Am Wochenende war es wieder soweit: Zeit für weitere Dino-Treffen! Und nicht nur eins: gleich mehrere bezaubernde Orte dienten als Schauplätze für tolle, urzeitliche Abenteuer. Diesmal führte mich die Reise nach Bayern, ins malerische Altmühltal, im Herzen von Bayern.
Diese Gegend sah vor rund 150 Ma während der Jura-Zeit noch ganz anders aus als heute. Das Altmühltal lag damals noch viel näher am Äquator als heute, am Nordrand des großen Tethysmeeres. Große Teile dieses Meeres hatten das Tal damals größtenteils überflutet, nur einige kleine Inseln boten trockenes Land, auf dem vor allem Palmen und wenige Nadelwälder wuchsen. In den flachen, azurblauen Lagunen und auf den malerischen weißen Stränden lebte eine einzigartige Tierwelt, darunter auch einige Dinosaurier wie Compsognathus, Juravenator, Sciurumimus und der berühmte Urvogel Archaeopteryx.
Da meine Reise diesmal nicht zur Urlaubs- bzw. Ferienzeit stattfinden konnte, war die Zeit recht knapp und es galt, sie optimal zu nutzen. Trotzdem wollte ich nicht einfach nur so durchhetzen. Deshalb machte ich mich schon am Donnerstagabend auf den Weg nach Leichlingen zu meinem guten Freund Tobias. Am nächsten Tag machten wir beide uns gemeinsam auf den Weg nach Bayern. So konnte ich zumindest auf dem Hinweg die Strecke etwa zur Hälfte teilen, sodass es nicht ganz so stressig für mich war. Es wäre schließlich doof gewesen, nach einer langen Reise total erschöpft auch noch ein Dino-Treffen zu leiten.
Das Jura Museum in Eichstätt
Erster Anlaufpunkt unserer Reise war die Willibaldsburg in Eichstätt. Dort trafen Tobias und ich auf Pascal und Sven, mit denen wir dann gemeinsam den Aufstieg zur Burg unternahmen. Gerade finden dort Renovierungsarbeiten statt, sodass wir zuerst ein bisschen „Sport“ machen mussten, um den Berg über den malerischen Mondscheinweg hinaufzukommen. Wir wurden am Eingang herzlich begrüßt und machten uns gespannt auf den Weg zu den Ausstellungsräumen.
Das Jura Museum bietet eine Vielzahl der unterschiedlichsten Fossilien aus dem Altmühltal eine sichere Verwahrungsstätte. Es wird vor allem ehrenamtlich betrieben, aber braucht sich keineswegs hinter großen, staatlichen Sammlungen zu verstecken. Als Urzeit-Fan bleibt einem bei der enormen Vielfalt der prähistorischen Tierwelt glatt die Spucke weg. Große Dinosaurier gab es dort zwar nicht, aber dafür Ichthyosaurier und Meerreskrokodile, ungeheuer viele verschiedene Fische und viele andere Meeresbewohner wie die Pfeilschwanzkrebse, die es sogar heute noch gibt und die sich seit dem Jura kaum verändert haben. An Land lebten viele kleine bis mittelgroße Echsen, aber auch Dinosaurier. Besonders erwähnenswert ist natürlich der berühmte Urvogel Archaeopteryx, von dem man in Eichstätt auch ein Originalexemplar bestaunen kann.
Noch bessere Flieger waren in den Lagunen des Altmühltals allerdings die Flugsaurier. Ein riesiges Exemplar, das gerade so in seinen Ausstellungsraum passt, begrüßte uns mit einem frisch gefangenen Belemniten – tintenfischartige Kopffüßer, die in den jurassischen Lagunen sehr häufig waren. Noch häufiger waren nur ihre entfernten Verwandten, die spiralförmigen Ammoniten. An Land gab es auch viele großartige Insekten, die im Plattenkalk ebenfalls gut erhalten sind. Libellen, groß wie heutige Singvögel, surrten damals schon durch die Lüfte. Besonders interessant sind auch die schönen Salz- und Süßwasseraquarien mit echten Fischen, die nebst den vielen Fossilien nur blass vermuten lassen können, wie wunderbar und vielfältig die Unterwasserwelt des Jura wohl bestückt gewesen sein muss.
Eiszeit, Antike und Mittelalter
In einem anderen Bereich der Willibaldsburg ist außerdem eine Ausstellung über die Menschheitsgeschichte untergebracht. Nach einem freundlichen Gespräch mit der engagierten Mitarbeiterin Anna-Maria konnten wir dort zunächst die interessante Brunnenanlage der Burg bestaunen. Aus mehr als 70 Metern Tiefe förderten die Menschen im Mittelalter damals das dringend benötigte Wasser. Der Boden des Brunnens ist von oben kaum noch zu erkennen. Und ein Schluck Wasser, den der experimentierfreudige Pascal in den dunklen Schacht hinabplätschern ließ, brauchte mehrere Sekunden, bis er unten ankam. Nach dem Ausflug in den Brunnenkeller stiegen wir viele Treppenstufen hinauf auf den Wehrturm, von wo uns sich eine spektakuläre Aussicht über Eichstätt und das Altmühltal bot.
Wieder in der Burg, besichtigten wir dann noch den zweiten Ausstellungsbereich. Dort sind sowohl Exponate aus der Eiszeit zu betrachten, darunter auch ein riesiges Mammut, ein Rentier und die Steinwerkzeuge der allerersten Menschen, die schon vor Jahrtausenden das Altmühltal besiedelten. Im nächsten Raum geht es dann mit der Antike weiter. Originalfundstücke, aber auch exzellente Nachbauten sowie ein hübsches Modell eines römischen Kastells veranschaulichen, wie Leben und Alltag zur Zeit der Römer, Kelten und Germanen ausgesehen haben. Auch das Frühmittelalter wird noch beleuchtet, dazu sind in mehreren Vitrinen Waffen und Gebrauchsgegenstände der Menschen vom 5. bis zum 9. Jahrhundert ausgestellt.
Den Abend ließen Tobias, Pascal, Sven und ich anschließend im Landgasthof „Alter Wirt“ in Enkering bei gutbürgerlicher Küche und einem leckeren Weizenbier ausklingen. So ging ein wunderbarer Tag mit vielen interessanten Eindrücken in gemütlicher Runde zu Ende, mit guten Gesprächen und dem festen Vorhaben, alles möglichst bald zu wiederholen.
Jura-Museum EichstättBurgstraße 19 85072 Eichstätt (Bayern) |
Das Bürgermeister-Müller-Museum
Die Nacht verbrachte ich dann in einem anderen Gasthof. Tobias und ich hatten im „Oberen Wirt“ in Kipfenberg eingecheckt, von wo wir nach einem leckeren Frühstück dann zuerst nach Solnhofen aufbrachen. Dies geschah ziemlich spontan, da wir für den Vormittag eigentlich einen Steinbruchbesuch geplant hatten. Da es morgens aber wie aus Eimern schüttete, besuchten wir stattdessen das Bürgermeister-Müller-Museum. Dort trafen wir auch wieder auf Pascal und Sven.
Das Museum ist ziemlich gut mit drei Worten zu beschreiben: Klein, aber oho! Auch wenn es von der Fläche sicherlich das kleinste Urzeit-Museum im Umkreis ist, steckt in der Ausstellung sehr viel Sorgfalt und Liebe zum Detail. Wie auch schon im Jura-Museum sind dort viele großartige Fossilien aus dem Plattenkalk zu bestaunen, darunter auch ein riesiger Dakosaurus, ein jurassisches Meereskrokodil und wahrscheinlich der Top-Beutegreifer seines Lebensraums. In Solnhofen sind außerdem gleich mehrere Original-Fossilien des Archaeopteryx ausgestellt. Der Urvogel wird hier mit großartiger und hochmoderner Technik präsentiert. Mehrere interaktive Erklärungstafeln und ein detailliertes, 3D-unterstütztes Modell lassen keine Fragen über den berühmten Inselbewohner offen. In einem UV-Raum kann man sich verschiedene Fossilien auch unter Schwarzlicht ansehen und so noch mehr Details erkennen.
Ausflug in den Steinbruch
Nach unserem Rundgang durchs Museum hatte sich das Wetter zusehends verbessert. Sogar die Sonne war wieder zum Vorschein gekommen. Also beschlossen wir, spontan doch noch den Steinbruch zu besuchen. Schnell wurde ein Kombiticket nachgelöst und sich auf den Weg gemacht. Im Hobbysteinbruch machten Tobias, Pascal, Sven und ich uns sogleich ans Werk: wir brauchen mit dem Stemmeisen Platten aus dem Boden, die wir dann mit Hammer und Meißel spalteten. Zum Vorschein kamen viele hübsche Ammoniten und sogar ein kleiner Fisch.
Bürgermeister-Müller-Museum SolnhofenBahnhofstraße 8 91807 Solnhofen (Bayern) |
Dinosaurier Museum Denkendorf
Der letzte Programmpunkt am Samstag war dann noch der Dinopark in Denkendorf, etwa 40 Min. von Solnhofen entfernt. Leider hatten wir uns im Steinbruch mit der Zeit etwas verzettelt. Als wir uns von Pascal verabschiedet hatten, machten Tobias, Sven und ich uns eilig auf den Weg. Am Museumseingang trafen wir dann auf Martin, Maggie, Catalina und Evelyn, die uns unsere Verspätung aber zum Glück nicht übel nahmen. Zuerst ging es in einen mit vielen tollen Erklärungstafeln ausgestatteten Pavillon, wo das 13. und erdgeschichtlich jüngste Exemplar eines Archaeopteryx ausgestellt ist. Auch zu den anderen Exemplaren gibt es dort aber viele interessante Infos, und was wir bis jetzt in den anderen Museen noch nicht über den Urvogel wussten, erfuhren wir nun dort.
Der Dinopark
Direkt gegenüber vom Pavillon befindet sich ein großer Kinderspielplatz, den wir aber diesmal ausließen. Nicht, dass man mir nachsagen könnte, ich sei dafür schon zu alt, aber es locke nun der Park mit seinen vielen großartigen Dinosauriermodellen in Lebensgröße. Viele davon kannte ich zwar schon aus Münchehagen. Doch zwischen den Bäumen lag dann plötzlich ein echter Eyecatcher: ein lebensgroßer, modriger Kadaver eines Tyrannosaurus fügte sich dort perfekt in die Landschaft ein, und nur allein deshalb, weil es dort nicht entsprechend roch, konnte man auf den Gedanken kommen, dass dieser doch nicht so ganz echt war.
Auf halber Strecke setze dann leider wieder der Regen ein. Wir fanden zunächst Zuflucht im Biergarten unter einem großen Sonnenschirm, mussten dann aber leider den Rest des Ausstellungspfades in aller Eile zurücklegen. Auch die Zeit wurde langsam knapp. Ich hatte ja am Abend noch einen Zug zu erwischen. Zuvor schafften wir es aber noch, dem halbwüchsigen Tyrannosaurus „Rocky“ in seiner Ausstellungshalle einen Besuch abzustatten, und auch den gewaltigen „Dracula“, einen der größten Flugsaurier aller Zeiten, zu bewundern.
Dinosaurier-Museum AltmühltalDinopark 1 85095 Denkendorf (Bayern) |
Ein Großartiges Wochenende mit Wiederholungsbedarf!
Danach ging es für mich wieder Richtung Heimat. Um 3:00 Uhr am frühen Sonntagmorgen war ich dann wieder zu Hause, mit vielen schönen Erinnerungen, und auch einigen selbstgefundenen Fossilien im Gepäck. Und natürlich auch mit dem großartigen Gefühl, alte Freundschaften gefestigt und neue geschlossen zu haben. Ich freue mich deshalb schon sehr auf die nächsten Dino-Treffen, die ja schon Anfang Oktober in Stuttgart und Trossingen stattfinden werden.
Wenn auch du bei einem Dino-Treffen dabei sein möchtest, melde dich jetzt doch gleich zum nächsten Termin an! Ich verspreche dir: es lohnt sich!
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