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Die weißen Steine

Entdeckungsreise in die Welt der Urzeit

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Wort zum Sonntag – 18.12.2022

Posted on Dezember 18, 2022 by Markus Kretschmer
Lesedauer 23 Minuten

Hallo und einen schönen Sonntag (18.12.2022) wünsche ich dir!

Heute ist es soweit: ich schreibe hier mein letztes Wort zum Sonntag. Nicht nur für dieses Jahr, sondern generell. Die Beiträge, die zuerst wöchentlich, dann im zweiwöchentlichen Rhythmus erschienen und in denen ich immer alle aktuellen Ankündigungen sowie die von mir gesammelten Paläo-News noch einmal zusammengefasst habe, haben allerdings kaum noch eine Leserschaft gefunden. Und auch die bescheidenen Einnahmen, die durch Verkäufe auf meiner Seite generiert wurden, sind immer bescheidener geworden. Die Zeit und Mühe – jeder dieser Beiträge erforderte es, dass ich mich am Sonntagmorgen, wenn die meisten Leute noch in ihrem erholsamen Wochenendschlummer liegen, um 6:00 Uhr an den PC gesetzt habe – kann und möchte ich nun nicht mehr investieren. Kurz gesagt: es lohnt sich nicht.

Kategorie Wort zum Sonntag
Das Wort zum Sonntag wird im neuen Jahr leider eingestellt.

Was kommt stattdessen? Nun, Die Weißen Steine soll natürlich trotzdem weiterlaufen. Und die aktuellen Nachrichten sollen natürlich auch weiterhin irgendwie auf meiner Website zu finden sein. Deshalb wird es hier nun immer einmal im Monat einen kurzen Beitrag in der Rubrik Paläo-News geben, in der du allerdings dann keine ausführlichen Berichte in Textform mehr finden wirst, sondern lediglich eine Liste mit Links und einer Schlagzeile mit den wesentlichen Informationen. Ähnlich wird es sich auch auf Facebook und Instagram verhalten. Alles, was nicht unmittelbar mit der Hell Creek Formation zu tun hat, oder ein spektakulärer Artikel über Dinosaurier ist, halte ich dann entsprechend kurz und verlinke bloß mit einem aussagekräftigen Bild zu den Studien.

Die Zusammenfassung der Paläo-News wird dann immer am letzten Sonntag eines Monats erscheinen. Außer es handelt sich um einen Feiertag, dann verschiebe ich den Beitrag um eine Woche. Die bisherigen Wort zum Sonntag-Beiträge werden natürlich weiterhin im Archiv einsichtig sein.


Ankündigungen

Arbeit an „Die weißen Steine III“

Wenn ich den Aufwand an den Paläo-News reduziere, gewinne ich dadurch sicher auch mehr Zeit, um am frühen Sonntagmorgen an meinen Büchern zu arbeiten. Der dritte Band meiner Urzeit-Romanreihe Die weißen Steine ist nämlich extrem ins Stocken geraten. Seit zwei Monaten habe ich nun keinen einzigen Satz mehr daran geschrieben. Das lag nicht etwa an einer Schreibblockade, sondern an der vielen sonstigen Arbeit in meinen Brotjobs. Ich habe ja nicht nur an einer anderen Schule die pädagogischen Fachkraftstunden übernommen, es läuft auch noch gleichzeitig ein aufwändig gestalteter Kurs am Museum Tor zu Urzeit. Und nebenbei sitze ich abends immer noch vier Stunden an der Uni, um mich fortzubilden. Yeah, 60-Stunden-Woche! Seht es mir also nach, wenn die Motivation fürs Schreiben dann etwas leidet.

Hier seht ihr mich aber mal hochmotiviert bei meinem Urzeit-Kurs:

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Jetzt in den Ferien werde ich allerdings noch einmal richtig Gas geben! Wenigstens das zweite Drittel des Romans soll dann fertig werden. Und der Rest sich Woche für Woche etwas schleppend dann noch dazugesellen. Dann geht das Buch hoffentlich im Frühjahr endlich zu den Testlesern. Anschließend wird es nochmal grundlegend überarbeitet. Und dann bekommt auch mein Verleger Jill endlich das neue Manuskript! Ich hoffe, dass es nach den Sommer- oder wenigstens Herbstferien 2023 dann erscheinen kann. Ja, ich weiß, das ist noch eine lange Zeit. Aber ich bin mir sicher, dass meine Fans dafür trotzdem die Geduld und Nachsicht aufbringen können.


Teaser-Kapitel zum neuen Buch

Und um zu beweisen, dass diese Geduld sich lohnt, gibt es zu Weihnachten ein kleines Geschenk von mir. Hier auf meiner Website werde ich dann nämlich das erste Kapitel zu Die Weißen Steine III hochladen! Im Prolog werdet ihr schon ein paar eurer dringendsten Fragen beantwortet bekommen, die nach dem Cliffhanger in Band II aufgekommen sind. Aber, wie das immer so ist, werden dabei natürlich auch wieder etliche neue Fragen aufkommen. Seid gespannt!

Das Probekapitel erscheint am Heiligabend um 10:00 Uhr!


Weitere Tierprofile aus Hell Creek

Auch bei den Tierprofilen habe ich noch fleißig nachgearbeitet. Neu dazugekommen bzw. vollständig überarbeitet wurden folgende Beiträge:

Highlight Tierprofile

Theatonius lancensis

Meniscoessus robustus

Obamadon gracilis

Dakotaraptor steini

Pachydiscus neubergicus

Restesia americana


Dino-Bingo 2023

Das Jahr nähert sich dem Ende, und da habe ich mir fürs nächste schon gleich wieder was ausgedacht: wie wäre es mit einem coolen Dino-Bingo? Mitmachen bei diesem Gewinnspiel ist ganz einfach: schreibe mir bloß eine Zahl als Kommentar! Was glaubst du, wie viele neue Dinosaurier-Arten im kommenden Jahr neu beschrieben werden? Schreibe mir einfach einen Kommentar auf Facebook oder Instagram, oder gib deinen Tipp über das Kontaktformular ab!

Wer mit seinem Tipp am nächsten an der tatsächlichen Zahl dran ist, gewinnt! Was es zu gewinnen gibt? Das habe ich mir noch gar nicht überlegt. Aber ich denke mir noch eine richtig coole Überraschung aus! Ich habe ja ein ganzes Jahr Zeit dazu. Nochmal zu den Regeln: Es gelten alle in einem neuen Forschungspaper veröffentlichten Nichtvogel-Dinosaurier, die tatsächlich 2023 neu dazu kommen werden. Neue Namen, die schob dieses Jahr oder zuvor bereits angekündigt wurden, und bei denen das Paper dann aber auch 2023 erscheint, zählen hier nicht mit! Diese habe ich schon zu 2022 dazugerechnet. Und mitmachen bzw. deinen Tipp abgeben kannst du, bis im neuen Jahr der erste Beitrag über einen neubeschriebenen Dinosaurier erscheint!

Wer hier überhaupt keine Vorstellungen hat und einen Tipp braucht: schau dir gerne mal meine Sparte Neue Dinosaurier an und finde dort heraus, wie viele neue Entdeckungen es in den letzten Jahren so gegeben hat!

Viel Spaß beim Mitmachen!


Neuer Dinosaurierfilm: Trailer zu „65“ mit Adam Driver veröffentlicht!

Er kommt im März 2023 und ist ein Film, den ich mir wohl auf jeden Fall anschauen werde: das Science-Fiction-Spektakel „65“. Allerdings werde ich es wohl kaum positiv rezensieren können, und das liegt noch nicht einmal an der Darstellung der Dinosaurier, über die ich mich hier gar nicht weiter auslassen möchte. Ich musste nämlich schon beim Trailer die Augen rollen:

Hier meine fünf größten Kritikpunkte:

  • Vor 65 Ma befinden wir uns nach der derzeitigen geochronologischen Datierung bereits im Paläogen. Die Nichtvogel-Dinosaurier sind dann bereits seit mehr als einer Million Jahren ausgestorben.
  • Dass man auf einer Reise durch den Weltraum aufgrund der Relativität eine Zeitreise macht, ist tatsächlich im Bereich des Möglichen. Nur vergeht in schnell reisenden Objekten die Zeit dann im Verhältnis langsamer. So könnte man also nur in die Zukunft reisen, aber niemals in die Vergangenheit. Dies wäre lediglich bei der Passage durch ein Wurmloch möglich, wobei aber auch das nur eine Hypothese ist. Wenn aber ein Meteorit hier das Problem für den Absturz darstellen soll, hätten Kylo Ren und sein Kind lediglich auf einer posthistorischen Erde stranden können, aber nicht bei den Dinos.
  • Auf der kreidezeitlichen Erde sah es ganz anders aus, als wir es hier zu sehen bekommen. Ein Anfängerfehler, der jedem nur halbwegs an der Urzeit interessiertem Menschen auf den ersten Blick auffallen muss: bitte kein Gras!
  • Wenn Menschen mit technologisch hochentwickelten Waffen in der Urzeit landen würden, wären nicht sie es, die um ihr Überleben kämpfen müssten. Kein Dinosaurier, nicht einmal ein T. rex, hätte etwas, dass er selbst der Waffentechnik aus der Bronzezeit (!) entgegensetzen könnte, und wäre gut beraten, sich von uns Menschen möglichst weit fern zu halten.
  • Die Idee, dass Menschen in einer Welt voller Dinos auf sich allein gestellt ums Überleben kämpfen müssen, ist außerdem ja wohl von mir!

Trotzdem freue ich mich irgendwie auf den Film und hoffe, dass er kein Flop wird. Denn er ist eine tolle Gelegenheit zu zeigen, dass Dinosaurier auch in Filmen funktionieren, auf denen nicht das olle Jurassic-Park-Logo prangt. Und wer weiß, vielleicht mag ja dann auch irgendwer mal Die Weißen Steine verfilmen…


Bild der Woche

Weil es bei uns in Kiel immer noch herrlich weiß ist, gibt es heute zum Abschluss auch nochmal Dinosaurier im Schnee. Das Bild heute zeigt aber nicht die Hell Creek- sondern die Prince Creek Formation. Diese ist nur geringfügig älter als der Lebensraum von Tyrannosaurus, Triceratops und Co. Und wir können davon ausgehen, dass der hohe Norden Alaskas, der damals nur unweit des geographischen Nordpols lag, auch vor 66 Ma noch ähnlich ausgesehen hat.

Auf dem Bild stapft eine Herde Hadrosaurier, Vertreter des auch in Hell Creek vorkommenden Edmontosaurus durch den neu gefallenen Schnee des letzten noch hellen Herbstnachmittages. Sie werden dabei von einem Nanuqsaurus beobachtet, einem zwergwüchsigen Tyrannosaurier, der aber nur halb so lang und ein Zehntel des Gewichts seines berühmteren, weiter südlich lebenden Vetters erreichen kann. Für den rechts im Bild stehenden Pachyrhinosaurus stellt ein einzelner Nanuqsaurus kaum eine Gefahr dar. Doch die Alaska-Troodontiden und ein einsamer Dromaeosaurus warten bereits auf den Ausgang seiner Jagd, um vielleicht von den Resten des sich wohl bald auftuenden Buffets etwas abzubekommen…

Das Bild stammt von Julio Lacerda.


Paläo-News

Nun aber zu den letzten ausführlichen Paläo-News, die ich in dem letzten Monat gesammelt habe! Und da ist wieder so einiges zusammengekommen. Auf meinem Schreibtisch liegen sogar noch viele weitere interessante Meldungen, die in den letzten beiden Dezemberwochen noch aufbereitet werden. Sei gespannt!Highlight Paläo-News


Kochen in der Höhle: Forscher finden erstmals konkrete Belege für die Zubereitung von Steinzeit-Speisen!

Neandertaler und der moderne Mensch waren in der Eiszeit beileibe keine reinen Fleischfresser. Sie bereiteten auch eine vielfältige pflanzliche Kost zu, wie eine neue Studie von Ceren Kabukcu von der University of Liverpool und seinem Team weiter bestätigt. Die Forscher analysierten Proben von Fundstellen u.a. aus Griechenland, Italien und dem Irak, die zwischen 12.000 und 75.000 Jahren alt sind. Dabei fanden sie die ältesten Belege ihrer Art für das Zubereiten von altsteinzeitlichen Speisen.

Bildquelle: Matt Kaplan.

Die frühen Köche bereiteten Pflanzensamen, wilde Hülsenfrüchte und Schalenfrüchte auf ausgeklügelte Art und Weise zu. Harte Kost wurde z.B. vor dem Kochen eingeweicht oder nach der Zubereitung zerstampft. Bittere Früchte wurden durch das Beimengen anderer Kräuter und neutraler Geschmacksträger genießbar gemacht. Und sogar für das Backen einer Art Fladenbrot fanden die Forscher Belege. Auch frühere Untersuchungen des Zahnsteins von Neandertalern aus der Shanidar-Höhle hatten bereits ergeben, dass ihre Ernährung abwechslungsreich war und sie Wildgetreide verwendeten. Für die konkrete Art und Weise der Zubereitung fehlten allerdings bislang die Belege.


Natovenator polydontus: Wasserbewohnender „Raptor“ aus der Wüste Gobi

Ein neuer, offenbar wasserbewohnender Dinosaurier mit der Exemplarnummer MPC-D 102/114: seine Überreste wurden 2008 während einer koreanisch-mongolischen Ausgrabung in Sedimenten der Barun-Goyot-Formation in der Provinz Omnogovi in der mongolischen Wüste Gobi gefunden. Sie bestehen aus einem gut erhaltenen Skelett mit einem fast vollständigen Schädel. Nun wurde es von einem Paläontologen-Team um Sungjin Lee von der Seoul National University in einer aktuellen Studie als eine neue Gattung und Art von der Halszkaraptorinen beschrieben.

Bildquelle (links): Yusik Choi.

Diese Vertreter der Dromaeosaurier, umgangssprachlich auch als „Raptoren“ bezeichnet, lebten allerdings ganz anders als z.B. in Jurassic Park dargestellt: ihre Lebensweise glich eher der eines Schwans oder Kormorans. Mit einem stromlinienförmigen Körper und einem auftriebsfähige Körper konnten sie wie ein Wasservogel an der Oberfläche schwimmen, aber auch fantastisch tauchen und unter Wasser auf die Jagd nach Fischen gehen.

Bildquelle: Cisiopurple.

Demzufolge wurde das Tier Natovenator polydontus getauft, was auf Latein und griechisch „Schwimmender Jäger mit vielen Zähnen“ bedeutet. Der „Wasser-Raptor“ war einschließlich seines langen Schwanzes 40cm lang und lebte vor etwa 68 Ma während der späten Oberkreide.


Patagopelta cristata: Panzersaurier aus Patagonien

In Gesteinssedimenten der Allen-Formation bei Salitral Moreno in der Provinz Río Negro, im argentinischen Teil Patagoniens, entdeckten Forscher bereits 1996 die fragmentarischen Fossilien eines gepanzerten Tieres, vermutlich eines Dinosauriers aus der späten Kreidezeit. Der „argentinische Ankylosaurier“ tauchte seither öfter mal in der Literatur auf, es bestanden aber immer wieder Zweifel, ob es auf der Südhalbkugel wirklich Panzersaurier gab, oder ob man nicht ein anderes Tier, vielleicht ein Krokodil, fehlinterpretiert hatte.

Bildquelle (links): Gabriel Dìaz Yantèn.

Heute ist allerdings schob durch andere Funde bekannt, dass die Thyreophoren, also die Panzersaurier, tatsächlich weltweit verbreitet waren und auch in Südamerika vorkamen. Und nun nahm ein Forscherteam um Facundo Riguetti von der Universidad Maimónides in Buenos Aires (Argentinien) auch das Material aus den 90ern in einer neuen Studie noch einmal genauer unter die Lupe. Die Forscher konnten es tatsächlich als Überreste eines Nodosauriers, der Familie, zu der Panzersaurier ohne Schwanzkeule gehören.

Bildquelle: Cisiopurple.

Das Fundmaterial besteht aus mehreren Osteodermen, einem Zahn, Rücken- und Schwanzwirbeln sowie dem Oberschenkelknochen. Der neue Dinosaurier trägt nun den Namen Patagopelta cristata, was „Panzer aus Patagonien mit Kämmen“ bedeutet, weil die Osteodermen und auch der Oberschenkelknochen durch einen Knochenkamm gekennzeichnet sind. Patagopelta ist ein sehr kleiner Ankylosaurier, vergleichbar in der Größe mit dem zwergartigen Nodosaurid Struthiosaurus aus Österreich, und wurde etwa 2m lang. Er lebte vor etwa 72 Ma während der späten Oberkreide.


Neue Studie zu Scleromochlus: woher kamen die Flugsaurier?

Pterosaurier waren die ersten Wirbeltiere, die aktiv fliegen konnten und die Herrscher im Luftraum des Mesozoikums. Ihr Ursprung und ihre frühe Entwicklung sind jedoch nur wenig erforscht, weil fossile Überreste ihrer möglichen Stammvorfahren sehr selten sind. Ein später Vertreter der Ur-Flugsaurier ist Scleromochlus taylori, ein winziges Reptil aus der späten Trias Schottlands. Er gilt als engster nicht flugfähiger Verwandter der Flugsaurier.

Bildquelle (unten): Gabriel Ugeto.

Davide Foffa von der University of Birmingham (UK) und sein Team haben das nur schlecht erhaltene Skelett im Rahmen einer Studie mithilfe von mikrocomputertomografische Scans untersucht. Dabei konnten sie den Körperbau des Tieres rekonstruieren und Scleromochlus tatsächlich als pterosauromorphen Lagerpetiden identifizieren. Er gehörte also zur Schwestergruppe der Flugsaurier. Die Ergebnisse der Studie stützen die Hypothese, dass sich die ersten fliegenden Reptilien aus kleinen, wahrscheinlich zweibeinig laufenden Archosaurier-Vorfahren entwickelt haben.


Interessante Studie für alle Urzeit-Gamer!

Hunderte von Videospielen verwenden paläontologische Themen als Grundlage für ihr Gameplay. Aus diesem Grund verbringen viele Spieler, insbesondere Kinder, viel Zeit damit, sich mit paläontologischen Konzepten und Themen zu beschäftigen und in diese einzutauchen. Kommerzielle handelsübliche Videospiele sind jedoch natürlich nicht in erster Linie als Lehrmittel konzipiert, und die Verbreitung einiger gängiger Tropen kann dann durchaus auch schädliche und sogar unethische (Fehl-)Informationen in Bezug auf die Paläontologie verbreiten. Thomas Clements von der University of Birmingham (UK) und sein Team befassten sich in einer ausführlichen Studie mit dem Thema Paläontologie in Computerspielen und kamen zu einigen interessanten Ergebnissen. Prähistorische Tiere werden in Computerspielen oft häufig „monsterfiziert“. Besonders die Shrinkwrapping-Rekonstruktion lässt Dinosaurier und andere Wesen absichtlich viel unheimlicher erscheinen, und sie sind häufig auch unrealistisch aggressiv, zugunsten des Unterhaltungsfaktors.

Besonders bedenklich ist jedoch, dass die Brisanz ethisch wichtiger Themen oft einfach mit dazugehört, ohne dass die realen, moralisch oft zutiefst verwerflichen Hintergrunde in der realen Praxis überhaupt erwähnt werden. Z.B. können Spieler in Jurassic Park – Evolution 2 – obwohl das in Wirklichkeit oft absolut illegal wäre! – oft in allen möglichen Teilen der Welt auf Fossilienjagd gehen und Bodenschätze ausführen, daraus – obwohl das natürlich Quatsch ist! – DNS gewinnen, um dann möglichst aggressive Urtiere zu klonen, die dann gegeneinander kämpfen müssen, um virtuelle Park-Besucher zu unterhalten – was keine Ethikkommision je erlauben würde. Und überschüssige Fossilien können zum schnellen Geldgewinn auch jederzeit verschachert werden – was ebenfalls höchst umstritten ist. Darüber hinaus werden auch die Forscher oft stereotypisiert und sind zumeist allesamt „alte, weiße Männer“.


Schwere Vorwürfe an Robert A. DePalma: hat der Paläontologe bei seinem letzten Paper Daten gefälscht?

In einer kürzlich erschienenen Studie von DePalma et al., die sehr viel Aufsehen erregte, konnten angebliche Belege dafür angeführt werden, dass sich der Meteoriteneinschlag, der zum kreidezeitlichen Massenaussterben führte, wohl im Frühsommer vor etwa 66 Ma ereignete. Doch was schon fast zu schön klang, um wahr zu sein, ist es vielleicht gar nicht: die Daten aus dieser Studie, die sowohl Isotopenanalyse sowie eine Analyse der Osteologie von Fischen aus der spektakulären Tanis-Fundstelle verwendete, könnten nämlich getürkt worden sein! Eine Forschergruppe um Melanie A. D. During von der Uppsala Universitet (Schweden) konnte in einer eigenen Studie eine Reihe von besorgniserregenden Anomalien in Bezug auf die Studie von DePalma et al. feststellen.

Primärdaten werden einfach nicht bereitgestellt, das Labor, in dem die Analysen durchgeführt wurden, ist nicht angegeben, und die Methoden sind unzureichend beschrieben. Die schwedischen Kollegen wurden auf ihre Rückfragen immer wieder vertröstet, und schließlich erst Monate, nachdem das spektakuläre Paper draußen war, trudelten schließlich Fotografien mit niedriger Auflösung von zerknitterten Ausdrucken ohne Zeit- und Datumsstempel und unleserlichen Zahlen und Diagrammen ohne Werte auf den Achsen ein – sehr verdächtig. Einige Grafiken, die angeblich von 19 verschiedenen fossilen Exemplaren stammen sollen, passen zudem perfekt zusammen, wenn man sie übereinanderlegt, und stammen wahrscheinlich alle von dem gleichen Fossil. Somit müssen wir uns fragen, ob die Daten möglicherweise von De Palma geschönt wurden, um zu einer bereits bekannten Schlussfolgerung zu passen. Großer Ärger also für den Paläontologen, der sich auch schon in der Vergangenheit mit dem Vorwurf konfrontiert sah, zumindest eine schlampige Arbeitsweise an den Tag zu legen.


Kein „Peitschenknall“ bei Diplodociden-Sauropoden

Diplodociden – große pflanzenfressende Dinosaurier mit langen Hälsen und Schwänzen – könnten laut einer Modellierungsstudie in der Lage gewesen sein, ihre Schwänze wie Peitschen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 33 Metern pro Sekunde (mehr als 100 Kilometer pro Stunde) zu bewegen. Diese Ergebnisse widersprechen jedoch denen einer früheren Studie, die vorschlug, dass sich das Schwanzende schneller als die Schallgeschwindigkeit (340 Meter pro Sekunde) bewegen könnte. Einen Überschallknall konnten diese Dinosaurier also wohl doch nicht erzeugen.

Bildquelle (oben): Daniel Eskridge.

Simone Conti von der NOVA School of Science and Technology am Campus de Caparica (Portugal) und seine Kollegen simulierten Schwanzbewegungen von Diplodociden mithilfe eines Modells, das auf fünf versteinerten Exemplaren von Diplodociden basierte. Der Modellschwanz ist über 12 Meter lang, wiegt 1.446 Kilogramm und besteht aus 82 Zylindern, die Wirbel darstellen und an einer unbeweglichen Hüftknochenbasis befestigt sind. Wenn sich die Schwanzbasis in einem Bogen bewegt, erzeugt sie eine peitschenartige Bewegung mit einer Höchstgeschwindigkeit von 33 Metern pro Sekunde. Die Autoren testeten auch, ob ihr Modellschwanz in der Lage wäre, der Belastung standzuhalten, sich schnell genug zu bewegen, um einen Überschallknall zu erzeugen. Dabei wäre er jedoch unzweifelhaft gebrochen.


Prähistorische DNS aus dem Permafrost

Ein Forscherteam um Kurt H. Kjær von der Københavns Universitet ist in Bodenproben aus dem Norden Grönlands auf die ältesten Nachweise prähistorischer DNS gestoßen. Das rund zwei Millionen Jahre Erbgut stammt aus dem mittleren Pleistozän, als die Menschengattung Homo gerade erst in Afrika, weit weg von Grönland, aufgetreten war. Die Analyse im Rahmen der Studie der Forscher enthüllt, dass in dieser heute kargen Polarwüste früher eine einzigartige Lebenswelt existierte: Inmitten einer reichen Pflanzenwelt lebten Mastodons, Rentiere, Nager und Vögel. Im nahen Meer fanden sich dagegen auch Pfeilschwanzkrebse und verschiedene Algen. In der heutigen Welt gibt es für so einen diversen Lebensraum keine Entsprechung mehr.

Bildquelle (oben): Beth Zaiken.

Ruixinia zhangi: Neuer ungewöhnlicher Sauropode aus China

In Sedimenten der Yixian-Formation von Beipiao in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas entdeckten Forscher das ein partiell erhaltenes Skelett eines Sauropoden aus der frühen Kreidezeit mit einem Alter von 125 Ma. Es ist das Exemplar mit der vollständigsten Reihe von Schwanzwirbeln, die von allen asiatischen Titanosauriern bekannt sind. Es besteht ferner auch aus Hals-, Rücken- und Kreuzwirbeln sowie den Chevron-Knochen, Rippen, Teilen des Beckens und Beinskeletts. Die Fossilien wurden nun von Jinyou Mo vom Natural History Museum of Guangxi in Nanning (China)in einer neuen Studie beschrieben.

Zum Zeitpunkt seiner Beschreibung war das fossile Material noch teilweise in der Matrix eingebettet, wobei nur die linke Seite der Knochen präpariert war. Der neue Dinosaurier trägt nun den Namen Ruixinia zhangi, zu Ehren von Ruixin Zhang, einen Mitarbeiter des Erlianhaote Dinosaur Museum. Ruixinia war ein mittelgroßer Sauropode mit einer geschätzten Länge von etwa 12 Metern. Der Hals von Ruixinia war über 4 Meter lang und bestand aus mindestens 15 Halswirbeln. Eine so hohe Anzahl an Halswirbeln ähnelt Dongbeititan, Euhelopus und Mamenchisaurus, mit denen das Tier verwandt gewesen sein könnte. Auch der Schwanz von Ruixinia enthielt mindestens 52 Wirbel. Die letzten davon waren miteinander verschmolzen, ein ungewöhnliches Merkmal bei Sauropoden, das sonst nur bei einigen asiatischen Sauropoden aus dem Jura wie Shunosaurus und Mamenchisaurus vorkommt.

Bildquelle: Cisiopurple.

Ruixinia gehört zu der asiatischen Jehol-Fauna, lebte also im gleichen Ökosystem wie die berühmten Psittacosaurus, Yutyrannus und Caudipteryx. Auch zwei weitere Sauropodengattungen, Dongbeititan und Liaoningotitan, sind aus der Jehol-Gruppe bekannt.


Ankylosaurier: diente die Schwanzkeule der Panzersaurier doch nicht zur Abwehr von T. rex & co.?

Fans von Die Weißen Steine wissen das natürlich: Die Panzerzersaurier des Mesozoikums entwickelten ihre mächtigen Schwanzkeulen nicht (nur) zur Verteidigung gegen Raubsaurier. Ankylosaurier-Expertin Victoria Arbour vom kanadischen Royal British Columbia Museum und ihr Team führen in ihrer aktuellen Studie eine andere Erklärung an. Wahrscheinlich diente der Streitkolben am Schwanzende eher dazu, sich bei Auseinandersetzungen mit Artgenossen zu behaupten. Vermutet wurde dies schon länger, doch nun präsentieren die Forscher konkrete Belege. Anhand des perfekt erhaltenen, 76 Ma alten Fossil von Zuul crurivastator aus der Judith-River-Formation im nördlichen Montana konnten Arbour und ihr Team ein Muster von verteilten Verletzungsspuren nachweisen, die nicht zu Angriffen von Raubsauriern passen.

Bildquelle (oben): Henry Sharpe.

Solche Angriffspuren wären willkürlicher, vor allem von oben und in Richtung empfindlicher Körperpartien wie den Hals erfolgt. Stattdessen trägt Zuul die Zeichen seiner Kämpfe an den Flanken, was eher für ein hefiges Schlagduell mit einem Artgenossen spricht. Auch die unterschiedliche Morphologie von Schwanzkeulen verschiedener Ankylosaurier könnte ein Indiz für Sexualdimorphismus sein, was die These noch zusätzlich untermauern würde, dass Ankylosaurier eher dann kämpften, wenn es beim Streit um die Behauptung eines Reviers bzw. um ein Weibchen ging. Demnach hätten die Weibchen die kleineren Schwanzkeulen gehabt. Die Verteidigungsfunktion gegen Räuber ist damit aber natürlich nicht vom Tisch. Sie ist allerdings wahrscheinlich nur sekundär dazu getreten.


Hobby-Paläontologinnen entdecken 100 Ma alten, fast vollständigen Plesiosaurier!

Es ist wahrscheinlich der Fund ihres Lebens für die „Rock Chicks“: so nennen sich die Schwestern Cassandra und Cynthia sowie ihre beste Freundin Sally. Im westaustralischen Outback, nahe einer Rinderstation stießen die drei auf einige hervorstehende Knochenfossilien, die nun im Rahmen einer Ausgrabung des Queensland Museums freigelegt und geborgen wurden. Sie stellten sich als die Überreste eines noch jugendlichen Plesiosauriers aus der Familie der langhalsigen Elasmosauriden heraus. Zu Lebzeiten war das Tier wohl etwa 6m lang, als es durch das prähistorische Flachmeer schwamm, das Australien vor etwa 100 Ma während der späten Unterkreide bedeckte.

Bild- und Artikelquelle: CNN.

Für Ausgrabungsleiter Espen Knutsen ist der Fund etwas ganz besonderes, für ihn als Paläontologen vergleichbar mit der archäologischen Sensation des Rosetta-Steins, der einst die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen ermöglichte. Denn derart vollständige Plesiosaurier sind extrem selten. Oft zerfällt der Körper nämlich ziemlich rasch nach dem Tod, oder auch erst während der Fossilisation. Insbesondere der lange Hals mitsamt Kopf werden meist vom Körper getrennt. Hier jedoch blieb alles in situ und artikuliert erhalten, was den Forschern neue Einblicke in die Anatomie dieser Meeresreptilien ermöglicht. Isotopenanalysen der Zähne könnten außerdem über die Lebensweise dieser Tiere aufklären, z.B., ob sie ihr Leben eher an einem Ort verbrachten oder kosmoplitische Wanderer waren.


Krokodil-Party an Edmontosaurus-Kadaver

Vor etwa 67 Millionen Jahren stürzte im heutigen North Dakota ein Edmontosaurus, ein großer Dinosaurier mit Entenschnabel, auf sumpfigen Gelände um und starb. Bald darauf stürzten sich Krokodile auf den Kadaver, rissen Löcher in die Haut und zermalmten die Knochen. Doch ein großer Teil sank dennoch tief in den sauerstoffarmen Schlamm und blieb bis heute erhalten – als Dinosaurier-Mumie!

Ein Forscherteam um Stephanie K. Drumheller von der University of Tennessee in Knoxville (USA) hat die versteinerten Überreste des Dinos nun genauer erforscht und in einer neuen Studie viele interessante Details darüber erarbeitet, wie das Leben des Entenschnabelsauriers aussah, wie er starb und wie die Krokodil-Party nach seinem Tod ablief.


Die echten Riesenwombats

Noch bis zum Ende der letzten Eiszeit lebten auf dem Urkontinent Sahul (das heutige Australien, das damals aber noch mit Neuguinea verbunden war) Riesenwombats mit über 70 kg Körpergewicht. Dazu zählten die Gattungen Phascolonus, Ramsayia und vielleicht Sedophascolomys. Das berühmte Diprotodon, mit 3.000kg Gewicht das wohl schwerste Beuteltier aller Zeiten, wird auch öfters so bezeichnet, steht aber außerhalb der Familie der echten Wombats. Ramsayia, der nur etwa 100kg schwer wurde, ist derzeit der am wenigsten bekannte echte Riesenwombat und nur durch Unterkiefer- und Schädelfragmenten überliefert. Diese haben Julien Louys von der Griffith University in Brisbane und sein Team nun in einer neuen Studie weiter erforscht, wobei auch vollständigere, etwa 80.000 Jahre alte Schädelreste präsentiert wurden.

Bildquelle (oben): Eleanor Pease.

Das Exemplar liefert neue Einblicke in die Anatomie der Art und die evolutionären Anpassungen an den Gigantismus bei den Vombatidae. Die Gattung Ramsayia besaß offenbar eine große, fleischige Nase, wie auch Diprotodon. Die phylogenetische Analyse zeigte außerdem, dass Phascolonus, Ramsayia und Sedophascolomys eine gemeinsame Klade bilden. Der Gigantismus der Riesenwombats hatte also offenbar einen einzigen Ursprung und geht vielleicht mit der Spezialisierung auf eine nährstoffarme Pflanzennahrung einher. Warum die Riesenwombats allerdings ausstarben, ist immer noch ein großes Rätsel.


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Biomechanische Analyse der Kieferklauen von Seeskorpionen


Die Links zu diesen Studien findest du auf meiner Facebook-Seite unter diesem Beitrag:


Schlechte Nachrichten!

Keine Angst, hier geht es jetzt nicht um weitere Einschränkungen auf meiner Seite oder so. Nee, eigentlich dient meine Rubrik Die schlechtesten Urzeit-Nachrichten aller Zeiten vielmehr zum Schmunzeln über einige saumäßig schlecht geschriebene Meldungen sowohl in Druck- als auch Online-Medien zum Themenbereich Urzeit. Und da gab es in den letzten Wochen einiges, über das wir mal reden sollten!

Urzeit-Nachrichten Titel


Verschwörungstheorien und Wissenschaftsleugnung bei Netflix!

Die meiste Aufmerksamkeit bekam dabei folgender Beitrag über Graham Hancocks Pseudo-Dokumentation Ancient Apocalypse auf Netflix.

Graham Hancock, der sich selbst als Journalist bezeichnet, für alle, die es besser wissen, aber nichts als ein Hochstapler ist, behauptet in der Netflix-Serie „Ancient Apocalypse“ (bei uns als „Untergegangenen Zivilisationen auf der Spur“ verfügbar), dass vor etwa 12.000 Jahren eine fortschrittliche Zivilisation existierte, die durch den Klimawandel ausgelöscht und der Ursprung späterer Hochkulturen gewesen sein soll. Belege für diese Behauptung Kann Hancock natürlich nicht anführen, dafür diskreditiert er in jeder Episode lieber die Arbeit von echten Wissenschaftlern. Zu den prominenten Unterstützern von Hancocks Serie zählen u.a. auch der Psychologe Jordan Peterson und Podcaster Joe Rogan. Beide sind Persönlichkeiten, die durch polarisierende Ansichten und extreme Ideologien umstritten sind – um es mal nett auszudrücken.

Hancock versteht es wie seine Kollegen, Vorurteile, weit verbreitete Irrtümer und Halbwahrheiten zu einem für den Laien durchaus überzeugenden, aber hochgiftigem Schwurbel-Cocktail zu vermixen. Nicht zuletzt deshalb wird die Serie von vielen Instanzen als eine der gefährlichsten aller Zeiten betrachtet: die unbelegten Ätiologien früher Hochkulturen sind per se zwar natürlich harmlos, die unverschämte Diskreditierung echter Forschungsergebnisse und die Infragestellung der Kompetenzen von hart arbeitenden Fachleuten ist es hingegen nicht. Netflix bereitet damit schließlich einen Nährboden für alle möglichen Formen der Wissenschaftsleugnung, und wohin diese führen kann, haben wir in den letzten Jahren ja allzu oft gesehen.

Jedem, dem dieser Text nicht einleuchtet, und der wenigstens eine gewisse Faszination für Hancocks Thesen aufbringen möchte, sage ich Folgendes: wessen Aussagen sind wohl wahrscheinlicher? Die eines millionenschweren Fernsehproduzenten, der mit dem Verbreiten vermeintlicher Sensationen noch reicher wird? Oder die Aussagen der zehntausend hart arbeitenden Wissenschaftler, die ihm alle geschlossen widersprechen, aber für ihre Arbeit höchstens einen Zwanziger in der Stunde verdienen?

Reichlich Diskussionsstoff auf Die Weißen Steine

Es gab tatsächlich einige, die meinen Beitrag auf Facebook falsch oder nicht verstanden haben. Deshalb noch dazu folgende Worte für die Hancock-Fans. Ich will euch gar nicht eure Faszination für das Mysteriöse oder das Unbekannte nehmen. Dazu bin ich von alldem selber viel zu fasziniert und aufgeschlossen. Was ein jeder von uns glaubt, ist jedem selber überlassen, und natürlich hat die Forschung auf vieles noch keine oder nur unbefriedigende Antworten. Ich verstehe also durchaus, wieso Hancocks Thesen so eine Popularität genießen. Umgekehrt möchte ich aber auch euch dazu bitten, meinen, bzw. den Standpunkt seiner Kritiker zu verstehen. Annehmen und teilen braucht ihr diesen dann natürlich nicht, damit das einmal ganz klar ist! In kurzen, verständlichen Sätzen möchte ich euch klar machen, wo das Problem eigentlich liegt:

Graham Hancock hat eine Idee. Er stellt sich vor, dass es schon vor Ende der Eiszeit ein hochentwickelte Kultur gab. Diese Kultur habe Einfluss auf alle späteren Hochkulturen, quer über den Globus gehabt. Für diese Überlegungen, diese IDEE, hat Hancock allerdings keine wissenschaftlich greifbaren Belege. Es gibt keinerlei Studien oder auch Daten, die seine Idee unterstützen, noch nicht einmal belastbare Indizien. Was er an „Hinweisen“ zusammenträgt, ist natürlich interessant, reicht allerdings bei weitem nicht für eine wissenschaftliche Belastbarkeit. ABER: widerlegen kann man Hancock natürlich auch nicht!

Das Problem einmal deutlich gemacht

Genau das habe ich versucht, einigen Leuten hier am Beispiel meiner eigenen Romane klar zu machen. Auch ich hatte für „Die Weißen Steine“ ja eine Idee: Geheimlabor, ein Experiment dort geht schief, ein Schulbus rast in ein Wurmloch, zack machen mehrere Teenager eine Zeitreise in die Kreidezeit. Ich könnte nun wie Hancock auch behaupten, dass diese Geschichte wirklich (!) so passiert ist (was sie natürlich nicht ist, aber das ist hier gar nicht der Punkt!). Greifbare Belege brauche ich zum Aufbauen eines Anhängerkreises nicht. Ich brauche nur Leute, die mir das alles auch ohne einen Beweis glauben, weil sie meine Geschichte für plausibel halten.

Es ist wäre ja durchaus im Bereich des Möglichen, dass die NATO oder wer auch immer ähnliche Experimente mit Wurmlöchern durchgeführt hat. Und dass die US-Regierung auch bei uns in Deutschland die Macht hätte, einen schlimmen Unfall einfach als Gasexplosion oder einen Anschlag zu verschleiern, kriege ich sicher auch noch irgendwie durch. Dass die Basis des Romans zumindest im Bereich der wissenschaftlichen Möglichkeit liegt, also plausibel ist, ist eines der Grundmerkmale der Science-Fiction. Ansonsten wären wir bei der Fantasy, oder wo auch immer. Eine Fiktion muss bloß überzeugend sein, um Menschen zu begeistern!

Klarstellung

Nun führen wir das mal beides zusammen: Es ist ja durchaus möglich, dass es schon vor Ende der Eiszeit eine solche Hochkultur gab. Kein Wissenschaftler, auch ich nicht, sperrt sich da komplett gegen und sagt knallhart: „Das kann gar nicht sein, das ist unmöglich, Hancock soll die Fresse halten!“ Es wäre für mich und die allermeisten sogar absolut faszinierend, wenn die Wurzeln der menschlichen Zivilisation deutlich früher als bisher bekannt zu verorten sind. Von Göbekli Tepe war doch jeder ernstzunehmende Archäologe auch fasziniert und vor Freude (!) völlig aus dem Häuschen, statt sich darüber aufzuregen. Und von den daran beteiligten Forschern musste gewiss niemand um den Fortbestand seiner Karriere fürchten, im Gegenteil. Dort haben viele heute namhafte Leute Karriere gemacht!

Es ist also definitiv nicht so, dass sich die „orthodoxe Archäologie“ neuen Erkenntnissen versperrt. Dass sie Neuentdeckungen aversiv gegenüberstünde, oder sie gar zu verhindern zu versuchen möchte, ist bösartigste Verleumdungstaktik und schon klar im Bereich von Wissenschafts(ver)leugnung und Verschwörungsglauben anzusiedeln. Und genau das ist mein Problem: Hancock (und alle, die mir vorwerfen, gegen ihn zu hetzen!) erwecken genau diesen Eindruck. Ihr unterstellt den Archäologen Dogmatismus und eine an Inquisition erinnernde Verfolgung von „Andersdenkenden“.

Dabei kritisieren ich und „der Mainstream“ lediglich:

  • Dass Hancock selber keine greifbaren Belege für seine prä-holozäne Kultur angeben kann.
  • Dass er diese Verschwörungsnarrative verwendet.
  • Und dass er dabei behauptet, die „orthodoxen“ Wissenschaftler würden schlampig arbeiten, obwohl er selbst der Schlamper (und noch nicht einmal Wissenschaftler!) ist.

Wenn Hancock sagt, dass die Mainstream-Forscher seine Thesen aus niederen Motiven ablehnen würden, entspricht das nicht den Tatsachen und ist in höchstem Maße gefährlich! Hier ist man nämlich schon mittendrin im bösartigen Skeptizismus, der dazu führt, dass man der Forschung irgendwann gar nichts mehr glaubt. Hier setzen Despotismus und Demagogie an, hier nähren sich auch Populismus und Ideologien. Und wir brauchen Stimmen, die genau das kritisieren, weshalb ich gern eine davon sein möchte. Das müsst ihr alle nicht gut finden, aber bitte akzeptiert es wenigstens.


Stern, vom 08.12.2022:

„Wissenschaftlicher Durchbruch: Hobby-Forscherinnen finden 100 Millionen Jahre altes Dinosaurier-Skelett“

Und ich habe noch einen dicken Seufzer. Zuerst kommt natürlich eine reißerische Titelüberschrift, dann die Sensations-Phrase und im ganzen Artikel so viele Falschinformationen, dass meine Schreibtischplatte nun ein paar hässliche Beulen in Form meiner nun auch ziemlich ramponierten Stirn aufweist. Ich weiß gar nicht, wo ich überhaupt anfangen soll.

Vielleicht erst einmal, dass Plesiosaurier eine ganze Tiergruppe sind, zu der eben nicht nur der Plesiosaurus gehört? Der lebte außerdem im Unterjura Europas, ihn in der Kreide Australiens zu finden wäre in der Tat eine Sensation. Außerdem ist er nicht auch als Elasmosaurus bekannt, das ist auch wieder eine ganz eigene Gattung!

Und dann sind die Plesiosaurier natürlich auch keine „langhalsigen Fischsaurier“. Die Ichthyosaurier und Plesiosaurier waren nicht miteinander verwandt und entstammen ganz unterschiedlichen Entwicklungslinien. Und zu den Dinos gehörten beide schonmal gar nicht!

„Im Gegensatz zu allen bisherigen Fossilien seiner Art ist er komplett“, wird im Artikel dann auch noch behauptet. Nun, komplette Elasmosaurier-Fossilien sind in der Tat selten. Aber erstens gibt es vergleichbare Funde sehr wohl. Zweitens ist auch dieses Fossil hier natürlich nicht komplett erhalten.

Die Redakteurin dieses Artikels hat hier offenbar nur die Google-Übersetzung des CNN-Artikels verwendet, um in ein paar Minuten mal schnell einen Beitrag zusammenzuschustern. Wahrscheinlich wollte sie bloß schnell in den Feierabend.


Weitere miese Nachrichten

Noch mehr derartigen Schund findet ihr hier in meiner Beitragszusammenfassung. Aber Achtung! Ich übernehme keine Haftung für beim Lesen auftretende Kopfschmerzen, Wutanfälle oder Lachkrämpfe!


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Dein Markus Peter Kretschmer

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