In der heutigen Zeit, in der wissenschaftliche Erkenntnisse und Fakten eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Meinungen und politischen Entscheidungen spielen, wird die Herausforderung, korrekte Informationen von irreführenden zu unterscheiden, immer drängender. Ein besorgniserregender Trend besteht darin, dass Wissenschaftsleugner vermehrt auf Scheinargumente und rhetorische Methoden zurückgreifen, um ihre Standpunkte zu verteidigen. Oder, um ihre strikte Ablehnung etablierter wissenschaftlicher Erkenntnisse zu rechtfertigen. In diesem Artikel möchte ich mich eingehend mit den unterschiedlichen Scheinargumenten und rhetorischen Taktiken befassen, die von Wissenschaftsleugnern angewendet werden. Durch eine kritische Analyse dieser Strategien versuche ich, dir ein tieferes Verständnis für die Mechanismen der Wissenschaftsleugnung zu vermitteln. Und ich möchte dir hilfreiche Werkzeuge und „Verteidigungstaktiken“ bereitstellen, um ihnen wirkungsvoll entgegentreten zu können!
Emotionen vs. Logik und Sachlichkeit
Egal ob beim Thema Klimawandel, der Wirksamkeit von Impfungen, oder auch der Erklärung zur Entstehung unserer Erde und der heutigen Artenvielfalt: immer wieder werden in Diskussionen darüber von den Gegnern der Wissenschaft grundlegende Erkenntnisse der Forschung falsch dargestellt. Dahinter steckt nicht unbedingt nur Unwissenheit, sondern mitunter eine perfide ausgearbeitete Propaganda.
Denn wie bereits in meinen Artikeln über Extremismus geschildert, scheitern Wissenschaftsleugner mit ihren Ideologien irgendwann zwangsläufig an der Sachlichkeit und an Tatsachen. Da sie Widerspruch allerdings nicht dulden können, müssen sie dieses Manko irgendwie umgehen, und das passiert auf Basis von Emotionen. Angst, Hass und Empörung sind dabei wohl die stärksten, alles keine besonders angenehmen oder fruchtbaren Gefühle. Aber sie halten jeden von uns vom kritischen Denken ab, und das ist es, worauf es ankommt. |
Je mehr man sich emotional über jemanden ereifert und aufregt, umso weniger kann man auch dessen Haltung nachvollziehen. Und dann haben Kompromisslösungen keine Chance mehr. Für einen Extremisten gilt stets das Absolute: Entweder, du stehst vollständig auf meiner Seite, oder du bist mein Feind. Deshalb wird sich, und mach dir da bitte keine Illusionen, ein radikaler Anhänger einer Ideologie keinen Zentimeter auf dich zubewegen. Wer bereits mit Extremisten zu tun hatte, der kennt das.
Zweifler und gemäßigte Anhänger einer extremistischen Ideologie kannst du allerdings sicher noch irgendwie erreichen. Nur musst du dann imstande sein, ihre Maschen und rhetorischen Kniffe zu durchausen und ihnen sachlich und faktenbasiert Red und Antwort stehen können. Denn meistens plappern die „niedrigrangigen“ Mitglieder ihren ideologischen Leitfiguren bloß alles nach dem Schnabel, ohne es selbst zu hinterfragen. Daran kannst du einen Hebel ansetzen.
Wie manipulieren Wissenschaftsleugner?
Extremisten haben ein breites Netz von Pseudo-Argumentationen in Petto, das sie einsetzen, um Gespräche auf unfaire und manipulative Weise zu ihren Bedingungen zu lenken. Ich nenne das gerne Schwarze Rhetorik, ein bisschen angelehnt an schwarze Magie. Es ist schon beachtlich, wie leicht man darauf reinfallen kann. Extremisten, die mit der schwarzen Rhetorik vertraut sind, können damit selbst die redegewandtesten Wissenschaftler oder sogar erfahrene Politiker mitunter an die Wand reden. Deshalb finde ich, dass wir alle das rhetorische „Kung Fu“, also die Techniken der Pseudo-Argumentation erkennen können sollten. Auch Kinder sollten das bereits in der Schule lernen, um Extremisten in einem solchen Gespräch inhaltlich stellen zu können.
Quellen: klimafakten.de; skepticalscience.com (auch Grafiken!)
PLURV (FLICC)
Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich der australische Kognitionsforscher John Cook mit Falschinformationen zum Klimawandel. Er hat im Jahr 2007 die Wissenschaftsplattform SkepticalScience.com gegründet, die populäre Leugner-Mythen widerlegt. 2013 war er Leitautor der inzwischen berühmten 97-Prozent-Studie, die den Expertenkonsens zum menschengemachten Klimawandel untersuchte. Derzeit forscht er als Assistenzprofessor am renommierten Center for Climate Change Communication (4C) der George-Mason-Universität vor den Toren Washingtons. Außerdem ist er Schöpfer der Comic-Figur Cranky Uncle, einem mürrischen Wissenschaftsleugner, und entwickelt derzeit ein gleichnamiges Smartphone-Spiel.
(Bildquelle: Wikipedia.) |
Von all seinen einschlägigen Arbeiten aber, sagte Cook einmal, hatte die größte Resonanz eine schlichte Kette von fünf Buchstaben: FLICC. Mit diesem Kunstwort fasste Cook erstmals 2013 die fünf häufigsten Methoden von Klimawandel-Leugnern zusammen. Im Englischen stehen die Buchstaben für Fake Experts, Logical Fallacies, Impossible Expectations, Cherry Picking und Conspiracy Myths. Dieses Akronym wurde inzwischen auch eingedeutscht. Bei uns trägt es die Bezeichnung PLURV. Ich habe die Struktur und auch die Grafiken hier weitestgehend von SkepticalScience.com übernommen. Allerdings habe ich es etwas anders strukturiert und auch noch einige Punkte hinzugefügt, die ich selbst bei Diskussionen mit Wissenschaftsleugnern bereits häufig erlebt habe. Ein bisschen weiß ich auch noch aus meinem Rhetorik-Unterricht.
Ich möchte nun die einzelnen Leugnungstaktiken der Extremisten einmal der Reihe nach durchgehen und auch Beispiele für PLURV-Strategien liefern, damit du sie als solche in Zukunft erkennen und bekämpfen kannst. Wie du das schaffst, mit einigen nützlichen Gegenantworten und Lösungsvorschlägen, erfährst du immer, wenn du das Symbol mit dem Kung-Fu-Kämpfer siehst. So kannst du selbst auch zu einem Kämpfer gegen Desinformation und Wissenschaftsleugnung werden!
Pseudo-Experten
Eine bewährte Strategie von Wissenschaftsleugnern ist es, mit falschen Autoritäten zu argumentieren. Auf Latein nennt man dies auch Argumentum ad verecundiam: Forscher, die durchaus einen Doktortitel oder sogar Professuren und Lehrstühle innehaben, werden von den Extremisten als scheinbare Experten herangezogen. Dabei sind sie für die Thematiken, um die es in der Diskussion eigentlich geht, gar nicht qualifiziert. Ein Professor für Informationswissenschaften oder Chemie ist zum Beispiel keineswegs ein Experte für Evolutionsforschung oder Klimawissenschaften, und hat in diesem Fachbereich genauso wenig Qualifikation wie du und ich (wenn wir nicht selber Biologen oder Klimatologen sind). |
Massen von Pseudo-ExpertenOft schießen Extremisten bei dieser Form der Wissenschaftsleugnung aus allen Rohren und inszenieren gar Unterschriftenaktionen oder Kolloquien, auf denen sich dann eine große Anzahl von vermeintlichen Experten tummeln. Schlagzeilen wie „Über 1.000 Wissenschaftler wehren sich gegen die Klima-Lüge“ sind ein typisches Beispiel. |
In der Rhetorik versteht man dies als Argumentum ad populum (Lateinisch für „Argument an die Menge“). Es handelt sich um ein typisches Scheinargument, wenn man suggeriert, dass eine Idee oder ein Standpunkt richtig ist, nur weil viele (gebildete) Menschen ihn unterstützen oder glauben. Dies muss nämlich keineswegs der Fall sein! Der (angebliche) akademische Hintergrund dieser Leute soll ausreichen, um den Gegner zu diskreditieren. Dabei sind nur die wenigsten „Experten“ wirklich welche. Und selbst echte Experten müssen nicht immer richtig liegen!
Aufgeblähte MinderheitIn ähnlicher Weise werden auch Einzelmeinungen, manchmal sogar von echten Experten, angeführt, die es selbstverständlich immer gibt. Und auch geben soll! Forschung lebt ja auch vom Widerspruch und der Kontroverse. Bei Themen, die eigentlich aber Konsens sind, und die von der überwältigenden Mehrheit der Forscher als Tatsache anerkannt werden, blähen die Extremisten dann diese Mindermeinungen künstlich auf, um sie gleichberechtigt neben den Konsens zu stellen. |
Fingierte DebatteOhne auf den Konsens und deren Argumente überhaupt einzugehen, werden nun Tatsachen bestritten und eine fingierte Debatte erzeugt. Darin erwecken die Wissenschaftsleugner den falschen Eindruck, dass ein Konsens (wo unter Forschern eine überwältigende Einigkeit herrscht!) eigentlich eine Kontroverse, also „höchst umstritten“ sei. Diese fingierten Debatten werden oft auch in die Medien getragen. Sogar in Talkshows sitzt dann manchmal ein „Experte“ mit höchst diskutablen Standpunkten neben einem Gelehrten, der den Konsens vertritt. Dass dieser aber für die breite Masse der wirklichen Experten spricht, wird dabei höchstens am Rande erwähnt oder gar nicht erst angesprochen. |
Was kannst du dagegen tun? | Überprüfe die angegebenen Quellen und ihre Urheber! Google hilft meist schon schnell dabei, dass du herausfindest, wofür der zitierte Forscher wirklich ein Experte ist. Hat sich wieder mal ein promovierter Bauingenieur kritisch zum Klimawandel geäußert? Oder ein Professor für Quantenphysik bestreitet die Evolutionstheorie? Scheiß drauf. Die sind dazu nämlich überhaupt nicht ausgebildet oder qualifiziert! Und wenn der Forscher nun doch ein Experte für sein Fach ist? Nun, dann schau erst einmal, ob die Mehrheit seiner Kollegen ihn wirklich unterstützt. Oder ob man seine Aussagen nicht einfach nur aus dem Kontext gerissen und verdreht hat! (Siehe „Selektives Zitieren„.) |
Logische Trugschlüsse
Die wohl fintenreichste Strategie einer Pseudo-Argumentation stellen logische Trugschlüsse dar, die zur Verschleierung nachweisbarer Tatsachen eingesetzt werden. Dabei bedienen sich Wissenschaftsleugner Argumentationen, die bei genauer Betrachtung immer im Widerspruch zu sich selbst stehen.
Beispiel: „Pflanzen benötigen für ihr Wachstum nachweislich CO2. Sie sind deshalb besonders wichtig, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Deshalb sollten wir jetzt besonders viel CO2 ausstoßen sollte, um das Pflanzenwachstum anzukurbeln und den Klimawandel aufzuhalten!“ |
Die Liste der Trugschlüsse ist lang und ich kann hier noch nicht einmal alle aufführen. Deshalb hier nur die wichtigsten, die in quasi jeder Diskussion mit Extremisten vorkommen (können).
Ad hominemEine bewährte Methode schwarzer Rhetorik ist es, direkt die Person, aber nicht ihr Argument anzugreifen, um ihre Standpunkte zu diskreditieren. Argumentum ad hominem ist Lateinisch und bedeutet wörtlich übersetzt „Argument gegen den Menschen“. Hierbei wird häufig auf simple Äußerlichkeiten verwiesen, mit denen eine Ablenkung erzielt werden soll. Beispiel: „Dieser angebliche Forscher hat früher auf Demos Steine gegen Polizisten geworfen. Wie kannst du dem nur glauben?“ |
Tu quoqueEine Erweiterung dessen ist auch das Tu quoque-Argument (lateinisch für „Du (aber) auch!“), wobei die argumentative oder moralische Berechtigung, eine Behauptung oder Vorschrift überhaupt aufzustellen, in Frage gestellt wird. Doch nur, weil die vortragende Person eines Vorschlags vielleicht selbst kein vorbildliches Verhalten vorweisen kann, können ihre Argumente trotzdem richtig und wichtig sein. Beispiel: Person A: „Du solltest weniger trinken.“ Person B: „Du trinkst doch selbst zu viel!“ |
Was kannst du dagegen tun? | Gegenantwort: „Die angeblichen Verfehlungen einer Person, auch nicht meine eigenen, haben doch überhaupt nichts mit dem Thema zu tun. Bleiben wir also bitte bei der Sache!“ |
Verfälschte DarstellungUm irrezuleiten, bedienen sich Extremisten gern einer völlig verfälschte Darstellung einer Situation oder der Position eines Gegners. An den Haaren herbeigezogene, ausgedachte Begründungen werden hier geliefert, um die eigene Position zu stärken. Lügen mit einem kleinen Schuss Wahrheit, sozusagen. Beispiel: „Früher nannten sie es ‚globale Erwärmung‘. Jetzt haben sie diese Bezeichnung in ‚Klimawandel‘ geändert. Warum? Weil es überhaupt keine globale Erwärmung mehr gibt!“ |
Strohmann-ArgumentationDie Metapher des Strohmanns stammt aus dem Schwert- und Fechttraining. Anfänger trainieren mit Gegnern aus Stroh, die keinen Widerstand leisten können. Dadurch wird natürlich jeder Kampf gewonnen. In der Argumentation ist es ganz ähnlich: da wird die Aussage des Gegners aufgegriffen und verdreht. Ihm werden Worte in den Mund gelegt, die er so gar nicht gesagt hat. Im Anschluss wird diese vermeintliche Aussage des Gegners dann bekämpft und „entkräftet“. Ein besonders mieser Trick der schwarzen Rhetorik! Beispiel: Person A: „In Deutschland herrscht eine ungerechte Vermögensverteilung. Dagegen sollten wir etwas tun!“ – Person B: „Hört euch dieses linke Geschwurbel an! Jetzt fordert er auch noch Enteignungen! Das ist nichts anderes als Sozialismus, da sind wir doch wieder in der DDR!“ |
Was kannst du dagegen tun? | Gegenantwort: „Du hast mich offensichtlich missverstanden. Das habe ich gar nicht gesagt. Was ich in Wirklichkeit meinte, ist, und unterbrich mich jetzt bitte nicht wieder, nämlich Folgendes: …“ |
MehrdeutigkeitWissenschaftsleugner und Extremisten bedienen sich häufig einer unklaren Sprache, bei der sie gezielt mit der Mehrdeutigkeit bestimmter Ausdrücke arbeiten. Besonders die Vermengung wissenschaftlicher Fachtermini im Gegensatz zu Bedeutungsunterschieden in der Umgangssprache werden dazu häufig herangezogen. Beispiel: „Die Evolutionstheorie ist nur eine Theorie!“ |
Hierbei soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Evolution bloß eine reine Vermutung ist. Denn der Begriff „Theorie“ bedeutet in der Umgangssprache eben etwas anderes. Dort ist es eine nur mögliche Erklärung für einen Umstand, der aber offenlässt, ob es tatsächlich die richtige ist. So etwas nennt man in der Wissenschaft allerdings anders, nämlich Hypothese. Als Theorie hingegen bezeichnen Forscher stattdessen ein Erklärungsmodell, dass durch empirische Belege auch wiederholungsbeständig, widerspruchsfrei und somit plausibel ist. Näher als an den Begriff „Theorie“ kommt man als Forscher also nicht, wenn man umgangssprachlich von Tatsachen spricht! Auch die Tatsache der Gravitation wird durch eine Theorie erklärt (Gravitationstheorie), genauso wie Magnetismus. Auch die Atomtheorie (auch Teilchen-Theorie), die Relativitätstheorie oder die Zelltheorie sind somit „nur“ Theorien!
Was kannst du dagegen tun? | Wehre solche Scheinargumente ab, in dem du sie richtigstellst! Lass dich nicht von Doppeldeutigkeiten täuschen! Erkläre dem Gegenüber sorgfältig, worin der semantische Unterschied zwischen den Begrifflichkeiten besteht, die er falsch verwendet hat. |
Übermäßige VereinfachungEbenso arbeiten Extremisten auch häufig mit einer übermäßigen Vereinfachung, um eine falsche Logik in der eigenen Argumentation aufzubauen. Um mir einen ausführlichen Text darüber zu sparen, seht euch einfach mal dieses Video an. Monty Python verstehen es immer noch am besten, humorvoll solche Pseudo-Argumente auf die Schippe zu nehmen. |
Falsche WahlZur übermäßigen Vereinfachung gehört es auch, dass in einer Argumentation nur zwei Optionen als die einzigen beiden Möglichkeiten dargestellt werden, obwohl es eigentlich noch mehrere andere Möglichkeiten gibt. Dies wird auch als falsche Wahl bezeichnet. Beispiel 1: „Entweder man glaubt an die wortwörtliche Interpretation der Bibel, oder man leugnet den Glauben an Gott vollständig. Es gibt keine Möglichkeit, die Schöpfungsgeschichte mit der Evolutionstheorie in Einklang zu bringen.“ Beispiel 2: „Du kannst entweder akzeptieren, dass der Klimawandel natürlich ist und nicht vom Menschen verursacht wird, oder du wirst sofort linksgrünversiffter Umweltaktivist abgestempelt.“ |
Einzige UrsacheEng damit verwandt ist auch diese Taktik: Hier geht der Sprecher davon aus, dass es nur eine einzige Ursache oder einen Grund für ein Phänomen gibt, obwohl es mehrere Ursachen oder Gründe geben kann. Beispiel 1: „Die Idee, dass diese Fossilien durch geologische Prozesse über Millionen von Jahren entstanden sind, ist absurd und ignoriert die einzige wahre Ursache – die göttliche Flut.“ Beispiel 2: „Die Klimaerwärmung wird nur durch die natürlichen Schwankungen der Sonnenaktivität verursacht. Alle anderen Faktoren sind unbedeutend.“ |
In beiden Varianten wird die Komplexität eines Themas scheinbar reduziert und dann mit eigenen, dummen Erklärungen aufgewartet. Da einfache Erklärungen besonders bei den Leuten hervorragend ankommen, die beim Denken nicht gerade zu den erfolgreichsten Zählen, fallen immer wieder welche auf diesen Trug herein. Genau wie die Dorfbewohner in der eben gezeigten Szene aus „Die Ritter der Kokosnuss“.
Was kannst du dagegen tun? | Gegenantwort: „Das ist, mit Verlaub, viel zu einfach gedacht. Denn es gibt noch mehr Erklärungen für das, was Sie gerade beschrieben haben.“ |
Falsche AnalogieMit diesem Stilmittel der schwarzen Rhetorik werden zwei Dinge aufgrund von oberflächlichen Ähnlichkeiten als gleich oder ähnlich betrachtet, obwohl sie in Wirklichkeit wesentliche Unterschiede aufweisen. Im Deutschen nennt man dieses Scheinargument auch „Äpfel mit Birnen vergleichen„. Es wird vornehmlich dazu verwendet, irreführende Schlussfolgerungen zu ziehen. Hierbei werden die Unterschiede einfach vernachlässigt oder verdreht. Beispiel: „Galileo hat damals auch behauptet, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Die Wissenschaftler haben ihn dafür ausgelacht!“ |
Bei diesem oft gehörten Pseudo-Argument möchte der Sprecher seine eigene Position als verkannte Wahrheit verkaufen. Der Fehler liegt darin, dass die historische Kontextualisierung und die spezifischen Umstände von Galileos Fall nicht angemessen berücksichtigt werden. Dass es zu Zeiten Galileos noch gar keine „Wissenschaftler“ in dem Sinn gab, wie es sie heute gibt, ignoriert der Sprecher hier wohlweißlich. Die Standards zur empirischen, evidenzbasierten Forschung haben sich im 17. Jahrhundert gerade erst herausgearbeitet. Es galten zuvor noch die absolut unwissenschaftlichen Standards aus der kirchlichen Dogmatik. Die Gegner Galileos waren allesamt keine Astronomen, sondern Theologen, die ihr Weltbild durch Galileos Überlegungen gefährdet sahen. Mit der „Rebellion“ heutiger Wissenschaftsleugner ist das absolut nicht zu vergleichen. Denn vielmehr stand Galileo als einziger Wissenschaftler einer Vielzahl von Leugnern gegenüber, gegen die er sich durchsetzen musste.
Was kannst du dagegen tun? | Gegenantwort: „Das ist ein wirklich unpassender Vergleich. Lassen Sie mich bitte kurz erklären, warum, aber unterbrechen Sie mich dabei bitte nicht.“ |
Falsche FährteDas Pseudo-Argument der falschen Fährte, im Englischen auch als Red Herring bekannt, soll durch die Einführung einer irreleitenden oder unwichtigen Information vom eigentlichen Thema der Diskussion ablenken. Der Begriff stammt möglicherweise von der Praxis, eine falsche Fährte mit einem starken Geruch zu legen, um Hunde bei der Verfolgung abzulenken. Eine typische Masche für die falsche Fährte ist der sogenannte Whataboutismus (aus dem Englischen „What about…“, mit der Bedeutung „Was ist eigentlich mit…“). |
Beispiel:
Person A: „Die Regierung sollte Maßnahmen gegen Korruption ergreifen, da dies das Vertrauen der Bevölkerung untergräbt.“
Person B: „Aber was ist mit der vorherigen Regierung? Die waren genauso korrupt! Darüber sprichst du wieder nicht!“
Kugelfisch-ArgumentEine fiese Abwandlung der falschen Fährte ist auch das Kugelfisch-Argument. Ich nenne es so, weil es sich auf einen unbedeutenden Aspekt wissenschaftlicher Forschung fokussiert und diesen über jeglicher Gebühr aufbläht, um von den eigentlichen Ergebnissen der Forschung abzulenken oder diese in Zweifel zu ziehen. Eben wie ein Kugelfisch, der eigentlich ein ziemlich kleiner Fisch ist, sich aber aufbläst, um für seine Feinde größer zu wirken, als er eigentlich ist. |
Beispiel: „Die Hockeyschläger-Kurve (ein Klimamodell, dass die plötzliche globale Erwärmung im Industriezeitalter aufzeigt) zählt nicht, weil sie statistische Fehler enthält.“
Was kannst du dagegen tun? | Gegenantwort: „Da magst du vielleicht in manchen Punkten sogar recht haben, aber das ist hier gerade überhaupt nicht das Thema. Wir sprechen gerade über… |
DammbruchDiese rhetorische Technik soll bei den Zuhörern auf irrationale Weise Unbehagen und Ängste schüren. Es dient besonders dazu, Lösungsvorschläge für bestimmte Probleme zu diskreditieren. Die Behauptung: Ein vorgebrachter Vorschlag werde zu einer Kettenreaktion aus negativen Folgen führen, also ist quasi ein Dammbruch, bei dem sich schließlich eine Flut aus schrecklichen Konsequenzen über uns alle ergießen wird. Es ist auch eine beliebte Vorbereitungs-Taktik zum Aufbauen eines Strohmann-Arguments. Beispiel: „Wenn wir jetzt die Erbschaftssteuer für Superreiche erhöhen, werden wir immer mehr in den Sozialismus abrutschen. Das wird zwangsläufig zu Enteignungen führen, zu Planwirtschaft und Verhältnissen wie in der DDR. Sicher ist sogar eine blutige Revolution die Folge, denn das Volk wird es sich nicht hinnehmen, seine Freiheit verlieren. Millionen Tote wären dann die Folge!“ |
Was kannst du dagegen tun? | Gegenantwort: „Es mag sein, dass dieser Vorschlag auch negative Aspekte mit sich bringt. Aber so, wie Sie das jetzt darstellen, ist es doch wirklich übertrieben. Konzentrieren wir uns also besser darauf, dass…“ |
Unerfüllbare Erwartungen
Wissenschaftsleugner arbeiten gern mit diesem Trick, um eine berechtigte Kritik an der Forschung vorzutäuschen. Dazu fordern sie von ihnen unwiderlegbare Tatsachen oder präzise Prognosen, welche die Forschung wohlweißlich nicht erbringen kann. Schließlich ist Wissenschaft ja keine Kaffeesatzleserei und Forscher haben auch keine Kristallkugel, in der sie nach der „Wahrheit“ forschen. Raum für Zweifel muss in der Forschung immer offenbleiben, doch genau das machen sich die Extremisten gern zunutze, um diese Zweifel aufzubauschen und die Arbeit der Forscher zu diskreditieren. |
Beispiel I: „Wissenschaftler können nicht einmal das Wetter in der nächsten Woche vorhersagen. Wie sollen sie also das Wetter in 100 Jahren vorhersagen können? Oder den Anstieg des Meeresspiegels? Völlig unmöglich!“
Beispiel II: „Es gibt kein einziges Fossil, dass die Umwandlung von einem Dinosaurier in einen Vogel zeigt. Genauso wenig von einem Fisch in ein Landtier. Also ist die Evolution totaler Quatsch!“
Abgesenkte ErwartungenIn gleicher Weise werden aber auch Erwartungshaltungen stark herabgesenkt, mit denen eine Vorstellung oder Beweise für eigene Inhalte, die der Ideologie entsprechen, angeführt werden. Hier machen es sich die Extremisten viel zu einfach und sehen Dinge als unumstößlichen Beweis, obwohl es durchaus auch andere, sogar noch plausiblere Erklärungen für das „erklärte“ Phänomen gibt. |
Beispiel I: „Zwei Schnappschüsse vom Mars zeigen zurückgehendes Eis. Deshalb gibt es auf dem Mars auch eine globale Erwärmung.“
Beispiel II: „Wenn der Mensch angeblich vom Affen abstammt, wieso gibt es dann immer noch Affen?“
Torpfosten verschiebenSelbst wenn die geforderten Belege erbracht werden, erkennen Extremisten diese oft nicht an. Die nächste Strategie: einfach die Regeln und Standards verschieben. Diese Strategie lässt sich quasi endlos fortführen. |
Beispiel I: „Okay, der Meeresspiegel mag gestiegen sein, aber dass sich der Anstieg beschleunigt, das kannst du nicht beweisen!“
Beispiel II: „Hmm, interessant, dein komischer Archaeopteryx oder dieser Tiktaalik… Aber hast du denn auch eine ‚Zwischenform‘, die zeigt, wie sich ein Dino mal in einen Archaeopteryx verwandelt hat? Oder ein Fisch in deinen Tiktaalik? Nee, haste nicht! Siehste!“
Argumentum ad ignorantiamLetzten Endes laufen alle diese Diskussionen mit Extremisten auf das Argument der Unwissenheit (Lateinisch: Argumentum ad ignorantiam) hinaus. Wie das abläuft, ist leicht erklärt: Eine These wird für falsch erklärt, nur weil sie bisher nicht bewiesen werden konnte. Genauso gilt umgekehrt: Eine These wird für richtig erklärt, weil sie bisher nicht widerlegt werden konnte. Es ist allerdings so, dass man niemals beweisen kann, dass etwas nicht existiert. Egal ob es um Kobolde, Feen, Drachen, Bigfoot, Nessie, Yeti, Außerirdische oder auch Gott geht: ob es sie gibt, kann nur bewiesen werden, wenn jemand einen klaren Beleg für ihre Existenz liefert. Kein verschwommenes Foto, kein Traumerlebnis, sondern einen direkten Lebendbeweis. Das kann solche Fragen klären. Eine Klärung in die andere Richtung, also eine Bestätigung der Nichtexistenz, ist dagegen nicht möglich. Die Forschung muss stets für neue Erkenntnisse offenbleiben. |
Mit dem Argumentum ad ignorantiam wird der Gesprächspartner also in die Ecke gedrängt. Er soll etwas erbringen, was es überhaupt nicht geben kann! Die Unwissenheit, oder besser, die Nichterkenntnis, wird somit zur Waffe. Natürlich ist das Argumentum ad ignorantiam entsprechend auch gleichzeitig wieder ein logischer Trugschluss.
Beispiel: „Woher willst du eigentlich wissen, dass die Dinos wegen dieses Meteoriten ausgestorben sind? Warst du etwa dabei?“
Die „Warst du dabei?“-Frage habe ich inzwischen so oft gehört, dass ich darauf am liebsten immer direkt mit einer Ohrfeige antworten möchte, anstatt zu erklären, dass sie bloß ein Scheinargument ist. Ich war ja schließlich auch nicht dabei, als Caesar die Gallier erobert hat. Trotzdem glaube ich fest daran, dass es Caesar und die Gallier wirklich gegeben hat, obwohl ich aufgrund der Tatsache meiner zu späten Geburt nie mit ihnen Bekanntschaft schließen konnte. Warum? Weil es eben empirische Belege dafür gibt, so wie für alle Erkenntnisse aus der historischen und auch prähistorischen Forschung. Ich muss also nicht dabei gewesen sein, um ein historisches oder prähistorisches Ereignis bezeugen zu können. Zeugnisse gibt es dafür nämlich genug, man muss bloß die Quellen kennen und verstehen können!
Was kannst du dagegen tun? | Gegenantwort: „Nur, weil wir etwas (noch) nicht genau wissen oder kennen, bedeutet das nicht, dass es nicht trotzdem bereits etliche Antworten gibt. Forschung lebt vom Zuwachs an Erkenntnissen und ist niemals abgeschlossen, krieg das bitte mal in deinen Kopf. |
Rosinenpickerei
Eine weitere typische Masche ist die Rosinenpickerei, auf Englisch auch oft als Cherrypicking bezeichnet. Was heißt das nun wieder? Der extremistische Wissenschaftsleugner „untermauert“ seine Position hier ausnahmsweise wirklich einmal mit wissenschaftlichen Daten, Studien und Forschungsergebnissen, an denen es erst einmal nichts oder nur wenig auszusetzen gibt. Das Verwerfliche: er stellt bei Kontroversen nur die Ergebnisse heraus, die seinen Standpunkt unterstützen. Dass es auch widersprechende Ergebnisse gibt, ignoriert er (wohlweißlich). |
Für ein erfolgreiches Cherrypicking gibt es gleich mehrere miese Maschen:
AnekdoteHierbei pickt man eigene Erlebnisse, oder Anekdoten anderer heraus, um sie als Scheinbeweise ins Feld zu führen. Etwas, was ich selbst oder andere mit ihren eigenen Augen gesehen haben, muss doch etwas wert sein, oder? Nein. Erstens lassen sich Anekdoten auf ihren Wahrheitsgehalt nur schwer überprüfen. Zweitens ignorieren sie oft, dass es mehr als nur eine logische Erklärung geben könnte, selbst wenn die Geschichte wahr sein sollte. Und drittens: Ausnahmen bestätigen die Regel. Eine eigene Anekdote kann durchaus eine Ausnahme sein, die sehr konträr zur Gesamtlage steht. |
Beispiel: „Jetzt sieh dir nur mal den ganzen Schnee an, den wir schaufeln müssen! Und die Deppen reden ständig von globaler Erwärmung! Pah!“
Was kannst du dagegen tun? | Gegenantwort: „Deine eigenen Beobachtungen sind kein wissenschaftlicher Beleg. (Genausowenig die Geschichte von dem Schwager des Cousins von der Kassiererin im Supermarkt, wo der Hund immer aus der Pfütze säuft, wenn der Junge, der dir morgens deine Zeitung mit ihm spazieren geht.) Die aktuelle Datenlage sagt hingegen, dass…“ |
Faultier-InduktionSobald ein Extremist nur eine einzige Studie gefunden hat, die sein Argument ansatzweisen stützen könnte, stellt er jede weitere Recherche ein. Es reicht ihm dann. Zu jeder sich bietenden Gelegenheit, wann immer irgendwer auf das betreffende Thema zu sprechen kommt, zitiert er nun aus dieser einen Studie, um sein Argument zu „untermauern“. |
Sobald eine Schlussfolgerung passt, werden alle relevanten Gegenbeweise, selbst wenn es reichlich davon gibt, schlichtweg ignoriert. Sie interessieren ihn gar nicht. Das Faultier bleibt trotzig am Baum hängen, und selbst wenn man sein einziges Argument zerschießt, wird es in der nächsten Diskussion wieder aufs Neue benutzt. Faultiere gehen auch gern mit anderen Scheinargumenten spazieren, wie z.B. aus der Sparte der logischen Trugschlüsse.
Beispiel: „Eine Studie des National Cancer Instituts in Bethesda (USA) identifizierte neun Krankheiten, die mit Fleischverzehr in Verbindung stehen. Alle Menschen sollten sich also unbedingt vegan ernähren, weil es die gesündeste Ernährungsweise ist!“
Was kannst du dagegen tun? | Direkt im Gespräch kannst du meistens gar nichts tun. Da sind Faultiere ungeheuer stark und überleben fast jede Auseinandersetzung. Bei einer Diskussion auf Social Media sieht es allerdings anders aus. Hier kannst du natürlich erst einmal direkt nach der Quelle fragen und diese überprüfen.
So kannst du dem gemeinen Faultier dann einiges um die Ohren hauen. Aber denk daran: es wird nicht viel bringen, um es zu erledigen. Beim nächsten Mal wird es wieder mit dem gleichen Mist ankommen. |
Selektives ZitierenEng verbunden mit dem Komplex der Pseudo-Experten ist auch die Masche, Zitate von Fachleuten aus dem Kontext zu reißen, sie zu verdrehen und in falschen Zusammenhängen zu zitieren, um das eigene Argument zu stützen. Auch wenn die besagten Experten das irgendwann selbst herausfinden und sich von der Zitierweise deutlich distanzieren, hört diese Masche nicht auf. Jetzt wird ständig weiterbehauptet, Professor X hätte dies und jenes gesagt, obwohl er etwas komplett anderes meinte. |
Beispiel:
Experte: „In der Klima-Forschung müssen wir immer für den Irrtum offenbleiben. Es gibt keine Abschließende Wahrheit und ständig neue Erkenntnisse.“
Schlagzeile in Schwurbler-Blatt: „Professor gibt zu, dass die Forschung im Grunde gar nichts zum Thema Klimawandel beitragen kann und alle bisherigen Erkenntnisse falsch waren!“
Was kannst du dagegen tun? | Wieder ist es so, dass du im direkten Gespräch kaum etwas gegen solche Falschzitate tun kannst, außer, du kennst es natürlich selber und den genauen Wortlaut und Kontext. Bei Online-Diskussionen hast du aber auch wieder die Möglichkeit, selbst zu recherchieren.
So kannst du feststellen, ob das Zitat manipuliert oder aus dem Kontext gerissen wurde! |
Verschwörungsmythen
Den runden Abschluss der schwarzen Rhetorik von Wissenschaftsleugnern bilden die übelsten Maschen von allen. Und das sind die Verschwörungsmythen! Vereinfacht gesagt steckt die Überzeugung dahinter, dass die Wissenschaft von einer (unbekannten) Elite unterwandert wurde, nun politisch gesteuert ist und instrumentalisiert wird. Dadurch werden nun bloß noch Ergebnisse präsentiert, die dem „Mainstream“ entsprechen. Dass die eigene Meinung ständig angegriffen werde, sei das Ergebnis einer groß angelegten Verschwörung, um die „Wahrheit“ nicht ans Licht kommen zu lassen. |
Dahinter stecken Wahlweise die (Pharma-)Industrie, die Juden, die Echsenmenschen, die Illuminati, der Teufel höchstpersönlich oder auch gern alle zusammen. Das ist bei der gewaltigen Schwemme, mit welcher Verschwörungsmythen verbreitet sind, schon gar nicht mehr genau zu durchblicken. Beweise für so eine Verschwörung hat niemand. Das liegt aber natürlich nur daran, dass die „Bösen“ alles so gut vertuschen können. Jaja!
Üble AbsichtenInsbesondere Rechtsextremisten und religiöse Fanatiker hegen einen tiefsitzenden Groll gegenüber der Wissenschaft. Das hat auch seinen Grund: schließlich können empirische Forschungen die religiösen Dogmen und menschenverachtenden Ideologien widerlegen und gefährden damit ihre Agenda. Somit muss der Extremist den gemeinen Forschern stets üble Absichten unterstellen und die Beweggründe für die Forschung als verwerflich annehmen. Er will selbst ja immer noch als „der Gute“ dastehen. |
Beispiel 1: „Klimaforscher propagieren diesen Schwindel doch nur, weil sie hinter dem vielen Geld von der Öko-Industrie her sind!“
Beispiel 2: „Guck dir doch mal an, was die Museen für ein Geld machen! Oder Hollywood mit diesem Dino-Hype… Dabei hat es Dinosaurier überhaupt nicht gegeben!“
Derartige Verunglimpfungen können Wissenschaftsleugner durch mehrere verwerfliche Argumentationstaktiken noch weiter ausbauen:
GeneralverdachtExtremisten lehnen mit einer nihilistischen Skepsis alles ab, was im Widerspruch zu ihrer Ideologie steht. Alle Nachfragen nach Beweisen haben lediglich rhetorische Natur. Denn auch, wenn du wirklich einen Beweis anführen kannst, kommt sofort der Vorwurf, dass die Daten ungenau seien, oder die ganze Studie sogar gefälscht. |
Beispiel 1: „Zeigt mir den Beweis für den Klimawandel … na, der Beweis ist doch auf jeden Fall gefälscht! Die Studie wurde doch garantiert von der Öko-Lobby bezahlt!“
Beispiel 2: „Paläontologen graben beileibe keine Knochen aus! Die tun nur so! Stattdessen kratzen sie die einfach nur in den Stein oder aus dem Stein heraus. Fossilien… Das ist doch alles nur ‚Kunsthandwerk‘!“
Etwas stimmt nichtAus dem gleichen Grund können Extremisten nicht anders, als darauf zu beharren, dass etwas nicht stimmt. Die offizielle Darstellung der Forscher muss auf einer Täuschung beruhen. Sogar, wenn Teile des Verschwörungsmythos absolut nicht mehr haltbar sind, und der Extremist sich das schmerzhafterweise eingestehen muss, kriegt er mit dieser Masche noch die Kurve. |
Beispiel 1: „Ja, okay, 97% der Klimaforscher sagen, dass Menschen die globale Erwärmung verursachen. Die machen das aber doch nur, weil sie keine Abweichler sein wollen. Sonst würden die doch gleich von ihrer Uni fliegen!“
Beispiel 2: „Ja okay, die gesamte Artenvielfalt auf der Erde ist viel zu groß, als das Noah sie auf der Arche (300 Ellen lang, 50 breit, 30 hoch!) hätte unterbringen können. Aber: von den ganzen Vögeln hat er sicher nur die Eier mitgenommen. Und viele Tiere haben sich danach ja noch weiterentwickelt, aus einzelnen Grundformen. Hunde aus Wölfen und so weiter. Du kannst jedenfalls nicht widerlegen, dass es die Sintflut und die Arche Noah gab!“
Opfer-RolleSolange Extremisten in dem Land, in dem sie leben, nicht an der Macht sind, sind sie Meister darin, sich selbst als Opfer organisierter Verfolgung wahrzunehmen und darzustellen. Alle anderen sind gegen sie! Natürlich völlig grundlos, weil sie doch eine Friedensreligion oder eine Partei der Gerechtigkeit sind. Die Opfer-Rolle ist ein Kunststück, dass jeder Wissenschaftsleugner perfekt beherrscht! |
Auf Latein heißt sie übrigens Argumentum ad misericordiam (Argument gegen das Mitleid). Es ist der Versuch, Sympathie oder Mitleid zu erwecken, um die Zustimmung zu erhalten, anstatt auf rationale Gründe einzugehen. Inwiefern ihre Anwender, insbesondere Extremisten, allerdings selbst andere Menschen diskriminieren, und dass es für die Ablehnung des Extremismus wirklich gute Gründe gibt, wollen sie natürlich nicht sehen! Hier werden die Heuchelei und die Doppelmoral sehr deutlich, mit welcher Extremisten arbeiten.
Beispiel 1: „Gegen keine andere Partei wird doch zurzeit mehr gehetzt, als gegen die AfD!“ (Wobei die Aussagen der AfD selbst extrem hetzerisch sind, und viele Parteimitglieder bereits Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung und Volksverhetzung liefen.)
Beispiel 2:„Als Kreationisten fühlen wir uns oft in wissenschaftlichen Diskussionen diskriminiert. Es wäre schön, wenn unsere Perspektiven mehr Verständnis und Respekt erfahren würden.“ (Kreationismus ist aber kein wissenschaftliches Thema, weil die Schöpfungsgeschichte keine wissenschaftliche These oder Theorie ist. Sie kann keinerlei empirischen Belege aufweisen.)
Immunität gegen BeweiseJeden Beweis, der gegen einen Verschwörungsmythos spricht, wird von Extremisten so gedreht, dass er diesem letzlich doch wieder entspricht. Hierzu setzen Wissenschaftsleugner vor allem zwei Maschen ein. Auf der einen ist es üblich, dass sie echte Forschungsbelege, aber auch reine Zufälligkeiten uminterpretieren, sodass sie zu ihrer eigenen Ideologie passen. Diese Masche geht dabei oft mit Rosinenpickerei Hand in Hand. Die zweite Masche: Extremisten agieren mit unterschiedlichsten Aussagen, um auf Thesen ihrer Gegner zu reagieren. Diese beinhalten allerdings oft eine erhebliche Widersprüchlichkeit zueinander. Dass sie sich selbst (eigentlich immer!) widersprechen, blenden Extremisten aber vollkommen aus! |
Beispiel 1: „All die Untersuchungen, die keine Verschwörung unter Klimawissenschaftlern fanden, sind doch selbst Teil der Verschwörung!“
Beispiel 1: „Die vielen wissenschaftlichen Studien, die die Evolution unterstützen, sind doch gerade das Problem! Die Paläontologen sind aus purem Eigennutz daran interessiert, den Schöpfungsglauben zu diskreditieren.“
Zufälligkeiten uminterpretierenExtremisten nutzen jede sich bietende Gelegenheit, sie zum Teil ihrer Beweisführung zu machen. Für sie passiert nichts zufällig, und zufällige Vorkommnisse werden darum als Teil der großen Verschwörung interpretiert. Hier werden dann Zusammenhänge generiert, die gar nicht bestehen. Aus der Luft gegriffene Behauptungen ohne jeden Beweis werden so zu „tatsächlichen“ Beweisen umgeformt – jedenfalls sind es für die überzeugte Zuhörerschaft sofort welche. |
Beispiel 1: „Ein NASA-Satellit ist explodiert? Na klar, ein Unfall! Die versuchen doch nur, ihnen unbequeme Daten zu vertuschen!“
Beispiel 2: „Forscher haben doch sogar schon Weichgewebe in Dinosaurierfossilien nachgewiesen. Wie viele Beweise braucht es noch, um zu zeigen, dass Dinosaurier noch vor wenigen Jahrtausenden auf der Erde gelebt haben?“ (Anmerkung: Tatsächlich kann sich unter bestimmten Bedingungen bei der Fossilisation Weichgewebe bis in die heutige Zeit erhalten. Solche Funde sind aus der Hell Creek Formation wirklich bekannt, aber definitiv kein Beweis für eine junge Erde!)
WidersprüchlichkeitTypisch für Wissenschaftsleugner ist, dass sie gleichzeitig Dinge glauben, die sich gegenseitig ausschließen. Natürlich weigern sich Extremisten aber, diese Widersprüche zuzugeben. Sie bemerken noch nicht einmal, dass sie reflexartig mal die eine, mal die andere These raushauen, obwohl sie sich damit teuflisch in ihrer eigenen Argumentation verheddern können. |
Beispiel 1: „Die Temperaturaufzeichnungen werden von Wissenschaftlern gefälscht!“ vs. „Die Temperaturaufzeichnungen zeigen eine Abkühlung!“
Beispiel 2: „Du sollst nicht töten!“ vs. „Tod allen Ungläubigen!“
Was kannst du dagegen tun? | Leider überhaupt nichts. Mit jemandem, der bereits fest in einer Verschwörungsideologie feststeckt, kannst du nicht diskutieren. Versuche es also erst gar nicht! Diese Menschen halten sich nicht an die Regeln einer fairen Diskussion. Sie wollen ja auch nicht diskutieren, sondern dich nur von ihrer Sichtweise überzeugen. Deshalb werden sie sich allen deinen Argumenten verschließen. Außerdem kannst du ja wohl kaum gegen eine Uminterpretation von Zufällen argumentieren, oder gegen eine Verschwörung, für die jeder Beweis fehlt. Da wird sofort der Vorwurf kommen, dass du das ja selber nicht beweisen kannst, dass es diese Verschwörung nicht gibt!
Zieh dich aus solchen Diskussionen also am besten sofort zurück! Versuche gar nicht erst, auf Widersprüchlichkeiten zu warten, die du vielleicht aufzeigen könntest. Auch das bringt nämlich nichts! Im besten Fall wird es hier nun bloß dein Gegenüber sein, dass beleidigt zurückzieht. Oder das Gespräch artet in einen Streit aus. Du verschwendest hier nur wertvolle Lebenszeit. Wenn du aus der Nummer aber nicht so einfach herauskommst, dann kannst du nur versuchen, das Thema zu wechseln und das Gespräch wieder auf die Sachebene zu führen. Auf dieser Basis kannst du natürlich weiterargumentieren. Auf unsachlichen Wegen wirst du dagegen immer unterlegen sein – da schlägt dich der Extremist nämlich immer. Er ist hierbei ja viel erfahrener als du. |
Ich hoffe, dieser Beitrag war hilfreich für dich und du konntest etwas für zukünftige Diskussionen mitnehmen. Wohlgemerkt nutzen ja nicht nur Wissenschaftsleugner diese Techniken der schwarzen Rhetorik, auch viele andere beherrschen sie. Nun wird es aber nicht mehr so einfach sein, dich hinters Licht zu führen, und dich können solche Pseudoargumente auch nicht mehr überraschen. Hab also keine Scheu, zu diskutieren. Extremismus bekämpfen wir am besten, indem man die Extremisten auf Basis ihrer eigenen Argumente stellt, und diese schlagkräftig widerlegt. Mach dabei mit!
Was kannst du noch gegen Extremismus tun?
In einem weiteren Artikel findest du einen kleinen Ratgeber. Darin steht, mit welchen Verhaltensweisen du dazu beitragen kannst, dass Extremisten niemals zu einer bestimmenden Größe in unserem Land werden. Das hat unser armes Deutschland nämlich schon auf übelste Art und Weise durchgemacht, und ich bin wirklich nicht scharf auf eine Wiederholung. Wenn es dir ähnlich geht, dann lies bitte weiter! Gehe auch mit dem Wissen aus diesem Artikel hier selbstbewusst und offen in die Diskussion mit Leuten, die wir vielleicht noch zurückgewinnen können. Allen anderen sage nein! |
Noch eine letzte Bitte
Wenn man so einen Artikel wie diesen hier schreibt, bedeutet das natürlich, dass man polarisiert. Und für mich als Autor bedeutet es, dass ich sogar mit persönlichen Rückschlägen zu kämpfen habe. Viele Extremisten sind charakterschwache, hinterhältige Feiglinge, die mit unsauberen, heimtückischen Methoden arbeiten. Das ist allerdings nicht etwa eine persönliche Meinung oder Behauptung, sondern eine Tatsache, die ich selbst schon am eigenen Leib zu spüren bekam. Sobald ich mal etwas über Toleranz geschrieben, oder mich zu meiner Ablehnung von Diskriminierung und Extremismus bekannt habe, ist die Bewertung meiner Bücher auf Amazon nämlich meist deutlich gesunken.
Und nein, das ist keine zufällige Korrelation! Wenn man mehr als 4.000 Follower hat, dazu noch mehrere „stille“ Mitleser, müssen sich darunter zwangsläufig auch einige Personen eher zweifelhafter Gesinnung befinden. Das ist eben das Gesetz der Masse. Diese Personen drücken mir immer eine miese Bewertung rein, wenn sie Widerspruch erleben. Einihge haben mich auch grundlos bei Facebook gemeldet, sodass mein Artikel für kurze Zeit gesperrt war. Ich konnte das aber zum Glück wieder rückgängig machen.
Ich befürchte also, dass einige Ewiggestrige auch diesen Artikel wieder zum Anlass nehmen werden, mir auf Amazon eine miese Bewertung reinzudrücken, um mich für meine ketzerischen Worte zu „bestrafen“. Und dass ich auf Facebook auch wieder Ärger dafür kriege, dass ich gegen Extremisten aufstehe, besonders gegen Rechtsextremisten. Ich verlasse mich aber darauf, dass du, der du jetzt wirklich bis ganz zum Ende gelesen hast, mir dabei hilfst, dass die blaubraunen Arschgeigen hier keinen „Sieg“ gegen mich erringen können.
Darf ich dich deshalb um folgendes bitten?
Folge meiner Seite weiter so lieb, wie du es schon tust, und teilt meine Beiträge mit deinen Freunden auf Facebook, Instagram oder gern auch anderen sozialen Medien. Ein „Teilen“ kostet nicht viel Zeit. Und bestimmt gibt es in deiner Freundesliste auch den einen oder anderen, der sich für Dinos oder Abenteuerbücher interessiert. Also erzähle es einfach weiter!
- Teile diesen Beitrag! Hilf dabei mit, Extremismus direkt zu bekämpfen!
- Ganz wichtig: Schreibe mir doch bitte eine nette Rezension auf Amazon, die das Bashing der Extremisten aufhebt und Gegenstandslos macht!
- Kaufe hier auf der Website über Affiliate Links ein! (Ich kriege auch eine kleine Unterstützung, wenn du etwas völlig anderes kaufst, es muss nicht unbedingt der hier beworbene Artikel sein!)
Vielen Dank für jede Unterstützung!
Was ist Extremismus?
Wer sind die gefährlichsten Extremisten? Wieso sind Extremisten so erfolgreich? Was können wir gegen Extremismus tun? |