen hätte ich mich vor diesem Dinosaurier in Wirklichkeit wohl schon, nicht zuletzt wegen der gefährlichen Krallen. Die waren allerdings nicht – wie Alan Grant dem Truthahn-Jungen pathetisch erklärt – zum Aufschlitzen der Beute da, und keineswegs „scharf wie ein Rasiermesser“. Sie waren allerdings spitz. Velociraptor stach damit wohl gezielt nach den Blutgefäßen und lebenswichtigen Organen seiner Opfer, wie es auch ein Adler tut.
Apropos Adler: dem war der Velociraptor nämlich ganz ähnlich! Wir wissen heute, dass Velociraptor und auch alle seine Verwandten am ganzen Körper gefiedert waren. Das wusste man 1993 allerdings noch nicht, also ist dieser Fehler im Film verzeihlich.
Schon clever, aber keineswegs ein „Supergenie“!
Velociraptor wird außerdem als intelligentes, im Rudel jagendes Raubtier dargestellt. In den Folgefilmen wird sogar behauptet, dass Raptoren die „zweitintelligenteste Spezies auf der Erde“ seien. Doch hier haben die Filmemacher sehr wahrscheinlich maßlos übertrieben. Zwar hatten die Dromaeosaurier (so der Fachname für diese Dino-Familie) schon verhältnismäßig große Hirnschädel, und Grips hatten sie sicher auch. Doch niemand weiß wirklich, wie schlau ein ausgestorbenes Tier tatsächlich war.
Rechnet man vom Hirnvolumen im Verhältnis zu Körpergewicht, so besaß Velociraptor sogar ein kleineres Gehirn als ein Wildkaninchen, und die sind ja nun nicht gerade für ihre raffinierte Cleverness bekannt. Allerdings sind die neuronalen Verbindungen in Dinosauriergehirnen wahrscheinlich erheblich enger verknüpft gewesen, und sie besaßen im Kleinhirn auch deutlich mehr Neuronen als das Kaninchen als Säugetier. Raptoren könnten also tatsächlich so intelligent gewesen sein wie heutige Greifvögel. Es gibt zwar keinerlei fossile Belege für ihre wirkliche Intelligenz, aber ob sie wirklich an Delfine oder Wale herankamen, oder ob sie „cleverer als Primaten“ waren, ist mehr als nur fraglich.
Rudeljagd ist unwahrscheinlich!
Sogar die Rudeljäger-These ist keineswegs sicher: Von Velociraptor sind bislang lediglich Einzelfunde bekannt. Auch das berühmte Fossil der „Kämpfenden Dinosaurier“, dass Velociraptor eng umschlungen im Kampf mit einem Protoceratops zeigt, bietet keinerlei Hinweis auf eine Jagd im Rudel. Dass der unglücklich verstorbene Raptor einstmals Hilfe von seinen Artgenossen zu erwarten gehabt hätte, als er sich mit dem gefährlichen Hornsaurier anlegte, verrät uns das Fossil nicht. Es ist vielmehr ein zum Paradigma ausgewachsenes Vorurteil, dass Dromaeosaurier im Rudel jagten. Zu verdanken haben es diese Dinosaurier wohl dem Deinonychus, einem älteren und auch größeren Verwandten des Velociraptor. Nur von Deinonychus fand man bislang mehrere Individuen an ein und demselben Ort. Und oft fand man sie in Verbindung zum größeren Tenontosaurus, der wohl zu seiner Lieblingsbeute gehörte.
Deinonychus könnte also vielleicht wirklich gemeinsam mit Artgenossen gejagt haben. Doch auch das ist keineswegs in Stein gemeißelt, ja sogar umstritten. Isotopenanalysen bestätigen, dass die Jungtiere von Deinonychus ganz andere Nahrung gefressen haben als ihre erwachsenen Artgenossen. Wahrscheinlich wurden sie nur kurz von ihren Eltern versorgt und waren dann auf sich allein gestellt. Der Sozialverband von Deinonychus ähnelte deshalb wohl eher einer Krähen- oder Möwenkolonie als einem Wolfs- oder Löwenrudel.
Vom Sozialverhalten von Velociraptor hingegen wissen wir nichts. Auch eine enge Verwandtschaft ist kein Garant für ein ähnliches Verhalten. Schließlich sind auch Löwen und Tiger miteinander verwandt, sehr viel enger sogar noch als Velociraptor und Deinonychus. Aber trotzdem jagen Löwen im Rudel, während Tiger Einzelgänger sind. Velociraptor lebte erst 40 Millionen Jahre später, er war außerdem viel, viel kleiner und bewohnte dann auch noch einen komplett anderen Lebensraum als Deinonychus. Wer von einem von beiden auf den jeweils anderen schließt, ist also naiv!
Warum so viele Fehler?
Kurzum: Der echte Velociraptor war ein völlig anderes Tier als das, was wir im Film zu sehen bekommen. Das Film-Vieh ist dem Deinonychus in Erscheinung und vielleicht sogar Verhalten viel ähnlicher – und das ist kein Zufall! Michael Crichton, der Autor der Romanvorlage von „Jurassic Park“, verließt sich bei seinen Recherchen u.a. auf den Paläontologen Gregory S. Paul. Der wollte Deinonychus einst zum Synonym von Velociraptor erklären, was in der Fachwelt zwar keinerlei Zustimmung fand. Aber trotzdem las Crichton ausgerechnet das Fachblatt, in welchem Paul den Deinonychus als Velociraptor bezeichnete, und übernahm diesen Vorschlag dann auch in sein Buch.
Noch während des Schreibens wurde Crichton auf diesen Fehler aufmerksam gemacht und korrigierte ihn dann sogar. Doch er behielt den eingänglichen, bedrohlicheren Namen bei. Velociraptor klang für ihn einfach cooler als Deinonychus. Crichton passte die Körpergröße in seinem Buch dann nachträglich wieder an das reale Vorbild aus der Mongolei an: Der zuerst noch als mannsgroß beschriebene Raubsaurier war dann in der Endfassung viel kleiner. Auch bei den Größenangaben in manchen Buchauflagen ist erwähnt, dass Velociraptor nur 1,80m lang ist. Steven Spielberg machte die Raptoren für seinen Film dann allerdings wieder groß. Einerseits aus dramaturgischen Gründen, andererseits aber auch aus pragmatischen: im animatronischen Modell war so genug Platz für einen Puppenspieler, der die Raptoren so lebensecht animieren konnte. Der Velociraptor im Film ist also eigentlich ein Deinonychus.

Brachiosaurus
Eigentlich Giraffatitan brancai; Tendaguru-Formation (Tansania); vor 150 Ma (Oberjura).
Der nächste gesichtete Dinosaurier im Film ist der riesige Brachiosaurus. Der ikonische Auftritt, bei dem das riesige Tier die beiden Experten Alan Grant und Ellie Sattler in Staunen versetzt, gehört nach wie vor zu meinen Lieblingsszenen im gesamten Franchise.
Doch auch bei ihm gibt es Grund zu meckern. Zuerst einmal der Name: Der afrikanische Giraffatitan brancai, aber nicht der amerikanische, etwas kleinere Brachiosaurus altithorax, diente hier nämlich als Vorbild. Giraffatitan war 1913 zwar zuerst als weitere Art von Brachiosaurus beschrieben wurden, doch Gregory S. Paul erkannte 1988, dass er doch einige merkliche Unterschiede, besonders im Aufbau der Rückenwirbel zu seinem amerikanischen Vetter aufwies. 1993 war diese Gattungstrennung aber noch umstritten, und der Name Brachiosaurus außerdem unter Dino-Fans auch viel bekannter. Es wird außerdem nicht erwähnt, ob der Bernstein mit seiner DNS in Colorado oder in Tansania gefunden wurde. Insofern ist dieser Fehler verzeihlich.
Zu groß!
Giraffatitan erreichte maximal eine Höhe zwischen 12 und 13 Metern. Brachiosaurus war sogar noch etwas kleiner. Das Tier im Film ist aber deutlich größer. Neben ihm wirkt selbst der Jeep noch winzig klein. In einer späteren Szene erreicht ein Exemplar sogar Alan Grant und die Kinder im Kronendach eines bestimmt 20 Meter hohen Baumes. Auch der Kopf, den die Protagonisten streicheln (und von ihm angeniest werden), ist hier fast so groß wie ein Kleinwagen. Doch der Schädel von Brachiosauriern war verhältnismäßig klein und in Wirklichkeit nur etwa einen Meter lang.
Sauropoden können nicht kauen!
Etwas, das der Film ebenfalls völlig falsch darstellt, ist die Ernährungsweise dieses imposanten Tieres. Brachiosaurus konnte nicht kauen! Er besaß stiftförmige Zähne, die zum Abrupfen von Blättern geeignet waren. Aber er konnte seinen Kiefer definitiv nicht so Kuh-artig von einer Seite zur anderen Bewegen, wie er es im Film tut. Seine Nahrung schluckte er unzerkaut im Ganzen herunter, und der riesige Magen widmete sich dann der Verdauung auch ohne Vorarbeit im Maul. Einer interessanten neueren Theorie zufolge, die aber durchaus plausibel ist, besaßen Sauropoden wie Brachiosaurus und Giraffatitan eine verhornte Schnauzenspitze, also gewissermaßen einen Schnabel, den wir im Film aber nicht zu sehen bekommen. Darüber kann man aber hinwegsehen, denn das wusste man 1993 auch noch nicht. Und es ist heute auch noch nicht bestätigt.
Parasaurolophus
Parasaurolophus walkeri; Dinosaur-Park-Formation (Alberta; Kanada); vor 75 Ma (Oberkreide).
Die Parasaurier sind im Film nur von ganz weit weg zu bestaunen und tummeln sich am See zusammen mit den Brachiosauriern. Aus dieser Distanz sind sie relativ sicher vor meinem kritischen Blick. An der Darstellung ist auch erst einmal nicht großartig etwas zu bemängeln.
Außer, dass dem Jurassic-Park-Parasaurolophus ein kleines Detail fehlt: Die Nackenkerbe. Die Wirbelfortsätze hatten im Nackenbereich eine Einbuchtung, möglichweise, damit das Tier beim schnellen Laufen auf zwei Beinen den Kopf mit dem langen Nackenzapfen nach hinten strecken konnte. Heute gehen Forscher außerdem davon aus, dass viele Dinosaurier deutlich massiger waren, als man sie in den 1990ern noch darstellte. Bei der Rekonstruktion hatten Künstler und Animateure meist einfach nur grob die Haut über das Knochengerüst und ein paar Muskeln gelegt. Dies wird heute als „Shrinkwrapping“ (Frischhaltefolien-Technik) verspottet. In Wirklichkeit besaßen aber auch Dinosaurier natürlich auch verhältnismäßig große innere Organe und auch eine Fettschicht.
Triceratops
Triceratops horridus; Hell Creek Formation (Montana; U.S.A.), vor 68 Ma (Oberkreide).
Einer der wohl bekanntesten Dinosaurier der Welt hat im Film ebenfalls nur einen Kurzauftritt: ein kranker Triceratops liegt betäubt auf dem Boden und wird von den Protagonisten bestaunt, bevor sich Dr. Sattler anschickt, den „Big pile of shit“ zu untersuchen. Die Darstellung von Triceratops in der Nahaufnahme ist außerordentlich detailreich und auch eine meiner Lieblingszenen. Doch auch hier fallen dem Paläontologen in mir wieder mehrere Details auf, die nicht ganz zutreffend sind.
Falsche Darstellung von Nackenschild und Hörnern
Ein ausgewachsener Triceratops besaß am Nackenkamm keine sogenannten Epoccipitale. Das sind diese dreieckigen kleinen Zacken am Rand, die man aber auch bei den meisten Darstellungen von Dino-Spielzeugen oder in Dinosaurierbüchern erkennen kann. Diese Nackenschildzacken besaßen allerdings nur die Jungtiere eines Triceratops! Mit voranschreitendem Alter, so weiß man heute, bildeten sich die Epoccipitale aber allmählich zurück und verschmolzen vollständig mit dem Knochenkamm.
Außerdem war der Schädel wahrscheinlich großflächig mit einer wachsartigen Hornschicht überzogen und nicht schuppig, wie wir es im Film sehen. Zumindest der Nackenschild hätte in der Sonne wahrscheinlich herrlich geglänzt. Was noch nicht ganz akkurat ist, ist die Ausrichtung der Hörner. So, wie wir das Tier im Film sehen, wo sie stierartig nach oben geschwungen sind, passt die Ausrichtung eher zu einem subadulten Exemplar. Ältere Tiere besaßen jedoch nahezu waagerecht nach vorn ausgerichtete Hörner.
Hatte Triceratops Federn?
Es könnte außerdem sein, dass Triceratops zumindest an manchen Stellen seines Körpers gefiedert war. Von frühen Ceratopsiern wie Psittacosaurus weiß man, dass diese lange Federfilamente auf ihrer Hüfte und am vorderen Teil des Schwanzes trugen. Es könnte sein, dass sich ähnliche Merkmale auch bei späteren Ceratopsiern ausgebildet haben. Bislang konnte das aber noch nicht wissenschaftlich bestätigt werden.
Viel zu große Kothaufen!
Und last but not least: Triceratops war etwa so groß wie ein afrikanischer Elefant und hat dementsprechend wahrscheinlich auch recht viel Mist hinterlassen. Der Scheißhaufen, den wir im Film zu sehen bekommen, ist aber, wie auch Ian Malcolm zu Recht anmerkt… Viel zu groß! Aber vielleicht haben Dr. Harding und sein Team den Dung ja mit einem Bulldozer zusammengefahren, wer weiß… Da wir in „Jurassic Park III“ aber einen ähnlich großen, diesmal wildgeschissenen Haufen von einem Spinosaurus zu Gesicht bekommen, muss ich davon ausgehen, dass hier wieder extrem übertrieben wurde. Richtig Scheiße gebaut, im wörtlichen wie auch übertragenen Sinne.
Tyrannosaurus
Tyrannosaurus rex; Hell Creek Formation (Montana; U.S.A.), vor 67 Ma (Oberkreide).
Tadaaa, da ist er endlich: Der Superstar unter den Dinos. Und gleich vorweg: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Darstellung in Jurassic Park gar nicht so weit von der Realität entfernt ist, wie man vielleicht denken könnte. Zumindest in einer Sache ist man inzwischen wieder etwas gnädiger: Federn hatte Tyrannosaurus wahrscheinlich nicht. Zwar wurden bei einigen seiner frühen Verwandten Federn nachgewiesen, doch Tyrannosaurus lebte in einer recht warmen, subtropisch bis tropischen Gegend, sodass er nicht auf isolierende Flaumpuschel angewiesen war. Auch alle bislang entdeckten Hautabdrücke weisen ein ledriges Schuppenmuster nach, aber keine Ansatzstellen für Federkiele.
Also von der rein optischen Umsetzung her ist Tyrannosaurus in „Jurassic Park“ tatsächlich einigermaßen gelungen. Etwas, das den Leser hier aber vielleicht erstaunen mag: Er ist im Film sogar etwas zu schmächtig. Forscher gehen heute davon aus, dass Tyrannosaurier und auch andere Theropoden im Gesamtbild deutlich fetter und bulliger waren, als man sie in den 1990ern noch darstellte. Auch das ist wieder dem Shrinkwrapping geschuldet.
Lippen!
Ein weiteres Detail könnte ebenfalls noch ergänzt werden: Wahrscheinlich hatte Tyrannosaurus Lippen oder zumindest ein Haut- oder Hornscheide, sodass seine Zähne bei geschlossenem Maul nicht sichtbar waren. Dieses anatomische Detail sollten außerdem alle Theropoden in den Filmen bekommen. Allerdings nicht so, wie es teilweise bei den Velociraptoren gezeigt wird. Die können ihre Zähne zwar verstecken, aber sie konnten sie gewiss nicht fletschen, wie ein Wolf. Also die Lippe hochziehen und bedrohlich knurren, mit gefletschten Szenen, das ist ein böser Hollywood-Fehler! Dazu fehlten den Theropoden entsprechende Gesichtsmuskeln. Sowas können nur Säugetiere!
T. rex konnte auch unbewegte Objekte sehr gut sehen!
Wo die Filmmacher aber extrem gepatzt haben und zu viel Fantasie hatten, ist bei der Darstellung des Verhaltens unseres Superschurken. Tyrannosaurus besaß nach vorn gerichtete Augen und konnte damit nachweislich ganz ausgezeichnet sehen. Auch bewegungslose Objekte entgingen ihm nicht. Sich nicht zu rühren, damit er einen nicht mehr sieht, ist der wohl tödlichste Rat, den ein Alan Grant hier einer völlig unter Schock stehenden Lex geben kann. Ein echter Rex hätte sich gefreut, wenn seine Beute einfach stehenbleibt, so wie jeder andere Beutegreifer.
Halt doch einfach mal die F****e, wenn du jagst!
Was aber wohl am meisten nervt ist das ständige Gebrülle. In jeder Jagdszene stellt unsere Roberta (so heißt der T. rex im Film, und nicht etwa „Rexy“, so heißt sie nur im Buch!) demonstrativ zur Schau, dass sie wohl ein Aufmerksamkeitsdefizit hat. Sie brüllt und brüllt und brüllt. Aber das macht kein Raubtier so, niemals! Ein Beutegreifer, der Beute machen will, verhält sich still und leise und brüllt nicht. So würde er ja alle Beutetiere sofort auf sich aufmerksam machen und sie verscheuchen.
Die Geräusche, die der T. rex im Film macht, und die dank Ton-Genie Gary Rydstrom unvergesslich geworden sind, hauen so wahrscheinlich auch nicht hin. Rydstrom verwendete u.a. Aufnahmen von Tigern, Elefanten und auch seinem eigenen Jack-Russel-Terrier – also alles Säugetiere. Säugetiere erzeugen ihre Laute über ihre Larynx – also den Kehlkopf mit den Stimmbändern. Dieses anatomische Detail besaßen Dinosaurier allerdings nicht, es ist ein Alleinstellungsmerkmal der Säugetiere. Dinosaurier verfügten dagegen wahrscheinlich aber über eine Syrinx – einen vogelähnlichen Stimmkopf. Mit dem konnte ein T. rex wohl gar nicht brüllen. Aber dafür vielleicht Quaken, Kreischen, Krähen oder sogar Zwitschern.
Viel zu pompöses Gestampfe, und das auch viel zu schnell!
Ebenfalls Unsinn: Schritte, die die Erde erbeben lassen? Hallo? Spielberg hatte wohl ebenfalls irgendwelche Defizite. Denn solche Schritte kann man vielleicht einem hunderte von Tonnen schweren Godzilla zutrauen, aber nicht unserem Tyrannosaurus. Der war nicht viel schwerer als ein afrikanischer Elefant. Selbst voll ausgewachsene Exemplare blieben meist unter 9 Tonnen Körpergewicht. Genauso wenig wie ein Elefant imstande ist, den Boden zum Erzittern zu bringen, Wassergläser inklusive, war es auch Tyrannosaurus. Für ein Raubtier wäre es auch äußerst unpraktisch, wenn es von seinen eigenen Schitten hunderte von Metern zuvor bereits verraten werden würde. Selbst ein langsames Anpirschen ist dann nicht mehr möglich, ohne jede potenzielle Beute zu verjagen.
Was er außerdem nicht konnte: einen Jeep einholen. In der Spitze erreichte Tyrannosaurus gerade einmal 35km/h, man könnte ihm also schon im zweiten Gang davonfahren. Ein trainierter Läufer könnte ihm sogar davonlaufen. Claire schafft das in Jurassic World ja sogar auf High Heels… Unsere Roberta hat also entweder über die Jahre extrem nachgelassen, oder man hat in Jurassic Park wieder maßlos übertrieben.
Dilophosaurus
Dilophosaurus wetherilli; Kayenta-Formation (Arizona, U.S.A.), vor 199 Ma (Unterjura).
Der Jurassic-Park-Dilophosaurus hat mit seinem realen Gegenüber nur zwei Dinge gemein: Den Namen. Und den Doppelkamm auf dem Kopf. Alles andere an dem Tier haben sich die Figurendesigner offenbar aus den Fingern gesogen.
Viel zu klein!
Der echte Dilophosaurus war 6 bis 7 Meter lang und 500kg schwer, also schwerer als ein durchschnittlicher Eisbär! Damit war dieses Tier deutlich größer als der gerade einmal wolfsgroße Zwerg, der Dennis Nedry auf der Straße zum East Dock begegnet.
Kein Gift, kein Nackenkamm!
Und er war bestimmt nicht giftig. Es gibt absolut kein Indiz, dass in irgendeiner Weise die Annahme rechtfertigen könnte, dass sich dieser Spitzenprädator verhalten hat wie eine Speikobra. Woher also die Idee mit dem Gift? Die ist wieder Michael Crichtons kreativer Freiheit geschuldet. Da er beim Recherchieren darauf stieß, dass die Kiefer des Dilophosaurus deutlich schwächer waren als bei ähnlich großen Theropoden wie Allosaurus, überlegte sich der Autor ein Feature, mit dem der vermeintliche Schwächling diesen Makel ausgleichen konnte. Gift zu spucken ist doch cool, oder? Nur hat das mit der Realität rein gar nichts zu tun. Dilophosaurus war das größte Tier in seinem Lebensraum und hätte jede Beute auch ohne zusätzliche Features zur Strecke bringen können. Für den rasselnden Kragenkamm gibt es ebenfalls nicht die Spur eines Hinweises
Fraß Dilophosaurus Fische?
Ein echter Dilophosaurus könnte sich außerdem auch weniger von geldgierigen IT-Spezialisten, sondern vorwiegend von Fischen ernährt haben. Die Kopfform – die ganz anders war als im Film dargestellt – und insbesondere seine langgezogene Schnauze mit den recht schwachen, aber grifffesten Kiefern waren wie geschaffen dafür. Die markante Einbuchtung im Oberkiefer weist außerdem eine große Ähnlichkeit zu anderen bekannten fischfressenden Dinosauriern auf, nämlich den Spinosauriern. Doch wird Dilophosaurus – natürlich ohne Gift – wahrscheinlich auch anderer Beute nachgestellt haben. Er war schnell, ausgesprochen kräftig und der größte Beutegreifer seiner Zeit!
Gallimimus
Gallimimus bullatus, Nemegt-Formation (Mongolei), vor 71 Ma (Oberkreide).
Die meisten Dinosaurier einer Gattung, die man in Jurassic Park zu sehen bekommt, sind… Gallimimusse? Gallimimis? Gallimimi? Oha… Wie lautet denn der korrekte Plural von diesem Vieh? Falls das jemand besser weiß als ich: bitte nutzt die Kommentarfunktion und teilt es mir mit.
Ornithomimosaurier hatten Federn
Da man diesen Dino nur sehr kurz und dann auch in einer sehr hektischen Jagdsequenz sieht, fallen Fehler schwer ins Auge. Nur einer ist ganz offensichtlich: Wieder das Feder-Thema. Ornithomimosaurier, zu denen unser Gallimimus gehört, waren nachweislich alle gefiedert. Das wusste man 1993 aber noch nicht, und ist somit verzeihlich.
Gallimimus war viel schneller als T. rex!
Was man aber hätte wissen müssen: Gallimimus war mit einer Schrittlänge von fast 8m und geschätzten 70km/h mindestens so schnell wie ein Afrikanischer Strauß und beinahe so flott wie ein Rennpferd in vollem Galopp. Damit gehörten diese Tiere zu den schnellsten Dinos überhaupt. Einem Tyrannosaurus hätten sie jedenfalls ohne Probleme davonlaufen können. Der tragische Tod eines dieser Straußendinosaurier ist zwar episch in Szene gesetzt, aber aus kritischer Sicht eines Wissenschaftlers wieder ein Fauxpas. Tyrannosaurus ernährte sich bevorzugt von tonnenschweren, deutlich langsameren Beutetieren, wie Triceratops oder Edmontosaurus.
Troodon
Troodon pectinodon (im Spiel; korrekter Name: Stenonychosaurus inequalis oder Troodon formosus); Dinosaur Park Formation (Kanada); vor 77 Ma (Oberkreide)
Nanu? Hat Markus am Anfang nicht was von nur sieben Spezies gesagt? Ja, richtig. Die sieben im Film auftretenden Spezies haben wir tatsächlich schon durch. Ich möchte hier in einem kleinen Zusatz aber auch noch auf die drei weiteren Urzeittiere eingehen, die wir allerdings nur in dem Telltale-Computerspiel Jurassic Park – The Game zu Gesicht bekommen. Dieses Spiel kann tatsächlich als Teil des offiziellen Kanons betrachtet werden, denn es setzt die Handlung des Films nahtlos fort bzw. fügt sich darin ein.
Das wohl bemerkenswerteste Geschöpf aus diesem Spiel ist das unheimliche Troodon. Es verfügt im Spiel über ein sogar noch stärkeres, paralysierend wirkendes Gift, dass durch den Biss übertragen wird. Nachdem ein Troodon seine Beute betäubt hat, pflanzt es seine Eier in ebendieser Beute ein. Die Brut hat dann beim Schlüpfen gleich ein kleines Fresschen. Dieses Verhalten ist natürlich rein fiktional und für keinen Dinosaurier belegt. Auch die Giftigkeit ist natürlich aus den Fingern gesogen. Allerdings ist ein ähnliches Verhalten durchaus aus dem Insektenreich bekannt. Der nordamerikanische Tarantulafalke, eine Wespenart, verhält sich zum Beispiel ganz genauso: er betäubt eine Vogelspinne und pflanzt ihr ein Ei ein. Die Larve frisst sich dann von innen aus der noch lebenden Spinne heraus – ziemlich eklig.
Troodon – ein umstrittener Dinosaurier
Ebenfalls anzumerken ist: Der Name, der im Spiel verwendet wird, ist ungültig. Und das sogar aus zweierlei Gründen: Erstens ist der Name „Pectinodon“ niemals an eine Art der Gattung Troodon vergeben worden, sondern ein ganz eigener Gattungsname. Die Troodontiden-Fossilien aus der Hell Creek Formation, zumeist Zahnfunde, die lange Zeit ebenfalls unter der Gattung Troodon geführt worden, werden heute mehrheitlich der Art Pectinodon bakkeri zugeschrieben. Diese Art tritt natürlich auch in meinem Buch Die weißen Steine auf.
Aber auch der Name Troodon wird heute kontrovers diskutiert. Dieser Name wurde von Joseph Leidy schon 1856 aufgestellt und gehört zu den ersten in Nordamerika beschriebenen Dinosauriern. Allerdings hat man ihn deswegen lange Zeit als eine sogenannte Mülleimergattung verwendet. Man hat schlichtweg jahrzehntelang jeden in Nordamerika (aber auch anderswo!) gefundenen, geriffelten Theropoden-Zahn erstmal dem Troodon zugeschrieben.
Troodon, Stenonychosaurus oder Latenivenatrix?
Viele der bislang gefundenen Fossilien wurden aber in neueren Studien noch einmal analysiert und formell beschrieben, wobei man die meisten dann allerdings der 1932 aufgestellten Art Stenonychosaurus inequalis zuschrieb. Der Name Stenonychosaurus ist allerdings seit den frühen 1990ern nicht mehr verwendet und eigentlich als Synonym zu Troodon gestrichen worden. Ziemlich kompliziert also. Und es wird noch komplizierter: 2017 stellte man sogar noch eine weitere Art für die größten bekannten Fossilien auf, die man Latenivenatrix mcmasterae nannte. Dieser Name ist allerdings heute auch wieder umstritten, da sich die für ihn ausgearbeiteten Alleinstellungsmerkmale als nicht stichhaltig erwiesen.

Jedenfalls herrscht heute unter Paläontologen Streit, ob die in der kanadischen Dinosaur Park Formation gefundenen Fossilien nun zu der (zu wenig diagnostischen) Art Troodon formosus, zu der (nur Anhand ihrer Größe abgrenzbaren) Art Latenivenatric mcmasterae oder doch zu der (erst später beschriebenen) Art Stenonychosaurus inequalis gehören.
Es wird vielleicht doch mehrere Troodontiden-Arten in der Dinosaur Park Formation gegeben haben. Ein Troodon pectinodon gibt und gab es aber definitiv nicht.
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Jurassic Park – The GameDieses Spiel ist eine intensive, interaktive Erfahrung, ein Abenteuer das vor 65 Millionen Jahren begann. Diese brandneue Geschichte spielt dabei während den Geschehnissen des ersten Jurassic-Park-Films und beginnt in einer stürmischen Nacht, in der das Chaos im Jurassic Park seinen Lauf nimmt. Es ist die Nacht, in welcher der Jurassic-Park-Angestellte Dennis Nedry beim Versuch, eine als Rasierschaum getarnte Dose voll unschätzbar wertvoller Dinosaurier-Embryos von der Insel zu schaffen, von einem Dilophosaurier in seinem Wagen getötet wird. In derselben Nacht infiltriert eine verzweifelte Schmugglerin Isla Nublar, auf der Jagd nach der Dose und ihrer kostbaren Fracht. Sie läuft Parkmitarbeiter Gerry Harding und seiner Tochter in die Arme, die versuchen, von der Insel zu fliehen. Zusammen sind sie gefangen, als der Park im Chaos versinkt, zurückgelassen mit den entkommenen Dinosauriern. Als die Pläne der Menschen miteinander in Konflikt geraten, werden Geheimnisse des Jurassic Park offengelegt und eine neue Bedrohung zieht herauf: Ein unheimlicher, nachtaktiver Räuber verfolgt die Gruppe und jagt sie erbarmungslos über die gesamte Insel. |
Herrerasaurus
Herrerasaurus ischigualastensis; Ischigualasto Formation (Argentinien); vor 230 Ma (Obertrias)
Auch Herrerasaurus wurde für das Computerspiel Jurassic Park – The Game von Telltale eingeführt. Allerdings war die Art auch vor dem Spiel schon kanonisch: Herrerasaurus gehörte laut Kanon schon vorher zu den Dinosaurier-Spezies, die ursprünglich von InGen auf der Isla Nublar ausgestellt wurde. In der Szene, in der Dennis Nedry die Dino-Embryonen stiehlt und in der Barbasol-Dose aufbewahrt, ist der Name Herrerasaurus auch in dem Kühltank kurz zu sehen. Auch diese Art wurde allerdings natürlich zuerst auf der Isla Sorna ausgebrütet, sodass es sie wahrscheinlich auch dort in freier Wildbahn gegeben haben wird, als die Anlage B von einem Hurrikan verwüstet wurde und man die Dinosaurier dort schließlich freilassen musste. Trotzdem blieb der Auftritt in Jurassic Park – The Game bislang der einzige im kanonischen Franchise. Allerdings ein ziemlich starker!
Herrerasaurus ist im Spiel ziemlich gut getroffen und entspricht seinem prähistorischen Vorbild relativ genau. Er wird als gefährlicher Jäger dargestellt, und tatsächlich war er einer der ersten größeren fleischfressenden Dinosaurier überhaupt. Herrerasaurus gehörte allerdings neueren phylogenetischen Studien zufolge nicht zu den Theropoden. Die Herrerasaurier waren eine viel basalere Linie der Dinosaurier, wobei manche Forscher sogar bezweifeln, ob sie überhaupt echte Dinos waren. Sie starben schon vor dem eigentlichen Aufstieg der Dinosaurier am Ende der Trias wieder aus, sodass ihre Erfolgsgeschichte nur eine recht kurze war.
Tylosaurus
Tylosaurus proriger; Niobrara Formation (Kansas; USA), vor 85 Ma (Oberkreide)
Jurassic Park – The Game schenkt uns mit dem Tylosaurus – im Spiel lediglich als Mosasaurier bezeichnet – als erstes kanonische Jurassic-Medium einen Wassersaurier. Mosasaurier sind wie alle Meeresreptilien natürlich keine Dinosaurier und auch nur sehr entfernt mit ihnen verwandt. Wie alle Mosasaurier ist auch Tylosaurus am nächsten mit heutigen Waranen und Schlangen verwandt.
Was man bei seiner Darstellung sagen muss: die Spielentwickler haben den Tylosaurus zwar nicht unbedingt realitätsgetreu dargestellt, ihn aber immer noch wesentlich besser hinbekommen als die Konzeptkünstler von Jurassic World den Mosasaurus, der 2015 dann auch auf der großen Leinwand im Kino zu sehen war. Zunächst einmal ist der Mosasaurier im Spiel allerdings erstens kein Kaiju-Monster und nicht so viel größer als sein reales Vorbild. Ganz grob scheint auch die Körperform zu stimmen. In Jurassic Park – The Game hat das Tier eine Fluke und vier paddelartige Flossen. Allerdings sind letztere im Spiel zu lang, und die Fluke ist auch nicht doppelstrahlig und sieht eher aus wie das, was wir heute vom Spinosaurus als dessen Flosse kennen – obwohl dieses Detail 2011 noch nicht bekannt war.
Außerdem wäre bei einem echten Tylosaurus das Gebiss bei geschlossenem Maul nicht sichtbar gewesen. Er besaß auch nur im verhältnis sehr kleine, glatte Schuppen, um den Wasserwiderstand zu verringern. Wir wissen heute weiterhin, dass Tylosaurus wahrscheinlich ein sogenanntes Countershading-Muster besaß: die Oberseite seines Körpers war dunkler gefärbt als sein Bauch. Dieses Muster kommt auch bei vielen heutigen Meereslebewesen vor. In Hautschuppen der Rückenpartie wurde außerdem das Pigment Eumenalin nachgewiesen. Tylosaurus ist damit der einzige Mosasaurier, von dem wir ungefähr seine Farbe wissen: der Rücken war dunkel, beinahe schwarz.
Die Bilder der „echten“ Dinosaurier und Urzeittiere habe ich übrigens beim Paläo-Künstler Cisiopurple gefunden.
Weitere Dinosaurier von der Isla Nublar
Die kanonischen Dinosaurier- und anderen Urzeittier-Arten, die definitiv im ersten Jurassic Park gelebt haben, möchte ich hier ebenfalls noch einmal kurz vorstellen. Sie werden entweder in verworfenen Konzept-Arts erwähnt, oder sind auch direkt in der Diebstahl-Szene zu sehen (bzw. zu lesen), wo Dennis Nedry die Embryonen verwendet. Manche Gattungen wurden auch auf der offiziellen Park-Karte von universal aufgeführt. Lewis Dodgson spricht mit Nedry insgesamt über 15 Spezies, die er von der Insel schmuggeln soll. Es gibt dort allerdings insgesamt 17! Von zwei konnten aber weder Nedry noch Dodgson etwas wissen, da es sich (dem Spiel zufolge!) noch um streng geheime Projekte handelte. Im Jurassic Park von 1993 lebten:
Velociraptor (Filmauftritt!)
Brachiosaurus (Filmauftritt!)
Parasaurolophus (Filmauftritt!)
Triceratops (Filmauftritt!)
Tyrannosaurus (Filmauftritt!)
Dilophosaurus (Filmauftritt!)
Gallimimus (Filmauftritt!)
Troodon (Jurassic Park – The Game; Geheimprojekt!)
Herrerasaurus (Jurassic Park – The Game)
Tylosaurus (Jurassic Park – The Game; Geheimprojekt!)
Pteranodon (Jurassic Park – The Game)
Compsognathus (Jurassic Park – The Game)
Stegosaurus (Embryonen-Szene)
Metriacanthosaurus (Embryonen-Szene)
Proceratosaurus (Embryonen-Szene)
Segisaurus (Offizielle Karte von Isla Nublar)
Baryonyx (Offizielle Karte von Isla Nublar)
Zusammenfassung und Fazit
Ich hoffe, ich habe Dir deinen Lieblingsfilm jetzt nicht kaputtgeredet. Toll ist „Jurassic Park“ ja immer noch, und trotz der zahlreichen Detailfehler immer noch ein Meilenstein der Filmgeschichte. Und trotz des ganzen Gemeckers muss man ihn auch für manche Dinge sehr loben: Die Darstellung der Dinosaurier ist trotz sensationsschreiender Hollywood-Action wesentlich authentischer als in vielen anderen Dinosaurierfilmen vorher und sogar auch nachher.
Jurassic Park ebnete den Weg in die Moderne – sowohl fürs Kino als auch die Paläontologie!
Zum Beispiel ist „Jurassic Park“ einer der ersten Filme, in denen Dinosaurier in der horizontalen „Hängebrücken“-Körperhaltung dargestellt werden. Ihre Schwänze schleifen dort nicht mehr auf dem Boden, sondern werden korrekt in der Luft gehalten. Auch ein Tyrannosaurus oder Parasaurolophus sieht im Film nicht so aus wie ein übergroßes, geschupptes Känguru. Auch, dass Dinosaurier Warmblüter (bzw. korrekt ausgedrückt: endotherm) waren, ist in Jurassic Park das erste Mal korrekt dargestellt und sogar konkret genannt worden. Die dynamische und intelligente Art und Weise, die sich vielmehr an Vögeln und Säugern als an Reptilien orientiert, ist für 1993 sehr fortschrittlich, denn diese Erkenntnisse waren damals noch brandneu.
Außerdem ist dem Film aus wissenschaftlicher Perspektive auch großer Dank geschuldet: Durch die außerordentliche Aufmerksamkeit und das große Interesse, dass dieser Streifen befeuerte, wurde auch die Dinosaurierforschung stark begünstigt. Investoren, gleichzeitig Dino-Fans, machen dadurch gerne mal eine Münze locker, und auch das Interesse der Öffentlichkeit gibt der Arbeit der Paläontologen einen weiteren Sinn. Viele neue Forschungserkenntnisse der letzten drei Jahrzehnte wären ohne „Jurassic Park“ sicher nicht denkbar gewesen.
Und auch wenn ich den Film inzwischen schon ein gutes Dutzend Mal gesehen habe und auswendig mitsprechen kann: Jetzt durch das Schreiben habe ich richtig Lust darauf bekommen, ihn mir ein weiteres Mal anzusehen. Wer schaut mit?
Die Bilder von den realistischen Dinosauriern habe ich übrigens beim Paläo-Künstler Cisiopurple gefunden.
Folgende Artikel sind in der Reihe zu den Jurassic Park-Filmen noch erschienen:
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1) Jurassic Park: Kann man Dinosaurier klonen?
2) Jurassic Park (1993) 3) Vergessene Welt – Jurassic Park (1997) |
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