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Das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit

Posted on November 1, 2022November 8, 2022 by Markus Kretschmer
Lesedauer 13 Minuten

Das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit wird fast immer als sehr plötzliches Ereignis beschrieben. Viele von uns stellen sich deshalb vor, dass die Dinosaurier quasi über Nacht ausstarben. Oder wenigstens im Laufe von einigen wenigen Wochen, Monaten oder Jahren. Tatsächlich hat der verheerende Einschlag des Chicxulub-Meteoriten einen hohen Blutzoll gefordert. Der Gestank von Verwesung, Asche und Rauch lag überall in der Luft und schien alles verbliebene Leben ersticken zu wollen. Und doch gab es noch Überlebende der Katastrophe.

Dieser Artikel möchte ihre Geschichte erzählen. Was passierte mit den vielen Dinosauriern, die auch nach dem Einschlag noch am Leben waren? Wie sah ihr Leben aus? Wie lange könnte es noch Dinosaurier gegeben haben? Und gab es neben all den tragischen Verlierern der Katastrophe auch einzelne Lebewesen, die von ihr profitierten?

Diese Artikelreihe ist auch als Video verfügbar. Vielen Dank an Michael Kubi (Internet-Evoluzzer) für seine großartige Arbeit!

Das allmähliche Aussterben der Nichtvogel-Dinosaurier

Die meisten großen Dinosaurier wie Tyrannosaurus, Triceratops oder Alamosaurus sind wahrscheinlich schon wenige Monate nach der Katastrophe ausgestorben. Bestimmt konnten sich nur wenige dieser großen Tiere vor den Katastrophen in Sicherheit bringen. Höhlen hätten ihnen vielleicht kurzzeitig Unterschlupf geboten, doch auch sie schützten nicht vor dem, was die Tiere im Impaktwinter erwartete. Das Verschwinden der Pflanzen ließ überall die Nahrungsketten zusammenbrechen, an Land wie auch im Wasser. Und die Tiere, die besonders viel Nahrung benötigten, verhungerten nun als Erste. Viel Schönes hätte die Zukunft auch für einen überlebenden, einst so mächtigen T. rex nicht mehr bereitgehalten. Gut, zuerst hätte er vielleicht noch Nahrung im Überfluss gefunden. Überall lagen ja noch lecker durchgeschmorte Tierkadaver herum. Doch dieser Reichtum war von kurzer Dauer, rottete allmählich vor sich hin und wurde bald von giftigen Pilzen überwuchert. Trotzdem: unser einsamer T. rex ist vielleicht noch Jahre nach dem Einschlag durch die apokalyptische Welt gestapft. Er wurde dabei immer dünner, kraftloser und kränkelte oft vor sich hin.

Ein einsamer T. rex kämpft im Impaktwinter um sein Überleben. Bildquelle: Sante Mazzei.

Mit ungebrochenem Lebenswillen hätte unser überlebender T. rex vielleicht sogar noch ein Weibchen zur Fortpflanzung gefunden, das die Katastrophen ebenfalls auf wundersame Weise überlebt hatte. Vielleicht gab es dann noch eine weitere Generation flauschiger T. rex-Babys. Doch nach ihnen dürfte es trotzdem nur sehr, sehr wenige weitere gegeben haben. Die größten Dinosaurier starben zuerst aus, weil sie schlichtweg nicht mehr genug zu fressen fanden. Die großen Pflanzenfresser zuerst, dann die Fleischfresser.

Scheinbares Wieder-Aufblühen trotz unausweichlichem Ende

Trotzdem ist eine Art erst dann wirklich ausgestorben, wenn wirklich jedes Individuum dieser Art tot ist. Und das hat sicher noch lange, sehr lange gedauert. Es gab ja schließlich auch eine ganze Menge kleinerer Dinosaurier. Von denen war natürlich die Mehrheit auch bei den Katastrophen nach dem Einschlag direkt ums Leben gekommen. Aber viele dutzend, vielleicht sogar einige hunderte Exemplare kleinerer Dinosaurier, wie z.B. Pectinodon, Thescelosaurus oder Acheroraptor, hatten sogar die Kälte und Kargheit des Impaktwinters überlebt. Sie lebten nun in einer Welt, die sich langsam wieder von der Katastrophe erholte. Aber wieso sind sie trotzdem ausgestorben, obwohl eigentlich wieder alles gut zu werden schien?

Schon kurze Zeit nach dem Einschlag hätten manche kleine Fleisch- und Allesfresser wieder genügend Nahrung finden können. Doch starben sie trotzdem nach und nach aus. Bildquelle: Planet Dinosaur.

Das größte Problem war für viele Spezies nicht etwa eine Tsunami-Welle, ein Waldbrand oder der Hunger. Kleine Dinosaurier waren meist nicht wählerisch in ihrer Nahrung. Als es wieder wärmer wurde, kamen z.B. auch die Insekten wieder hervor, die solche Katastrophen meist sehr gut aussitzen können. Insekten können sich verkriechen, können sich oft sogar tiefkühlen lassen, oder sie legen einfach Eier, die sehr widerstandsfähig sind und auch Monate nach einer Katastrophe noch Nachkommen hervorbringen können. Kaum nachdem die Sonne wieder hervorgekommen war, dürfte es vor Insekten geradezu gewimmelt haben. Und die haben sich die kleinen Dinosaurier dann schmecken lassen. An einem fehlenden Nahrungsangebot dürfte es also nicht gelegen haben, dass auch alle kleineren Nichtvogel-Dinosaurier nach Chicxulub vom Antlitz der Erde verschwanden.

Genetische Armut

Ihr Problem lag tatsächlich in ihrem Genpool, der nach dem Einschlag drastisch leckgeschlagen war und der nun langsam austrocknete. Da nur so wenige von ihnen überlebt hatten, waren viele Lebensräume für lange Zeit geradezu entvölkert. Die wenigen Populationen bestanden oft nur aus einer Handvoll von Individuen. Und so bekamen die Dinosaurier allmählich ein Problem mit Inzucht. Ihr langsames Dahinscheiden könnte Jahrhunderte, Jahrtausende oder sogar Jahrzehntausende gedauert haben. Aber in diesen (für uns) langen Zeiträumen hatten die Tiere trotzdem nicht mehr genug Zeit, ihren Genpool durch Mutationen wieder zu einer fruchtbaren und fortbestandsfähigen Stabilität zurückzuführen. Eine Spezies lebt nur durch einen gewissen Austausch verschiedener Gene fort. Sie braucht Variationen und Diversität, um zu gedeihen und sich zu entwickeln. Evolution funktioniert nur durch einen gewissen Grad an Verschiedenheit.

DNS
Es war die Inzucht, die den meisten Dinos zum Verhängnis wurde: mangelnde genetische Vielfalt führte zu ihrem schleichenden Aussterben.

Und weil die Nichtvogel-Dinosaurier das eben nicht länger hatten, war auch ihr Schicksal besiegelt. Bald schon war jedes Individuum innerhalb einer Art mit seinen Artgenossen so eng verwandt, als wären es alle seine direkten Geschwister. Erbkrankheiten breiteten sich aus und stellten einen harten Selektionsfaktor dar. Nur wenige Individuen erreichten nun noch das Erwachsenenalter, was die genetische Vielfalt sogar noch weiter verarmen ließ. Viele Individuen waren außerdem selber gar nicht mehr imstande, sich fortzupflanzen. Und so wurde die Art insgesamt immer seltener und seltener, bis sie schließlich ausstarb.

Die ökologische Katastrophe

Erst jetzt kann man wirklich von einem Massenaussterben sprechen. Tagtäglich verschwanden nun dutzende von Arten. Schleichend, kaum merklich, und unsichtbar wurde die Erde immer leerer und leerer. Für viele Arten wurde es nun auch zu einem Problem, wenn eine andere Spezies plötzlich immer seltener wurde und dann auch schließlich ganz weg war. Das Geflecht aus ökologischen Beziehungen ist sehr komplex. Viele Spezies sind auf genau eine Art von Beute, einen ganz bestimmten Bestäuber, oder sogar einfach nur den Kot einer anderen Spezies als Dünger angewiesen. Ist diese Spezies nun aber nicht mehr vorhanden, müssen ihr auch die anderen, von ihr abhängigen Spezies folgen.

Sogar das Wegfallen eines gefürchteten Fressfeindes kann für eine Beute-Spezies zum Problem werden. Wenn ihr vielleicht einziger Feind ausstirbt, kommt es schnell zur Überbevölkerung. Und so kann ein Umstand, den eine Spezies erst als großes Glück feiert, doch zu ihrem Verderben führen. Wenn sich die glücklich vermehrenden Individuen nun selber in Konkurrenz zueinander im Wege stehen, findet jedes Individuum immer weniger Nahrung und bekommt Probleme, seine Jungen großzuziehen. Und vielleicht haben die sich nun schnell vermehrenden ehemaligen Beutetiere auch unbeabsichtigt dafür gesorgt, dass sie nun genau die Spezies ausrotteten, von der sie selber abhängig waren.

Der schleichende Tod

Und so war es noch viele Jahrtausende nach Chicxulub, auf einer nun wieder grünen und eigentlich fruchtbaren Erde, keine große Seltenheit, dass Arten, die eigentlich wieder eine sehr starke Populationsdichte aufgebaut hatten, dann doch völlig unerwartet ausstarben. Für so viele Arten, mehr als 70% aller Spezies auf der ganzen Erde, wurde tatsächlich schon am Schicksalstag im Frühsommer vor 66 Millionen Jahren das Todesurteil gesprochen. Endgültig vollstreckt wurde es allerdings dann doch erst meist viele Jahrtausende später.


Opfer und Gewinner des Massenaussterbens

Es ist heute natürlich nicht möglich, die tatsächliche Größe des Artenverlusts am Ende der Kreidezeit genau zu beziffern. Wir kennen ja nur einen Bruchteil der verschiedenen Spezies, die es in genau diesem Zeitalter gab. Nur die Spezies, von denen wir wirklich Fossilien gefunden haben, dienen uns als Grundlage für unsere Zahlenwerte. Der Großteil aller Arten lebte damals aber wahrscheinlich in Gegenden, die sich überhaupt nicht gut für eine Fossilisation eignen. Zum Beispiel leben heute die meisten Arten im tropischen Regenwald. Der Boden des Regenwalds ist nährstoffarm und recht sauer, sodass ein dort sedimentierter Kadaver relativ schnell zersetzt wird. Von Regenwald-Tieren sind uns also nur verhältnismäßig wenige prähistorische Arten als Fossil überliefert. Und in der Kreidezeit war ein weitaus größerer Teil der Biosphäre Regenwald! Genauso verhält es sich auch mit Biomen aus Gebirgsregionen, oder auch der Hochsee.

Ausgehend von den fossil überlieferten Arten können wir aber sagen, dass nicht nur die Dinosaurier, Meeresreptilien und Flugsaurier erhebliche Artenverluste hinnehmen mussten. Auch die Vögel (die ja ebenfalls Dinosaurier sind!) und sogar die Säugetiere wären nach der Katastrophe von Chicxulub offenbar um ein Haar ausgestorben. Sie verloren zwischen 85 oder sogar 95% ihrer Spezies. Eine überwältigende Mehrheit der Säugetier- und Vogel-Fossilien, die in Schichten aus dem Maastrichtium noch relativ häufig zu finden sind, lassen sich im Danium immer seltener finden und verschwinden dann sogar ganz.

Säugetiere – zunächst keine Profiteure des Massenaussterbens

Es ist also eine fatale Falschannehme, dass der Chicxulub-Einschlag für die Säugetiere ein Glücksfall war! Ihnen wurde ganz und gar nicht die Bahn freigemacht, als die großen Dinos plötzlich alle weg waren. Einer neuen Studie zufolge war es vielmehr so, dass den modernen Säugetieren (Eutheria) vor allem ihre eigenen, prähistorischen Verwandten im Weg standen. Nicht die Dinos, sondern andere Säuger hielten sie über Jahrmillionen lang klein. Erst als die Konkurrenz dann zusammen mit den meisten Dinos am Ende der Kreidezeit endlich ausgestorben war, begann der Aufstieg der modernen Säugetiere. Und erst dann sollten sie schließlich zur dominanten Tiergruppe auf der Erde werden.

Größere, primitive Säuger wie Gobiconodon standen in direkter Konkurrenz zu den kleineren Eutheria und hemmten ihre Evolution. Erst nach deren Aussterben konnten die Eutheria ihren Siegeszug antreten. Bildquelle: Corbin Rainbolt.

Doch vor diesem Aufstieg hatten die Säuger noch einen weiten Weg vor sich. Während des Paläozäns gab es z.B. nur wenige Säuger, die deutlich über die Größe ihrer Vorgänger aus der Kreidezeit hinauskamen. Kaum ein Säugetier wurde damals größer als ein Hund oder ein Schaf. An Großtiere wie z.B. mächtige Rinder, Nashörner oder gar Elefanten war in den ersten Jahrmillionen nach dem Ende der Kreidezeit noch lange nicht zu denken.

Gigantische Reptilien

Zunächst schlug erst einmal die Stunde der Reptilien: Sie hatten am Ende der Kreidezeit meist nur einen recht geringen Artenverlust zu verzeichnen. In der Hell Creek Formation überlebten sogar alle drei der dort gefundenen Krokodilarten und lassen sich auch viele Millionen Jahre nach dem Massenaussterben noch im Fossilbericht nachweisen. Reptilien hatten wahrscheinlich nach dem Massenaussterben den großen Vorteil, dass sie einerseits sehr lange ohne Nahrung auskommen und Katastrophen wie einen Impaktwinter einfach aussitzen können. Ihr wechselwarmer Stoffwechsel lässt sich extrem herunterfahren, sodass sie monatelang kaum Energie zuführen müssen. Gleiches galt auch für die meisten Amphibien. Die wechselwarmen Landwirbeltiere verloren wahrscheinlich „nur“ zwischen 10 und 30% ihrer Arten.

Paläozän Titanoboa
Zu den größten Tieren der paläozänen Cerrejón Formation gehörten gewaltige Reptilien wie Schildkröten, Krokodile und die bis zu 13m lange Riesenschlange Titanoboa. Bildquelle: Jason Bourque.

In der nun leergefegten, immer heißer und feuchter werdenden Erde waren sie die Ersten, die sich zu neuen Giganten entwickelten. Aus dem Paläozän sind einige sehr große, viele hundert Kilogramm schwere Schildkröten, Krokodile und auch Schlangen fossil belegt. Die Säugetiere hingegen sollten sich aber erst im Eozän zu Großtieren entwickeln. Nur ganz allmählich gelang es ihnen, auf einer nun zu einem weltweiten tropischen Regenwald aufgeblühten Erde die Vorteile ihrer Warmblütigkeit wieder auszuspielen und den Planeten zu erobern.

Die Herrschaft der Vögel

Vielerorts teilten sich die Säuger aber auch noch lange Zeit die Herrschaft mit den Vögeln. Pflanzen- oder zumindest allesfressende Riesenvögel wie Gastornis gehörten im frühen Eozän zu den größten Tieren ihres Lebensraumes. In Südamerika ließen Vögel sogar noch bis vor wenigen tausend Jahren noch das Echo einer längst vergangenen Zeit hochleben. Terrorvögel wie Titanis standen dort noch lange sogar an der Spitze der Nahrungskette und ihren ausgestorbenen Theropoden-Vorfahren kaum in etwas nach. Auch viele entlegene Inselwelten wie Madagaskar oder vor allem Neuseeland brachten teils gigantische Vögel hervor, die Eier legten, die sogar größer waren als alle jemals gefundenen Dinosauriereier.

Der pflanzenfressende Riesenvogel Gastornis aus dem Eozän Deutschlands vertreibt ein Urpferdchen. Bildquelle: Corbis.

Die Revolution der Pflanzenwelt

Alle sprechen mit Blick auf das Ende der Kreide immer nur über die drastische Zäsur im Tierreich. Doch kaum weniger spektakulär verlief diese Zäsur auch für die Pflanzen. Während des Mesozoikums dominierten nacktsamige Pflanzen, vor allem Koniferen, aber auch Farne und Zykadeen das Landschaftsbild in den allermeisten Ökosystemen. Obwohl sich schon am Anfang der Kreide, oder sogar bereits im Jura die ersten bedecktsamigen Blütenpflanzen (Angiospermen) entwickelt hatten, und diese sogar schon einigermaßen erfolgreich geworden waren, wurden die Wälder dennoch weiterhin von altertümlicheren Pflanzen dominiert.

Landschaftsbild im Paläozän: Laubbäume und Graslandschaften schaffen einen deutlichen Kontrast zu der früheren Pflanzenwelt der Kreidezeit.

Im Verlauf von Paläozän und Eozän änderte sich das jedoch. Studien belegen, dass der Klimawandel nun eindeutig die Angiospermen bevorzugte. Die Zusammensetzung der meisten Wälder war weltweit nun eine komplett andere als am Ende der Kreidezeit. Und besonders eine winzig kleine Pflanze feierte nun einen Erfolg, der in der Pflanzenwelt als beispiellos gelten darf: das Gras. In trockenen Gegenden mit geringen Niederschlägen breiteten sich nun die allerersten Savannen und Steppen aus – Landschaftsformen, die es noch nie zuvor in der Erdgeschichte gegeben hatte.

Das Massenaussterben in den Meeren

Im weltweit größten Ökosystem stellte sich nun ebenfalls alles komplett um. Die großen marinen Reptilien wie Mosasaurier und Plesiosaurier waren zusammen mit den Dinosauriern untergegangen. Die Ichthyosaurier, die wohl am besten ans Meer angepassten Meeresreptilien waren sogar schon rund 30 Millionen Jahre früher verschwunden und hatten die Katastrophe von Chicxulub gar nicht mehr miterlebt. Doch auch viele andere Meeresbewohner teilten das Schicksal des Aussterbens. Besonders die Ammoniten und Belemniten, Verwandte der Tintenfische mit einem Gehäuse, starben restlos aus. Ihre Vorfahren hatten bereits mehrere andere, sogar schlimmere Massenaussterben überstanden, doch die Übersäuerung der Ozeane und die Sauerstoffarmut brachten ihnen das Ende. Die Zusammensetzung des Planktons erholte sich im Paläozän jedoch wieder recht schnell, wie Studien bestätigen.

Die neuen Herrscher der Meere

Große Meeres-Amnioten fehlten nach Ende der Kreidezeit aber in den meisten marinen Ökosystemen. Lediglich die Schildkröten schwebten nun noch majestätisch durch die Fluten. Ansonsten gehörten die Ozeane aber nun für einige Millionen Jahre wieder den Fischen. Mehr als 180 Millionen Jahre lang hatten lungenatmende, ins Meer zurückgekehrte Reptilien das größte Ökosystem der Welt beherrscht. Nun jedoch traten kiemenatmende Fische wieder die Herrschaft an. Die Meere des Paläozäns gehörten einige Zeit lang vor allem den Haien.

Doch schließlich stießen die Säugetiere auch in dieses Ökosystem vor. Die ersten Wale entwickelten sich schon im frühen Eozän und brachten nur einige Millionen Jahre später riesige Spezies hervor, die den großen Meeresreptilien in nichts nachstanden. Neben den Walen und Delfinen gibt es heute auch viele weitere aquatische Säugetiere, wie Seekühe, Robben und Otter. Das größte Tier aller Zeiten lebt heute und ist ein Säugetier. Der Blauwal ist um mindestens eine volle Größenordnung gewaltiger als selbst die mächtigen Sauropoden.

Evolution der Wale. Bildquelle: Ben Francischelli.

Den Dinosauriern war es im Mesozoikum auch niemals gelungen, in der Wasserwelt Fuß zu fassen, geschweige denn, sie zu dominieren. Auch schon am Ende der Kreidezeit hatte es zwar schon einige wasserbewohnende Vögel gegeben. Doch spezialisierten sich diese erst im Paläozän ganz auf ein Leben im Meer. Die Pinguine sind heute die ersten echten Meeresdinosaurier. Und sie zeigen: Die Dinosaurier sind niemals ausgestorben. Noch heute haben sie einen oft unglaublich hohen Grad der Spezialisierung. Es gibt sie auf allen Kontinenten, sogar auf der Antarktis. Und mit mehr als 10.000 Arten sind sie heute wahrscheinlich sogar artenreicher als jemals in irgendeiner Epoche des Mesozoikums.


Die Welt heute

Unsere Welt hat sich von der drastischen Katastrophe von Chicxulub und dem Massenaussterben am Ende der Kreidezeit längst erholt. Sie hat sogar seither einige weitere gesehen, auch wenn jede Aussterbewelle seitdem glimpflicher ablief als am Ende des Maastrichtiums. Die überlebenden Tiere und Pflanzen haben sich seither ständig weiterentwickelt. Vor etwa 300.000 Jahren trat auch unsere eigene Spezies, der Homo sapiens, erstmalig auf den Plan. Und in den letzten zehn Jahrtausenden hat er sich vom Kind der Natur zur Naturgewalt weiterentwickelt. Keine Spezies, die es jemals auf Erden gab, hat diese je so tiefgreifend beeinflusst und umgestaltet, wie wir Menschen es tun. Und möglicherweise steuern wir gerade deswegen auch wieder auf ein neues Massenausterben zu. Genau genommen stecken wir sogar längst drin! Jeden Tag verschwinden auf der Welt hunderte von Spezies, durch Klimawandel, Umweltverschmutzung und Lebensraumzerstörung, die wir Menschen zu verantworten haben. Die Aussterberate ist damit heute sogar höher, als sie es am Ende der Kreidezeit war! Grund genug für manche Forscher, jetzt schon vom sechsten großen Massenaussterben zu sprechen.

Wohin uns dieser Weg wirklich führt, ist ungewiss. Sicher ist jedoch, dass wir aus den Ereignissen der Vergangenheit lernen können – auch und ganz besonders für unsere Zukunft. Dadurch, dass wir verstehen, wie die Katastrophe von Chicxulub am Ende der Kreidezeit genau ablief, können wir auch Vorhersagemodelle für zukünftige Ereignisse erstellen. Und nicht zuletzt hat das große öffentliche Interesse an diesem Thema auch Forschungen angestoßen, wie wir eine ähnliche Bedrohung durch einen auf uns zufliegenden Himmelskörper in Zukunft vielleicht meistern können. Doch wie sieht die Lage dazu derzeit aus? Was können wir einem großen Kometen oder Asteroiden entgegensetzen? Braucht es einen Bruce Willis, um die Menschheit vor einer Impakt-Katastrophe zu retten? Oder könnte die Lösung für so ein Problem doch in Wirklichkeit ganz anders aussehen? In meinem letzten Artikel erfährst du es!

Die übrigen Artikel aus meiner Artikelreihe Die Katastrophe von Chicxulub:


01 – Phänomen Massenaussterben

02 – Forschungsgeschichte

03 – Der Schicksalstag der Dinosaurier

04 – Das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit

05 – Meteoriten – noch immer eine Bedrohung?


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