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Die weißen Steine

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Die neuen Dinosaurier aus 2025

Posted on Januar 1, 2025Juni 15, 2025 by Markus Kretschmer
Lesedauer 27 Minuten

Das Jahr 2025 hat bereits einige neue Dinosaurier. Bislang wurden 18 neue Gattungen und 18 neue Arten, aber trotzdem 21 neue Dinosaurier beschrieben. Wie geht das? Nun, es wurden zunächst einmal drei bisherige Arten (A. bissektensis, M. hungaricus und R. septimanicus) neuen Gattungen (Dzharacursor, Petrustitan und Obelignathus) zugeordnet. Die Artnamen blieben dabei gemäß den Regeln des ICZN bestehen. Daneben wurde innerhalb von drei älteren Gattungen (Xingxiulong, Sinosauropteryx und Zhongyuansaurus) eine jeweils neue Art (X. yueorum, S. lingyuanensis und Z. junchangi) aufgestellt. Die anderen Neuzugänge sind aber jeweils ganz neue Dinosauriergattungen und -Arten, entweder neu entdeckt oder auch umbenannt – dann aber sowohl auf Gattungs- als auch auf Artebene.

Außerdem könnte man die basalen Ornithischier Gondwanax paraisensis und Archaeocursor asiaticus, die Ornithopoden Emiliasaura alessandrii und Qianjiangsaurus changshengi sowie den Thropoden Yuanyanglong bainian ebenfalls zu 2025 rechnen, da die Forschungspaper zu diesen fünf Dinosauriern in diesem Jahr offiziell erscheinen werden. Sie wurden allerdings bereits im vorherigen Jahr angekündigt und die Studien waren schon 2024 öffentlich einsehbar, weshalb ich sie noch zum vergangenen Jahr rechne. Sie zählen auch beim Bingo nicht mit (siehe unten).

Bei Itaguyra occulta kann man sich außerdem darüber streiten, ob er ein echter Dinosaurier ist. Die Gruppe der Silesauriden gilt einerseits als paraphyletisch. Es ist andererseits umstritten, ob manche Vertreter zu den Ornithischia gehören (womit sie echte Dinos wären!), oder ob sie aber außerhalb der Dinosaurier als ihre engsten Verwandten stehen.

Die neuen Dinosaurier aus 2025 stammen aus China 🇨🇳 (6), Argentinien 🇦🇷 (3), Rumänien 🇷🇴 (2), der Mongolei 🇲🇳 (2), den USA 🇺🇲 (1), Usbekistan 🇺🇿 (1), Ägypten 🇪🇬 (1), Mexiko 🇲🇽 (1), Frankreich 🇫🇷 (1), Indien 🇮🇳 (1), Marokko 🇲🇦 (1) und Brasilien 🇧🇷 (1).

 


Die Dinosaurier aus 2025 in der Übersicht:

THEROPODA: (9)

Duonychus tsogtbaatari (Therizinosauridae), Pflanzenfresser aus der Mongolei 🇲🇳, Oberkreide.

Dzharacursor bissektensis (Ornithomimidae), Allesfresser aus Usbekistan 🇺🇿, frühe Oberkreide.

Huadanosaurus sinensis (Sinosauropterygidae), Fleischfresser aus China 🇨🇳, Unterkreide.

Khankhuuluu mongoliensis (Tyrannosauroidea), Fleischfresser aus der Mongolei 🇲🇳, Oberkreide.

Maleriraptor kuttyi (Herrerasauridae), Fleischfresser aus Indien 🇮🇳, Obertrias.

Mexidracon longimanus (Ornithomimidae), Pflanzenfresser aus Mexixo 🇲🇽, Oberkreide.

Sinosauropteryx lingyuanensis (Sinosauropterygidae), Fleischfresser aus China 🇨🇳, Unterkreide.

Tameryraptor markgrafi (Charcharodontosauridae), Fleischfresser aus Ägypten 🇪🇬, frühe Oberkreide.

Yuanmouraptor jinshajiangensis (Metriacanthosauridae), Fleischfresser aus China 🇨🇳, Mitteljura.

SAUROPODOMORPHA: (8)

Ahvaytum bahndooiveche (Saturnaliidae), Allesfresser aus den USA 🇺🇲, Obertrias.

Astigmasaura genuflexa (Rebbachisauridae), Pflanzenfresser aus Argentinien 🇦🇷, frühe Oberkreide.

Chadititan calvoi (Rinconsauria), Pflanzenfresser aus Argentinien 🇦🇷, Oberkreide.

Cienciargentina sanchezi (Rebbachisauridae), Pflanzenfresser aus Argentinien 🇦🇷, Oberkreide.

Jinchuanloong niedu (Eusauropoda), Pflanzenfresser aus China 🇨🇳, Mitteljura.

Petrustitan hungaricus (Titanosauria), Pflanzenfresser aus Rumänien 🇷🇴, Oberkreide.

Uriash kadici (Titanosauria), Pflanzenfresser aus Rumänien 🇷🇴, Oberkreide.

Xingxiulong yueorum (Massopoda), Pflanzenfresser aus China 🇨🇳, Unterjura.

ORNITHISCHIA (4):

Itaguyra occulta (Silesauridae), Allesfresser aus Brasilien 🇧🇷, Obertrias.

Obelignathus septimanicus (Rhabdodontomorpha), Pflanzenfresser aus Frankreich 🇫🇷, Oberkreide.

Taleta taleta (Arenysaurini), Pflanzenfresser aus Marokko 🇲🇦, Oberkreide.

Zhongyuansaurus junchangi (Ankylosauridae), Pflanzenfresser aus China 🇨🇳, Unterkreide.


Ahvaytum ahndooiveche

Basaler Sauropodomorph aus Wyoming (USA) (Lovelace et al. 2025)

Bereits 2013 entdeckte ein Forschungsteam in Aufschlüssen der unteren Popo Agie Formation, genauer an der Fundstelle Garrett’s Surprise im westlichen Zentrum von Wyoming, das fragmentarische Hinterbein eines frühen Dinosauriers. Diese repräsentieren die ältesten bekannten Dinosaurierfossilien Laurasias, des nördlichen Teils des triassischen Superkontinents Pangaea. Als dieses Tier lebten, bildeten alle Kontinente noch eine einzige Landmasse, was den Dinosauriern bei ihrer Verbreitung sehr entgegenkam. Vor der offiziellen Benennung wurde das Fossilmaterial 2020 in einer Konferenz als früh-divergierender Theropode beschrieben, der eng mit den Neotheropoda verwandt ist. In einer neuen Studie stellen Lovelace et al. das Exemplar aber zu den frühen Sauropodomorphen, den Vorfahren der Langhalssaurier, und gaben ihm den Namen Ahvaytum bahndooiveche.

Seinen Namen erhielt der Dinosaurier von den Ältesten der Shoshone und ihren Schülern, m einen Gegenentwurf zu kolonialistisch geprägten Namen europäischer Herkunft zu bieten. Der Gattungsname bedeutet in ihrer Sprache „vor langer Zeit“, der Artname „junger, schöner Mann des Wassers“. Er wird in der östlichen Shoshone-Sprache sowohl für Dinosaurier als auch für farbenfrohe Salamander verwendet. Ahvaytum ist wahrscheinlich Eng mit den südamerikanischen Dinosauriern Buriolestes und Eoraptor verwandt. Außerdem stellten die Forscher ihn mit dem afrikanischen Mbiresaurus in die Klade der Saturnaliidae. Ahvaytum teilte sich seinen Lebensraum, wahrscheinlich ein prähistorisches Fluss-System, mit anderen triassischen Reptilien und Amphibien, darunter Silesauriden, Temnospondylen, Phytosaurier, Rhynchosaurier, Pseudosuchier und Dicynodonten.

Name: Ahvaytum bahndooiveche


Systematik: Saturnaliidae


Körperlänge: ca. 1m


Gewicht: ca. 2.5kg


Nahrung: Allesfresser


Lebensraum: Popo Agie Formation (Wyoming, USA 🇺🇲)


Zeitraum: Obertrias (Karnium); vor 230 Ma

Astigmasaura genuflexa

Neuer Rebbachisaurier aus Argentinien (Bellardini et al. 2025)

Nahe einem Ölfeld der Firma YPF, an der Fundstelle „El Orejano“, einem Aufschluss der Huincul Formation im Nordosten der Provinz Neuquén, traten bereits 2017 die Überreste eines Sauropoden zutage. Das Fossil besteht aus 20 Schwanzwirbeln,  fast dem gesamten Beckengürtel, sowie dem fast vollständigen Skelett beider Hinterbeine. Bereits 2024 beschrieben Flavio Bellardini und Kollegen das Exemplar vorläufig als einen unbestimmten basalen Rebbachisauriden, gaben dem Tier aber noch keinen Namen, da die Präparation noch nicht abgeschlossen war. Jetzt hat das Team das Fossil aber soweit untersucht, dass es einen eigenen Namen bekam: Astigmasaura genuflexa. Der Gattungsnameist lateinisch und bedeutet „Herrenlose Echse“, ein Hinweis auf den Fundort El Orejano, der auf Spanisch ebenfalls „herrenlos“  bedeutet. Der Artname bedeutet wörtlich „knieend“, was auf die ungewöhnliche Körperhaltung des Fossils mit nach hinten angewinkelten Hinterbeinen verweist.

In ihrer phylogenetischen Analyse ordneten Bellardini und Kollegen Astigmasaura innerhalb der Sauropodengruppe Diplodocoidea als Mitglied der Familie Rebbachisauridae ein, als Schwestertaxon zur Klade aus Itapeuasaurus und Sidersaura. Astigmasaura lebte gemeinsam mit mehreren weiteren eng verwandten Sauropoden, darunter Cathartesaura, Cienciargentina, Sidersaura sowie Limaysaurus. Diese Vielfalt legt nahe, dass Rebbachisauriden eine bedeutende Rolle im ökologischen Wandel der mittleren Kreide spielten. Auch viele andere Dinosaurier sind von Dort überliefert, darunter auch weit größere Sauropoden wie Argentinosaurus, Bustingorrytitan, Choconsaurus und Chucarosaurus; sowie viele Arten von fleischfressenden Theropoden, vor denen auch Astigmasaura gut auf der Hut sein musste. Zu den Pflanzenfossilien gehören Stämme von Koniferen (Araukarien- und Zypressengewächse), Palmfarne und frühe Blütenpflanzen.

Name: Astigmasaura genuflexa


Systematik: Rebbachisauridae


Körperlänge: ca. 9m


Gewicht: ca. 6.500kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum: Huincul Formation (Argentinien 🇦🇷)


Zeitraum: Oberkreide (Cenomanium); vor 97 Ma.

Chadititan calvoi 

Neuer Titanosaurier aus Argentinien (Angolin et al. 2025)

Nahe der Stadt General Roca in der Provinz Río Negro, Argentinien fand ein Forscherteam in in einer einzigen fossilführenden Schicht neben etlichen fossilen Muscheln, Landschnecken und Fischen auch die Überreste von Abelisauriern und eines Sauropoden. In einer neuen Studie bekam der Langhalssaurier nun einen wissenschaftlichen Namen: Chadititan calvoi. Der Gattungsname ist ein Mischwort aus Mapuche und Altgriechisch und bedeutet soviel wie „Salzriese“. Der Artname ehrt den verstorbenen argentinischen Paläontologen Jorge O. Calvo, der die Gruppe Rinconsauria, zu der dieses Taxon gehört, benannt hat. Chadititan ist nur durch ein teilweise erhaltenes postcraniales Skelett bekannt, allerdings werden auch mehrere weitere in der Anacleto Foramtion gefundene Sauropoden-Fossilien der neuen Art zugeordnet.

Trotz des anderslautenden Namens war Chadititan für Sauropoden-Maßstäbe ausgesprochen klein und wurde „nur“ etwa 7m lang und 800kg schwer. Obwohl das bekannte Fossilmaterial fragmentarisch ist, weist Chadititan mehrere Ähnlichkeiten mit anderen Rinconsauriern auf. Der Oberarmknochen und Oberschenkelknochen zeigen, dass die Gliedmaßen schlank und relativ gerade waren. Zudem gibt es keine Anzeichen für eine Panzerung mit Osteodermen, die besonders für viele kleinere Sauropoden typisch ist. Chadititan teilte sich seinen Lebensraum mit Schildkröten, Krokodilen und einem bislang unbekannten Flugsaurier. Außerdem musste er dort vor hungrigen Abelisauriern auf der Hut sein. Diese Faunenzusammensetzung ähnelt anderen Fossilgemeinschaften aus der späten Kreidezeit Nordpatagoniens, unterscheidet sich jedoch deutlich von Campanium-Gemeinschaften aus Nordamerika und Europa.

Name: Chadititan calvoi


Systematik: Rinconsauria


Körperlänge: ca. 7m


Gewicht: ca. 800kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum: AnacletoFormation (Argentinien 🇦🇷)


Zeitraum: Oberkreide (Campanium); vor 79Ma

Cienciargentina sanchezi

Neuer Rebbachisauride aus Argentinien (Simón & Salgado 2025)

An der Fundstelle La Antena der Huincul Formation bei Villa El Chocón in der argentinischen Provinz Neuquén entdeckten Forscher die Überreste eines bislang unbekannten Sauropoden. Insgesamt drei Exemplare konnte man anhand ihrer Größenunterschiede identifizieren, obwohl sie nicht zusammenhängend überliefert und nicht artikuliert sind. Das erste besteht aus mehreren Wirbeln, Rippen, vier Chevronknochen, einem Schulterblatt und einem Brustbein, einem Sitzbein sowie dem größten Teil der Hinterbeine. Das zweite Exemplar ist durch ein rechtes Sitzbein und ein Schienbein überliefert, das dritte und größte nur durch zwei Rippen und ein Wadenbein. Bei der offiziellen Beschreibung 2025 bekamen die drei Dinosaurier den Namen Cienciargentina sanchezi. Der Gattungsname bedeutet „Argentinische Wissenschaft“ und ehrt damit das wissenschaftliche und technologische System Argentiniens, das zur Entwicklung des Landes beiträgt. Der Artname ehrt Teresa Sánchez für ihre Verdienste um die paläontologische Forschung in Argentinien.

Cienciargentina ist bereits der vierte eindeutig nachgewiesene Rebbachisauride, der aus dieser Formation beschrieben wurde. Er lebte gemeinsam mit seinen Verwandten Cathartesaura, Limaysaurus, und Sidersaura, was darauf hinweist, dass sich alle Gattungen auf bestimmte ökologische Nischen spezialisiert hatten. Außerdem lebten sie im Schatten des viel größeren Titanosauriers Argentinosaurus. Cienciargentina lebte vor etwa 94 Ma und war etwa 6m lang und 2 Tonnen schwer. Damit war er vermutlich ein Beuteziel größerer Theropoden, wie z.B. Mapusaurus oder Meraxes. Jungtiere mussten vor allem vor Abelisauriern auf der Hut sein.

Name: Cienciargentina sanchezi


Systematik: Rebbachisauridae


Körperlänge: ca. 6m


Gewicht: ca. 2.000kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum: Huincul Formation (Argentinien 🇦🇷)


Zeitraum: Oberkreide (Cenomanium bis Turonium); vor 94Ma

Duonychus tsogtbaatari

Neur Therizinosaurier aus der Mongolei (Kobayashi et al.)

Bereits 2012 hat die „Urlibe Khudak“-Fundstelle in der mongolischen Bayanshiree Formation, nahe der Stadt Khanbogd tief in der Wüste Gobi ein bemerkenswertes Fossil freigegeben. Im Rahmen einer Expedition des Instituts für Paläontologie der Mongolischen Akademie der Wissenschaften wurden sechs Rückenwirbel mit einigen Rippenfragmenten, sechs Kreuzbeinwirbeln mit zugehörigen Rippen, der erste Schwanzwirbel, ein Teil des linken Schulterblatts mit Rabenschnabelbein, beide fast vollständige Arme sowie Teilen des Beckens  eines theropoden Dinosauriers freigelegt. Bereits bevor es offiziell beschrieben wurde, wurde das Fossilmaterial 2015 und 2024 in zwei Arbeiten erwähnt. Nun bekam der Dinosaurier einen neuen Namen: Duonychus tsogtbaatari. Der Gattungsname bedeutet auf Latein und Griechisch „zweifache Kralle“, weil Duonychus erstaunlicherweise nur zwei Finger besaß. Der Artname ehrt den mongolischen Paläontologen Khishigjav Tsogtbaatar.

Das Exemplar war wohl noch nicht ausgewachsen und wog zum Zeitpunkt seines Todes etwa 260kg. Die Hand ist besonders gut erhalten und weist die erste bekannte Hornscheide einer Kralle bei einem Theropoden auf. Der Aufbau des Handskeletts unterscheidet sich maßgeblich von allen anderen Therizinosauriern, besonders das Fehlen des dritten Fingers. Dennoch sind die Handkrallen groß und gebogen. Die Hornscheide erhöht den gebogenen Winkel der Kralle auf ca. 120° und verlängert sie um beinahe die Hälfte. Der Bewegungsbereich von Ellenbogen und erstem Finger war bei Duonychus eingeschränkt, ähnlich wie bei anderen zweifingrigen Theropoden wie Tyrannosaurus oder dem oviraptoriden Oksoko. Das Krallengelenk konnte jedoch fast rechtwinklig gebeugt werden, eine bei Therizinosauriern Besonderheit. Duonychus lebte in einer semiariden Flusslandschaft, wo er sich wohl von Blättern, Zweigen und Früchten ernährte.

Name: Duonychus tsogtbaatari


Systematik: Therizinosauridae


Körperlänge: ca. 3m


Gewicht: ca. 260kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum: Bayanshiree Formation (Mongolei 🇲🇳)


Zeitraum: Oberkreide (Coniacum); vor 93 Ma

Dzharacursor bissektensis

Neuer Ornithomimide aus Usbekistan (Averianov & Sues 2025)

Bereits 1995 beschrieb Lev A. Nesov eine neue Art von Ornithomimosauriern aus der Bissekty Formation als Archaeornithomimus bissektensis. Die Grundlage war ein Oberschenkelknochen eines noch nicht ausgewachsenen Individuums, sowie weitere zugeordnete Funde wie der Mittelfußknochen. Spätere Studien stellten die Zugehörigkeit dieser Art zu Archaeornithomimus jedoch in Frage oder erwähnten sie nicht weiter. Jetzt haben Averianov & Sues diese Art der neuen Gattung Dzharacursor zugeordnet, der Artname bissektensis bleibt gemäß der Regeln der zoologischen Nomenklatur erhalten. Der neue Gattungsname bedeutet soviel wie „Läufer von Dzharakuduk“, was sich auf die Fundregion bezieht. Auch der Artname bezieht sich auf die Bissekti Formation als fossilienreiche Fundregion

Zusätzlich zum Holotyp wurden zahlreiche weitere fossile Überreste verschiedener Individuen aus derselben Fundstelle der Gattung zugewiesen, was eine ausreichende Diagnose ermöglichte. Zu den gefundenen Materialien gehören Schädelknochen, Wirbel, Schulter- und Beckengürtel, sowie Vorder- und Hintergliedmaßen. In ihren phylogenetischen Analysen stuften die Forscher Dzharacursor als basales Mitglied der Ornithomimidae ein, das stärker abgeleitet ist als Archaeornithomimus. Dzharacursor teilte seinen Lebensraum in der Bissekty-Formation mit anderen Theropoden, darunter Ulughbegsaurus, Timurlengia und Itemirus. Er wurde wahrscheinlich etwas mehr als 3m lang und ca. 150kg schwer, war also ein durchschnittlich großer „Vogelnachahmer“.

Name: Dzharacursor bissektensis


Systematik: Ornithomimidae


Körperlänge: ca. 3,5m


Gewicht: ca. 150kg


Nahrung: Allesfresser


Lebensraum: Bissekty Formation (Usbekistan 🇺🇿)


Zeitraum: Frühe Oberkreide (Turonium); vor 90 Ma

Huadanosaurus sinensis

Neuer Sinosauropterygide aus China (Qiu et al. 2025)

In Aufschlüssen der Yixian Formation bei Lingyuan, einer Lagerstätte in der chinesischen Provinz Liaoning, entdeckten Forscher die Fossilien mehrerer kleiner Theropoden, die dort während der unteren Kreidezeit lebten. Darunter befand sich auch ein nahezu vollständiges Skelett, dem bloß die Füße und der mittlere Teil des Schwanzes fehlen. Jetzt wurde das Exemplar als Huadanosaurus sinensis beschrieben. Der Gattungsname geht auf das chinesische Wort für „Geburtstag“ zurück, weil er genau zum 70-jährigen Bestehen der Akademischen Abteilungen der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CASAD) entdeckt und beschrieben wurde. Der Artname verweist wiederum auf China als Fundland.

Das beschriebene Exemplar hatte in seinem Bauchraum Knochen von kleinen Säugetieren, von denen es sich offenbar ernährte und sie – berücksichtigt man ihren Zustand – wohl im Ganzen verschluckte. Da die meisten mesozoischen Säugetiere wohl nachtaktiv waren, könnte auch Huadanosaurus nachts gejagt haben. Der gefräßige kleine Dinosaurier verfügte über eine hohe Beißkraft, war aber vermutlich noch ein Jungtier, da die neurozentralen Strukturen der Wirbel noch nicht miteinander verwachsen waren. Außerdem ist der Schädel mit 10,1cm Länge im Verhältnis zum Rest des Körpers sehr groß. Dennoch ähnelt Huadanosaurus mehreren Dinosauriern, die historisch der Familie der Compsognathidae zugeordnet wurden. In einer ausführlichen Revision wurden die asiatischen Vertreter dieser Klade noch einmal genauer betrachtet und gelten nun als Sinosauropterygiden, eine Familie, die bereits bereits 1996 von Ji & Ji aufgestellt und nun wiederbelebt wurde.

Mehr dazu liest du unten, bei der Beschreibung von Sinosauropteryx lingyuanensis, der im gleichen Paper wie Huadanosaurus beschrieben wurde.

Name: Huadanosaurus sinensis


Systematik: Sinosauropterygidae


Körperlänge: ca. 1m (Jungtier!)


Gewicht: ca. 0,6kg


Nahrung: Fleischfresser


Lebensraum: Yixian Formation (Liaoning; China 🇨🇳)


Zeitraum: Unterkreide (Barremium); vor 125 Ma

Itaguyra occulta

Neuer basaler Dinosauromorph aus Brasilien (Paes Neto et al. 2025)

An der Fossilfundstelle „Schoenstatt Sanctuary“, die zu den Aufschlüssen der Santacruzodon-Assemblage-Zone der Santa-Cruz-Sequenz in der Santa-Maria-Supersequenz im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul gehört, entdeckte ein Team bei einer Grabung das Fossilmaterial eines bislang unbekannten Tieres. In einer ersten Veröffentlichung aus dem Jahr 2024 beschrieben Battista et al. das teilweise erhaltene linkes Darmbein und ein damit assoziiertes, unvollständiges Sitzbein zunächst als unbestimmten Archosauriformen. In einer aktuellen Studie stellten Paes Neto et al. die Verwandtschaft mit den sogenannten Silesauriden, einer umstrittenen Gruppe von Dinosauromorphen, bei denen unklar ist, ob es sich bereits um „echte“ Dinosaurier aus der Gruppe der Ornithischier, oder aber um einen basalen Zweig der engsten Verwandten der Dinosaurier handelt.

Das Tier trägt nun den Namen Itaguyra occulta. Der Gattungsname stammt aus der indigenen Tupi-Sprache und bedeutet soviel wie „Steinvogel“. Der Artname ist lateinisch und bedeutet „verborgen“, weil die Knochen zwischen den Überresten von Cynodonten gefunden wurden, einer Gruppe von Säugetier-Verwandten. In ihrer phylogenetischen Analyse ordneten Paes Neto und Kollegen (2025) Itaguyra als ursprüngliches, nicht-prionodontisches Mitglied der Ornithischia ein, was ihn zu einem echten Dinosaurier machen würden. Ähnlich wie mehrere neuere Studien interpretieren sie die sogenannten traditionellen Silesauriden aber als paraphyletische Entwicklungsstufe innerhalb der Ornithischia, also als eine Reihe früher Vogelbeckendinosaurier, die aber nicht alle direkten Nachkommen umfassen. Itaguyra lebte vor etwa 230 Ma während des Karniums und teilte sich seinen Lebensraum mit verschiedenen Gruppen von Cynodonten, Paracrocodylomorphen, Proterochampsiden, Rhynchosaurier und Procolophonoiden.

Name: Itaguyra occulta


Systematik: Silesauridae


Körperlänge: ca. 1m.


Gewicht: ca. 1kg


Nahrung: Allesfresser


Lebensraum: Santa Maria Formation (Brasilien 🇧🇷)


Zeitraum: Unterkreide (Barremium); vor 125 Ma

Jinchuanloong niedu

Neuer eusauropode aus dem Mitteljura Chinas (Li et al. 2025)

Bei Grabungen in Aufschlüssen der Xinhe Formation, im Verwaltungsbezirk Jinchuan in Nordwestchina, entdeckte ein Forschungsteam unter Li Daqing schon 2017 das Skelett eines bis dato unbekannten Sauropoden. Es besteht aus einem gut erhaltenen, nahezu vollständigen und 31 Zentimeter langen Schädel mit Unterkiefer, der mit den ersten fünf Halswirbeln, einschließlich des Atlas-Axis-Komplexes, in Verbindung steht. Dazwischen klafft eine etwa 5 Meter lange Lücke, dann sind wieder 29 der hintersten Schwanzwirbel überliefert. Einige dieser Wirbel sind mitsamt den unteren Dornfortsätzen erhalten. Auch Negativ-Abdrücle des Beckengürtels und der Kreuzbeinwirbel sind erhalten. Noch immer ist der Fundort mit einem Schutzzaun gesichert, weil die Grabungen derzeit noch laufen.

Dennoch wurde das bereits präparierte Material inzwischen als neue Gattung und Art der Eusauropoda beschrieben und Jinchuanloong niedu genannt. Der Gattungsname verweist einerseits auf den Fundort, der Artname setzt sich aus den Mandarin-Wörtern nie („Nickel“) und du („Stadt“) zusammen, ein Hinweis auf die bekannten Nickelvorkommen in Jinchuan. Der Schädel von Jinchuanloong ähnelt den Schädeln von Mamenchisaurus und Shunosaurus, allerdings ist die Schnauze breiter, was eventuell aber auch taphonomisch bedingt sein könnte. Das gesamte Tier war etwa 10m lang und wahrscheinlich noch ein Jungtier. Es lebte vor etwa 166 Ma während des Bathoniums. Nach Analyse der Forscher war Jinchuanloong ein ursprünglicher Eusauropode außerhalb der Neosauropoda, zeitlich sowie verwandtschaftlich steht er nahe an Jobaria (Niger) und Lapparentosaurus (Madagaskar), lebte aber noch vor der Abspaltung der Turiasauria. Nahe seines Fundortes wurden auch fossile Pollen sowie Überreste von Schildkröten und Zähne eines nicht näher bestimmten Plesiosauriers gefunden, was auf ein Süßwasserablagerungsmilieu hindeutet.

Name: Jinchuanloong niedu


Systematik: Eusauropoda


Körperlänge: ca. 10m (Jungtier!)


Gewicht: ca. 3.000kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum: Xinhe Formation (Liaoning; China 🇨🇳)


Zeitraum: Mitteljura (Bathonium); vor 166 Ma

Khankhuuluu mongoliensis

Neuer Tyrannosauroid aus der Mongolei (Voris et al. 2025)

An den Fundstellen Baishin-Tsav und Tsaagan Teg der Bayanshiree Formation im Südosten der Mongolei sammelte ein Team unter der Leitung von Antangerel Perle bereits in den Jahren 1972 bis 1973 die Fossilien eines kleineren Tyrannosauroiden. Das Material umfass mehrere Schädelknochen und zwei teilweise erhaltene Skelette, mit Fragmenten der Schulter-, Becken- und Hinterbeinknochen sowie mehrere Wirbel aus Rücken und Schwanz. Es wurde zunächst der Art Alectrosaurus olseni zugewiesen, spätere Untersuchungen konnten aber bestätigen, dass es sich doch um eine eigene Art handelt. Beide Exemplare zeigen charakteristische Merkmale, die sie als Vertreter derselben Art ausweisen. Der neue Name lautet Khankhuuluu mongoliensis, was soviel bedeutet wie „Mongolischer Drachenprinz“.

Phylogenetisch wurde Khankhuuluu als Mitglied der Tyrannosauroidea außerhalb der Eutyrannosauria eingeordnet. Die Analyse zeigt, dass sich die Linie kurz nach dem chinesischen Alectrosaurus abspaltete, zu dem die Funde ursprünglich gezählt worden waren. Neben Khankhuuluu wurden an der Fundstelle zahlreiche weitere Dinosaurier entdeckt, darunter die Therizinosaurier Duonychus, Erlikosaurus, Enigmosaurus und Segnosaurus, der große Dromaeosaurier Achillobator, der Ornithomimosaurier Garudimimus, die Ankylosaurier Talarurus und Tsagantegia, die Pachycephalosaurier Amtocephale und der Ceratopsier Graciliceratops, der Hadrosaurier Gobihadros sowie der Sauropode Erketu. Daneben fanden sich auch Säugetiere, azhdarchide Flugsaurier, Krokodilartige, Schildkröten und Fische sowie fossile Früchte. Das Ablagerungsmilieu bestand aus mäandrierenden Flüssen und Seen in einem halb-ariden Klima.

Zu dieser Zeit waren Tyrannosaurier noch keine Giganten, Khankhuuluu war nur etwa 4 m lang und wog rund 750 kg. Die verknöcherten Schädelnähte und Ornamentierungen an Nasale und Tränenbein lassen ausgewachsene Tiere vermuten. Der Schädel war flach gebaut, ähnlich wie bei jungen Tyrannosauriden oder Alioraminen. Die Ornamentierung ist im Vergleich zu späteren Arten schwächer, wo sie wohl der Zurschaustellung oder Abschreckung diente. Die Nasenknochen sind mittig verwachsen, rau und mit kleinen Höckern bedeckt, ein typisches Merkmal fortgeschrittener Tyrannosauroiden. Das Tränenbein besitzt einen seitlich gerichteten Fortsatz, anders als die nach oben gerichtete Form späterer Arten. Das Postorbitale ist glatt und ohne den seitlichen Vorsprung erwachsener Tyrannosauriden, wie man ihn noch bei Xiongguanlong findet. Die Zähne waren insgesamt schmaler und schärfer als bei späteren Arten. So bietet Khankhuuluu wertvolle Einbicke in die Evolution der Tyrannosaurier.

Die Art stammt aus dem frühen Abschnitt der Oberkreide und steht stammesgeschichtlich direkt außerhalb der Eutyrannosaurier. Besonders auffällig ist ihr schlanker Körperbau und der flache Schädel, Merkmale, die auch bei den Alioramini auftreten, allerdings durch eine entgegengesetzte Entwicklung: Während T. rex‘ direkte Verwandte aus der Tyrannosauridae durch beschleunigtes Wachstum (Peramorphose) riesig wurden, behielten die Alioramini „kindliche“ Merkmale bei (Paedomorphose). Khankhuuluu weist darauf hin, dass sich die großen nordamerikanischen Tyrannosaurier ursprünglich aus asiatischen Vorfahren entwickelten und dann in Nordamerika einwanderten. Erst am Ende der Kreidezeit kehrten sie in Form von Alioramini und Tyrannosaurini nach Asien zurück.

Name: Khankhuuluu mongoliensis


Systematik: Tyrannosauroidea


Körperlänge: ca. 4m


Gewicht: ca. 750kg


Nahrung: Fleischfresser


Lebensraum: Bayanshiree Formation (Mongolei 🇲🇳)


Zeitraum: Oberkreide (Turonium bis Santonium); vor 89 Ma

Maleriraptor kuttyi

Neuer Herrerasaurid aus Indien (Ezcurra et al. 2025)

Bereits zu einem unbestimmten Zeitpunkt vor 1985 wurden in Gesteinsaufschlüssen der indischen Maleri Formation im Pranhita-Godavari-Becken bei Annaram die Überreste eines frühen Theropoden entdeckt. Das Fossil besteht aus dem ersten Kreuzbeinwirbeln mit teilweise erhaltenen Rippen, einem vorderen Schwanzwirbel, sowie Teilen des Beckengürtels. Sie werden seither im Indian Statistical Institute in Kalkutta aufbewahrt. Erstmals beschrieben wurde das Exemplar in einer Veröffentlichung von Novas et al. (2011), in der mehrere neue Dinosaurierfossilien aus der oberen Maleri Formation vorgestellt wurden. Sie wiesen zwar schon damals auf eine einzigartige Merkmalskombination hin, die das Exemplar von verwandten Arten unterscheidet. Dennoch vergaben sie keinen Namen, da keine Vergleichsmöglichkeiten mit Alwalkeria bestanden, einem ähnlich alten Echsenbeckendinosaurier aus der etwas älteren unteren Maleri-Formation.

Nun haben Ezcurra et al. (2025) das Exemplar noch einmal ausführlich untersucht und es als neue Gattung und Art früher Saurischier beschrieben. Wahrscheinlich gehörte der Dinosaurier zur Gruppe der Herrerasauriden, einer frühen Klade fleischfressender Theropoden. Der Gattungsname bedeutet „Dieb von Maleri“, der Artname ehrt Tharavat S. Kutty, den Entdecker und Erstbeschreiber des Holotyps. Zwar liegt auch weiterhin kein überlappendes Vergleichsmaterial zwischen Maleriraptor und Alwalkeria vor. Dennoch entschieden sie sich, den Namen Maleriraptor kuttyi zu vergeben, da sie Artenunterschiede zwischen oberer und unterer Maleri-Formation vermuten und hoffen, dass zukünftige Funde vollständiger Alwalkeria–Exemplare zu einem besseren Verständnis der Verwandtschaftsverhältnisse beitragen werden. Maleriraptor lebte während des frühen Noriums in der Trias, vor etwa 227 Ma. Er könnte etwa 3m lang und 80kg schwer geworden sein. Genauere Größen- und Gewichtsschätzungen sind aufgrund des spärlichen Zustands der Fossilien aber eher schwierig.

Name: Maleriraptor kuttyi


Systematik: Herrerasauridae


Körperlänge: ca. 3m


Gewicht: ca. 80kg


Nahrung: Fleischfresser


Lebensraum: Maleri Formation (Indien 🇮🇳)


Zeitraum: Obertrias (Norium); vor 227 Ma

Mexidracon longimanus

Neuer Ornithomimide aus Mexiko (Serrano-Brañas et al. 2025)

Bereits 2014 entdeckte der Knochenjäger Claudio de León-Dávila in der Fundstelle Loma Prieta in der mexikanischen Cerro del Pueblo Formation, genauer in der Difunta-Gruppe nahe der Stadt Porvenir de Jalpa im Bundesstaat Coahuila, das teilweise artikulierte Skelett eines kleinen Theropoden. Es besteht aus Rücken-, Kreuzbein- und Schwanzwirbeln, Chevron-Knochen, einem unvollständigen linken Arm, Teilen des Beckengürtels und Teilen der Hinterbeine. Jetzt wurde der Fund schließlich beschrieben und als bislang unbekannte Art der „Vogelnachahmer“, der Ornithomimiden, erkannt. Dabei bekam er den Namen Mexidracon longimanus. Der Gattungsname bedeutet soviel wie „mexikanischer Drache“, der Artname stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „lange Hand“. Dies ist ein Hinweis auf die außergewöhnlich verlängerten Hände des Dinosauriers.

Dies macht Mexidracon zu einem einzigartigen Vertreter seiner Familie. Möglicherweise dienten die langen Hände dazu, effizienter Vegetation herbeizuziehen. Diese Funktion wird auch für andere Theropoden wie Deinocheirus und Therizinosaurier vermutet. Zudem besitzt Mexidracon einen leicht längeren Oberschenkelknochen als Schienbein, was zusammen mit den verlängerten Händen darauf hindeuten könnte, dass er deutlich weniger schnell laufen konnte als andere Ornithomimiden, die zu den schnellsten Dinosauriern überhaupt gehörten. Ein zeitgleich und im gleichen Lebensraum vorkommender Vogelnachahmer, der vorläufig und informell „Saltillomimus“ genannt wird, scheint an eine schnelle Fortbewegung über weiche, schlammige Böden angepasst zu sein. Mexidracon hingegen hatte schlankere Füße, was darauf hinweisen könnte, dass er weniger gut an solche Untergründe angepasst war.

Name: Mexidracon longimanus


Systematik: Ornithomimidae


Körperlänge: ca. 3m


Gewicht: ca. 80kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum: Cerro del Pueblo Formation (Mexiko 🇲🇽)


Zeitraum: Oberkreide (Campanium); vor 73 Ma

Obelignathus septimanicus

Neuer Rhabdodont aus Frankreich (Czepiński & Madzia 2025)

Schon 1990 entdeckten Forscher in Gesteinsaufschlüssen der „Grès à Reptiles“-Formation bei Montouliers in der Gemeinde Saint-Chinian im Département Hérault im Süden Frankreichs den Oberkieferknochen eines kleinen pflanzenfressenden Dinosauriers, dem jedoch der vordere Bereich fehlt. Ein Jahr später beschrieben Buffetaut & Le Loeuff (1991) das Fossil und ordneten es aufgrund seiner Form der „Mülleimer-Gattung“ Rhabdodon zu, R. septimanicus. Nun bekam der Dinosaurier aber nach einer umfassenden Analyse des Materials einen neuen Namen und wir somit eine neue Dinosauriergattung: Obelignathus septimanicus. Der neue Gattungsname ist eine Anspielung auf Obelix, dem besten Freund der Hauptfigur aus den Asterix-Comix, da das tier einen außerordentlich kräftigen und robusten Kiefer besaß. Der Artname verweist nach wie vor auf Septimanien, eine historische Region Frankreichs, die dem heutigen Languedoc entspricht, wo sich auch der Fundort bei Montouliers befindet.

Um die verwandtschaftliche Stellung von Obelignathus zu klären, nutzten Czepiński & Madzia (2025), die Autoren des neuen Papers, eine aktualisierte Version des umfangreichen phylogenetischen Datensatzes von Fonseca et al. (2024). Diese hatten bereits unabhängig voneinander herausgefunden, dass „Rhabdodon septimanicus“ nicht zur Gattung Rhabdodon gehört und möglicherweise eine eigenständige Art darstellt, die sich von Rhabdodon priscus unterscheidet. Mit Hilfe von impliziter Gewichtung und K-Werten von 15 und 21 kam man nun dem Ergebnis, dass Obelignathus das ursprünglichste Mitglied der Rhabdodontomorpha ist. Er lebte am Übergang vom Campanium zum Maastrichtium, vor 72 Ma.

Name: Obelignathus septimanicus


Systematik: Rhabdodontomorpha


Körperlänge: ca. 3,5m


Gewicht: ca. 40kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum:  „Grès à Reptiles“-Formation (Frankreich 🇫🇷)


Zeitraum: Späte Oberkreide (Campanium bis Maastrichtium); vor 72 Ma

Petrustitan hungaricus

Neuer Titanosaurier aus Rumänien (Díez Díaz et al. 2025)

Bereits 1932 stellte der deutsche Paläontologe Friedrich von Huene die Gattung Magyarosaurus auf und ordnete ihr drei Sauropoden-Arten zu, die alle aus der rumänischen Sânpetru Formation stammen: M. dacus (die Typusart), M. hungaricus und M. transsylvanicus. Spätere Analysen erkannten jedoch nur M. dacus als gültige Art an. „M. transsylvanicus“ stellte sich als Chimäre heraus, „M. hungaricus“ wird schon seit einiger Zeit als Vertreter einer eigenständigen Gattung betrachtet. In diesem Jahr haben Díez Díaz et al. eine detaillierte anatomische Untersuchung sowohl historischer als auch bisher unbeschriebener Funde, kombiniert mit archivierten Daten, vorgenommen.

Dabei konnten sie  „M. hungaricus“ offiziell einer neuen Gattung zuweisen: Petrustitan hungaricus. Der Gattungsname leitet sich aus den altgriechischen Wörtern πέτρα (pétra, „Stein, Fels“) – in Anspielung auf die felsigen Aufschlüsse der Typlokalität Sânpetru – und τιτάν (tītā́n, „Riese“), einem häufig verwendeten Begriff bei der Benennung titanosaurischer Sauropoden, ab. Der Artname bleibt nach den Regeln des ICZN erhalten und verweist auf das ehemalige Königreich Österreich-Ungarn, zu dem die Fundregion einst gehörte. Einige ursprünglich diesem Taxon zugeordnete Funde erhielten außerdem den eigenen Gattungsnamen Uriash, der weiter unten noch einen eigenen Beitrag hat. Dort erfährst du auch mehr zur interessanten Ökologie der geheimnisvollen Insel Hațeg und der (wahrscheinlichen) Entwicklungsgeschichte ihrer doch sehr unterschiedlichen Sauropoden.

Name: Petrustitan hungaricus


Systematik: Titanosauria


Körperlänge: ca. 7,5m


Gewicht: ca. 4.000kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum:  Sânpetru Formation (Rumänien 🇷🇴)


Zeitraum: Späte Oberkreide (Maastrichtium); vor 68 Ma

Sinosauropteryx lingyuanensis

Neuer Sinosauropterygide aus China (Qiu et al. 2025)

In Aufschlüssen der Yixian Formation bei Lingyuan, einer Lagerstätte in der chinesischen Provinz Liaoning, entdeckten Forscher ein nahezu vollständiges Skelett eines kleinen Theropoden. Lediglich die Füße und das Ende des Schwanzes fehlen. In einem neuen Paper über die kleinen asiatischen Theropoden haben Qiu et al. (2025) direkt zwei neue Dinosaurier beschrieben: eine bislang unbekannte Gattung und Art, Huadanosaurus sinensis (siehe oben!), sowie eine neue Art der bereits bekannten Gattung Sinosauropteryx, S. lingyuanensis. Der Gattungsname bedeutet „chinesischer Echsenflügel“, die neue Art wurde nach der Stadt Lingyuan benannt, in deren Nähe das Exemplar gefunden wurde. Sie unterscheidet sich von anderen Sinosauropterygiden u.a. durch einen Jochbogenfortsatz des relativ niedrigen und langgestreckten Oberkiefers, der annähernd gleich lang wie die Schnauze ist.

Sinosauropteryx lingyuanensis repräsentiert sehr wahrscheinlich ein Jungtier, ist jedoch mit 1,2m (geschätzter) Körperlänge das bislang größte bekannte Exemplar der Gattung. Ein morphologischer Vergleich hat ergeben, dass mindestens drei verschiedene Jagdstrategien bei gleichzeitig lebenden Arten vorkamen. Ihre Diversifizierung könnte auf Landschaftsveränderungen zurückzuführen sein, die durch die Zerstörung des Nordchina-Kratons verursacht wurden. Sinosauropteryx lingyuanensis hatte offenbar eine deutlich geringere Beißkraft als Huadanosaurus. Aufgrund seiner Federfärbung, die bei der Typusart S. prima anhand von Pigmenterhaltung nachgewiesen ist, könnten beide Sinosauropteryx-Arten vielleicht tagaktiv gewesen sein. Ihre Tarnung kam ihnen in sonnigen, offenen Bereichen bei der Jagd nach kleinerer Beute sicher sehr zugute. Der eng verwandte, aber deutlich größere Sinocalliopteryx jagte wahrscheinlich größere Tiere.

Wiederhergestellte Familie: Sinosauropterygidae sind die „Compsognathiden“ aus China! (Qiu et al. 2025)

Einige Studien und Analysen der letzten Jahre, darunter Rauhut et al. (2012), Rauhut & Foth (2020) sowie Cau (2024), haben Zweifel an der Gültigkeit einer der populär bekanntesten Theropoden-Familien aufkommen lassen. Es scheint zunehmend wahrscheinlicher, dass die Compsognathidae gar keine natürliche Gruppe bildet, also eine sogenannte paraphyletische Klade sein könnte. Die Forscher vermuten, dass einige ihrer typischen Merkmale, möglicherweise bloß ein bestimmtes Wachstumsstadium zeigen. Die meisten Taxa, die Compsognathidae zugeordnet wurden, sind schließlich nur von Jungtieren bekannt sind. Könnten „Compsognathiden“ also bloß die Jungtiere anderer, vielleicht sogar viel größerer Theropoden sein? Ein Forscherteam aus China machte sich nun daran, diese Hypothese zu überprüfen.

Sie kamen dabei zum Ergebnis, dass die „Compsognathiden“ der Jehol-Biota aus der frühen Kreidezeit wie Sinosauropteryx, Huaxiagnathus, Sinocalliopteryx sowie der brasilianische Mirischia tatsächlich wohl doch eine natürliche Gruppe bilden. Mit Rücksicht auf die aktuellen Überlegungen bezeichnen sie diese aber nun als Sinosauropterygidae, ein Taxon, das bereits  1996 von Ji & Ji (übrigens als eine Familie ausgestorbener Vögel!) aufgestellt worden war, aber inzwischen als monotypisch galt. Der deutsche Compsognathus war zwar wohl nah mit ihnen verwandt, steht aber doch außerhalb dieser Familie.

Name: Sinosauropteryx lingyuanensis


Systematik: Sinosauropterygidae


Körperlänge: ca. 1,2m (Jungtier!)


Gewicht: ca. 1,2kg


Nahrung: Fleischfresser


Lebensraum: Yixian Formation (Liaoning; China 🇨🇳)


Zeitraum: Unterkreide (Barremium); vor 125 Ma

Taleta taleta 

Neuer Entenschnabel-Dinosaurier aus Marokko (Longrich et al. 2025)

Bei einer Grabung im oberen Couche III der Sidi-Chennane-Region im Oulad-Abdoun-Becken traten jüngst die Überreste eines Hadrosauriers, also eines Entenschnabeldinosauriers zutage. Das Material besteht aus einem unvollständigen linken und rechten Oberkieferknochen, die vermutlich vom selben Tier stammen. Jetzt bekam der neue Dino seinen wissenschaftlichen Namen, Taleta taleta. Der Gattungs- und Artname leiten sich vom arabischen Wort für „drei“ ab, in Anspielung darauf, dass Taleta nach Ajnabia und Minqaria der dritte Hadrosaurier aus diesem Gebiet ist. Es handelt sich um einen eher kleinwüchsigen Vertreter der Hadrosaurier. Die Größe entspricht wohl ungefähr der von Ajnabia und Minqaria, wobei Letztere auf eine Körperlänge von etwa 3,5 Metern geschätzt wird.

Die Knochenstruktur des Oberkiefers weist darauf hin, dass es sich beim Holotyp um ein ausgewachsenes Tier aus der Klade der Lambeosaurinae handelt. Während sich das Exemplar in mehreren Merkmalen mit seinen Zeitgenossen überschneidet, zeigt es auch eindeutige Unterschiede, vor allem in Form besonders großer Zähne, was vermutlich zu einer geringeren Zahnanzahl im Oberkiefer führte. Trotzdem ordneten Longrich et al. Taleta gemeinsam mit ihnen in die Klade der Arenysaurini ein. Er lebte in einer küstennahen Meeresumgebung, die von Mosasauriern, Fischen und anderen Meereslebewesen dominiert wurde. Vielleicht wurde der Dinosaurier nach seinem Tod ins Meer gespült.

Name: Taleta taleta


Systematik: Arenysaurini


Körperlänge: ca. 3,5m


Gewicht: ca. 250kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum: Oulad-Abdoun-Becken (Marokko 🇲🇦)


Zeitraum: Späte Oberkreide (Maastrichtium); vor 67 Ma

Tameryraptor markgrafi

Umbenennung des von Stromer entdeckten Carcharodontosaurus (Kellermann, Cuesta & Rauhut)

Bei der berühmten Ägypten-Expedition des deutschen Paläontologen Ernst Stromer von Reichenbach im Jahre 1914 entdeckte einer seiner Mitarbeiter, der Österreicher Richard Markgraf, die fossilen Überreste eines großen Theropoden. Die Sedimente dieser Region stammen aus dem Cenomanium und gehören zur Bahariya-Formation, einer von vielen Fundstellen der Kreidezeit in Nordafrika. Das Skelett bestand aus einem Teil des Schädels mit Zähnen, drei Halswirbeln, einem Schwanzwirbel, Teilen des Beckens, einem Fingerglied, beiden Oberschenkelknochen und dem linken Wadenbein.

Aufgrund politischer Spannungen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und England dauerte es bis 1922, bis das Skelett endlich nach München transportiert und beschrieben werden konnte. 1931 erkannte Stromer Gemeinsamkeiten zu Zähnen und Knochenfunden, die 1925 als „Megalosaurus saharicus“ beschrieben wurden. Er stellte aber eine neue Gattung auf und benannte die algerischen Funde gemeinsam mit seinem eigenen Fund neu, als Carcharodontosaurus saharicus. 1944 wurden die Fossilien der Ägypten-Expeditionen bei einem Bombenangriff auf München im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Nur ein zuvor erstellter Endokast überlebte den Krieg und ist das einzige erhaltene Relikt des Holotyps.

Die Neubenennung

Jetzt haben Forscher das Exemplar auf Basis archivierter Fotografien und Zeichnungen der Fossilien neu beschrieben. Dabei fielen ihnen signifikante Unterschiede zu weiteren Exemplaren aus anderen Nordafrikanischen Fundstellen auf, die inzwischen Carcharodontosaurus zugeschrieben wurden. Viele dieser Funde waren zudem viel größer als Stromers Exemplar, dass außerdem ein kleines Horn auf der Schnauze trug, welches den übrigen Exemplaren fehlt. Somit fanden die Forscher es gerechtfertigt, das ägyptische Material fortan als neue Gattung und Art zu führen. Diese trägt nun den Namen Tameryraptor markgrafi.

Der Gattungsname kombiniert eine altägyptische Phrase, die „geliebtes Land“ bedeutet, mit dem lateinischen Wort raptor („Dieb“). Der Artname ehrt den Entdecker. Bereits Stromer schätze Tameryraptor auf etwa 8–9 Meter Länge, er erreichte damit wohl ein Gewicht von etwa zwei Tonnen. In der phylogenetischen Analyse wurde Tameryraptor als Vertreter der Carcharodontosauridae eingestuft. Die Forscher fanden zudem Unterstützung für die These, dass Carcharodontosauriden und Metriacanthosauriden eine gemeinsame Klade bilden, die sie als Carcharodontosauriformes benannten. Der Lebensraum von Tameryraptor grenzte an das Tethysmeer, das die Region in eine von Mangroven dominierte Küstenlandschaft mit ausgedehnten Wattflächen und Wasserwegen verwandelte. Tameryraptor lebte dort gemeinsam mit anderen Theropoden, wie Abelisauriden und dem berühmten Spinosaurus. Außerdem kamen dort auch riesige Sauropoden vor.

Name: Tameryraptor markgrafi


Systematik: Carcharodontosauridae


Körperlänge: ca. 8,5m


Gewicht: ca. 2.000kg


Nahrung: Fleischfresser


Lebensraum: Bahariya Formation (Ägypten 🇪🇬)


Zeitraum: Frühe Oberkreide (Cenomanium); vor 97 Ma

Uriash kadici 

Neuer Titanosaurier aus Rumänien (Díez Díaz et al. 2025)

Uriash kadici ist eine neue Gattung der Titanosaurier aus dem späten Maastrichtium der Kreidezeit in Rumänien. Das Holotyp-Exemplar dieser Gattung wurde ursprünglich Petrustitan zugeordnet (siehe oben). In diesem Jahr haben Díez Díaz et al. eine detaillierte anatomische Untersuchung sowohl historischer als auch bisher unbeschriebener Funde der Sauropoden Rumäniens vorgenommen. Dabei konnte Uriash kadici aber als eigene Gattung und Art aufgestellt werden. Der Gattungsname leitet sich vom rumänischen Wort „uriaș“ ab, das den Riesen in der rumänischen Folklore bezeichnet. Der Artname kadici ehrt den ungarischen Geologen Ottokár Kadić (1876–1957). Das Hațeg-Becken und die umliegenden Gebiete in Transsilvanien, im Westen Rumäniens, sind ein bedeutendes Forschungsgebiet für die Wirbeltierfaunen eines Insel-Archipels im späten Kreidemeer Europas. In diesem Gebiet lebten mindestens vier verschiedene Sauropoden, die sich deutlich in ihrer Größe unterschieden.

Magyarosaurus war winzig für einen Sauropoden und erreichte weniger als 3m Länge und wohl nur etwa 750kg Gewicht. Er wird als Verwandter der Saltasauridae eingeordnet. Paludititan, ebenfalls relativ klein, erreichte etwa 6m Länge und wog etwa 1,1 Tonnen. Er zeigte Verwandtschaft zu den Lognkosauria, ähnlich wie der zeitgleich lebende Lohuecotitan. Etwas größer war Petrustitan, der am engsten mit frühen eutitanosaurischen Dinosauriern aus Südamerika verwandt war. Der größte der vier war Uriash kadici. Er wird auf eine Länge von 8,83 bis 11,87 Metern geschätzt und könnte ein Gewicht von 5 bis 8 Tonnen erreicht haben. Uriash weist ebenfalls Ähnlichkeiten zu Dinosauriern aus Gondwana auf. Dies unterstützt die These, dass die europäischen Titanosaurier der späten Kreidezeit von südlichen, gondwanischen Linien abstammten. Diese Dinosaurier wanderten vermutlich während der mittleren Kreidezeit nach Norden ein und trafen auf bereits ansässige, kleinwüchsige Sauropoden, die sich aufgrund des begrenzten Lebensraums zu Zwergformen entwickelt hatten.

Name: Uriash kadici 


Systematik: Titanosauria


Körperlänge: ca. 9,5m


Gewicht: ca. 6.500kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum:  Sânpetru Formation (Rumänien 🇷🇴)


Zeitraum: Späte Oberkreide (Maastrichtium); vor 68 Ma

Xingxiulong yueorum

Neue Art eines frühen Sauropodomorphen aus China (Chen et al. 2025)

Xingxiulong ist der Name der Gattung eines frühen Sauropodomorphen, also eines Vorfahren der späteren Langhals-Dinosaurier. Die ersten Überreste wurden bereits 2013 im Dorf Sankeshu bei Lufeng in der chinesischen Provinz Yunnan entdeckt. 2015 kamen auch in Erzuanshan weitere, sehr ähnliche Knochen zum Vorschein. 2017 wurden die Exemplare beschrieben und bekamen ihren Namen: Xingxiulong chengi. Nun hat sich ein Team um Xiang-Yuan Chen zusammen mit den Autoren der ersten Studie beide Exemplare aber noch einmal genauer angesehen. Dabei stellten sie fest, dass sich die beiden Skelette am Hüftgelenk, am Sprungbein und im Bau de fünften Zehs doch so sehr unterscheiden, dass dies nicht etwa durch Geschlechtsunterschiede oder verschiedene Wachstumsstadien zu erklären ist. Es handelt sich also offenbar doch um zwei Vertreter von unterschiedlichen Arten!

Das zweite Exemplar wird nun der Art Xingxiulong yueorum zugeordnet. Der Gattungsname bedeutet „Drache der Xingxiu-Brücke“, nach einem Bauwerk, das bereits in der Ming-Dynastie erbaut wurde. Der neue Artname ehrt die Yue-Geschwister, die zur Sammlung und Präparation von Lufeng-Dinosaurierfossilien beitrugen. Xingxiulong yueorum lebte in der Zhangjiaao Formation während des frühen Unterjura vor etwa 200 Ma. Die Gegend war damals noch eine tropische Landschaft mit Seen, Flüssen und Überschwemmungsflächen, wo auch andere, noch größere Sauropodomorphen wie Lufengosaurus, Yunnanosaurus und Jingshanosaurus lebten. Auch einige Theropoden machten die Gegend damals unsicher und Jagd auf frühe Vogelbecken-Dinosaurier, Schildkröten und Säugetiere.

Name: Xingxiulong yueorum


Systematik: Massopoda


Körperlänge: ca. 4,5m


Gewicht: ca. 800kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum: Zhangjiaao Formation (Yunnan; China 🇨🇳)


Zeitraum: Unterjura (Hettangium); vor 200 Ma

Yuanmouraptor jinshajiangensis 

Neuer Metriacanthosauride aus China (Zou et al. 2025)

Auf einem Bauernhof nahe dem Dorf Xiabanjing in der chinesischen Provinz Yunnan wurden bereits im März 2006 die Fossilien eines mittelgroßen Theropoden entdeckt. In den folgenden Jahren konnten ein nahezu vollständiger Schädel mit Unterkiefer, zehn artikulierte Halswirbel und der  ersten Rückenwirbel geborgen werden. 2014 wurde der Dinosaurier schließlich erstmalig als Yuanmouraptor bezeichnet, allerdings nicht in einem offiziellen Paper, sondern im Newsletter des Hong Kong Science Museum. Die offizielle Beschreibung erfolgte noch einmal  erst 11 Jahre später. Zu diesem Zeitpunkt waren die Originalfossilien im Lufeng World Dinosaur Valley Museum ausgestellt. Im offiziellen Paper behielten die Autoren den Namen Yuanmouraptor bei, was „Räuber aus Yuanmou“ bedeutet und sich auf den Landkreis bezieht, in welchem das Fossil gefinden wurde. Der Artname jinshajiangensis bezieht sich auf den Jinsha-Fluss, da der Fundort am Nordufer dieses Flusses liegt.

Einige Wachstumsnähte an den Wirbeln waren noch schwach sichtbar, weshalb man beim gefundenen Exemplar von einem beinahe ausgewachsenen Individuum ausgehen kann. Zum Zeitpunkt seines Todes dürfte es etwa 5m lang und 400kg schwer gewesen sein. Noch vor seiner offiziellen wissenschaftlichen Beschreibung ordneten Hendrickx et al. (2019) den Holotyp von Yuanmouraptor einem unbestimmten Mitglied der allosauroiden Familie Metriacanthosauridae zu. Die neue phylogenetischen Analyse der Erstbeschreibung konnte dies bestätigen, hierbei wurde er als basales Mitglied dieser Klade eingestuft. Möglicherweise ist er gar ihr ursprünglichster Vertreter. Manche seiner Merkmale ähneln noch denen der Megalosauriden, was eine nahe Verwandtschaft beider Kladen weiter bekräftigt. Die Metriacanthosauriden sind allerdings noch näher mit den Allosauriden verwandt.

Name: Yuanmouraptor jinshajiangensis


Systematik: Metriacanthosauridae


Körperlänge: ca. 5m


Gewicht: ca. 400kg


Nahrung: Fleischfresser


Lebensraum: Zhanghe Formation (Yunnan; China 🇨🇳)


Zeitraum: Mitteljura (Aalenium bis Bajocium); vor 171Ma

Zhongyuansaurus junchangi

Neue Art der Ankylosaurier aus China (Zhang et al. 2025)

Bereits 2007 wurde mit Zhongyuansaurus luoyangensis ein neuer Vertreter der Ankylosaurier beschrieben, der aus der Haoling Formation in der Provinz Henan stammte. Zunächst wurde er als Nodosauride beschrieben, die Gruppe gepanzerter Dinosaurier ohne Schwanzkeule. Zwischenzeitlich wurde vermutet, dass Zhongyuansaurus möglicherweise ein jüngeres Synonym von Gobisaurus domoculus sein könnte. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass er durchaus eine Schwanzkeule besaß und somit zur Klade der Ankylosauridae gerechnet werden kann. Der Gattungsstatus ist somit weiterhin umstritten. Nun haben Zhang et al. jedoch auf Basis eines weiteren Skeletts eine neue Art von Zhongyuansaurus aufgestellt, nämlich Zhongyuansaurus junchangi. 

Dieses Exemplar besteht aus dem rechten Unterkiefer, vier Rippen, dem linken Oberarmknochen, einem Mittelfußknochen, 41 Osteoderme (Hautknochenplatten) sowie mehreren Schwanzwirbeln einschließlich des Schafts der Schwanzkeule. Die Forscher wiesen mehrere Merkmale nach, mit denen sich Zhongyuansaurus von anderen asiatischen Ankylosauriden wie Gobisaurus und Shamosaurus unterscheiden lässt. Der Gattungsname leitet sich von „Zhongyuan“, einer Bezeichnung für das Gebiet südlich des Gelben Flusses ab. Der neue Artname ehrt den chinesischen Paläontologen Lü Junchang und dessen Arbeit in Henan. Das Fossil wurde in denselben Gesteinsschichten wie der ursprüngliche Z. luoyangensis gefunden. hongyuansaurus junchangi besaß wie andere Ankylosauriden eine Vielzahl unterschiedlich geformter Hautknochenplatten, aber wahrscheinlich auch ein pfeilförmiges Nasenhorn, das sonst bei keinem anderen Ankylosaurier bekannt ist.

Name: Zhongyuansaurus junchangi


Systematik: Ankylosauridae


Körperlänge: ca. 5m


Gewicht: ca. 1.400kg


Nahrung: Pflanzenfresser


Lebensraum: Haoling Formation (Henan; China 🇨🇳)


Zeitraum: Unterkreide (Albium); vor 110Ma

Gewinnspiel

Solange noch kein neuer Dinosaurier im Jahr 2024 entdeckt oder beschrieben wurde, lief hier auf meiner Seite sowie auf Facebook und Instagram wieder ein Dino-Bingo! Hierbei durften alle meine Leser einen Tipp abgeben:

Wie viele neue Dinos werden im 2025 wohl insgesamt neu beschrieben?

Es gelten alle in einem neuen Forschungspaper veröffentlichten Nichtvogel-Dinosaurier, die 2025 neu dazu kommen kommen werden. Neue Namen, die schon letztes Jahr oder zuvor bereits angekündigt wurden, und bei denen das Paper dann aber auch 2025 erscheint, zählen hier allerdings nicht mit! Diese habe ich schon zu 2024 dazugerechnet. Ich bin gespannt, wie 2025 abschneiden wird!

Gewinner wird sein, wer die korrekte Zahl tippt bzw. mit seinem Tipp der tatsächlichen Anzahl neuentdecker Dinosaurier aus 2025 am nächsten ist. Auf den Gewinner wartet auch dieses Jahr wieder eine schöne Überraschung!

Auch das Jahr 2025 bekam bereits sehr zeitig einen neuen Dinosaurier. Somit endete das Dino-Bingo in diesem Jahr am 08. Januar.

Mitgemacht haben:

velocinaty (Instragram): 27

Michael Kubi: 31

Marcel Andreas Kopp: 32

Hagen Köhn: 33

Reinhold Schneider: 34

pyrate_seagull (Instagram): 36

Linda Hilger: 37

Lucas Jasper: 38

Benjamin Hinz: 39

Fabian Voß: 40

Sahar Kretschmer (außer Konkurrenz): 41

Tom Günther: 42

Dennis Spaniel: 43

Ralf Hermann: 44

Werner Appel: 45

Daniel Karnbach: 46

Stefan Reiss: 47

Samuel Felerias Wenger: 51

Tobias Möser: 52


Noch mehr neue Dinosaurier!

Du hast überhaupt keine Ahnung, was ein realistischer Tipp sein könnte? Kein Problem! Falls du eine kleine Starthilfe brauchst: Auf meiner Seite gibt es auch zu denen vergangenen Jahren jeweils einen Artikel. Dort kannst du ja mal spicken, wie viele Dinos es damals waren.

Hier kommst du zu den neuen Dinosauriern aus den entsprechenden Jahren:

2021


2022


2023


2024


2025

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