Name: Enchodus petrosus („Felsiger Speerzahn“)
Beschrieben: 1874 von Edward D. Cope
Ordnung: Aulopiformes (Echsenfischartige); Familie: Enchodontidae („Säbelzahnheringe“)
Länge: ♂ bis zu 1,1m; ♀ bis zu 1,3m
Gewicht: ♂ bis zu 30kg; ♀ bis zu 35kg
Ernährung: carnivor
Beschreibung:
Das Leben in den Meeren der Kreidezeit ist von einer Vielfalt geprägt, die in der Erdgeschichte ihresgleichen sucht. Fische kommen hier in so vielen verschiedenen Formen, Farben und Größen vor, dass jeder Aquarist in Euphorie verfallen würde, besonders wenn er in den lichtdurchfluteten Riffen des Pierre Seewegs taucht. Einer der bizarrsten Fische dort ist Enchodus, der in vielen verschiedenen Arten vorkommt. Manche erreichen dabei nur die Größe einer menschlichen Hand, andere werden deutlich größer. Mit mehr als einem Meter Länge ist die Art Enchodus petrosus die größte, die vor allem in den küstennahen Riffen vorkommt.
Besonders auffällig an diesen Fischen ist ihr mit spitzen, bis zu sechs Zentimeter langen Fangzähnen bestücktes Maul, mit dem sie anderen Fischen, auch mitunter ihren eigenen Gattungs- und sogar Artgenossen nachstellen. Die Zähne ragen selbst bei geschlossenem Maul sichtbar hervor und wirken wie kleine Dolche. In Verbindung mit den großen Augen – die vermutlich ein sehr gutes Dämmerungssehen ermöglichen – und der schuppenlosen, glänzenden Haut erinnert Enchodus petrosus auf den ersten Blick an einen Piranha auf Abwegen. Dennoch verhalten sich diese geschickten Schwimmer trotz ihres grimmigen Aussehens eher scheu statt aggressiv, da sie in den Riffen eine Menge Feinde zu fürchten haben: Haie, große Knochenfische und sogar kleinere Mosasaurier zählen zu ihren natürlichen Fressfeinden.

Lebensweise:
Meist jagen sie dort als Einzelgänger in festen Revieren, die sie halbjährlich bewohnen. Sie lauern gern im Schatten von Korallen oder Felsvorsprüngen und stoßen dann mit blitzartiger Geschwindigkeit auf vorbeiziehende Beutefische vor. Wenn die Regenzeit im Norden endet, paaren sie sich, legen ihre Eier in geschützten Spalten ab und ziehen dann in großen Schwärmen durch das offene Meer nach Süden, wo sie die zweite Jahreshälfte verbringen. Diese saisonale Wanderung ist ein eindrucksvolles Schauspiel, bei dem Tausende von Enchodus entlang der Strömungen ziehen, gefolgt von Räubern, die sich auf diesen Wanderzug spezialisiert haben.
Die Jungen wachsen unterdessen allein im Riff auf, was ihr Überleben sichert. Denn kehren die älteren Fische zur nächsten Paarungszeit zurück, werden viele der halbwüchsigen Jungfische dabei zur Beute ihrer eigenen Verwandten. Diesem Selektionsdruck begegnet Enchodus mit hoher Fruchtbarkeit: Ein einziges Weibchen kann mehrere Tausend Eier ablegen. Die frisch geschlüpften Larven sind durchsichtig, kaum einen Zentimeter lang und verbergen sich zunächst in Algen oder zwischen Gesteinsspalten. Erst nach einigen Wochen beginnen sie, aktiv zu jagen und sich in Größe und Gestalt den erwachsenen Tieren anzugleichen. Nach etwa einem Jahr erreichen sie eine Länge von über zwanzig Zentimetern. Mit drei bis vier Jahren werden sie geschlechtsreif und schließen sich erstmals den Wanderbewegungen der Erwachsenen an.
Trivia über Enchodus:
Enchodus petrosus, der in campanischen Ablagerungen des berühmten Western Interior Seaways recht häufig ist, ist unter Urzeit-Fans als „Säbelzahnhering“ bekannt geworden. Mit den heutigen Heringen ist der Fisch aber nicht besonders eng verwandt.
Die Gattung Enchodus ist einer der am weitesten sowohl räumlich als auch zeitlich verbreiteten Fische der Kreidezeit. Sie trat schon im Albium vor mehr als 112 Millionen Jahren auf. Sogar noch nach dem großen Massenaussterben am Ende der Kreidezeit sind Säbelzahnheringe nachgewiesen, und sie existierten noch bis weit ins Eozän. Dann jedoch machten den „Säbelzahnheringen“ wahrscheinlich die Abkühlung der Ozeane und das Aussterben seiner Beutetiere zu Beginn der Känozoischen Eiszeit den Garaus.
Enchodus in Die Weißen Steine:
Ob die größte Enchodus-Art, Enchodus petrosus, auch noch im Maastrichtium existierte und noch den immer kleiner werdenden Pierre Seeweg bewohnte, ist bislang noch nicht bekannt. Andere Enchodus-Formen, die bislang aber noch keiner speziellen Art zugeordnet wurden, sind jedoch durchaus sowohl aus der Hell Creek- als auch der Lance Formation bekannt. Diese Fossilien hatten nur etwas kleinere Säbelzähne als die berühmteren Fossilien aus dem Campanium und waren insgesamt etwas kleiner.
Enchodus ist aber bislang noch in keinem meiner Bücher aufgetreten. Er wird aber vielleicht noch in einem der kommenden Bände vorkommen.
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Enchodus in der (englischsprachigen) Wikipedia:
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