Name: Avisaurus archibaldi („Archibalds Vogelechse“)
Beschrieben: 1985 von Michael K. Brett-Surman und Gregory S. Paul
Klade: Enantiornithes; Familie: Avisauridae
Länge: ♂ bis 0,75m (einschließlich Schwanzfedern), ♀ bis 0,5m
Gewicht: ♂ bis 5,1kg, ♀ bis 3,8kg
Ernährung: carnivor
Beschreibung:
Der gewitzte Avisaurus lässt deutlich erkennen, wie undurchsichtig die Grenze zwischen Vogel und Dinosaurier am Ende der Kreidezeit eigentlich ist. Avisaurus kann dank seiner Gelenkverbindung zwischen Schulter und Rabenbein sowie seiner kräftigen Brustmuskulatur, die an ein bereits voll entwickeltes Gabelbein ansetzt, aktiv fliegen. Seine Schwanzwirbelsäule ist wie bei modernen Vögeln zu einem Bürzel verkürzt, die Männchen tragen daran zwei lange Schmuckfedern. Allerdings gibt es trotzdem noch eine ganze Reihe von Merkmalen, die Avisaurus näher an die Dinosaurier heranstellen als jeden Vogel des 21. Jahrhunderts. Dazu gehören seine kräftigen Fingerkrallen, die er vor allem zum Klettern einsetzt. Außerdem trägt er spitze Zähne im Schnabel, mit denen er vor allem Insekten, Würmer und Schnecken fängt.

Avisaurus-Hähne werden etwas größer als die Hennen, die in etwa die Größe eines Steinadlers erreichen können. Das Gefieder der Hähne ist von grau-blauer Farbe mit einem leicht irisierenden Glanz. Auf dem Kopf tragen sie eine dünne Haube aus roten Schmuckfedern, auch die Schmuckfedern am Schwanzende sind rot gefärbt. Die Hennen dagegen sind schlicht grau und an einigen Stellen ihres Körpers braun geperlt, was der Tarnung in der Brutzeit entgegenkommt. Avisaurus gehört zu der großen Gruppe der sogenannten Enantiornithes, einer Gruppe zahntragender Vögel. Man trifft ihn besonders in den küstennahen Wäldern an, er kommt jedoch noch weit im Landesinneren und auch gelegentlich in den Hochebenen vor, eigentlich überall, wo er hohe Bäume, reichlich Wasser und genügend Nahrung finden kann. In trockenen Monaten zieht er gelegentlich mit wandernden Tierherden mit, um dort von aufgescheuchten Beutetieren zu profitieren.
Lebensweise:
Ausgewachsene Exemplare gehen jedoch auch öfters auf die Jagd nach größerer Beute und sind der Schrecken für fast jedes Säugetier der Hell Creek Formation. Selbst kleinere Echsen oder junge Schildkröten stehen gelegentlich auf seinem Speiseplan. Durch seine flinke, wendige Flugweise kann er Beute auch aus der Luft greifen und sogar Fischen in flachen Gewässern nachstellen. Avisaurus nutzt seine Flugfähigkeit nicht nur zur Jagd, sondern auch zur Flucht: Er ist extrem reaktionsschnell und kann blitzartig in die Luft aufsteigen, wenn er Gefahr wittert. Besonders bei Angriffen durch bodengebundene Räuber kann ihm dies das Leben retten. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Avisaurus der größte und kräftigste Raubvogel seines Lebensraums ist.

Avisaurus-Hähne sind sehr launische Vögel. Werden sie in ihrem Revier gestört, kreischen und krächzen sie lautstark. Sie zeigen sich auch häufig aggressiv, indem sie Sturzflugattacken auf Eindringlinge fliegen und versuchen, sie mit ihren scharfen Krallen zu verletzen. Besonders während der Brutzeit sind sie sehr wachsam und können ihre Feinde bereits aus großer Entfernung erspähen. Während die Henne brütet, wird sie vom Hahn mit Nahrung versorgt; danach kümmern sich beide Elternvögel liebevoll um den Nachwuchs. Es kommt häufig vor, dass ein Avisaurus-Brutpaar dauerhaft auch mehrere Brutphasen hintereinander zusammenbleibt. In einem Brutgebiet finden sich oft mehrere Avisaurus-Paare zu großen Sozialverbänden zusammen, in denen die Hähne sich und ihre Nester gegenseitig verteidigen, besonders wenn dort viele kleine Theropoden vorkommen, die es auf ähnliche Nahrung abgesehen haben. In der Überzahl können sie sogar viel größere Angreifer wie Pectinodon oder Acheroraptor in die Flucht schlagen, wenn diese sich als Eierdiebe verdingen wollen oder die brütende Henne bedrohen.
Trivia zu Avisaurus:
Avisaurus ist fossil zwar durch mehrere Einzelfunde, aber durch kein vollständiges Skelett bekannt. Kleine Tiere und insbesondere Vögel bleiben nur selten fossil erhalten, da ihre hohlen Knochen sehr rasch verwesen oder von Aasfressern mit nur einem Happs verschlungen werden können.
Neben der Typusart A. archibaldi ist seit 2024 auch eine weitere Art, A. darwini, bekannt.
Avisaurus in Die weißen Steine:
Band I:
Avisaurus tritt im Kapitel „Schräge Vögel“ in Erscheinung und ist somit eines der ersten überhaupt auftretenden Urzeit-Tiere. Er jagt Heinrich einen gehörigen Schrecken ein.
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Avisaurus in der (englischsprachigen) Wikipedia:
Und hier geht’s zurück zur Seite Leben in der Urzeit! |
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