In diesem Artikel findest du alle neuen Paläo-News aus dem März 2023. Außerdem gibt es hier die Links zu allen jüngst erschienenen Artikeln und auch alle aktuellen Ankündigungen zu den bevorstehenden Veranstaltungen! Viel Spaß beim Lesen!
Veranstaltungen
Im März hatte ich endlich wieder eine Lesung!
Das Deinotherium von Dennis Miska steht jetzt im Museum Tor zu Urzeit. Die originalgetreue Nachbildung eines urzeitlichen Verwandten der Elefanten, der aber fast doppelt so groß wie ein afrikanischer Elefantenbulle wurde, ist nun das neue Highlight der Tertiär- (oder auch Neogen-) Ausstellung. Bei der feierlichen Enthüllung hatte ich die Ehre, das Programm am Tag der offenen Tür mit einer Lesung bereichern zu dürfen. Sahar und ich hatten eine Menge Spaß! Zu jedem meiner Bücher gab es von ihr auch ein handgemaltes Lesezeichen mit dazu. Danke an daa Tor zur Urzeit, an meine liebe Frau für ihre liebevolle Unterstützung und an André Kramer, der die Fotos gemacht hat.
Bevorstehende Veranstaltungen:
Derzeit kann ich leider nicht so viele Aktionen organisieren, da ich zeitlich immer noch voll ausgelastet bin. Neben der Arbeit an meinem neuen Roman sind wir im März auch umgezogen, und da ist in unserer neuen Wohnung natürlich längst noch nicht alles fertig und es gibt noch einiges zu tun. Wenn alles über die Bühne ist, und wir aus unserem wohlverdienten Urlaub zurück sind, können aber sicher auch wieder ein paar Dino-Treffen stattfinden.
Trotzdem steht im April schon ein Termin fest, auf den ich mich schon sehr freue:
22.04.2023 – Fossiliensuche in der Kiesgrube Dohrn / Eggers in Negenharrie
Mehr Informationen zu allen Events findest du hier:
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Eine Übersicht über alle neuentdeckten Dinosaurier aus 2023 gibt es auf meiner Website übrigens auch, allerdings in einem eigenen Artikel. Es ist inzwischen auch schon ein neuer Dinosaurier entdeckt worden! Das Dino-Bingo für dieses Jahr ist also abgeschlossen. Wer mit seinem Tipp, wie viele neue Dinosaurier es 2023 wohl sein werden, wohl richtig liegt?
Im März ist allerdings kein neuer Dinosaurier mit dazugekommen. |
Mamenchisaurus sinocanadorum hatte den längsten Hals aller bekannten Landtiere! (Moore et al. 2023)
Ein chinesischer Langhals-Dinosaurier besaß wahrscheinlich den längsten Hals aller Sauropoden und hätte damit sämtliche Halslängen aller bis heute bekannten Landtiere übertroffen. Dabei war Mamenchisaurus selbst nicht einmal einer der größten Sauropoden. Das langhalsige Tier lebte während des Oberjura vor rund 162 Millionen Jahren im heutigen Nordwesten Chinas und erreichte eine geschätzte Gesamtlänge von 22 bis 25 Metern. Gefunden wurden bis heute allerdings nur wenige Knochenreste, lediglich ein Kieferknochen, einige Halswirbel und Halsrippen. Daher ist die Angabe der Halslänge recht spekulativ. Durch den Vergleich mit dem eng verwandten Xinjiangtitan und unter der Annahme, dass Mamenchisaurus wie auch dieser ebenfalls 18 Halswirbel besaß, haben Andrew Moore von der Stony Brook University in New York und sein Team berechnet, dass der Hals auf eine Länge von 15,1m kam.

Mithilfe von CT-Scans konnten die Forscher nachweisen, dass die Halswirbel dieser großen Tiere zu 69 bis 70 Prozent ihres Volumens aus Luft bestanden, was das Gewicht erheblich reduzierte. Damit der Hals trotz der Leichtbauweise dennoch stabil blieb, hatte Mamenchisaurus bis zu 4 Meter lange, stabförmige Halsrippen entwickelt. Diese schränkten seine Bewegungsfreiheit allerdings ein, sodass er seinen Kopf nur in einem recht flachen Winkel von 20 bis 30 Grad über der Horizontalen anheben konnte. Trotzdem hätte er damit noch Baumwipfel in einer Höhe von 7,5 bis 10 Metern abweiden können, und zwar von mehreren Bäumen kurz hintereinander, ohne sich großartig bewegen zu müssen. Auch beim Ableiten von überschüssiger Körperwärme könnte der Hals eine Rolle gespielt haben.
Ichthyosaurier: Überlebende des großen Massenaussterben am Ende des Perms? (Kear et al. 2023)
Die Ichthyosaurier waren die ersten Landwirbeltiere, die sich wieder auf ein Leben im Meer spezialisierten. Doch wann gingen ihre Vorfahren wieder ins kühle Nass zurück? Ihre ältesten Fossilien stammen aus Schichten der oberen Untertrias von vor 249 Ma, weniger als 3 Ma nach dem großen permischen Massenaussterben. Benjamin P. Kear von der Uppsala Universitet (Schweden) und sein Team stellen in ihrem neuen Paper aber nun Fossilien aus Spitzbergen vor, die schon vor 250 Ma abgelagert wurden. Sie stammen allerdings nicht etwa von einem primitiven, noch Landtier-Rudimente tragendem Ichthyopterygier, sondern von einem voll vollständig pelagischen Meeresbewohner.

Dies lässt vermuten, dass die Ichthyosaurier sich nicht etwa erst in der Trias entwickelten, sondern vielleicht schon im Perm erstmalig auftraten. Demnach wären sie Überlebende des größten Massenaussterbens der Erdgeschichte, was ihre lange Erfolgsstory in einem völlig neuen Licht erscheinen ließe.
Dynatoaetus gaffae: Riesiger Greifvogel beherrschte während des Eiszeitalters Australiens Luftraum (Mathers et al. 2023)
Ellen K. Mathers von der Flinders University in Adelaide (Australien) und ihr Team beschreiben in ihrer neuen Studie einen riesigen Greifvogel. Die Fossilien von Dynatoaetus gaffae wurden schon in den Jahren 1956 und 1969 in Mairs Cave gesammelt. 2021 fand man an derselben Stelle 28 weitere Knochen, die zum gleichen Individuum gehören. In einer Analyse der morphologischen und DNS-Daten identifizierten die Forscher das Taxon als unmittelbare Schwestergruppe der Aegypiinae, also der Altweltgeier. Die kräftige, adlerähnliche Morphologie der unteren Hinterextremitäten legt allerdings nahe, dass die Art eher ein Beutegreifer als ein Aasfresser war, und damit einer der größten bislang bekannten Greifvögel der Welt.
Lediglich vom neuseeländischen Haastadler (Harpagornis moorei) und dem kubanischen Riesenbussard (Gigantohierax suarezi) wurde Dynatoaetus noch übertroffen. Er könnte eine Flügelspannweite von bis zu 3m und ein Gewicht von 7kg erreicht haben. Die Art war vermutlich Australiens Spitzenprädator unter den Landvögeln des Pleistozäns, mit einer Verbreitung vom ariden Binnenland bis hin zu den gemäßigteren Küstenregionen Australiens. Dynatoaetus verschwand vermutlich ungefähr zur Zeit des Massenaussterbens großer Tierarten vor circa 50.000 Jahren.
Die Sauropoden aus dem Sauerland
Von Jahn Hornung, von mir gleich mal begeistert geteilt:
„Ich freue mich, meinen neuen Artikel mit Sven Sachs und Achim Schwermann über Sauropodenreste aus Höhlensedimenten eines unterkreidezeitlichen Hochlands in Nordwestdeutschland anzukündigen. Es handelt sich um den stratigraphisch jüngsten Nachweis dieser Gruppe in Deutschland. Die Knochen stammen aus der hochproduktiven Fundstelle Balve im Sauerland, wo das LWL Museum für Naturkunde in Münster seit Jahren Grabungen durchführt. In Balve wurde eine enorm diverse Wirbeltierfauna des Barremium-Aptiums angetroffen. Wir stellen ein Ablagerungs- und Paläotopographiemodell für Balve und die geologisch sehr ähnliche, bekanntere Fundstelle Brilon-Nehden vor.

Neben einem Vergleich mit gleichaltrigen Sauropoden aus England, der eine Ähnlichkeit zur wenig bekannten Gattung Ornithopsis (wahrscheinlich ein Titanosauriforme) belegt, diskutieren wir die Abnahme der Häufigkeit von Sauropoden in der Unterkreide NW-Europas. Diese ist möglicherweise auf einen Habitatwechsel in höhergelegene Festlandsräume zurückzuführen, wo die Chancen der Erhaltung schlechter sind. Ein solcher Wechsel folgte vielleicht einem Rückzug hochkroniger Bäume (v.a. Araukarien) als bevorzugte Futterpflanzen in solche Regionen ab der Jura/Kreide-Grenze.
Dank für die großartige Zusammenarbeit an Sven und Achim und an Joschua Knüppe für die Illustration. Aus Balve wird noch viel mehr zu erwarten sein. – mit Daniel Madzia und Mark Young.“
Seriemas: südamerikanische Raubvögel geben Einblick in die Lebensweise der Raptoren (Oswald et al. 2023)
Die Deinonychosaurier, umgangssprachlich auch Raptoren genannt, gehören zu den berühmtesten fleischfressenden Dinosauriern. Doch wie haben diese Theropoden wirklich gelebt, und wozu diente die gefürchtete Sichelklaue? Dass Raptoren ihre Beute damit nicht aufschlitzen konnten, wie in vielen Hollywood-Filmen fälschlich dargestellt, ist schon lange erwiesen. Einen Einblick in die tatsächliche Lebensweise der Deinonychosaurier könnte allerdings ein entfernter, heute noch lebender Verwandter geben: die Seriema (Cariama cristata), ein südamerikanischer Raubvogel, der ebenfalls Sichelkrallen am zweiten Zeh trägt und sie in konvergenter Evolution erworben hat.
Die Art und Weise, wie Seriemas ihre Krallen verwenden, könnte demnach Aufschluss über die Lebensweise der Deinonychosaurier geben. Bei Seriemas dienen sie zum Greifen und Festhalten der Beute, während die Vögel ihr Opfer mit dem Schnabel zerreißen. Taylor Oswald von der Arizona-Nevada Academy of Science und sein Team konnten dieses Verhalten bei Seriemas im Zoo von Phoenix (Arizona) und Salt Lake City (Utah) beobachten. Angesichts des hohen Ähnlichkeitsgrades zwischen den Krallen von Seriemas und den Krallen von Deinonychosauriern sowie ihrer entfernten Verwandtschaft und wahrscheinlich ähnlicher Lebensweisen können Seriemas als die ähnlichsten heute noch lebenden Stellvertretern der Raptoren bezeichnet werden. Auch die Deinonychosaurier setzten ihre Klauen wohl zum Festnageln der Beute ein, zu gezielten Stichen nach Blutgefäßen oder lebenswichtigen Organen ihrer Opfer, oder auch zum Klettern.
Tyrannosaurus und andere große Theropoden besaßen Lippen! (Cullen et al. 2023)
Große Theropoden-Dinosaurier werden aufgrund der enormen Größe ihrer Zähne und ihrer Verwandtschaft mit Krokodilen oft mit freiliegenden Zähnen rekonstruiert, wie zum Beispiel in Jurassic Park. Dort ist der Tyrannosaurus mit seinem markanten Überbiss zur Kultfigur geworden. Thomas Cullen von der Auburn University in Alabama (USA) und sein Team haben diese Hypothese mit einem Multiproxy-Ansatz überprüft und dabei bestätigen können, was viele modernere Rekonstruktionen und auch viele Fachkollegen neuerdings annehmen: T. rex und Co. hatten Lippen, und große fleischfressende Dinosaurier haben folglich ganz anders ausgesehen als im vielen Filmen, Büchern und Videospielen dargestellt!

Vergleiche der Schädellänge und die Zahngröße einer mit rezenten Waranen bestätigen, dass ihr ganzes Maul mit schuppigen Lippen vollständig verschlossen werden konnte, wobei kein einziger Zahn noch zu sehen war. Analysen der Zahnhistologie von Krokodilen und Theropoden weisen ebenfalls darauf hin: die freiliegenden Zähne der Krokodile haben eine angeraute Außenseite, bei den Theropoden ließen sich solche Läsionen jedoch nicht nachweisen. Das lässt darauf schließen, dass die Dinosaurier ihre Zähne in einem stets vom Mundspeichel umgebenen Milieu bewahrten. Mit den Zähnen fletschen, also die Lippen zu einer Drohgebärde hochziehen, wie wir es in Jurassic Park z.B. bei Velociraptor sehen, konnten die Dinosaurier allerdings in Wirklichkeit nicht. Dazu fehlten ihnen die entsprechenden Gesichtsmuskeln.
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Smilodon: setzte er seine Säbelzähne auch gegen unliebsame Artgenossen ein? (Chimento et al. 2023)Smilodon ist wohl die bekannteste Säbelzahnkatze der Welt, jedoch bestehen immer noch zahlreiche offene Fragen über die Lebensweise dieses ausgestorbenen Spitzenprädators. Zum Beispiel: haben die Katzen ihre riesigen Säbelzähne auch eingesetzt, wenn sie gegen rivalisierende Artgenossen kämpften? Nicholás R. Chimento vom Museo Argentino de Ciencias Naturales “Bernardino Rivadavia” und sein Team beschreiben in ihrer aktuellen Studie zwei neue Smilodon-Schädel, die markante Verletzungen aufweisen. Obwohl nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Verletzungen von einem sich wehrenden Beutetier verursacht wurden, deuten Größe, Form und allgemeine Merkmale der Verletzungen darauf hin, dass sie den Tieren von den oberen Eckzähnen anderer Smilodons zugefügt wurden. |
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Späße mit dem Saurier vorm AuberlehausMal wird er eingekleidet, mal mit Gegenständen ausstaffiert. Mit dem Trossinger Kult-Saurier vorm Auberlehaus erlauben sich viele einen Spaß. Die kuriosesten Aktionen – und Reaktionen fasst ein Online-Artikel der Schwäbischen zusammen. |
![]() Bildquelle: Anatomical Society / Wiley. |
Moderne Säugetiere: stammen sie alle ursprünglich von Gondwana? (Flannery et al. 2022)Tim Flannery vom Australian Museum und seine Kollegen argumentieren anhand von Backenzahnfossilien, die in Schichten aus dem unteren und mittleren Jura Madagaskars stammen, dass sich die Vorfahren von Theria (Plazenta- und Beuteltiersäugetiere) vor etwa 180 Ma im Süden des Superkontinents Gondwana entwickelt haben. In Gondwana waren einst Afrika, Indien, Südamerika, Australien und die Antarktis zu einer großen Landmasse vereint. Zuvor war angenommen worden, dass die modernen Säuger von der nördlichen Hemisphäre kommen, denn die meisten bislang gefundenen Fossilien stammen von dort. Während der frühen Kreidezeit vor etwa 126 Millionen Jahren wanderten die Theria wohl auch in Laurasia ein, also ins prähistorische Nordamerika, Asien und Europa. |
![]() Bildquelle: Andrey Atuchin. |
Pflanzenbestäubende Insekten – deutlich älter als bislang gedacht! (Khramov et al. 2023)Die ältesten bekannten Fossilien von Insekten, die Pflanzen bestäubt haben, stammen von ohrwurmartigen Bodenbewohnern, die schon vor etwa 280 Millionen Jahren während des frühen Perm im heutigen Russland lebten. Die pollenfressende Gattung Tillyardembia, die erstmals 1937 beschrieben wurde, war offenbar eine der ersten, wie Alexander Khramov, Paläoentomologe am Borissiak Paleontological Institute in Moskau und sein Team herausgefunden haben. Die Tierchen hatten nur schwache Flügel und kletterten vor allem auf Bäumen herum, wo sie nach Futter suchten. Khramov und seine Kollegen untersuchten 425 Fossilien von Tillyardembia in der Sammlung des Instituts. Sechs hatten Klumpen von Pollenkörnern auf ihren Köpfen, Beinen, Brust oder Bauch. |
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Beutelwolf: starb er erst vor wenigen Jahren aus? (Brook et al. 2023)Nachdem er durch intensive Bejagung in der freien Wildbahn bereits als ausgerottet galt, starb das angeblich letzte Exemplar von Thylacinus cynocephalus, auch Beutelwolfs oder Tasmanischer Tiger genannt, 1936 in Gefangenschaft. Die Art galt seitdem als ausgestorben. Doch immer wieder kam es seither zu Sichtungen, und auch heute sind noch viele Tasmanier davon überzeugt, dass in den unzugänglichen Regionen ihrer Insel noch Exemplare des fleischfressenden Beuteltiers umherstreifen könnten. Zumindest bis vor wenigen Jahrzehnten könnte dies tatsächlich sogar der Fall gewesen sein: Ein Forschungsteam um Barry W. Brook von der University of Tasmania hat nun eine umfassende Aufzeichnung aller möglichen Sichtungen des 20. und 21. Jahrhunderts zusammengestellt. Mithilfe von Unsicherheitsmodellen haben die Forscher das wahrscheinlichste regionale Aussterbemuster abgebildet. Entgegen des Konsens scheint der Thylacinus bis in die 1980er oder frühen 2000er Jahre überlebt zu haben. |
![]() Bildquelle: J. Gamarra. |
Dama celiae: neue ausgestorbene Damhirsch-Art aus Spanien (van der Made et al. 2023)In Zentralspanien, im Flussbett des Manzanares, fand ein Forschungsteam um Jan van der Made vom Museo Nacional de Ciencias Naturales die Geweihstangen und Knochenüberreste einer bislang unbekannten Hirschart, die dort vor etwa 300.000 Jahren während der Eem-Warmzeit lebte, gleichzeitig mit Riesenhirschen, Nashörnern, aber auch Heidelbergmenschen der Acheulean-Kultur. Dama celiae, ein naher Verwandte des heutigen Damhirschs, hatte allerdings kein Schaufelgeweih, sondern zwei vorstehende, spitze Enden und dahinter eine geschwungene, lange Geweihstange. |
![]() Bildquelle: Jorge Blanco. |
Thylacosmilus atrox: Säbelzahn-Beutler konnte dreidimensional sehen (Gaillard et al. 2023)Er gehört zu den bizarrsten fleischfressenden Säugetieren: Thylacosmilus, der „Säbelzahnbeutler“. Äußerlich mag er an die berüchtigten Säbelzahnkatzen erinnern, tatsächlich war er allerdings ein Beuteltier, das vor etwa 7 Ma während des Pliozäns in Südamerika lebte. Die Ähnlichkeit ergab sich wie bei vielen fleischfressenden Beuteltieren durch konvergente Evolution. Ein wichtiges Merkmal, das Thylacosmilus von den Katzen unterscheidet, ist die Stellung seiner Augen, die für einen Fleischfresser untypisch eher seitlich am Kopf weit auseinander saßen. Eine Forschergruppe um Charlène Gaillard vom Instituto Argentino de Nivología, Glaciología y Ciencias Ambientales hat nun herausgefunden, wie Thylacosmilus trotzdem dreidimensional sehen konnte. Seine Augenhöhlen ragten etwas nach außen und waren fast vertikal ausgerichtet, sodass er seine beiden Sehfelder trotzdem überlappen und Entfernungen dreidimensional erfassen konnte. |
![]() Bildquelle (unten): Júlia d’Oliveira. |
Titanochampsa iorii: Großes Krokodil aus der Kreidezeit Brasiliens (Fachini et al. 2022)In der Region Monte Alto im brasilianischen Bundesstaat São Paulo haben Paläontologen um Thiago S. Fachini von der University of Sao Paulo die versteinerten Überreste einer neuen Art eines großen mesozoischen Krokodils ausgegraben, das zur gleichen Zeit wie riesige Titanosaurier und fleischfressende Abelisaurier lebte. Titanochampsa iorii lebte während der späten Kreidezeit vor 72 bis 66 Millionen Jahren im heutigen Brasilien. Das Tier bewohnte eine trockene bis halbtrockene Umgebung, in der die Flüsse saisonal oft austrockneten. Titanochampsa war zwischen 3 und 6 m lang und hatte einen sehr starken Biss. Es gehörte wahrscheinlich zu den Neosuchia, einer Gruppe, die alle modernen erhaltenen Krokodile und ihre nächsten fossilen Verwandten umfasst. |
Links zu weiteren Meldungen:
6.400 Jahre alte Siedlung der Megalith-Kultur entdeckt
Neue Kammer in der Cheops-Pyramide entdeckt
100 Ma alte Eidechse samt Aasfressern in Bernstein konserviert
Storrega war nicht die einzige verheerende Schelf-Rutschung in der Nordsee
Studie zur Fußanatomie bei Tyrannosauriern
Zur Rolle der Stellerschen Seekuh im Ökosystem der Kelpwälder
Mongolarachne jurassica: Riesenspinne aus dem Jura
Überreste eines Meereskrokodils im Speiballen eines großen Ichthyosauriers
Kreidezeitliches Vogelfossil gibt Einblicke in die Evolution der Neukiefervögel
Nichtvogel-Dinosaurier befanden sich kurz vor ihrem Aussterben in einer Blütezeit
Gräber in der eurasischen Steppe liefern früheste Belege für das Reiten vor 5.000 Jahren
Dusky Teraka: ausgestorben geglaubter Vogel wiederentdeckt!
Stahlwerkzeuge bereits vor rund 2.900 Jahren in Europa im Einsatz
Erforschung des Innenohrs erlaubt Einblicke in 35 Ma Entwicklungsgeschichte der Wiederkäuer
Klimawandel könnte Deutschland bis 2050 ganze 900 Milliarden Euro kosten
Trügerische Abschläge: Javaneraffen erzeugen unabsichtlich beim Nüsseknacken „Steinwerkzeuge“
Wie der Tscheljabinsk-Meteor zerbrach: Forscher rekonstruieren Hergang der Katastrophe
Segelten bereits vor 400.000 Jahren Frühmenschen durch die Ägäis?
Chemiker entwickeln biologisch abbaubares Glas
Synthesebericht des IPCCs: Für politische Maßnahmen zum Klimawandel könnte es bald zu spät sein
Jungtier eines Sauropoden aus der mitteljurassischen Dongdaqiao Formation in Tibet
Letzter gemeinsamer Vorfahre von Flusspferden und Walen lebte noch nicht semiaquatisch
Neubeschreibung des kleinen Reptils Palaeogekko risgoviensis aus dem Miozän Süddeutschlands
Trilobiten hatten doch Stirnaugen
Frühmenschen verzehrten schon vor 170.000 Jahren Schnecken
Studie über die verwandtschaftlichen Beziehungen der Diprotodonta
Stonehenge war doch kein präziser Sonnenkalender
Studie zur konvergenten Evolution verschiedener gleit- und flederfliegender Säugetiere
paläogeographische Studie zu den Ornithischiern aus Südostasien
Ozeanzirkulation: Südliche Umwälzpumpe schwächelt
Pflanzen geben Laute von sich!
Kontroverse um Geschlechtsumwandlung auf Stammzellen-Ebene (Murakami et al. 2023)
Eine geteilte Meldung erregte im März besondere Aufmerksamkeit. Kenta Murakami von der Universität Kyushu und seine Kollegen haben es geschafft, durch Zugabe des Hemmstoffs Reversin zu Stammzellenkulturen die Y-Chromosomen einer männlichen Maus zu einem X-Chromosomen zu modifizieren. So konnten sie eine Eizelle aus einer Samenzelle erzeugen und ein Mäusebaby erschaffen, das genetisch betrachtet zwei Väter hat. Weitere Forschungen könnten in Zukunft also dazu führen, dass auch homosexuellen Paaren der Kinderwunsch erfüllt werden kann.
Als ich den Beitrag von Scinexx teilte, löste dies eine hitzige Diskussion aus. Vielen Lesern ging dieser Eingriff in die Natur offenbar zu weit, was ich in Teilen sogar verstehen kann. Dass ich auf meiner Seite allerdings dann mehrere offensichtlich homophobe Beiträge und einige Hasskommentare löschen musste, geht nun mir allerdings zu weit! Deshalb zuerst ein dringender Appell an alle meine Leser: bleibt in der Diskussion sachlich. Ihr habt alle das Recht auf eure Meinung. Hass auf Schwule ist aber keine Meinung, das ist einfach nur Hass! Ihr könnt mir hier auch nicht vorwerfen, intolerant zu sein oder euch zu unterdrücken. Wer selber intolerant ist und andere Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung angreift, der kann dafür keine Toleranz von mir erwarten. Toleranz ist keine Einbahnstraße!
Meine persönliche Meinung
Den ganzen Kommentatoren, die der Meinung waren, dass diese Experimente falsch seien und die Forscher Gott spielen würden, habe ich folgendes zu entgegnen:
Als der Mensch das Feuer zähmte, spielte er bereits mit „göttlicher Macht“. Als er anfing, die Geheimnisse der Chemie und der Physik zu ergründen, und natürlich auch, als er den menschlichen Körper näher erforschte, um „gottgegebene“ Krankheiten zu heilen, baute er sein Gottesspiel weiter aus. Seit nicht allzu langer Zeit haben wir sogar die Macht, Gottes Erde zu verlassen, die Kraft der Atome zu nutzen und verfügen über Technologien, die unseren Vorfahren wohl sicher als magisch oder eben göttlich erscheinen würden. Ihr stellt mit eurem konservativen Denken hier lediglich eure Engstirnigkeit zur Schau.
Eigentlich ist das nämlich noch nicht einmal konservativ: denn was der Mensch wirklich schon immer gemacht hat, war dazuzulernen. Die Natur und ihre Ressourcen zu seinem Vorteil zu nutzen. Sich seines Verstandes zu bedienen und uns das Leben einfacher zu machen. Das ist immer schon unsere Anpassungsstrategie gewesen, sozusagen unsere Überlebenstaktik. Und man könnte sogar theologisch-konservativ argumentieren, dass Gott uns unseren Verstand genau dazu gegeben hat, damit wir die Grenzen des wissenschaftlich und technologisch Möglichen immer neu versetzen.
Wenn tatsächlich in Zukunft mithilfe neuartiger Entwicklungen auch homosexuellen Paaren der Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllt werden kann, ist das doch nichts Schlimmes! Das ist eine Technologie, die viele Menschen glücklich machen kann! Und ihr Empörer habt davon noch nicht einmal irgendeinen Nachteil. Also haltet mal bitte eure pseudomoralischen Münder. Ganz besonders, wenn ihr online kommentiert – was nämlich nicht möglich wäre, wäre der Mensch nicht immer schon „zu weit gegangen“.
Und noch etwas, was mich verdammt stört: fast jeder der homophoben Wissenschaftsausbremser nutzt selber allzu gern Technologien und verteidigt sie sogar, die wirklich schädlich für unseren Planeten, die Artenvielfalt und sogar gefährlich für unseren Fortbestand sind. Wo bleibt eure Empörung hier? Wo euer Appell an die Vernunft, wo eure Schreie, dass wir hier wirklich viel zu weit gegangen sind? Diese Doppelmoral finde ich persönlich zum Kotzen. Besonders, wenn ich hier Wut- und Kotz-Smileys und so einige homophoben Hass-Kommentare sehen muss.
Eigene Beiträge:
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Faktencheck zu 65Hier ist sie nun, meine ausführliche Rezension zum neuen Dinosaurierfilm 65 mit Adam Driver. Was es im Film für Dinosaurier zu sehen gibt, wie realistisch diese tatsächlich dargestellt sind und ob sich der Film überhaupt lohnt, ihn sich im Kino anzuschauen, erfährst du hier! |
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Wie geht Dinosaurierforschung?In diesem Artikel wollen wir uns einmal etwas genauer anschauen, wie die interessante Arbeit der Paläontologen eigentlich konkret aussieht. Was macht ein Urzeitforscher eigentlich? Wie findet man etwas über Dinos und andere Urzeit-Kreaturen heraus? Wie entstehen diese komischen Steine, die wir Fossilien nennen? Und wie und wo kann man sie überhaupt finden? |
Videos:
Meine Lesung am 04.03.2023 im Museum Tor zur Urzeit
Ankündigung zu Prehistoric Planet Season 2!
Ubirajara jubatus
Microraptor gui
Tyrannosaurus rex mit Jungtier
Angriff der Terrorschildkröte!
Das wars für heute mit den Nachrichten aus der Urzeit!
Die nächste Zusammenfassung der Paläo-News erfolgt zum April 2023!
Noch mehr spannenden Urzeit-Lesestoff findest du in meinen Büchern:
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