Name: Brachychampsa montana („Kurz-Krokodil (gemeint ist wahrscheinlich die Schnauze!) von Montana“)
Beschrieben: 1911 von Charles W. Gilmore
Ordnung: Crocodilia (Krokodile), Familie: Alligatoridae (Alligatoren)
Länge: ♂ bis 3,0m, ♀ bis 2,5m
Gewicht: ♂ bis 100kg, ♀ bis 70kg
Ernährung: carnivor
Beschreibung:
Brachychampsa ist ein kleinerer Verwandter der modernen Alligatoren, der in den Sümpfen von ganz Nordamerika und Asien lebt. Charakteristisch für dieses Krokodil ist seine kurze, breite Schnauze, die allerdings über erstaunliche Kraft verfügt. Der robuste Kiefer ist mit breiten, stumpfen Zähnen ausgestattet, die perfekt für das Zerknacken von harter Nahrung wie Muscheln, Schnecken und sogar kleineren Schildkröten geeignet sind. Diese Spezialisierung unterscheidet ihn von anderen Krokodilarten seiner Zeit, die eher schlanke Zähne für das Greifen von Fischen besitzen. Neben dieser Hauptnahrung verschmäht Brachychampsa auch keine weicheren Beutetiere wie Fische oder Aas, besonders in Zeiten, in denen Muscheln weniger häufig sind. Brachychampsa ist ein spezialisierter Bewohner der Flüsse und Überschwemmungsgebiete, von denen es in der späten Kreidezeit reichlich gibt. Er ist tagaktiv und verbringt viel Zeit im Wasser, kann sich jedoch auch an Land gut bewegen.
Lebensweise:
Die Weibchen bauen ihre Nester aus Erde und Schlamm in der Uferzone, in denen sie zahlreiche Eier legen. Je nach Witterung dauert die Brutzeit zwei bis drei Monate. Die Umgebungstempertur bestimmt auch, welches Geschlecht die Nachkommen haben werden. Während der gesamten Burtzeit bewachen die Weibchen das Nest, nehmen dabei kaum oder meist auch gar keine Nahrung zu sich und verteidigen es gegen potenzielle Räuber wie Eidechsen, kleine Säugetiere und vor allem andere Kaimane.
Wenn die Jungen schlüpfen, hilft das Muttertier den Kleinen, indem es das Nest öffnet und die Eier vorsichtig mit ihrem Maul knackt. Nach dem Schlüpfen transportiert das Weibchen die Jungen in ihrem Maul oder führt sie sicher ins Wasser. Für einige Wochen oder Monate nach dem Schlüpfen bleibt das Muttertier in der Nähe der Jungen und schützt sie weiterhin vor Fressfeinden. Allerdings ist die Fürsorge bei Kaimanen oft weniger lang andauernd und weniger intensiv als bei Alligatoren oder Krokodilen. Sind die Jungen groß genug, um selbst nach Nahrung zu suchen, müssen sie sich sogar vor ihrer eigenen Mutter gut in Acht nehmen: wie alle Krokodile ist Brachychampsa nämlich ein Kannibale.
Trivia über Brachychampsa:
Brachychampsa gehört innerhalb der Krokodile zur Großgruppe der Alligatoroidea, also den Kaimanen und echten Alligatoren. Seine phylogenetische Stellung ist jedoch unklar: Manche Studien platzieren Brachychampsa als basales Mitglied der Globidonta-Klade, außerhalb der Alligatorinae und Caimaninae. Andere Analysen zeigen Brachychampsa als einen frühen Vertreter der Kaimane. Die neuesten Studien ordnen ihn wiederum gemeinsam mit Stangerochampsa und Albertochampsa als die urtümlichsten Alligatorinen ein. Die Kaimane hätten sich somit erst im Paläozän von dieser Klade abgespalten.
Die Fossilien von Brachychampsa stammen aus der späten Kreidezeit Nordamerikas, wo er in Montana, Utah und New Mexico sicher belegt ist. Weitere Exemplare aus Wyoming, North und South Dakota sowie aus Saskatchewan (Kanada) und auch von der Ostküste in New Jersey werden ihm ebenfalls zugeschrieben. Einige Forscher haben auch Funde aus Zentralasien (Kasachstan und Tadschikistan) als Brachychampsa interpretiert, was das Verbreitungsgebiet der Gattung erheblich vergrößern würde. Das charakteristischste Merkmal von Brachychampsa ist der vergrößerte fünfte Zahn im Oberkiefer.
Die Typusart ist B. montana, erstmals 1911 von Charles W. Gilmore anhand von Fossilien aus der Hell Creek Formation in Montana beschrieben. Gilmore kombinierte auch Bottosaurus perrugosus neu als Brachychampsa perrugosus. Das Typusexemplar ging jedoch verloren und wurde später als Nomen dubium eingestuft, da es keine diagnostischen Merkmale aufwies. Eine weitere Art, B. sealeyi, wurde 1996 aus der Menefee-Formation in New Mexico beschrieben, aber später von einigen Forschern als ein jugendliches Exemplar von B. montana interpretiert. Andere Studien haben jedoch erwiesen, dass die Unterschiede zwischen den beiden Arten, wie die Ausrichtung der Zahnreihe, nicht ontogenetisch sind, was B. sealeyi als gültige Art bestätigt.
Brachychampsa in Die Weißen Steine:
Band II:
Krokodile werden im Buch häufiger erwähnt. Der kleinere Brachychampsa wird dabei von den Menschen jedoch im Gegensatz zu Thoracosaurus und Borealosuchus nicht als Bedrohung wahrgenommen.
Band III:
ImKapitel „Heinrichs Plan“ sucht Heinrich schwer verletzt sein Heil in der Flucht vor dem Archeroraptor-Rudel und springt ins Wasser. Dort stößt er mit einem Brachychampsa zusammen, der aber über die Begegnung genauso erschreckt ist wie Heinrich und schnell das Weite sucht.
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Borealosuchus in der (englischsprachigen!) Wikipedia:
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