Name: Acheroraptor temertyorum („Temertys Dieb des Acheron“).
Beschrieben: 2013 von David C. Evans et al..
Ordnung: Saurischia; Familie: Dromaeosauridae.
Länge: ♂ bis zu 2,8m, ♀ bis zu 2,6m.
Gewicht: ♂ bis zu 40kg, ♀ bis zu 35kg.
Beschreibung:
Kaum ein anderer Dinosaurier aus Hell Creek verkörpert Geschwindigkeit und Cleverness besser als Acheroraptor. Obwohl nur etwa so groß und so schwer wie ein mittelgroßer Hund, gehört er zu den gefürchtetsten Beutegreifern seines Ökosystems. Die Männchen sind gelblich-braun gefärbt und haben feuerrote Arm-, Schwanz- und Halsfedern sowie eine ebenfalls rote Federhaube. Weibchen sind hingegen beinahe am ganzen Körper schwarz, bis auf ihre cremefarbenen Arm-, Kragen- und Schwanzfedern. Acheroraptoren können Probleme lösen interagieren mit Artgenossen weit geschlossener als andere Dromaeosaurier. Sie arrangieren sich oft gemeinsam bei der Jagd und können dabei mit Lauten kommunizieren. Dabei gehen sie jedoch sehr vorsichtig vor, sie sind äußerst misstrauisch und scheu, und wenn ihnen irgendetwas nicht geheuer ist, ziehen sie sich lieber zurück, als einen Angriff fortzusetzen.
Allerdings sind sie nicht so straff hierarchisch organisiert wie etwa die Wölfe, Löwen und Hyänen des 21. Jahrhunderts. Ein „Rudel“ ist vielmehr ein Verband einzelner Brutpaare, die sich nur zum gemeinsamen Beuteerwerb oder zur Abwehr einer Gefahr für ihre Brutplätze zusammenfinden. Ansonsten gegen sie eher ihre eigenen Wege. Ihre bevorzugte Strategie ist außerdem nicht der Ansitz oder die Pirsch, sondern vor allem der Hinterhalt: Da der Acheroraptor mithilfe seiner Krallen hervorragend auf Bäume klettern kann, lauert er seiner Beute gern von oben auf. Während ein Teil der Gruppe ihr Opfer ablenkt und zu den Bäumen treibt, schlägt ein weiterer aus dem Geäst der Bäume zu – wie ein von oben herabgleitender Raubvogel. Was kein Zufall ist: Raptoren sind eng mit den Vögeln verwandt.
Einzel- und Sozialverhalten:
Wie alle Raptoren läuft auch der Acheroraptor nur auf der dritten und vierten Zehe. Die erste Zehe ist winzig, die zweite trägt eine gebogene, spitze Raubkralle. Acheroraptor kann sie sowohl zum Klettern, zum Festhalten seiner Beute und zum gezielten durchschlagen von wichtigen Blutgefäßen oder der Luftröhre seiner Opfer einsetzen. Acheroraptoren greifen hin und wieder auch Beutetiere an, die um ein Vielfaches größer und schwerer sind als sie selbst. Sie springen sie an und halten mit ihren flügelähnlichen Armen das Gleichgewicht, während sie mit ihren rasiermesserscharfen, nach hinten gebogenen Zähnen zubeißen. Ist ihr Opfer erst einmal geschwächt, ziehen sie sich zurück und warten ab, bis es verblutet ist oder seinem Schock erliegt. Acheroraptoren erlegen auf diese Weise Thescelosaurier und Leptoceratopsier, gelegentlich schlagen sie auch Ornithomimiden, aber vor allem jagen sie als Einzeljäger kleine Säugetiere und Reptilien, auch Insekten machen einen wichtigen Teil ihrer Nahrung aus.
In einem Acheroraptoren-Verband herrscht eine stetiges Hauen und Stechen. Rangkämpfe gehen dort nur selten ohne größere Verletzungen zu Ende und haben oft auch den Tod eines der Kontrahenten zur Folge. Ein Acheroraptor wird meist nicht sehr alt. Ihre Kurzlebigkeit kompensieren diese Beutegreifer durch eine hohe Reproduktionsrate. Weibchen können dabei bis zu zwölf Eier legen, die sie in ihren flachen Nestgruben ausbrüten. Oft gibt es im Vorfeld zwischen den Weibchen großen Zank um die besten Brutplätze, um die sie energisch kämpfen. Interessant ist, dass Acheroraptoren ein sehr viel weniger aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen zeigen, mit denen sie in direkter Linie verwandt sind. Eltern und ihre Kinder sowie Geschwister ohne eigenen Nachwuchs halten innerhalb des Rudels zusammen und wenden sich nur selten gegeneinander.
Trivia über Acheroraptor:
Die Entdeckung der Dromaeosaurier, die seit Michael Crichtons „Jurassic Park“ vor allem „Raptoren“ genannt werden, revolutionierte in den 60ger Jahren das öffentliche Bild der Dinosaurier, die bislang immer nur als träge und dumme Reptilien verstanden wurden. Doch Raptoren waren offensichtlich genau das Gegenteil: Sie waren schnell. Sie waren agil. Und sie waren wahrscheinlich äußerst clever.
In der Hell Creek Formation wurden schon sehr früh Fossilien, vor allem Zähne von Raptoren gefunden. In der Vergangenheit schrieb man diese Zähne jedoch den bereits aus dem Campanium bekannten Gattungen Saurornitholestes oder Dromaeosaurus zu. Diese beiden Gattungen sind jedoch erstens ganze zehn Millionen Jahre älter als die Funde aus Hell Creek. Im Jahre 2009 fanden Forscher außerdem einen fragmentarischer Oberkiefer und in unmittelbarer Nähe den zahnlosen Teil des Unterkiefers eines anderen Individuums. Dabei stellte man einige geringfügige Unterschiede zu den älteren Gattungen fest. Dies rechtfertigt die Aufstellung von Acheroraptor als eigener Gattung.
Acheroraptor in Die Weißen Steine:
Acheroraptor bekam seinen Namen im Jahre 2013, also kurz bevor die Konzeptphase von Die Weißen Steine begann. Sein Name geht auf den Acheron, einem der Totenflüsse aus der Unterwelt der griechischen Mythologie zurück. Er ist außerdem eine Referenz an die Hell Creek Formation. Der Artname ehrt die Unternehmer James und Louise Temerty, die die Ausgrabungsarbeiten dort jahrelang finanziell unterstützten.
Im Roman bekommen Acheroraptoren erst im zweiten Band Blut der Sonne einige wichtige Auftritte. Sie werden im Laufe der Handlung die für den Menschen wohl mit am gefährlichsten Dinosaurier.
Kurz vor Einreichen des Manuskriptes des zweiten Bandes Blut der Sonne fanden Forscher heraus, dass die oft als Rudeljäger dargestellten Raptoren wohl gar nicht so sozial lebten wie bislang vermutet. Das Verhalten des Acheroraptor, der zuvor eigentlich auch als Rudeltier auftreten sollte, wurde somit in letzter Sekunde noch etwas abgeändert. Der Sozialverband, in dem die Tiere in Die weißen Steine nun leben und damit auch ihr Verhalten ähnelt nun eher einer Krähenkolonie als einem Wolfsrudel.
Acheroraptor in der (englischsprachigen) Wikipedia:
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