„Gendergerechte Sprache“ ist ein kontrovers diskutiertes Thema, das regelmäßig polarisiert. Während einige diese sprachlichen Änderungen als wichtigen Schritt zu mehr Gleichberechtigung sehen, lehnen andere sie als übertrieben oder unnötig ab. Für mich als Autor und Betreiber einer wissenschaftlichen Webseite stellt sich die Frage, wie ich mit Sprache umgehen möchte – schließlich ist sie mein wichtigstes Werkzeug. Ich möchte in diesem Artikel erklären, warum ich mich bewusst gegen Sternchen, Unterstriche oder andere Formen der „geschlechtergerechten Sprache“ entschieden habe. Dabei handelt es sich um meine persönliche Haltung. Es steht dir natürlich absolut frei, anderer Meinung zu sein!
Wieso Sprache zum Problem werden kann
Sprache kann andere Menschen verletzen. Sie kann diskriminieren, auch wenn sie nicht diskriminierend gemeint ist. Sprache kann sogar beleidigen, auch wenn sie nicht beleidigend gemeint ist! Was jedem von uns klar sein muss: Bei der Kommunikation gibt es immer Sender und Empfänger, und beide können die gleiche „Information“, welche durch die Sprache kommuniziert wird, grundsätzlich anders auffassen als der jeweils andere. Und die Absichten hinter einer Nachricht kennt fast immer nur der Sender. Das macht es unerlässlich, dass man sich besonders wenn man öffentlich schreibt einen gewissen Verhaltenskodex geben muss, nach dem man sich richtet, um unbeabsichtigte Diskriminierung, Verletzung und Beleidigung zu vermeiden.
Insbesondere in Zeiten von Social Media ist das wichtiger denn je. Denn hier fehlen ja auch andere, nicht-sprachliche Zeichen, wie Mimik und Gestik, die es uns im wahren Leben ermöglichen, z.B. Scherze, Ironie oder Sarkasmus direkt als solche zu erkennen. Und so folge auch ich einem eigenen Sprach-Kodex: Wenn mir jemand, der von einer sprachlichen Benachteiligung betroffen ist, deutlich zu verstehen gibt und auch kontextual begründen kann, weshalb ich einen Begriff besser vermeiden oder verändern sollte, dann werde ich das selbstverständlich auch tun!
Eine der häufigsten Formen der Diskriminierung erfolgt seit je her aufgrund des Geschlechts, bzw. aufgrund der Geschlechterrolle (englisch: gender). Frauen, aber auch Transsexuelle und Diverse als Minderheit werden in unserem alltäglichen Sprachgebrauch nicht selten sprachlich ausgegrenzt. Das Problem sei, so kritisieren viele Betroffene, dass z.B. bei bestimmten Berufsbezeichnungen sofort irgendwelche rollenbezogenen Bilder im Kopf der Menschen seien. Studien bestätigen: Bei dem Wort „Arzt“ denken schon kleine Kinder automatisch an einen Mann, auch beim generischen Plural „Ärzte“ stellen sich die meisten Leute eine Gruppe vor, die ausschließlich aus Männern besteht. Es ist sogar wissenschaftlich untersucht, dass sich besonders Mädchen wegen solcher sprachlichen Hindernisse weniger oft zutrauen, dass sie sich selbst für diesen Beruf als geeignet empfinden. Mit femininen, genderbetonten Berufsbezeichnungen wie „Ärztin“ oder „Ingenieurin“ können sie sich dagegen eher identifizieren, was ihr Selbstbewusstsein bei der Berufswahl positiv beeinflusst.
Sprachliche Benachteiligung durch KI
Das sogenannte generische Maskulin reicht also oft nicht aus, um die Vielfalt von Geschlechterrollen abzubilden. Es ist sogar so, dass manche Suchmaschinen im Internet einen Algorithmus verwenden, der männlichen Berufsbezeichnungen den Vorrang vor weiblichen gibt. Wer z.B. nach „Zahnarzt“ sucht, könnte von der KI zuerst nur die Praxen männlicher Ärzte angezeigt bekommen, was weibliche Ärztinnen diskriminiert. Bei einigen Seiten wurde diese Diskriminierung inzwischen behoben, sodass der Algorithmus beides erkennt und die Praxen von Frauen und Männern alphabetisch ordnet. Doch haben Frauen natürlich nach wie vor mehr unter sprachlicher Benachteiligung zu leiden als Männer.
Verständnisprobleme und offene Diskriminierung
Um bei den Ärzten als Beispiel zu bleiben: Schon eine einfache Schlagzeile wie „Ärzte retten Schwerverletzte nach Unfall“ bietet semantisch mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Einerseits könnte hierbei nicht die Information durchkommen, dass auch weibliche Ärztinnen an der Rettungsaktion beteiligt waren. Zweitens könnte es sich bei „Schwerverletzte“ sowohl um eine einzelne Frau handeln, aber auch um eine ganze Gruppe von Menschen – es ist ja auch die Pluralform!
Für diese Probleme suchen Sprachforscher (mehrerer Geschlechter!) schon seit Jahrzehnten nach Lösungen. Die öffentlichen Sendeanstalten meinen inzwischen eine Lösung gefunden zu haben. Auch in vielen anderen Bereichen des Alltags begegnen uns jetzt immer wieder Sternchen, Binnen-Is, Gender-Lücken, Unterstriche und Partizipialformen wie „Forschende“. Und auch mit dieser nervtötenden kleinen Sprechpause werden wir in vielen Nachrichtenmedien täglich konfrontiert.
Doch aus vielen Gründen halte ich diese Varianten für schlecht. Wieso das so ist, und wieso ich auf dieser Website ausdrücklich nicht beim Gendern mitmachen möchte, möchte ich hier nun einmal ausführlich erklären.
Warum die Gendersprache keine Probleme löst
Das inzwischen so beliebte Gendern ist in meinen Augen nämlich nicht etwa die Lösung für sprachliche Diskriminierung, sondern könnte sie vielmehr sogar noch verschärfen. Dabei möchte ich mein persönliches Empfinden („Hört sich doch blöd an!“) aber natürlich aus der Diskussion heraushalten. Bei mir persönlich würde jedenfalls kein Zacken aus der Krone brechen, wenn ich in der Mitte eines Berufswortes ein kleines Päuschen machen würde. Das habe ich sogar selber bereits ausprobiert und es fällt mir keineswegs schwer. Wer von Sprachverhunzung schwadroniert und den Untergang des Abendlandes befürchtet, wegen solcher kleinen Sternchen, den kann auch ich nicht ernst nehmen. Diese Leute machen Sprache nur gern zum Politikum, empören sich überhaupt gegen jedwede Veränderung und legen eine Engstirnigkeit an den Tag, von der ich mich hier ausdrücklich distanziere.
Punkt 1: Genderdebatte verschleiert wichtige Probleme!
Dennoch habe ich mich aus mehreren Gründen dagegen entschieden, auf meiner Seite zu gendern. Der wichtigste ist: diese Sprachdebatte lenkt von den eigentlichen Kernthemen der Genderdebatte ab! Während wir ständig über Sternchen, Unterstriche und Glottisschlag streiten, gibt es da draußen tatsächlich und tagtäglich eine große Ungerechtigkeit und viele Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts.
Frauen werden in vielen Berufen nach wie vor trotz gleicher Leistung oft geringer entlohnt als Männer. Schon wenn sie mal auf die Toilette müssen, ist ihr Sanitärbereich in der Öffentlichkeit meist höchstens genauso groß – obwohl Frauenklos mit den Kabinen drin natürlich mehr Platz benötigen als Männerklos. Hier haben Penisbesitzer ein offensichtliches Privileg!
Doch da hört es noch lange nicht auf: Medikamente werden vor allem an männlichen Probanden getestet. Und ein zugelassenes Medikament wird nach diesen Testergebnissen entsprechend dosiert, meist mit dem Gewicht eines durchschnittlichen Mannes. Während ein Mann also einfach seine Aspirin schlucken kann, muss die Frau ihre Tabletten oft durchbrechen, damit sie nicht zu stark wirkt. Und wenn man eine Tablette durchbricht, kann erst recht was schieflaufen mit der Dosierung.
Bei Handys und PCs, bei Videospielkonsolen und Kameras, bei allen möglichen technischen Geräten wird außerdem selbstredend genau geschaut, ob das Ding ergonomisch gut in der Hand liegt – in einer Männerhand, wohlgemerkt. Von meinem schwarzen Reise-Rucksack bekommt Sahar Rückenschmerzen. Jetzt habe ich ihr einen lilafarbenen neuen Rucksack geschenkt, der auf die weibliche Anatomie ausgelegt ist. Und obwohl dieser sogar größer ist als meiner, kann Sahar damit stundenlang mit mir wandern, ohne sich zu beklagen!
Echte, lebensbedrohliche Gefahren
Doch bleibt es nicht allein bei bloßen alltäglichen, kleinen Benachteiligungen aufgrund der unterschiedlichen Anatomie. Sexismus bedroht in unserer Gesellschaft sogar Leben! Bei Crashtests werden vor allem männliche Dummies benutzt. Die Ergebnisse, und entsprechend auch die Fahrzeugsicherheit, bieten also auch wieder Vorteile für Männerkörper. Und tatsächlich lässt sich statistisch belegen, dass die Chance, einen schweren Verkehrsunfall zu überleben, für Männer ungleich höher ist als für Frauen.
Als alleinerziehender Vater erntest du oft reichlich Bewunderung, Frauen müssen sich jedoch häufig unangenehme Fragen bezüglich einer Entscheidung zwischen Kindern oder Karriere gefallen lassen. Und das Allerschlimmste: Es gibt da draußen kaum eine Frau, die nicht bereits verbal oder körperlich sexuell belästigt oder sogar gewaltsam missbraucht wurde. Die ersten sexuellen Übergriffe, und wenn es nur verbale sind, erleben viele Mädchen übrigens sogar bereits vor Einsetzen der Pubertät. Auch dazu gibt es zahlreiche Studien.
Die „ungerechte“ Sprache ist das kleinste aller Probleme mit Sexismus
Die „ungerechte“ Sprache ist meiner Ansicht nach das bei weitem kleinste Übel. Wer immer das Fass „Gendersprache“ aufmacht, sollte bitte so wie ich eben zuerst alles andere durchkauen oder zumindest einmal ansprechen! Diese Probleme sind nämlich deutlich zäher, und sie verschwinden nicht einfach so vom Teller, wenn ich einfach nur mit dem Gendern anfange, oder ein Gespräch gezielt dahin zu lenken versuche. Das hat in meinen Augen nur das Ziel, die noch hässlicheren Probleme mit dem Sexismus nicht mehr angucken zu müssen.
Punkt 2: Gendersprache zerstört Kollektive und Gemeinschaften!
Mein zweiter Punkt: diese Varianten, die Sternchen, Unterstriche und Sprechpausen, lösen das Problem nicht, sie sorgen sogar für zusätzliche Benachteiligungen. Indem wir hinter jeden Begriff einfach ein *innen setzen, werden ja die nicht-binären Minderheiten erst recht unsichtbar. Dann gibt es nur noch die beiden binären biologischen Geschlechter Mann und Frau. Den nichtbinären, und wirklich sehr diversen Menschen, die sich keinem dieser beiden Geschlechter zuordnen lassen oder vor allem lassen wollen, bleibt das Existenzrecht auf der Sprachebene also weiterhin versagt. Dass man die nichtbinären Menschen ja durch einen hübschen Stern oder eine Pause mitgemeint hat, ist für mich Unsinn. Eine Pause kann gar nichts meinen. Sie ist ein sprachliches Nichts.
Wenn man beabsichtigt, jeden in einem Kollektiv einzeln und mit Rücksichtnahme auf die Geschlechterrolle anzusprechen, dann bricht man dieses Kollektiv auf. Und was „Kollektiv“ heißt, das sollte den meisten doch inzwischen klar sein. Wir sind fast alle auf eine gemischte Schule gegangen, haben fast alle schon mit Männern, Frauen und vielleicht sogar auch mit nichtbinären Menschen gearbeitet. Und immer, wenn wir eine Gruppe gebildet haben, waren wir dort alle gleichberechtigte Teammitglieder! Wir sollten meinen, dass wir also schon von frühester Kindheit an gelernt hätten, dass es bei der gemeinsamen Arbeit keine Unterschiede zwischen uns geben kann, nur weil wir etwas Unterschiedliches in der Hose haben. Das Sternchen trennt diese Gruppe jedoch wieder auf: In Männer und Frauen.
Diskriminierung von Minderheiten – durch Gendersprache erst recht
Das eigentliche Ziel der Gruppenarbeit gerät damit aus dem Fokus. Penisse und Vulven werden sprachlich ausgepackt und vorgeführt. Und Transmenschen und nichtbinäre Personen dürfen bei diesem Intimvergleich gar nicht erst mitmachen. Wenn ich also z.B. einen Beitrag über die Forschungsleistung eines Teams von Wissenschaftlern schreibe, dann steht dieses Team im Vordergrund. Ich persönlich habe bei „Team“ immer Angehörige beider Geschlechter im Kopf. Nein, eigentlich ist das sogar falsch, denn ich mache mir bei sowas überhaupt gar keine Gedanken über das Geschlecht der einzelnen Mitglieder! Die Mitglieder sind in meinem Beitrag auch gar nicht so wichtig. Denn hier stehen ja immer noch die Leistung, das Ergebnis und die Erkenntnis der Studie im Vordergrund! An Pimmel und Muschis will ich dabei gar nicht denken!
Wenn sich jemand also bei einem Forscherteam nur Männer vorstellt, dann ist das sein Problem, und nicht meines. Und das sage ich allen meinen Lesern in aller Deutlichkeit: Nicht ich muss mich in vorauseilendem Gehorsam eurem beschränkten Denken anpassen. Es ist euer Kopf, der sich anzupassen hat, an die Realität und Lebenswirklichkeit des akademischen Alltags. Zu dem gehören Frauen seit mehr als einhundert Jahren nun mal auch mit dazu. Und heute natürlich auch jeder, der sich einer keiner binären Geschlechterrolle zugehörig fühlt.
Punkt 3: Unnötige bürokratische Hürden und Zwänge!
Dass gendergerechte Sprache auch massiv in den behördlichen Alltag eingeflossen ist, ist nichts Neues. Und in manchen Fällen ist das auch gut und richtig. Dass dort Berufsbezeichnungen umgeändert wurden, um Benachteiligungen abzustellen, ist ein Fortschritt. Dass „Arzthelferinnen“ nun „Medizinische Fachangestellte“ sind, wertet diesen Beruf sprachlich auf, denn sie tun ja sehr viel mehr, als nur dem (männlichen!) Arzt bei seiner Arbeit zu helfen. An anderer Stelle maßen sich Gender-Befürworter aber eine Autorität an, die sie auf gar keinen Fall haben sollten. Und das finde ich wirklich übergriffig und unverschämt – insbesondere wenn es darum geht, anderen Leuten als einem selbst Vorschriften aufzuerlegen, wie man zu schreiben oder zu sprechen habe. Das meine ich aber ausdrücklich in beide Richtungen: ich finde Gebote genauso nedenklich wie Verbote! Es sollte jedem Menschen offenstehen, welche Varianten er bevorzugt und was er für passend erachtet.
Zwang beim akademischen Schreiben?
Insbesondere bei der Bewertung im akademischen oder schulischen Bereich finde ich Übergriffigkeiten bedenklich. So hieß es zum Beispiel vor einigen Jahren, dass an der Universität Kassel die Gendersprache ein formales Kriterium bei Hausarbeiten im Studium geworden sei. Dem Studenten Lukas Honemann, der sich nicht daran hielt, seien dafür Punkte abgezogen worden. Ganz so drastisch, wie in den Medien aufgebauscht und vor allem von Rechtskonservativen oft instrumentalisiert, war dieser Fall aber wohl nicht: es ging in der Arbeit nur um „bestanden“ oder „nicht bestanden“. Honemann sei ohne Probleme durchgekommen. Seine Sprache wurde dort lediglich in einem Punkt kritisiert.
Bei meiner eigenen Recherche stieß ich auf ähnliche Fälle, die sich aber allesamt nicht überprüfen ließen. Offiziell ist es Hochschulen und ihren Mitarbeitern also keineswegs gestattet, Studenten zur Verwendung einer gendergerechten Sprache zu zwingen, wohl aber, sie dafür zu sensibilisieren. Das finde ich absolut in Ordnung. Anders als in der Schule: Bereits in mehreren Bundesländern, darunter Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen und auch in meiner Heimat Schleswig-Holstein, wurden bereits Verbote zum Gebrauch von gendergerechter Sprache an Schulen, Hochschulen oder in der Verwaltung verordnet oder angekündigt. Das finde ich, mit Verlaub, ist eine Sauerei und ein massiver Eingriff in die Meinungsfreiheit.
Zwang zur Gendersprache im Journalismus
Zeitungen, Magazine, Fernsehstudios und überhaupt alle öffentlichen Medien können ihren Redakteuren ebenfalls vorschreiben, wie sie ihre Beiträge zu schreiben haben. Dies geschieht vorgeblich zur Wahrung einer gewissen Einheitlichkeit, ist allerdings schon lange auch zu einer politischen Auseinandersetzung ausgeartet. Fakt ist: Journalisten, die sich – vielleicht aus den gleichen Gründen wie ich – gegen das Gendern aussprechen, dürfen ihre Artikel bei einem gender-befürwortenden Arbeitgeber nicht mehr „ungegendert“ schreiben. Im besten Fall wird der Beitrag nur Probe gelesen und von einem Kollegen „korrigiert“. Aber man kann durchaus sogar rausfliegen, wenn man sich allzu laut und offen gegen die Gender-Vorgaben sträubt. Natürlich nicht offiziell deswegen, das hätte vor keinem Arbeitsgericht bestand. Aber der zum Rauswurf motivierte Arbeitgeber findet dann bestimmt einen anderen Grund.
Ich aber finde: Es sollte jedem erlaubt sein, die Variante zu wählen, die er mit seinem Gewissen und seinen Überzeugungen am ehesten vereinbaren kann. Und Arbeitgeber sollten in meinen Augen nicht das Recht haben, Leitlinien für ihre Mitarbeiter zu einer Sprachvariante vorzugeben, die in der Öffentlichkeit immer noch so heftig umstritten ist. Hätte ich einen Co-Autoren, und der würde hier auf meiner Website gendern, fände ich das persönlich natürlich nicht cool. Ich würde mir aber niemals anmaßen, seine Beiträge zu „korrigieren“ oder ihm vorzuschreiben, welche Variante er zu verwenden hat. Soll doch bitte jeder so machen, wie er will!
Punkt 4: „Gendergerechte Sprache“ besitzt keine Ästhetik!
Ich schreibe zwar eher selten Gedichte, sondern vor allem Romane, Kinderbücher und Fachtexte. Und ab und zu mal einen kleinen Essay, so wie diesen hier. Aber trotzdem lege ich dabei großen Wert auf Ausdruckskraft und eine schöne Sprachmelodie. Dadurch, dass die Wörter durch Sternchen, Lücken und Unterstriche aber immer länger werden, ist es kaum noch möglich, sie elegant in einen Text einzubauen. Man reißt sie auch optisch auseinander. Beim Vorlesen stört die „gendergerechte Sprache“ gleichermaßen. Ich würde meinen Sprachfluss an Stellen unterbrechen, wo es aus Gründen von Dramaturgie und Spannungsaufbau geradezu tödlich für diese wäre. Und wer würde mir dann noch bei einer Lesung zuhören wollen? Wer würde einen Roman lesen, in dem jedes zehnte Wort durch ein Sternchen unterbrochen wird?
(Absichtliche?) Absurdität statt Ernsthaftigkeit in der Berichterstattung
In vielen Beiträgen im Fernsehen, aber auch auf YouTube wird die gendergerechte Sprache trotzdem regelrecht zelebriert. Ich fühle mich für meinen Teil dabei manchmal wirklich ein bisschen verarscht. Nicht selten stelle ich mir die Frage: Ist das noch ernstgemeinste Berichterstattung? Oder ist das schon (Real-)Satire? Vielleicht liegt die Antwort darin begründet, was ich vorhin bereits ansprach. Möglicherweise sind manche Redakteure von den Gender-Vorgaben ihres Arbeitgebers so genervt, dass sie es absichtlich übertreiben, um mit der so entstehenden Lächerlichkeit zu provozieren. So entstehen zum Teil schon absurd anmutende Beiträge, eigentlich zu einem ernsten Thema. Durch das übertriebene Gendern wirken sie aber geradezu bizarr.
Empörung über Sprache statt Diskussion über Inhalt
Was mich aber am meisten nervt: In den Kommentaren zu vielen Beiträgen, die ich von gendernden Plattformen auf meiner Seite teile, wird sich oft lauter über das Gendern beschwert, als sich über den eigentlichen Beitrag unterhalten. Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich unverschämt und armselig. Erstens habe ich den kritisierten Artikel ja gar nicht selber geschrieben. Aber ich maße mir auch nicht an, Fremdbeiträge von anderen Autoren in ihrem Stil zu korrigieren. Ich möchte ja auch nicht, dass das andere mit meinen Beiträgen machen. Also belasse ich sie einfach so, wie sie sind – das ist für mich ein unbverzichtbares Gebot der Toleranz.
Und diese Toleranz erwarte ich auch von dir als Leser: natürlich kannst du das Gendern (so wie ich!) für dich persönlich ablehnen und dabei nicht mitmachen. Aber ein ständiges Gejammer darüber möchte ich unter meinen Beiträgen auch nicht lesen, besonders dann, wenn es im Beitrag um etwas ganz anderes geht. Du kannst allerdings gerne unter diesem Beitrag hier alles, was dir dazu auf der Seele brennt, ablassen – solange du dabei sachlich und höflich bleibst. Das hier habe ich ja explizit deswegen geschrieben, um über dieses Thema zu diskutieren.
Punkt 5: Gendergerechte Sprache ist grammatikalisch und semantisch falsch!
Der letzte Punkt ist gleichzeitig einer der wichtigsten, weil man ihn auch sprachwissenschaftlich fassen kann. Und er ist gleichsam wirklich banal. Denn wer einen Text mit Gendersternchen, Unterstrichen oder Lücken bei Word schreibt, bei dem wimmelt es außerdem nur so von roten Unterkringelungen durch die Word-Korrektur. Gut, die könnte man einfach abschalten. Aber da so auch viele andere Fehler übersehen werden, ist das sicher kein guter Rat. Aber um beim Thema zu bleiben: Sternchen, Unterstriche und Lücken sind grammatikalisch ganz einfach falsch! Auch das Argument, dass Sprache sich doch immer schon weiterentwickelt hätte, zählt hier nicht: Satz-, Binde- und Leerzeichen haben zwischen den Buchstaben eines Wortes nichts verloren.
Hinzu kommt, dass man manche Wörter eben nicht einfach durch ein Sternchen gendergerecht „bauen“ kann. Viele Wörter bilden nämlich ihr Femininum ähnlich wie den Plural, nämlich mit einem Umlaut. Aus „Bauer“ wird „Bäuerin“, aus „Arzt“ wird „Ärztin“ und so weiter. Wie also bitte gendern? Bei „Bäuer*innen“ und „Ärzt*innen“ sind nun die Maskulina komplett rausgefallen und nicht mehr sichtbar, und „Arzt*innen“ und „Bauer*innen“ ist wiederum sprachlich schief. Und auch bei zusammengesetzten Wörtern treten Probleme auf: ich nenne hier nur mal das Beispiel „Bürger*innenmeister*innen“. Wer beim Gendern konsequent bleiben möchte, sieht sich also regelmäßig mit der Tatsache konfrontiert, dass hier wahre Wortungetüme zustande kommen.
Weitere schlechte Alternativen
Genauso falsch sind die vielen neutral gehaltenen Umgehungen mithilfe eines Partizips, um eine Geschlechtsbezeichnung tunlichst zu vermeiden. Ich musste mich in meiner Studienzeit zum Beispiel als „Studierender“ bezeichnen, nicht als „Student“. Das beides aber nicht das gleiche ist und eine völlig andere Semantik hat, wird vielleicht besser an folgendem Beispiel klar: Wenn ich morgens auf dem Weg zur Arbeit spät dran bin, kann man mich auf dem Weg zur Bushaltestelle durchaus mal als Sprintenden bezeichnen. Ich bin aber gewiss nicht sportlich genug, um ein Sprinter zu sein. Aus diesem Grund verzichte ich auch in meinen Artikeln weitestgehend auf Wortkonstruktionen wie „Forschende“, „Expeditionsteilnehmende“ oder „Fossiliensammelnde“.
Genauso verhält es sich mit der Wortendung „-kraft“. Diese Vermeidung einer geschlechtlichen Zuordnung spricht den Leuten sogar die Menschlichkeit ab! Eine Lehrkraft, eine Teilzeitkraft oder eine Fachkraft kann ich sprachlich nicht mehr als eine Person erfassen, als einen Menschen mit Gefühlen, einer Vergangenheit oder einer Seele. Eine Kraft ist keine Person. Sie ist kein Mensch. Eine Kraft ist etwas, was arbeitet und wirkt, aber denen, für die sie arbeitet und wirkt eigentlich total egal ist, solange sie nur wunschgemäß funktioniert. Deshalb ist das für mich auch keine akzeptable Alternative.
Punkt 6: Sprachgerechtigkeit – eine (politische) Utopie?
Gendergerechte Sprache in den vorgestellten Variationen ist also weder gerecht, noch ist es wirklich Sprache. Es gibt schlicht und ergreifend keine Möglichkeit, einen Begriff so umzugestalten, dass jeder, wirklich jeder mit damit gemeint werden kann. Und möchte überhaupt jeder immer mitgemeint sein? Was ist, wenn von Betrüger*innen, Lügner*innen, Verbrecher*innen die Rede ist?
Aber bitte lies da jetzt nicht heraus, dass mir sprachliche Gerechtigkeit und die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts egal wären. Dass ich lieber den einfacheren Weg gehe, als mich Problemen und Veränderungen zu stellen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mit beiden überhaupt kein Problem habe und mich durchaus auch klar zu positionieren weiß. Dazu muss man sich nur einmal meine anderen Statements anschauen. Ich schaue wirklich gern über den Tellerrand. Und auch gerne mal in die Parteiprogramme der im Bundestag vertretenen Fraktionen, was die zum Thema zu sagen haben.
Gendersprache in der Politik
Am Auffälligsten bei meiner Analyse der Programme war jedoch, dass die Debatte um die Gendersprache nicht etwa – wie oft behauptet – von eher linksgerichteten, sondern fast ausschließlich von den konservativen, insbesondere von rechtsextremen Politikern geführt wird. Dies geht nicht nur aus den Parteiprogrammen der AfD und der CDU/CSU hervor, sondern schlägt sich auch im Online-Verhalten der Politiker aus diesen Parteien nieder, die häufiger als alle anderen Posts über dieses Thema absetzen. Die Frequenz ist sogar derart hoch, dass man meinen könnte, wir hätten in unserem Land keine wichtigeren Probleme! In den Parteiprogrammen der Grünen, der SPD und der FDP findet sich allerdings kein einziger Satz zu dieser Thematik. SPD und Grüne verwenden in ihren Programmen jedoch geschlechtsneutrale Begriffe oder gendern darin auch – jedoch gibt es keine Tendenz, das irgendwem vorschreiben zu wollen.
Die Angst, dass demnächst also Vorschriften zu einer Verwendung von Asterisken oder Binnen-Is gesetzlich verankert werden, ist somit völlig unbegründet. Im Gegenteil: Sogar aus der Partei der Grünen, die von den Konservativen am schärfsten als Verbots- oder Bevormundungspartei angegriffen wird, ist eine klare Ablehnungshaltung gegenüber der Verpflichtung zur Gendersprache zu erkennen. Bislang gibt es auf der anderen Seite nur politische Maßnahmen, die sie verbieten – durchgesetzt von den Konservativen. Ich persönlich sehe das sehr kritisch: vor den Wählern auftreten, dass man sich nicht vorschreiben lassen möchte, wie man zu sprechen und zu schreiben habe, aber dann letzten Endes genau das tun, das ist für mich eine haarsträubende Doppelmoral. Dass die Gender-Debatte aber politisch derart umstritten ist, und dass die Gendersprache auch mehrheitlich von der Bevölkerung nicht akzeptiert wird, ist für mich jedoch auch ein wichtiger Grund, warum ich auf dieser Seite darauf verzichte. Irgendwem mit dünnen Fell tritt man derzeit leider immer auf die Füße, egal welche Variante man wählt!
Englisch – ein völlig anderer Weg
Interessant ist: im englischsprachigen Raum wird genau das Gegenteil probiert, was wir hierzulande machen. Dort gibt es seit jeher nämlich nur wenige weibliche Berufsbezeichnungen. Doch anstatt, dass man sich dort um möglichst viele Varianten bemüht, um alle Leute irgendwie anzusprechen, versucht man vielmehr, die wenigen weiblichen Bezeichnungen zu streichen. Statt „actress“ (Schauspielerin) soll man dort lieber „actor“ sagen, eine „stewardess“ (Flugbegleiterin) möchte lieber „flight attendant“ genannt werden.
Statt zusätzliche Wörter zu etablieren oder kunstvoll mit Sternchen oder Sprechpausen zu experimentieren, wird das Problem beim Schopf gepackt: das, was wirklich für die sprachlichen und damit auch gesellschaftlichen Unterschiede sorgt, wird dort geächtet. Frauen möchten dort nicht nur gleich behandelt und bezahlt, sondern auch gleich genannt werden wie ihre männlichen Kollegen. Und Diverse, nichtbinäre Personen gehören so ganz automatisch mit dazu, ohne dass man ihnen Fragen über ihre Geschlechtsidentität stellt bzw. diese unbedingt sichtbar machen muss. Wer nicht hinsieht, ist selber schuld!
Wenn man sich bei uns um das Gegenteil bemüht, erreicht man auch genau das Gegenteil! wer Unterschiede bezüglich der Geschlechtlichkeit hervorhebt, der muss sich dann auch Fragen über andere Unterschiede gefallen lassen. Und so bleibt auch weiterhin die Frage im Raume: Wenn eine Ingenieurin etwas anderes ist als ein Ingenieur oder eine Ärztin etwas anderes als ein Arzt, wieso sollte man denen dann das gleiche zahlen?
Weitere identitätsstiftende Merkmale – völlig unberücksichtigt!
Und noch eine Frage: wieso wird eigentlich nur auf die geschlechtliche Identität geschaut? Es gibt ja noch deutlich mehr, aber gesellschaftlich-kulturell beinahe ebenso wichtige identitätsstiftende Merkmale als bloß den Schniedel und die Muschi. Die Religion zum Beispiel. Oder die Herkunft. Wenn wir sprachlich schon alles ganz genau haben wollen, in typisch deutscher Manier, dann beim Geschlecht doch bitte nicht aufhören! Penisse und Vulven sind ja schon sprachlich geoutet, wieso dann aber nicht auch Kippas oder Hijabs?
Wenn es sprachlich so ungeheuer wichtig ist, einen Unterschied zwischen „Schaffnern“, „Schaffnerinnen“ und vielleicht auch „Schaffschnuffis“ zu machen, damit sich wirklich jedes Geschlechtsteil wertgeschätzt wird, wieso sollte man es dabei belassen? „Entschuldigung, Herr Judenschaffner, könnte ich vielleicht noch ein Ticket bei ihnen nachlösen?“ So, und wenn du auch findest, dass dieser Satz zumindest fragwürdig, ja sogar irgendwie antisemitisch und rassistisch klingt, dann sind wir endlich auf der gleichen Welle! Denn als abschließende These kann daraus abgeleitet hier nun stehenbleiben: ich finde, das Gendersternchen, Unterstriche und Sprechpausen gerade und ganz besonders sexistisch sind, weil sie das Geschlecht zum (wichtigsten und alleinigen?) Bewertungskriterium einer Person machen!
Fazit
Ich bin mir zwar völlig darüber im Klaren, dass ich bei der Vermeidung „gendergerechter Sprache“ keine Probleme löse. Aber ich schaffe dafür wenigstens keine neuen! Meine obersten Ziele sind sowohl hier als auch in meinen Romanen Verständlichkeit und sprachliche Ästhetik. Ich möchte, dass das, was ich mitzuteilen habe, bei allen meinen Lesern ankommt. Dass es sich gut anfühlt und die Leute unterhält, egal welches Geschlecht, welche geschlechtliche Orientierung und welche Geschlechterrolle sie haben. Sie alle einzeln anzusprechen ist dabei weder möglich noch nötig. Sie alle zu erreichen schon. Das gelingt mir aber am besten, wenn ich das generische Maskulin verwende. Und deshalb möchte ich für diese Variante eine Lanze brechen.
Ich für meinen Teil habe ohnehin ein ziemlich buntes Bild im Kopf, weil ich die meisten Studien auf Englisch lese. Diese Sprache kennt bei den meisten Wörtern keine Geschlechtsunterscheidung. Deshalb stelle ich mir sowieso immer sowohl Männer als auch Frauen bei einer Ausgrabung oder im Labor vor, wenn ich „paleontologist“ oder „scientist“ lese. Einen nichtbinären Forscher kenne ich persönlich noch nicht. Kann aber noch kommen. Doch bliebe dieser Mensch für mich immer ein Forscher, und der Forscher umgekehrt ein Mensch. Ich möchte hier vor allem seine oder ihre Arbeit in den Mittelpunkt stellen, nicht aber sein Geschlecht oder seine Geschlechterrolle.
Warum ich zum generischen Maskulin tendiere
Deshalb möchte ich hier eine Lanze fürs genereische Maskulin brechen. Das kann nämlich mehr, als wir ihm zutrauen! Wenn wir Diskriminierung einschränken wollen, dann müssen wir dazu in unseren Köpfen ansetzen, nicht auf unseren Zungen. Es ist schließlich nicht von primärer Bedeutung, was jemand sagt oder schreibt, sondern vielmehr, was der / die / das Gegenüber dabei meint, fühlt oder denkt. Die Bilder, die wir bei „Paläontologen“, „Forscher“ und „Wissenschaftler“ im Kopf haben, dürfen heute nicht mehr nur Männer zeigen, sondern eine heterogene Gruppe von Menschen aller möglichen Couleur. Und an diesem Bild kann und muss jeder Mensch allein für sich arbeiten und darf sich dabei nicht allein auf die falsche Rücksichtnahme von Autoren und Redakteuren verlassen. Wenn die das im englischsprachigen Raum hinkriegen, dann schaffen wir das hier vielleicht irgendwann auch!
Mein Weg ist bestimmt etwas weniger aufregend als der Weg zu den Sternchen. Aber er bleibt dafür immer am Boden; er führt uns auf Wege, die wir gut kennen und die uns noch nie im Stich gelassen haben, er ist einfacher zu gehen und das Wichtigste: es gibt auf ihm viel mehr zu sehen, als uns vielleicht auf den ersten Blick klar ist.
Ich bitte dafür um Verständnis.
Euer Markus Peter Kretschmer
Hier meine anderen Statements:
…gegen Kreationismus
… zur „gendergerechten“ Sprache |
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Hallo liebe LeserInnen, bei derlei klasse Arbeit erübrigt sich jeder weitere Kommentar. Es ist alles gesagt.
Vielen Dank an den Autor.
Dankeschön! 🙂
Guten Tag,
Endlich mal ein interessanter Beitrag zu diesem sonst eher nervigen Thema. Sie bringen es auf den Punkt. Punkt.
Um hier einen Kommentar schreiben zu können ist die Angabe von NAME* und E-MAIL* erforderlich. Das hat mich ein bisschen verwirrt. Ich sehe nur noch Sterne.
Ich kann den Argumenten zur gendergerechten Sprache komplett folgen. Es sind sogar auch meine. Die Argumentation rennt offene Türen bei mir ein!
Danke für das Feedback!
Ich meine und da bleibe ich dabei:NICHT GENDERN ist sexistisch.
Aberok…dann lasst uns doch die Sprache in Zukunft im generischen Weiblichen belassen. mal sehen wie sich die Männer dann fühlen.
Dazu muss dir aber klar sein, was „generisch“ bedeutet. Hier ist nicht etwa gemeint, dass man Begriffe, die vom Sexus (biologisches Geschlecht) her sowohl mämmlich als auch weiblich sein können, willkürlich deklinieren kann. Generisch bedeutet, dass ein Begriff bereits einem Genus (das grammatikalische Geschlecht, und das ist nicht das Gleiche wie Sexus!) zugeordnet ist und vom biologischen Geschlecht her tatsächlich beides sein kann. Generische Femina gibt es bereits. Auch ein männlicher Professor kann zum Beispiel eine Koryphäe auf seinem Gebiet sein, ein Bischof ist eine Exzellenz und ein König eine Majestät. Eine Bäckerin ist aber kein generisches Femininum, das kann sie grammatikalisch allein deshalb schon nicht sein, weil sie von der Stammform „Bäcker“ abgeleitet ist. Generische Formen sind aber immer selber die Stammform.
Und ich entgegne ganz entschieden: nicht das Nicht-Gendern ist sexistisch, sondern vielmehr das Denken, dass ein Professor nur ein Mann, aber keine Frau sein kann – oder dass eine Professorin etwas anderes ist als ein Professor. Wer sich aber unter einem Professor Männer UND Frauen (bzw. einen gebildeten Menschen egal welchen Geschlechts!) vorstellt, wer denkt, dass alle Professorinnen auch Professoren sind, der ist in Sachen Integration und Gleichberechtigung schon viel, viel weiter als jemand, der sich auf das Gendern versteift.