Das Naturalis Biodiversity Center (zuvor Nederlands Centrum voor Biodiversiteit NCB Naturalis) ist seit 2012 der Name für das Nationaal Natuurhistorisch Museum (Nationales Naturgeschichtliches Museum) in der niederländischen Universitätsstadt Leiden. 1986 wurde ein aufwändiger Neubau beschlossen. Die Kosten für das Projekt von rund 60 Millionen Euro waren die höchsten, die jemals für ein Museum in den Niederlanden aufgewendet wurden. 2021 wurde das Naturalis mit dem EMYA (European Museum of the Year) Award ausgezeichnet. Der Vorläufer war das 1820 von Coenraad Jacob Temmincks gestiftete Rijksmuseum van Natuurlijke Historie. 2012 wurden hier die Sammlungen des Rijksmuseum voor Geologie en Mineralogie, des Zoölogisch Museum Amsterdamund dem Nationaal Herbarium Nederland zusammengeführt. Seitdem ist die Sammlung auf etwa 43 Millionen Objekte angestiegen.

Dinosaur Era
Der größte Teil der Sammlungen ist seit 1998 in einem 60 Meter hohen, modern gestalteten Turm untergebracht, der heute zu den Wahrzeichen von Leiden zählt. Dort befindet sich auch der Haupteingang, wo man über eine Treppe und einen Fahrstuhl die verschiedenen Stockwerke mit den Themenausstellungen erreichen kann. Im dritten Stock befindet sich derzeit die Dinosaurierausstellung, wo auch das Originalskelett von „Trix“, einem Tyrannosaurus rex ausgestellt ist.

„Trix“ ist neben „Tristan-Otto“ im Museum für Naturkunde Berlin das zweite in Europa ausgestellte, ausgewachsene T. rex-Exemplar und natürlich eine der Hauptattraktionen des Museums. Die Lebensgeschichte von Trix wird sehr anschaulich präsentiert. Mit einem Ticket für die „Rexperience“ (für 2,-€ zusätzlich) kann man sich sogar auf eine 3D-Zeitreise begeben und sie und ihr Junges persönlich treffen!

Außerdem sind in der Dinosaurier-Ausstellung sowohl Nachbildungen als auch Originalskelette von anderen Tieren aus dem Mesozoikum ausgestellt. Zu den gezeigten Gattungen gehören Triceratops und Edmontosaurus als Zeitgenossen von „Trix“. Außerdem werden auch ein lebensecht rekonstruiertes Modell eines Velociraptor, Skelettrekonstruktionen der Sauropodomorphen Plateosaurus und Camarasaurus, sowie das Meeresreptil Mosasaurus und der Flugsaurier Ornithocheirus gezeigt, neben einer umfangreichen Sammlung mehrerer kleinerer Tiere und isolierten Einzelfunden aus dem Mesozoikum.

Sammlung
Der übrige Teil der Sammlung besteht aus über 43 Millionen zoologischen, botanischen und geologischen Sammelstücken, darunter:
- 18.000.000 Insekten
- 5.800.000 andere wirbellose Tiere
- 1.900.000 Wirbeltiere: 380.000 Vögel, 125.000 Fische, 60.000 Reptilien und Amphibien, 50.000 Säugetiere
- 3.200.000 Fossilien
- 800.000 Gesteine und Mineralien, darunter 2.000 Edelsteine
- 4.900.000 Gefäßpflanzen
- 705.000 Moose
- 282.000 Flechten
- 135.000 Farne
- 350.000 Pilze
- 250.000 Algen
- 12.000 Gallen
- 6.000 Schleimpilze
- 121.000 Holzproben
- 140.000 Bücher
- 14.000 wissenschaftliche Zeitschriftentitel
- 57.000 Drucke und Zeichnungen
- 13.000 Karten
- 91.500 Mikrofiche
- 310.000 Fotografien, Dias und Glasnegative
- 10.000 Objekte in der pädagogischen Sammlung
Ausstellungen
Neben seinen zeitlich begrenzten Ausstellungen besitzt das Museum mehrere permanente Ausstellungen:
- Natur-Theater (Tiere, Pflanzen, Pilze, einzellige Organismen, Bakterien, Steine und Mineralien, eine Impression der Natur in all ihren verschiedenen Formen).
- Urzeit-Parade (Anhand von Fossilien wird die Erdgeschichte und die Entwicklung des Lebens dargestellt)
- Leben (hier wird gezeigt, wie Pflanzen und Tiere leben und auf der Erde überleben).
- Innerhalb der Erde (für Kinder und ihre Eltern, auf spielhafte Weise lernen Kinder, wie die Natur funktioniert).
- Biotechnologie (Spiele und Filme zeigen dem Besucher, wie maßgeblich die DNA in allen Lebensabläufen ist).
- Schatzkammer (spezielles Sicherheitspersonal und Tresore schützen die kostbaren Edelsteine, einschließlich einer Sammlung, die einmal dem holländischen König Wilhelm I. gehörte, sowie die Präparate von Tierarten, die in den letzten Jahrhunderten ausgestorben sind).
Museumsinfos:

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Dinosaurier, Naturgeschichte, Evolution, Biodiversität und Naturforschung.
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Sehr groß! Etwa 6.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf mehreren Etagen, etwa 43 Millionen Objekte.
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Hoch! Das Naturalis ist zwar ausgesprochen groß und man kann dort viele interessante Stunden verbringen, doch man muss dafür auch etwas tiefer in die Tasche greifen. Kinder bis drei Jahren haben zwar freien Eintritt, doch schon Vierjährige zahlen den vollen Eintrittspreis von 17,- €. Ermäßigungen gibt es allerdings für Studenten und Inhaber einer CJP Card. Eine Preisliste findest du hier. |

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Anspruchsvoll! 4 – 8 Stunden. |

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Im Museum gibt es mehrere Verpflegungsmöglichkeiten. Es gibt dort ein Café, in dem Besucher Snacks, Getränke und leichte Mahlzeiten erhalten können. Das Café ist familienfreundlich und bietet eine angenehme Atmosphäre zum Entspannen während des Besuchs. Außerdem gibt es in der Nähe der Eingangshalle auch Sitzgelegenheiten, wo man eine Pause einlegen kann. |

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Ein Kinderparadies! Das Naturalis verfügt über mehrere Indoor-Spielbereiche, die sich speziell an Kinder richten. Besonders die „Rexperience“ ist für Kinder ein spannendes Erlebnis, könnte aber für Kleinkinder doch etwas gruslig sein, da sie einem lebensechten T. rex hautnah gegenüberstehen und auch mit einer kosmischen, lebensbedrohenden Katastrophe sowie einem Raumschiffabsturz konfrontiert werden. Das Kind sollte also wirklich differenzieren können, dass dieses Erlebnis nicht real ist. |

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Gut! Das Museum ist über öffentliche Verkehrsmittel in Leiden gut zu erreichen. Vor dem Eingang gibts es einen kostenpflichtigen Parkplatz, wo man für ein Tagesticket 7,50 € bezahlen muss. |

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Gut! Die meisten Bereiche des Museums sind barrierefrei. Die verschiedenen Teile der Ausstellung lassen sich mit einem Aufzug erreichen. |

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Gut. Die Erklärtafeln im Museum sind primär in niederländischer Sprache gehalten, bieten aber auch deutsche, französiche und englische Übersetzungen an. Außerdem finden auch Führungen in mehreren Sprachen statt. Die Rexperience ist aber komplett auf Niederländisch, sodass man dort nichts versteht, wenn man dieser Sprache nicht mächtig ist. |

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Ausgezeichnet! Das Museum bietet eine Ausstellung auf dem aktuellen Stand der Forschung, der auch regelmäßig aktualisiert wird. Die wechselnden Ausstellungen arbeiten auch aktuelle Forschungsthemen sehr gut auf. |

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Sehr gut! Das Naturalis Biodiversity Center in Leiden gehört zu den sehenswertesten Urzeit-Museen Europas und bekommt von mir eine klare Besuchempfehlung. Die gewaltige Sammlung ist sehr abwechslungsreich, sodass jedem etwas geboten wird und nicht nur Urzeit-Fans auf ihre Kosten kommen. Wer in den Niederlanden Urlaub macht, ist also gut beraten, auch in Leiden einmal vorbeizuschauen. Plane dazu aber besser einen ganzen Tag ein, denn es wäre aufgrund der doch hohen Eintrittspreise schade, wenn du aufgrund von Zeitmangel einige Teile der Ausstellung auslassen musst. |
Achtung: Bei allen Angaben, einschließlich der Sterne-Bewertung, handelt es sich um meine persönliche Einschätzung zum Zeitpunkt meines letzten Besuchs in dem jeweiligen Museum. Diese soll lediglich als Entscheidungshilfe dienen, aber ist keineswegs als Werbung oder Anti-Werbung zu verstehen!
Seit meinem letzten Besuch am 21.08.2024 kann sich im Museum natürlich eine Menge geändert haben. Verlasse dich also bitte nicht allein auf meine Eindrücke, die auch schon einige Jahre her sein können, wenn du deinen eigenen Ausflug planst. Besuche deshalb bitte immer vorher auch die verlinkten Homepages der Betreiber, um aktuelle Informationen zu erhalten!