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Die weißen Steine

Entdeckungsreise in die Welt der Urzeit

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Die neuen Dinosaurier aus 2023

Posted on Januar 1, 2023Februar 7, 2025 by Markus Kretschmer
Lesedauer 27 Minuten

Im Jahr 2023 wurden viele neue Dinosaurier erstmalig beschrieben! Insgesamt gab es 25 neue Dinosaurier-Gattungen und 27 neue Arten!

Den neuen Hadrosaurier Malefica deckerti könnte man auch zu 2023 rechnen, da sein Paper erst in diesem Jahr offiziell von den jeweiligen Fachzeitschriften herausgegeben wurden. Da Malefica allerdings schon 2022 angekündigt und die Beschreibung schon öffentlich einsichtlich war, rechne ich ihn hier auf meiner Website noch zum Jahr 2022. Du findest ihn also in entsprechendem Beitrag.

Bei Amanasaurus und Fujianvenator kann man sich außerdem darüber streiten, ob sie in diese Auflistung hier gehören. Amanasaurus war ein Silesauride. Ob diese Gruppe wirklich zu den Ornithischia, also den Vogelbeckendinosauriern gehört, oder doch eher eine Schwestergruppe der Dinosaurier war, die bloß eng mit ihnen allen verwandt ist, ist derzeit höchst umstritten. Bei Fujianvenator handelt es sich dagegen unzweifelhaft um einen Theropoden, also einen waschechten Dinosaurier. Allerdings steht dieser als Anchiornithide den Vögeln so nahe, dass auch er ein Grenzfall ist: denn hier in dieser Liste werden eigentlich nur die Nichtvogel-Dinosaurier behandelt. Aufgrund der Einzigartigkeit des Fundes habe ich ihn hier aber mit aufgeführt.

Die Dinosaurier aus 2023 stammen aus den USA 🇺🇲  (5), Spanien 🇪🇦 (4), China 🇨🇳 (4), Argentinien 🇦🇷 (3), England 🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿 (2), Kanada 🇨🇦 (2), Brasilien 🇧🇷 (1), Chile 🇨🇱  (1), Thailand 🇹🇭 (1), Ägypten 🇪🇬 (1)Indien,  🇮🇳 (1), Japan 🇯🇵 (1), und der Mongolei 🇲🇳 (1).


Die Dinosaurier aus 2023 in der Übersicht:

THEROPODA (5):

Fujianvenator prodigiosus (Anchiornithidae), Fleischfresser aus China 🇨🇳, Oberjura.

Jaculinykus yaruui (Parvicurinae), Insektenfresser aus der Mongolei 🇲🇳, Oberkreide.

Migmanychion laiyang (Maniraptora), Fleisch- oder Allesfresser aus China 🇨🇳, Unterkreide.

Protathlitis cinctorrensis (Spinosauridae), Fleisch- und Fischfresser aus Spanien 🇪🇦, Unterkreide.

Tyrannomimus fukuiensis (Deinocheiridae), Allesfresser aus Japan 🇯🇵, Unterkreide.

SAUROPODOMORPHA (8):

Bustingorrytitan shiva (Lithostrotia), Pflanzenfresser aus Argentinien 🇦🇷, Oberkreide.

Chucarosaurus diripienda (Colossosauridae), Pflanzenfresser aus Argentinien 🇦🇷, Oberkreide.

Garumbatitan morellensis (Macronaria), Pflanzenfresser aus Spanien 🇪🇦, Unterkreide.

Igai semkhu (Saltasauridae), Pflanzenfresser aus Ägypten 🇪🇬, Oberkreide.

Inawentu oslatus (Eutitanosauria), Pflanzenfresser aus Argentinien 🇦🇷, Oberkreide.

Jiangxititan ganzhouensis (Lognkosauria), Pflanzenfresser aus China 🇨🇳, Oberkreide.

Qianlong shouhu (Sauropodiformes), Pflanzenfresser aus China 🇨🇳, Unterjura.

Tharosaurus indicus (Dicraeosauridae), Pflanzenfresser aus Indien 🇮🇳, Mitteljura.

ORNITHISCHIA (14)

Amanasaurus nesbitti („Silesauridae“), Pflanzenfresser aus Brasilien 🇧🇷, Obertrias.

Ampelognathus coheni (Ornithopoda), Pflanzenfresser aus den USA (Texas) 🇺🇲 , Oberkreide.

Calvarius rapidus (Styracosterna), Pflanzenfresser aus Spanien 🇪🇦, Oberkreide.

Furcatoceratops elucidans (Nasutoceratopsini), Pflanzenfresser aus den USA (Montana) 🇺🇲 , Oberkreide.

Gonkoken nanoi (Hadrosauroidea), Pflanzenfresser aus Chile 🇨🇱, Oberkreide.

Gremlin slobodorum (Leptoceratopsidae), Pflanzenfresser aus Kanada (Alberta) 🇨🇦, Oberkreide.

Iani smithi (Rhabdodontidae), Pflanzenfresser aus den USA (Utah) 🇺🇲 , frühe Oberkreide.

Minimocursor phunoiensis (Neornithischia), Pflanzenfresser aus Thailand 🇹🇭, Oberjura.

Oblitosaurus bunnueli (Ankylopollexia), Pflanzenfresser aus Spanien 🇪🇦, Oberjura.

Platytholus clemensi (Pachycephalosaurinae), Allesfresser aus den USA (Montana) 🇺🇲, Oberkreide.

Sphaerotholus lyonsi (Pachycephalosaurinae), Allesfresser aus Kanada (Alberta) 🇨🇦, Oberkreide.

Sphaerotholus triregnum (Pachycephalosaurinae), Allesfresser aus den USA (Montana) 🇺🇲, Oberkreide.

Vectidromaeus insularis (Hypsilophodontidae), Pflanzenfresser aus England (Isle of Wight) 🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿, Unterkreide.

Vectipelta barretti (Ankylosauria), Pflanzenfresser aus England (Isle of Wight) 🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿, Unterkreide.


Amanasaurus nesbitti

Neuer „Silesauride“ aus Brasilien (Müller & Garcia 2023)

In der Santa-Maria-Supersequenz der Candelária Formation, die im brasilianischen Paraná-Becken abgelagert wurde, entdeckten Forscher die Fossilien eines hochbeinigen Archosauriers aus der späten Trias. Rodrigo T. Müller und Mauricío S. Garcia von der Universidade Federal de Santa Maria konnten außerdem auch die Überrreste des Beinskeletts eines größeren Individuums dieser Spezies zuordnen, die nun den Namen Amanasaurus nesbitti trägt. Der Gattungsname leitet sich teils aus der Tupi-Sprache ab und bedeutet „Regenechse“, weil das Tier im Karnium, einer Epoche mit schier unaufhörlichen Regenfällen lebte. Der Artname ehrt den nordamerikanischen Paläontologen Sterling J. Nesbitt.

Amanasaurus gehört zu der umstrittenen Gruppe der Silesauriden, von denen manche Exemplare sich den Vogelbeckendinosauriern (Ornthischia) zuordnen lassen, andere aber wohl doch außerhalb der Dinosaurier stehen. Die Klade gilt deshalb als paraphyletisch. Amanasaurus scheint das Schwestertaxon von Ignotosaurus und Silesaurus zu sein und wäre demnach wohl doch ein echter Dinosaurier, zumindest aber ein sehr enger Verwandter von diesen. Er lebte vor 233 Ma und war ein nur etwa 1,8m langer Pflanzenfresser.

Name: Amanasaurus nesbitti

Systematik: Silesauridae (?)

Körperlänge: ca. 1,8m

Gewicht: ca. 10kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Candelária Formation (Brasilien 🇧🇷)

Zeitraum: Obertrias (Karnium), vor 233 Ma


Ampelognathus coheni

Neuer kleiner Ornithopode aus Texas (Tykoski et al. 2023)

Die Sedimente der Woodbine Group, die im Nordosten von Texas aufgeschlossen sind, entstanden während der frühen Oberkreide entlang des südöstlichen Rands des Western Interior Seaways. Dies war ein großes Binnenmeer, dass den nordamerikanischen Kontinent einst von Nord nach Süd komplett teilte. Den Ost-Teil, der bislang vergleichsweise wenig Fossilien geliefert hat und deshalb nicht sehr gut erforscht sind, nennen die Forscher Appalachia. Nahe von dessen Küste, an den dortigen Tiefland-Sümpfen, Seen und Flussablagerungen, biledete sich die Lewisville Formation, welche die bislang vielfältigste bekannte Fossilienfauna Appalachias beherbergt. Allerdings wurde dort bislang noch nie ein kleiner zweibeiniger Pflanzenfresser gefunden.

Dies hat sich aber nun geändert: In ihrer neuen Studie beschreiben Ronald S. Tykoski vom Perot Museum of Nature and Science und sein Team einen nahezu vollständigen linken Unterkiefer aus der Lewisville Formation. Er repräsentiert eine neue, kleinwüchsige Ornithopoden-Gattung, die von den Forschern Ampelognathus coheni getauft wurde. Der Unterkiefer ähnelt im Allgemeinen denjenigen von nicht-iguanodontischen Ornithopoden wie Hypsilophodon, Changchunsaurus, Haya und Convolosaurus. Systematisch ist er wohl am engsten mit dem letzten gemeinsamen Vorfahren von Thescelosaurus und den großwüchsigen Iguanodonta verwandt. Er lebte vor etwa 96 Ma. Sein Name bedeutet „Weinreben-Kiefer von Cohen“, was den Entdecker des Fossils, Murray Cohen, ehrt.

Name: Ampelognathus coheni

Systematik: Ornithopoda

Körperlänge: 2,5m

Gewicht: 50kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Lewisville Formation (USA 🇺🇲)

Zeitraum: Oberkreide (Cenomanium), vor 96 Ma


Bustingorrytitan shiva

Riesiger neuer Titanosaurier aus Argentinien (Simon & Salgado 2023)

Im Jahr 2001 wurden in der argentinischen Huincul Formation, nahe von Villa El Chocón, die Skelette mehrerer Sauropoden freigelegt. Eines davon wurde schon im selben Jahr auf einer Konferenz vorgestellt und erhielt den inoffiziellen Namen „Sauropodus“. Er wurde erstmals 2011 in einer Dissertation von María Edith Simón beschrieben. Doch erst jetzt erhielt das Tier einen eigenen Namen, da sich erst durch neuere Studien eine Abgrenzung von anderen bereits bekannten Sauropoden nachweisen ließ. An der jetzigen Arbeit war neben Simón auch Leonardo Salgado beteiligt. Insgesamt gehörten zu dem untersuchten Material Überreste, die zu wenigstens vier verschiedenen Individuen gehören.

Bustingorrytitan shiva heißt der Dinosaurier nun, ein Vetreter der riesigen Lithostrotia, zu denen einige der größten Dinosaurier überhaupt gehören. Auch Bustingorrytitan war riesig: wahrscheinlich wurde er mehr als 20m lang. Sein Gewicht wird auf 67,3 Tonnen geschätzt. Und es handelte sich beim größten Individum wohl noch um ein subadultes Tier, das noch nicht ausgewachsen war. Der Gattungsname dieses Riesen ehrt Manuel Bustingorry, auf dessen Land das gewaltige Tier gefunden wurde. Der Artname bezieht sich auf den Hindu-Gott Shiva, den Zerstörer und Neuerschaffer des Universums. Dies ist als eine Anspielung darauf zu verstehen, dass sich in der Zeit, in welcher Bustingorrytitan lebte, ein Faunenwechsel vollzog. Er lebte in der frühen Oberkreide, vor etwa 94 Ma, am Übergang vom Cenomanium zum Turonium.

Name: Bustingorrytitan shiva

Systematik: Lithostrotia

Körperlänge: über 20m (noch nicht ausgewachsen!)

Gewicht: ca. 67.300kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Huincul Formation (Argentinien 🇦🇷)

Zeitraum: Oberkreide (Cenomaniun bis Turonium); vor 94 Ma

Calvarius rapidus

Neuer Styracosterna-Ornithopode aus Spanien (Prieto-Márquez & Sellés 2023)

Im Jahr 2019 wurde am Fundort Serrat del Calvari bei Pallars Jussà in der Talarn Formation der katalonischen Tremp-Gruppe in Spanien ein einzelner Mittelfußknochen eines pflanzenfressenden Dinosauriers entdeckt, der aufgrund seiner eindeutigen Merkmale als Mitglied der Styracosterna ausgewiesen werden konnte. Histologische Daten deuten darauf hin, dass dieses Individuum zum Zeitpunkt seines Todes ein Tier kurz vor der Geschlechtsreife war. In Analogie zu den länglichen Mittelfußknochen von leicht gebauten, kleinen Ornithopoden ist es wahrscheinlich, dass dieses es auch zu schneller Fortbewegung fähig war.

Nun hat der neue prähistorische Spanier auch einen eigenen Namen bekommen. Albert Prieto-Márquez und Albert Sellés beschrieben das Exemplar als Calvarius rapidus. Der Gattungsname bezieht sich auf den Fundort, der Artname bedeutet auf Latein „schnell“, weil Calvarius offenbar ein flinker Läufer war. Er lebte in der späten Kreidezeit vor 66 Ma, also kurz vor dem spätkreidezeitlichen Massenaussterben, was ihn auch zu einem der jüngsten in Spanien gefundenen Dinosaurier macht. Offenbar überlebte die Gruppe der Styracosterna dort tatsächlich bis zum Verschwinden aller Nichtvogel-Dinosaurier, wo sie die ökologische Nische der kleinen, schnellen Pflanzenfresser einnahmen. Calvarius wurde etwa 3,5m lang.

Name: Calvarius rapidus

Systematik: Styracosterna

Körperlänge: ca. 3,5m

Gewicht: ca. 300kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Talarn Formation (Spanien 🇪🇦)

Zeitraum: Oberkreide (Maastrichtium), vor 66 Ma


Chucarosaurus diripienda

Neuer Sauropode aus Patagonien (Angolin et al. 2023)

In Sedimenten der Huincul Formation, im Naturschutzgebiet Pueblo Blanco in der Provinz Río Negro, Argentinien, entdeckten Fossilienjäger die Überreste eines großen Sauropoden aus der Familie der Colossosauridae. Das Exemplar besteht aus mehreren Teilen des Arm- und Beinskeletts, die alle zu einem Individuum gehören. Ein zusätzliches Exemplar, bestehend aus einem linken Oberschenkel und einem Schienbein, wurde von Federico L. Angolin vom Museo Argentino de Ciencias Naturales „Bernardino“ Rivadavia in Buenos Aires und seinen Kollegen in einer neuen Studie ebenfalls beschrieben.

 

Chucarosaurus diripienda, wie der neue Dino fortan heißen wird, bedeutet „unbezwingbare Echse aus einem Durcheinander“, was sich auf die riesige Körpergröße und den Zustand des Fundes bezieht. Chucarosaurus war ein großer Titanosaurier mit schlanken Gliedmaßen, der mehr als 18m Länge erreichen konnte – die gefundenen Fossilien gehörten offenbar zu noch nicht ganz ausgewachsenen Jungtieren. Er lebte in der frühen Oberkreide vor etwa 93 Ma. Sein Oberschenkelknochen war ungefähr 1,9 Meter lang, etwas kleiner als die geschätzte Länge des Oberschenkelknochens des etwas älteren Argentinosaurus (2,5 Meter).

Name: Chucarosaurus diripienda

Systematik: Colossosauridae

Körperlänge: ca. 18m

Gewicht: ca. 23.000kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Huincul Formation (Argentinien 🇦🇷)

Zeitraum: Oberkreide (Cenomaniun bis Turonium); vor 94 Ma


Fujianvenator prodigiosus

Neuer „Urvogel“ aus China (Xu et al. 2023)

In der Nanyuan Formation in der chinesischen Provinz Fujian wurde im Herbst letzten Jahres das gut erhaltene Fossil eines frühen Verwandten der Vögel entdeckt, unweit des Dorfes Yangyuan. Das Exemplar besteht aus einem teilweise erhaltenen Skelett, das auf einer Kalksteinplatte und ihrem Gegenstück erhalten ist. Lediglich der Schädel, der Hals und das Schwanzende fehlen. Liming Xu vom Fujian Institute of Geological Survey in Fuzhou und sein Team haben das Fossil nun als neue Art aus der Familie der Anchiornithidae beschrieben, einer Gruppe, die eng mit den heutigen Vögeln verwandt sind und wahrscheinlich ihre Vorfahren waren: Fujianvenator prodigiosus. Der Gattungsname bedeutet „Jäger aus Fujian, der Artname ist lateinisch und bedeutet „bizarr“.

Fujianvenator hatte im Verhältnis sehr lange Beine, die auf einen Lebensstil nahe am Wasser schließen lassen. Er war also anders als andere Mitglieder seiner Familie häufiger am Boden zugegen als in den Baumkronen. Außerdem stellten die Forscher fest, dass er ein sehr schneller Läufer war. Ob er seine langen Beine aber überwiegend für Sprints oder eher zum Waten durchs flache Wasser einsetzte, konnte aufgrund der schlecht erhaltenen Zehenknochen nicht mit Sicherheit geklärt werden. Auch seine Flugfähigkeit steht noch infrage. Ein eleganter Ruderflug wie heutige Vögel war Fujianvenator aufgrund einer noch nicht daran angepassten Flugmuskulutar jedenfalls nicht möglich. Greiffinger an den Flügeln könnten aber zum Klettern oder zum Festhalten von Beutetieren gedient haben. Das unteruchte Exemplar war wohl noch ein Jungtier, dass etwa 640 Gramm wog und damit die Größe eines weiblichen Pfaus errreichte. Es lebte vor etwa 147 Ma im oberen Jura.

Name: Fujianvenator prodigiosus

Systematik: Anchiornithidae

Körperlänge: ca. 0,6m

Gewicht: ca. 0,6kg

Nahrung: Fleischfresser

Lebensraum: Nanyuan Formation (Provinz Fujian; China 🇨🇳)

Zeitraum: Oberjura (Tithonium), vor 147 Ma


Furcatoceratops elucidans

Neuer Horndinosaurier aus Montana (Ishikawa et al. 2023)

In einem Steinbruch in der Judith River Formation im Fergus County von Montana entdeckten Mitarbeiter von Triebold Paleontology Inc. das fast vollständige Skelett eines jugendlichen Ceratopsiers (Hornsinosauriers). Das Fossil wurde aus kreidezeitlichen Gesteinen des oberen Coal Ridge Member gesammelt, das etwa 20 Meter unter der darüber liegenden Bearpaw-Formation liegt. Das Alter wird somit auf etwa 75,6 Ma geschätzt.

Der Holotyp befindet sich derzeit im Nationalmuseum für Natur und Wissenschaft in Tsukuba (Japan). Dort wurde er nun von Hiroki Ishikawa von der University of Tokio und seinem Team als neue Gattung und Art der chasmosauriden Ceratopsiden aus der Unterfamilie der Nasutoceratopsini benannt. Er trägt nun den neuen Namen Furcatoceratops elucidans. Der Name ist ein lateinisch-griechisches Mischwort und bedeutet „erleuchtendes Gabel-Horngesicht“. Das noch nicht ausgewachsene Jungtier war etwas über 3m lang. Es lebte im gleichen Lebensraum zusammen mit anderen Ceratopsiern wie Avaceratops, Medusaceratops und Spiclypeus, was deutlich macht, dass in diesem Ökosystem mehrere Arten von Horndinosauriern nebeneinander existierten. Sie mussten dort vor dem Tyrannosauriden Daspletosaurus und dem riesigen Krokodil Deinosuchus gut auf der Hut sein.

Name: Furcatoceratops elucidans

Systematik: Nasutoceratopsini

Körperlänge: ca. 3m

Gewicht: ca. 500kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Judith River Formation (Montana; USA 🇺🇲)

Zeitraum: Oberkreide (Campanium), vor 76 Ma


Garumbatitan morellensis 

Neuer Titanosaurier aus der Unterkreide Spaniens (Mocho et al. 2023)

Bei Feldexpeditionen in den Jahren 2005 und 2008 entdeckten Forscher in den Sedimenten der Arcillas de Morella Formation, genauer an der Fundstelle von Sant Antoni de la Vespa im Maestrat-Becken, ganz in der Nähe der Stadt Morella im spanischen Castelló die Überreste von vier riesigen Dinosauriern. Sie waren Sauropoden, alle vier offenbar von der gleichen Art, die vielleicht einen Familienverband bildeten. Die Tiere hatten eine unterschiedliche Größe. Das größte Individuum besaß einen mehr einen Meter breite Wirbel- und etwa zwei Meter lange Oberschenkelknochen. Es wird auf eine Länge von mehr als 15m geschätzt und könnte ein Gewicht von mehr als 15.000kg gehabt haben. Der Gesamtbestand der überlieferden Fossilien ist beachtlich. Unter anderem sind zusammenhängende Hals- und Rückenwirbel, Rippen, Schwanzwirbel, Oberschenkelknochen, Schienbeine und Wadenbeine, sowie der Großteil des rechten Fußes und zwei Mittelfußknochen überliefert.

Die Präparation der Fossilien ist auch jetzt, beinahe 18 Jahre nach der Entdeckung, noch nicht einmal beendet.Trotzdem haben Pedro Mocho von der Universidade de Lisboa in Portugal und sein Team die Dinosaurier bereits 2016 in einer Studie angekündigt und 2017 erstmals wissenschaftlich beschrieben. In dieser Studie bekamen sie allerdings noch keinen eigenen Namen, denn erst jetzt wurden sie zweifelsfrei als eine neue Art und Gattung der Macronaria, also großer Sauropoden identifiziert. Diese Art heißt nun Garumbatitan morellensis. Der Gattungsname bezieht sich auf den Mola de Garumba, einen der höchsten Gipfel in der Fundregion, während der Artname den Fundort direkt ehrt. Möglicherweise war Garumbatitan am engsten mit Tastavinsaurus verwandt. Eine vorläufige Untersuchung legt nahe, dass er entdprechend zu den Laurasiformes innerhalb der Somphosponyli gehört. Er lebte vor etwa 127 Ma, also zeitgleich und im gleichen Lebensraum mit den Ornithopoden Morelladon, Iguanodon und Mantellisaurus sowie den Spinosauriden Vallibonavenatrix und Protathlitis.

Name: Garumbatitan morellensis

Systematik: Macronaria

Körperlänge: ca. 15m

Gewicht: ca. 15.000kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Arcillas de Morella Formation (Spanien 🇪🇸)

Zeitraum: Unterkreide (Barremium), vor 127 Ma


Gonkoken nanoi

Neuer Entenschnabeldinosaurier aus Chile (Alarcón-Muñoz et al. 2023)

2013 legte ein Grabungsteam in Sedimenten der Dorotea-Formation im Río de las Chinas-Tal von Estancia Cerro Guido, in der chilenischen Region Magallanes, den Darmbeinknochen eines Entenschnabelsauriers frei. Zusätzliches Material, das vermutlich von mindestens einem weiteren Individuum stammt und verstreut in der Lagerstätte gefunden wurde, umfasst außerdem Teile des Schädels, vom Rumpfskelett und den Gliedmaßen.

Jhonatan Alarcón-Muñoz von der Universidad de Chile und seine Kollegen haben die Fossilien nun als neue Art der eines hadrosauroiden Ornithopoden beschrieben und ihr den Namen Gonkoken nanoi gegeben. Was mich beim Googeln gerade fast ausrasten ließ, denn man kann sich sicher vorstellen, was für Bilder ich bei der Suche angezeigt bekam. Tatsächlich bedeutet der Name auf der indigenen Aónik’enk-Sprache aber schlicht „Wildente“. Der Artname ehrt Mario „Nano“ Ulloa. Gonkoken war ein recht kleiner Entenschnabelsaurier und wurde bis zu 4m lang. Er lebte vor 71 Ma in der späten Kreidzeit.

Name: Gonkoken nanoi

Systematik: Hadrosauroidea

Körperlänge: ca. 4m

Gewicht: ca. 500kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Dorotea Formation (Chile 🇨🇱)

Zeitraum: Oberkreide (Maastrichtium), vor 71 Ma


Gremlin slobodorum

Neuer  Leptoceratopsier aus Kanada (Ryan et al. 2023)

Kein Scherz: Es gibt jetzt einen Dinosaurier namens Gremlin. Dabei handelt es sich um eine neue Gattung der Leptoceratopsiden, einer Gruppe von kleinen hornlosen Horndinosauriern, die während der späten Kreidezeit in Asien und Nordamerika lebten. Gremlin wurde anhand eines Schädelknochens beschrieben, der in der Oldman Formation in Alberta gefunden wurde. 2022 ordneten Michael J. Ryan und seine Kollegen das Exemplar vorläufig der Gattung Cerasinops zu, da es in Gesteinsschichten eines ähnlichen Alters gefunden wurde. Nun, nach einer genaueren Analyse, konnten sie ihn jedoch von anderen Leptoceratopsiden durch einen Grat auf dem Frontale abgrenzen, der von der Mittellinie des Schädels nach außen bis zum oberen Ende der Augenhöhle verläuft. Die Aufstellung einer neuen Gattung ist somit trotz der dürftigen Überreste gerechtfertigt.

Nun trägt der kleine Dinosaurier tatsächlich den Namen Gremlin slobodorum, benannt nach den aus der gleichnamigen Spielfilreihe bekannten Monstern, die eigentlich sehr gute Haus- und Kuscheltiere abgeben, aber zu gemeinen Bestien mutieren, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen oder nach Mitternacht gefüttert werden. Der Artname wiederum ehrt die Hobby-Paläontologen Ed und Wendy Sloboda, die an der Entdeckung des Holotyps beteiligt waren. Gremlin war nur etwas mehr als einen Meter lang und könnte etwa 15 Kilogramm schwer geworden sein. Er lebte während des Campaniums in der späten Kreidezeit, vor etwa 77 Ma.

Name: Gremlin slobodorum

Systematik: Leptoceratopsidae

Körperlänge: ca. 1m

Gewicht: ca. 15kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Oldman Formation (Alberta, Kanada 🇨🇦)

Zeitraum: Oberkreide (Campanium), vor 77 Ma


Iani smithi

Neuer basaler Rhabdodontier aus Nordamerika (Zanno et al. 2023)

Im Jahr 2014 wurden in Sedimenten der Cedar Mountain Formation, genauer im unteren Mussentuchit-Member im Emery County von Utah (USA), die Fossilien eines kleinen Vogelbeckendinosauriers entdeckt. Das Exemplar besteht aus einem Teilskelett, einschließlich eines fast vollständigen Schädels. Jetzt haben Lindsey E. Zanno vom North Carolina Museum of Natural Sciences und ihr Team das Fossil wissenschaftlich beschrieben und als neue Gattung und Art eines rhabdodontomorphen Iguanodonten erkannt, der sie den Namen Iani smithi gaben. Der kleine zweibeinige Pflanzenfresser wurde etwa 4m lang.

Der Name leitet sich vom zweigesichtigen römischen Gott Janus ab, der Übergänge und Neuanfänge symbolisiert. Die Forscher setzten dies in Bezug auf den Dino selbst, da er an der Basis einer neuen Tiergruppe steht, aber auch auf seine zeitliche Verbreitung. In der frühen Oberkreide vor ca. 100 Ma, als Iani lebte, vollzogen sich gravierende Wechsel in der Artenvielfalt aller damaligen Ökosysteme. Der Artname hingegen würdigt Joshua Aaron Smith und seine paläontologischen Beiträge.

Name: Iani smithi

Systematik: Rhabdodontidae

Körperlänge: ca. 4m

Gewicht: ca. 300kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Cedar Mountain Formation (Utah; USA 🇺🇲)

Zeitraum: frühe Oberkreide (Cenomanium), vor 100 Ma


Igai semkhu

Saltasaurier aus Ägypten (Gorscak et al. 2023)

Im November 1977 entdeckten Karl Werner Barthel und Ronald Böttcher von der Technischen Universität Berlin in der ägyptischen Queseir Formation in der Kharga Oase die fossilen Überreste eines Sauropoden. Durch Fehler bei der Präparation und ungenügende Lagerzustände im Sudan verschlechterte sich der Zustand des Fossils jedoch erheblich. In der Forschungsliteratur wurde das Teilskelett in den 1990er Jahren zwar einige Male erwähnt, eine formale Beschreibung blieb dabei jedoch aus. 2008 wurde es schließlich in 27 Gipshüllen nach Deutschland überfühhrt. Dort werden die noch erhaltenen Fossilien seit 2017 genauer untersucht. Erik Gorscak von der Midwestern University in Downers Grove (USA) und sein Team haben nun ein Paper veröffentlicht, in welchem der Dinosaurier als neue Art der Titanosaurier aus der Familie der Saltasauridae beschrieben wird: Igai semkhu.

Der Gattungsname bezieht sich auf eine mysteriöse Entität, dessen Name „Herr der Oase“ bedeutet und der während des Alten Königreichs Ägypten rund um die Oasen Dakhla und Kharga verehrt wurde. Der artname ist altägyptisch und bedeutet „der Vergessene“, was sich auf die problematische Entdeckungsgeschichte bezieht, aber auch auf die raren Überrseste von Wirbeltieren aus der Oberkreide von Kontinentalafrika. Igai ist wahrscheinlich ein naher Verwandter der südamerikanischen Gattungen Saltasaurus und Neuquensaurus, könnte aber auch der Afro-Europäischen Gruppe mit Lirainosaurus, Opisthocoelicaudia und Mansourasaurus angehören. Zweiteres ist laut den Forschern wahrscheinlicher, weil es die Hypothese unterstützt, dass nordafrikanische Taxa während der Kreidezeit enger mit europäischen verwandt waren, während südafrikanische Taxa aber eher anderen aus Gondwana näherstehen. Igai lebte vor etwa 73 Ma und könnte etwa 12m lang geworden sein.

Name: Igai semkhu

Systematik: Saltasauridae

Körperlänge: ca. 12m

Gewicht: ca.13.000kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Queseir Formation (Ägypten 🇪🇬)

Zeitraum: Oberkreide (Campanium), vor 73 Ma


Inawentu oslatus 

Neuer Eutitanosaurier aus Argentinien (Filippi et al. 2023)

In Sedimenten der Bajo de la Carpa Formation, in der Nähe von Rincón de los Sauces in der argentinischen Provinz Neuquén, entdeckten Forscher das Teilskelett eines großen Eutitynosauriers. Das neue Exemplar weist einen nahezu vollständigen Schädel, 28 Hals-, Brust und Kreuzbeinwirbel, sowie Teile des Beckengürtels auf. Damit ist es eines der wenigen bekannten Titanosaurier-Exemplare, die einen vollständigen Hals zeigen. Schon 2016 wurde der Fund auf einer Konferenz in Argentinien präsentiert. Jetzt haben ihn Leonardo S. Filippi vom Museo Municipal Argentino Urquiza und sein Team in einer Studie als neue Art beschrieben: Inawentu oslatus.

Der Gattungsname leitet sich von einem Wort aus der indigenen Mapundungun-Sprache ab und bedeutet soviel wie „Nachahmer“. Der Eutitanosaurier hatte nämlich einige ungewöhnliche Ähnlichkeiten zu seinen entfernten Verwandten aus der Familie der Rebbachisauriden, die vermutlich auf konvergente Evolution zurückzuführen sind, wie etwa eine breite Schnauze, worauf auch der Artname oslatus anspielt. Dieser kombiniert die lateinischen Wörter „os“ für „Mund“ und „latus“ für „breit“. Mit nur 12 Halswirbeln besaß Inawentu auch einen für Titanosaurier verhältnismäßig kurzen Hals. Der neue Dinosaurier wurde insgesamt mehr als 12m lang und wog wahrscheinlich etwa 7.000 Kilogramm. Er lebte vor etwa 85 Ma in der späten Kreidezeit.
Name: Inawentu oslatus

Systematik: Eutitanosauria

Körperlänge: ca. 12m

Gewicht: ca.7.000kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Bajo de la Carpa Formation (Argentinien 🇦🇷)

Zeitraum: Oberkreide (Santonium), vor 85 Ma


Jaculinykus yaruui

Neuer Alvarezsaurier aus der Mongolei (Kubo et al. 2023)

In Sedimenten der Baruungoyot Formation, am für seinen Fossilreichtum berühmten Fundort Nemegt in der mongolischen Provinz Ömnögovi entdeckten Forscher die nahezu vollständigen Überreste eines kleinen Theropoden. Auch die meisten Teile des Schädels sind vorhanden, die zu einem kleinen Alvarezsaurier hehörten. Jetzt haben Kotha Kubo von der Hokkaido University (Japan) und sein Team die Fossilien als neue Art aus der Gruppe der Parvicursorinae, eine Unterfamilie der Alvarezsauridae, beschrieben: Jaculinykus yaruui. Der Gattungsname bedeutet „Kralle des Jaculus“, ein kleiner Drache aus der griechischen Mythologie. Der Artname wiederum leitet sich von „yaruu“ („яаруу“), dem mongolischen Wort für „schnell“ oder „eilig“, ab.

Jaculinykus lebte in der späten Kreidezeit, während des frühen Maastrichtiums vor etwa 71 Ma und wurde weniger als 70cm lang. Damit gehört er zu den kleinsten bekannten Dinosauriern. Besonders auffällig ist sein einzigartiges Handskelett, das nur einen extrem verdickten ersten Finger und einen stark reduzierten zweiten Finger aufweist, was als eine Art Zwischenstufe zwischen Shuvuuia (mit noch drei Fingern) und Linhenykus (nur noch ein Finger) liegt. Nemegt ist damit um einen weiteren Alvarezsaurier reicher. Aus der gleichen Fundgegend sind außerdem die Fossilien von Ondogurvel, Ceratonykus, Khulsanurus und Parvicursor bekannt. einem weiteren parvicursorinen Alvarezsauriden bekannt. Außerdem lebten dort die Oviraptorosaurier Nemegtomaia, Conchoraptor und Heyuannia, die Dromaeosaurier Kuru und Shri, der Sauropode Quaesitosaurus, die Ceratopsier Bagaceratops und Breviceratops, der Pachycephalosaurier Tylocephale, und die Ankylosaurier Saichania, Tarchia und Zaraapelta.

Name: Jaculinykus yaruui

Systematik: Parvicursinae

Körperlänge: ca. 0,7m

Gewicht: ca.4kg

Nahrung: Insektenfresser

Lebensraum: Baruungoyot Formation (Mongolei 🇲🇳)

Zeitraum: Oberkreide (Maastrichtium), vor 71 Ma


Jiangxititan ganzhouensis

Neuer Sauropode aus der Klade der Lognkosauria aus China (Mo et al. 2023)

In Sedimenten aus der Nanxiong-Formation, in der Nähe von Tankou Town in Ganzhou City in der Provinz Jiangxi im südlichen China, entdeckten Forscher die Überreste eines bislang unbekannten Sauropoden. Das Exemplar besteht aus den hintersten drei Halswirbeln mit zwei Halsrippen, die mit den ersten vier Brustwirbeln und drei Brustrippen verbunden sind. Jetzt wurden diese Fossilien von Yin-Ju Mo und seinem Team beschrieben und einer neuen Gattung und Art der Lognkosauria zugeordnet: Jiangxititan ganzhouensis. Der Gattungsname bezieht sich auf die enorme Größe des Tieres und auf den Lebensraum in der heutigen Provinz Jiangxi, der Artname wiederum auf den Fundort bei Ganzhou City.

Jiangxititan war seiner Morphologie zufolge eng mit dem ebenfalls aus Asien bekannten Mongolosaurus verwandt. Auch wenn er im Vergleich zu heutigen Tieren wirklich ein enormer Gigant war, für einen Titanosaurier war Jiangxititan  allerdings nur mäßig groß. Er erreichte etwa 13m Länge. Andere Vertreter seiner Klade wurden mehr als doppelt so groß! Jiangxititan lebte in der oberen Kreidezeit während des Maastrichtiums, vor etwa 70 Ma. Damit gehört er zu den jüngsten bekannten Sauropoden.

Name: Jiangxititan ganzhouensis

Systematik: Lognkosauria

Körperlänge: ca. 13m

Gewicht: ca. 8.000kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Nanxiong Formation (Provinz Jiangxi; China 🇨🇳)

Zeitraum: Oberkreide (Maastrichtium), vor 70 Ma


Migmanychion laiyang

Rätselhafter Maniraptor aus China (Wang et al. 2023)

Im vorigen Jahr entdeckten Forscher bei einer Grabung in der Longjiang Formation in der Nähe von Baoshan in der Provinz Innere Mongolei (China) Fragmente der Rippen und einem Teil des linken Arms mit einer vollständigen Hand, die auf einer Platte und einer Gegenplatte konserviert sind. Das Fossil haben Xuri Wang von der Chinese Academy of Geological Sciences in Beijing und seine Kollegen nun als eine neue Gattung und Art eines Theropoden aus der Gruppe der Maniraptora beschrieben, die sie Migmanychion laiyang nannten.

Der Gattungsname leitet sich aus dem Altgriechischen ab und bedeutet „gemischte Klauen“, aufgrund der unterschiedlichen Morphologien den Handknochen. Der Artname hingegen bezieht sich auf den Fundort des Holotyps im Shandong Laiyang Cretaceous National Geological Park. Dort wurden auch noch mehrere weitere Fossilien, u.a. Teile eines Beckens und ein Hinterbein gefunden, bei denen aber nicht klar ist, ob sie vom selbem Individuum stammen. Genauso ist die systematische Stellung innerhalb der Maniraptora unklar. Er ähnelt etwas dem Fukuivenator, der zu den Therizinosauriern gehören könnte. Migmanychion könnte aber auch zu den Oviraptorosauria oder den Paraves gehören. Er lebte vor 121 in der frühen Kreidezeit und könnte etwas mehr als 2m lang geworden sein.

Name: Migmanychion laiyang

Systematik: Maniraptora

Körperlänge: ca. 2m

Gewicht: ca. 20kg

Nahrung: Allesfresser

Lebensraum: Longjiang Formation (Provinz Innere Mongolei; China 🇨🇳)

Zeitraum: Unterkreide (Barremium), vor 121 Ma


Minimocursor phunoiensis

Winziger Neornithischier aus Thailand (Manitkoon et al. 2023)

Bei einer Ausgrabung im Jahr 2012 in der oberjurassischen Phu Kradung Formation von Thailand kamen die Fossilien eines kleinen Dinosauriers zum Vorschein, ein etwa zur Hälfte vollständiges Skelett. Sita Manitkoon von der Mahasarakham University und sein Team haben das Tier als einen urtümlichen Vertreter der Neornithischier identifiziert, der an der Basis jener der Klade steht, die einerseits zu den Entenschnabel- und andererseits den Dickkopf- und Horndinosauriern steht.

Der kleine Vogelbeckendinosaurier trägt nun den Namen Minimocursor phunoiensis und gibt neue Erkenntnisse über die Anfänge der „moderneren“ Vogelbeckendinosaurier. Sein Name bedeutet „Kleinster Läufer von Phunoi“, denn er wurde kaum größer als eine Katze. Trotzdem ist seine Entdeckung eine große Bereicherung zum Verständnis der Dinosaurierevolution. Minimocursor lebte vor 147 Millionen Jahren in der Zeit des Oberjura.

Name: Minimocursor phunoiensis

Systematik: Neornithischia

Körperlänge: ca. 1m

Gewicht: ca. 2kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Phu Kradung Formation (Thailand 🇹🇭)

Zeitraum: Oberjura (Tithonium), vor 147 Ma


Oblitosaurus bunnueli

Größter bekannter Ornithopode aus dem Oberjura Spaniens (Sánchez-Fenollosa et al. 2023)

In der spanischen Villar del Arzobispo Formation wurden in den letzten Jahren einige interessante Dinosaurier-Fossilien gefunden. Eines der interessantesten wurde dabei allerdings wohl bis jetzt außen vor gelassen: Zahnfossilien, Handknochen und ein fast vollständiges linkes Hinterbein gehören offenbar zu dem größten Ornithopoden, der jemals in Schichten aus dem Oberjura in Europa gefunden wurden. Die Ornithopoden sind pflanzenfressende Dinosaurier, die meist auf zwei Beinen liefen. Sergio Sánchez-Fenollosa vom Museo Aragonés de Paleontología in Teruel (Spanien) und sein Team haben das Exemplar nun neu beschrieben und ihm den Namen Oblitosaurus bunnueli gegeben.

Der Gattungsname kommt vom lateinischen oblitus, was „vergessen“ bedeutet, und bezieht sich darauf, dass seine Fossilien die letzten waren, die an der Stelle entdeckt wurden. Der Artname ehrt den spanischen Filmemacher Luis Buñuel. Oblitosaurus war offenbar ein urtümlicher Vertreter der Ankylopollexia, einer Artenreichen Gruppe von Orntihopoden, zu denen auch die Entenschnabelsaurier und der nordamerikanische Camptosaurus gehören, der Oblitosaurus sehr ähnlich ist. Oblitosaurus erreichte eine Länge von ca. 7m und lebte vor 150 Ma.

Name: Oblitosaurus bunnueli

Systematik: Ankylopollexia

Körperlänge: ca. 7m

Gewicht: ca. 1.700kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Villar del Arzobispo Formation (Spanien 🇪🇸)

Zeitraum: Oberjura (Tithonium – Kimmeridgium), vor 150 Ma


Platytholus clemensi

Neuer Pachycephalosaurier aus der Hell Creek Formation (Horner, Goodwin & Evans 2023)

Im Garfield County, in Sedimenten der Hell Creek Formation wurde bereits in den frühen 2000ern der teilweise erhaltene Schädel eines Pachycephalosauriers (Dickschädelsaurier) entdeckt. Das nicht besonders gut erhaltene Material wurde nun von John Horner, Mark B. Goodwin und David C. Evans genauer untersucht. Dabei stellten sie fest, dass sich die Fossilien doch in einigen Details von den aus diesem Fundort bekannten Pachycephalosauriern Sphaerotholus, Pachycephalosaurus sowie den umstrittenen Gattungen Stygimoloch und Dracorex unterscheidet. Auch ein bislang unbekanntes Wachstumsstadium dieser Gattungen konnte ausgeschlossen werden.

 

Der Dinosaurier wurde also neu beschrieben und trägt nun den Namen Platytholus clemensi. Der Gattungsname bedeutet „kleine Kuppel“. Der Artname ehrt den amerikanischen Paläontologen William A. Clemens Jr. Platytholus war ein mittelgroßer Pachycephalosaurier und etwa 3m lang. Verwandtschaftlich steht er den Gattungen Prenocephale und Acrotholus wohl am nächsten. Er lebte ganz am Ende der Kreidezeit im westlichen Nordamerika, genau dort, wo Die Weißen Steine spielt. In meinem nächsten Buch wird er also sicher einen Auftritt bekommen!

Name: Platytholus clemensi

Systematik: Pachycephalosauridae

Körperlänge: ca. 3m

Gewicht: ca. 50kg

Nahrung: Allesfresser

Lebensraum: Hell Creek Formation (Montana, USA 🇺🇸)

Zeitraum: Oberkreide (Maastrichtium), vor 67 Ma


Protathlitis cinctorrensis

Neuer früher Spinosaurier aus Spanien (Santos-Cubedo et al.)

In der spanischen Arcillas de Morella Formation wurden bereits 2011 die Fossilien eines großen fleischfressenden Dinosauriers gefunden. Ein Oberkieferfragment und fünf Schwanzwirbel konnten von Andrés Santos-Cubedo von der Universitat Jaum in Castelló und seinem Team nun als die Überreste eines einzigen Individuums identifiziert werden, das genug Alleinstellungsmerkmale aufweist, um es als neue Gattung und Art der Spinosauriden zu beschreiben.

Die Forscher nannten sie Protathlitis cinctorrensis, was übersetzt „Champion von Cinctorres“ bedeutet. Dies bezieht sich einerseits auf den FC Villareal, der in der Saison 2021/22 die UEFA Europa League gewonnen hat, sowie auf die spanische Stadt, in deren Nähe die Fossilien entdeckt wurden. Sie stammen aus dem Barremium, also der frühen Kreidezeit und sind etwa 127 Ma alt. Basierend auf den Überresten gehen die Forscher davon aus, dass der Dinosaurier zwischen 10 und 11 Meter lang war. Der Fund zeigt außerdem, dass Westeuropa in der Unterkreide von mehreren verschiedenen Spinosauriern gleichzeitig bewohnt wurde. Es wird deshalb angenommen, dass auch der Ursprung dieser Familie dort gelegen haben könnte. Ausgehend von Europa haben sich die Spinosaurier dann nach Asien, Afrika und sogar Südamerika ausgebreitet.

Name: Protathlitis cinctorrensis

Systematik: Baryonichinae

Körperlänge: ca. 10m

Gewicht: ca. 1.200kg

Nahrung: Fleisch- und Fischfresser

Lebensraum: Arcillas de Morella Formation (Spanien 🇪🇸)

Zeitraum: Unterkreide (Barremium), vor 127 Ma


Qianlong shouhu 

Neuer basaler Sauropode aus China (Han et al.)

Aus der Nähe von Zhuanpo im Distrikt Pingba der Stadt Anshun in der chinesischen Provinz Guizhou stammt die nächste spektakuläre Entdeckung aus diesem Jahr. Dort, in den Sedimenten der Ziliujing Formation, genauer in deren Zhenzhuchong Member, wurden die interessanten Fossilien eines altertümlichen Sauropoden entdeckt. Dieses Tier lebte im Sinemurium, also im Unterjura vor etwa 195 Ma. Zwei Skelette dieses neuen Dinosauriers wurden nun beschrieben, und nicht nur das: auch insgesamt fünf Gelege mit zahlreichen Eiern, von denen einige sogar kurz vor dem Schlupf stehende Jungtiere enthalten, sind dort entdeckt worden.

Fenglu Han von der China University of Geosciences in Wuhan und sein Team haben diesen interessanten Fund nun in ihrer Studie beschrieben und den Dinosaurier neu benannt: er heißt Qianlong shouhu, was „Drache von Qian“, ein alter Name für die Proving Guizhou, bedeutet. Der Artname „shouhu“ leitet sich vom chinesischen Wort für „bewachen“ ab, weil die Eltern hier ihre Jungen offenbar aufmerksam bewacht haben. Die erhaltenen Eier haben eine elliptische Form und besaßen vermutlich eine eher ledrige Schale. Auch von anderen frühen Sauropoden sind ähnlich gebaute Eierschalen bekannt. Die Jungen liefen nach dem Schlüpfen wohl noch zunächst auf allen vieren, die Erwachsenen allerdings zumeist aufrecht auf ihren Hinterbeiden.

Name: Qianlong shouhu

Systematik: Sauropodiformes

Körperlänge: ca. 6m

Gewicht: ca. 800kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Ziliujing Formation (Provinz Guizhou; China 🇨🇳)

Zeitraum: Unterjura (Sinemurium), vor 195 Ma


Sphaerotholus lyonsi und Sphaerotholus triregnum

Zwei neue Pachycephalosaurier aus Nordamerika (Woodruff et al. 2023)

D. Cary Woddruff vom Museum of the Rockies und seine Kollegen beschreiben in ihrer neuesten Studie zwei neue Pachycephalosaurier. Einer stammt aus der Dinosaur Park Formation in Alberta. Der andere wurde in der berühmten Hell Creek Formation in Montana gefunden. Beide werden jeweils durch ein isoliertes Schuppenbein (ein Schädelknochen) repräsentiert. Diese beiden neuen Exemplare sind etwa so groß wie das Schuppenbein von Sphaerotholus buchholtzae. Sie weisen auch mehrere überlappende Merkmale mit dieser Gattung auf, weshalb die Forscher sie dieser auch zuordneten. Es gibt jedoch eine Reihe von Merkmalen und Kombinationen, die diese beiden neuen Exemplare von den anderen drei bislang bekannten Arten von Sphaerotholus unterscheiden. Das erste neue Exemplar trägt nun den Namen Sphaerotholus lyonsi. Es wurde nach Randy Lyons benannt, der das Exemplar im Jahr 2002 entdeckte. Sphaerotholus triregnum dagegen wurde  nach dem Triregnum benannt, eine große, gewölbte, dreifach gekrönte zeremonielle Kopfbedeckung, die auch als Papsttiara bekannt ist.

 

Speziell besitzt das Exemplar aus Alberta zwei hintere und zwei seitliche Knotenreihen, während das Exemplar aus Montana jeweils drei hat. Dies gibt Aufschlüsse über die mögliche Evolution von Sphaerotholus: Vermutlich durchlief dieser zunächst ein Stadium mit einer einzigen Knotenreihe ohne parietosquamosalen Knoten und entwickelte dann jeweils eine Art mit einer einzigen Reihe und einem parietosquamosalen Knoten, sowie eine mit mehreren Knotenreihen ohne parietosquamosalen Knoten. Die kleinwüchsigen Pachycephalosaurier scheinen am Ende der Kreidezeit sehr erfolgreich gewesen zu sein und mehrere Arten hervorgebracht zu haben, während die großwüchsigen, vor allem Pachycephalosaurus, dagegen seltener wurden. In jedem Fall war die Artenvielfalt der „Dickkopfechsen“ am Ende der Kreidezeit wohl deutlich größer als bislang angenommen!

Sphaerotholus Männchen

Sphaerotholus Weibchen

Name: Sphaerotholus lyonsi; Sphaerotholus triregnum

Systematik: Pachycephalosaurinae

Körperlänge: ca. 2m

Gewicht: ca. 40kg

Nahrung: Allesfresser

Lebensraum: Dinosaur Park Formation (Alberta; Kanada 🇨🇦); Hell Creek Formation (Montana, USA 🇺🇸)

Zeitraum: Oberkreide (Maastrichtium), vor 69-66 Ma


Tharosaurus indicus

Neuer Sauropode aus Indien (Bajpai et al. 2023)

Aus dem Unterjura und der Kreidezeit Indiens sind viele interessante Sauropoden-Fossilien bekannt, jedoch aus dem mittleren und oberen Jura liegen kaum Belege für ihre Vielfalt auf dem Subkontinent vor. In Sedimenten der Jaisalmer Formation im Westen Indiens, nahe des Dorfes Jethwai im Bundesstaat Rajasthan, fanden Forscher die partiell erhaltenen Hals-, Rücken- und Schwanzwirbeln sowie einem Rückenrippenknochen eines großen langhalsigen Dinosauriers. Es handelt sich nicht nur wegen seiner Seltenheit um einen bemerkenswerten Fund: offenbar gehört das Exemplar zu einem sehr basalen Dicraeosauriden. Sein stratigraphisches Alter macht es außerdem zum frühesten bekannten Diplodocoiden weltweit!

Sunil Bajpai vom  Indian Institute of Technology in Roorkee und sein Team haben die Fossilien nun als Tharosaurus indicus beschrieben. Der Gattungsname nimmt Bezug auf die Fundregion in der Wüste Thar, der Artname ist unschwer als eine Referenz an das Fundland zu erkennen. Paläobiogeografische Betrachtungen von Tharosaurus, in Verbindung mit anderen indischen jurassischen Sauropoden, legen nunmehr nahe, dass Tharosaurus ein Relikt einer Linie sein könnte, die ursprünglich in Indien oder zumindest im Westen Gondwanas entstand und sich dann sehr rasch über den Rest von Pangaea verbreitete. Tharosaurus lebte vor 167 Ma während der Stufe des Bathoniums und könnte etwa 14m lang geworden sein.

Name: Tharosaurus indicus

Systematik: Dicraeosauridae

Körperlänge: ca. 14m

Gewicht: ca. 4.500kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Jaisalmer Formation (Indien 🇮🇳)

Zeitraum: Mitteljura (Bathonium), vor 167 Ma


Tyrannomimus fukuiensis

Basaler Ornithomimosaurier aus Japan (Hattori et al. 2023)

Aus der frühkreidezeitlichen Kitadani Formation in Japan stammen mehrere Exemplare von laufvogelähnlichen Theropoden, die zumeist aus fragmentarischen Skeletten bestehen. Soki Hattori von der Fukui Prefectural University und sein Team haben diese Fossilien jetzt als neue Art der Ornithomimosaurier beschrieben: Tyrannomimus fukuiensis. Wie der Name unschwer erkennen lässt, basiert er auf der zuerst naheliegenden Annahme, dass die Fossilien von einem Tyrannosaurier stammten. Tatsächlich sind sich die Langknochen beider Kladen oft sehr ähnlich. Allerdings haben Hattori und sein Team in einer phylogenetischen Analyse erkannt, dass er doch ein „Vogelnachahmer“ aus der Gruppe der Ornithomimosaurier gewesen sein muss.

Tyrannomimus war offenbar eng verwandt mit Harpymimus und steht an der Basis der Deinocheiridae, den größten aller Vogelnachahmer. Allerdings war Tyrannomimus wohl unter 3m lang und wog nur so viel wie ein großer Hund. Er lebte vor etwa 125 Ma in der Präfektur Fukui, wo auch viele andere Dinosaurier lebten, die ebenfalls nach dieser Gegend benannt wurden. Dazu gehören der Sauropode Fukuititan, die Ornithopoden Fukuisaurus und Koshisaurus sowie die Theropoden Fukuiraptor, Fukuivenator und Fukuipteryx.

Name: Tyrannomimus fukuiensis

Systematik: Deinocheiridae

Körperlänge: ca. 2,8m

Gewicht: ca. 35kg

Nahrung: Allesfresser

Lebensraum: Kitadani Formation (Japan 🇯🇵)

Zeitraum: Unterkreide (Barremium), vor 125 Ma


Vectidromaeus insularis

Neuer Ornithopode von der Isle of Wight (Longrich et al. 2023)

In Sedimenten der Wessex-Formation, in der Nähe von Sudmoor Point auf der englischen Isle of Wight, entdeckte ein Forscherteam um Nicholas R. Longrich von der University of Bath die Überreste eines kleinen ornithopoden Dinosauriers. Offenbar war das Exemplar noch ein Jungtier. Es besteht aus einem unvollständigen Skelett. Die Rücken- und Schwanzwirbel und Teile des Beckengürtels sind ausgesprochen gut, die Beine allerdings nur unvollständig erhalten. Trotz seines noch juvenilen Alters konnten die Forscher das Tier von der bereits bekannten Gattung Hypsilophodon abgrenzen, von dem ebenfalls etwa gleichalte Jungtiere bekannt sind. Es handelt sich demnach um eine neuentdeckte Art.

Der Gattungsname Vectidromeus bedeutet Läufer von der Isle of Wight, der Artname insularis bedeutet „inselbewohnend“. Longrich und sein Team ordneten die neue Art taxonomisch in die Familie Hypsilophodontidae ein. Zu dieser Klade wurden einst alle kleinen zweibeinigen Pflanzenfresser gezählt, was heute allerdings als überholt gilt. Der Stammbaum der Ornithopoden war sehr komplex. Wie sich herausstellte war Hypsilophodon, einer der ersten entdeckten Dinosaurier, mit anderen ihm oberflächlich ähnlichen Dinosauriern wohl nur entfernt verwandt. Und so verloren die Hypsilophodontidae nach und nach alle ihre Mitglieder bis auf Hypsilophodon. Nun jedoch kann die Familie wieder neu belebt und Vectidromaeus als Schwesterspezies zu Hypsilophodon gestellt werden. Die Isle of Wight hatte offenbar ihren eigenen Zweig von kleinen Ornithopoden.

Name: Vectidromaeus insularis

Systematik: Hypsilophodontidae

Körperlänge: ca.0,7m

Gewicht: ca. 1,5kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Wessex Formation (Isle of Wight, England 🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿)

Zeitraum: Unterkreide (Barremium), vor 125 Ma


Vectipelta barretti

Neuer Panzerdinosaurier von der Isle of Wight (Pond et al. 2023)

Schon vor 30 Jahren fanden Gavin Leng und Lin Spearpoint bei ihren Ausgrabungen im Herbst 1993 und Frühjahr 1994 in Sedimenten der Wessex Formation in der Nähe von Chilton Chine auf der Isle of Wight in England zwei Exemplare gepanzerter Dinosaurier, vor allem Wirbelknocheb, aber Teile vom Brust- und Beckengürtel, Elementen der Vorder- und Hinterbeine und mehrere Osteoderme (Hautknochenplatten). Zunächst wurden die Überreste Polacanthus zugeordnet. 2019 aber erkannte Thomas J. Raven in seiner Doktorarbeit, dass es sich aber um eine neue Art handelte. Unter der Leitung von Stuart Pond vom Natural History Museum von London beschrieben Raven und ein Forschungsteam die Fossilien noch einmal neu und gab dem Dinosaurier auch einen eigenen Namen.

Vectipelta barretti wird der „Spearpoint-Ankylosaurier“ nun heißen, benannt nach dem lateinischen Namen Vectis für die Isle of Wight und zu Ehren des Paläontologen Paul Barrett. Er ist der erste Ankylosaurier, der seit 142 Jahren auf der Isle of Wight identifiziert wurde, was darauf hindeutet, dass die vielen Exemplare, die zuvor Polacanthus und Hylaeosaurus zugeordnet wurden, tatsächlich mehrere Taxa darstellen könnten. Vectipelta war außerdem etwas älter als die anderen beiden Arten, er lebte vor etwa 125 Ma und erreichte etwas mehr als 5m Länge.

Name: Vectipelta barretti

Systematik: Ankylosauria

Körperlänge: ca. 5m

Gewicht: ca. 2.000kg

Nahrung: Pflanzenfresser

Lebensraum: Wessex Formation (Isle of Wight, England 🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿)

Zeitraum: Unterkreide (Barremium), vor 125 Ma


Dino-Bingo 2023

Dieses Jahr fand das erste Dino-Bingo statt, bei der meine Leser tippen konnten, wie viele neue Nichtvogel-Dinosaurier 2023 wohl entdeckt werden würden. Beim Dino-Bingo auf Facebook und Instagram hat gewonnen:

Marina Winkler-Schmidt mit dem Tipp: 28

Vielen Dank fürs Mitmachen!


Noch mehr neue Dinosaurier!

Hier kommst du zu den neuen Dinosauriern aus den entsprechenden Jahren:

2021


2022


2023


2024


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